Gedankenplauderei, Persönliches

Happy thoughts und Juchui-Momente – wie lautet deine Antwort?

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Was war das doch für ein herrliches Wochenende – Sonne und Sonne und nochmals Sonne, nach dem Sturm, der Kälte, dem Regen, ja und sogar dem Hagel scheint der Juni jetzt doch ein Einsehen zu haben und wieder Einiges gutmachen zu wollen, was uns der Mai verweigert hat. Manchmal bin ich doch in der letzten Zeit fast in der Versuchung gewesen, meine Kleidung umzusortieren und die Winterjacke wieder hervorzukramen. An einigen Abenden ist auch die Kuscheldecke wieder eingesetzt worden, ja und auch die flauschigen Socken haben Hochbetrieb gehabt. Denn nichts ist wohl schrecklicher, als wenn die Kälte von den Zehen die Wade hochkriecht und diese Gänsehaut das Bein überzieht. Aber das war ja mal ausgestanden, obwohl es die nächsten Tage mit der Temperartur anscheinend doch wieder etwas abwärts gehen soll.

Doch davon lassen wir uns jetzt die gute Stimmung bestimmt nicht vermiesen und damit unser Glücksbarometer auch gleich mal in Schwung kommt, starten wir auch sofort mit einem kleinen Experiment. Damit ihr jetzt nicht auf die Idee kommt, euch bequem zurückzulehnen und mir locker-flockig zuzusehen und mein Geschreibsel über euch ergeben zu lassen, seid ihr herzlich eingeladen, euch auch daran zu beteiligen und an dieser kleinen Fragerunde teilzunehmen. So, aber jetzt genug des Gequassels – lasst uns beginnen und stürzen wir uns mal auf die erste Frage, diese stellt sich gleich mal als dreibeinige Konstellation heraus:

 

Was war dein glücklichster Moment in diesem Monat, welcher in diesem Jahr und welcher überhaupt in deinem Leben?

Beim Holloderie-Moment in diesem Monat muss ich gleich mal nicht lange überlegen, denn auch wenn dieser Monat eigentlich erst ein paar Tage zählt, dann gibt es bereits einen ganz wunderbaren Moment, der mich für alle eventuellen Einschränkungen und Wetterkapriolen der letzten Zeit so richtig entschädigt hat. Ein Morgen, bei dem einem gleich mal die Sonne ins Gesicht lacht, der endlich mal so richtig warm zu werden verspricht und dann nach über vier Monaten einen ersten kleinen Abstecher nach Wien – das sind doch tolle Aussichten.

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Da ich ja nicht allzu weit von unserer Hauptstadt entfernt wohne, ist auch mal ein Abendbesuch oder ein kleiner Trip für ein paar Stunden möglich. Ja, bei herrlichem Sommerwetter sind wir dann durch die Wiener Innenstadt flaniert und auch wenn ich schon oft in dieser Stadt gewesen bin, gibt es immer wieder neue Ecken für mich zu entdecken und ich genieße jeden einzelnen Aufenthalt. Dieses Mal durften es der Volksgarten und der Burggarten sein – ein gemütliches Flanieren, vorbei an den Rosenstöcken und an der Statue vom Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart und dann eine kleine Pause: die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut spüren, endlich wieder barfuß in offenen Schuhen und im luftigen Sommerkleid, den Duft der vielen herrlichen Rosen noch in der Nase, auf die Schönheiten von Wien blicken, einen Schokokuchen vor mir auf dem Tisch und das in ganz besonders netter Gesellschaft – muss ich noch mehr sagen: mein absoluter Lieblingsmoment in diesem Monat.

Wenn wir jetzt mal auf dieses bisher doch teilweise sehr ungewohnte bisherige Jahr zurückblicken, dann kann auch da sofort ein Augenblick gefunden werden, der außer schön wirklich nur schön war und das war an einem Abend im Februar zu einer Zeit, als wir von Corona noch dachten, „Da gibt es irgendwo irgendwas!“ und wir hinter etwaigen Flugbeschränkungen eher einen Sturm als einen Virus vermuteten. Es wurde rumgeblödelt und wir lachten, bis wir alle Tränen in den Augen hatten.

Ja, dieser Moment hat einfach gezeigt, wie schön doch das Leben ist, egal was wir machen und wo wir uns befinden – wenn wir auch nichts Großartiges unternehmen, sondern etwa einfach gemeinsam am Tisch sitzen und essen; es zählen doch nur die Menschen, die dies mit uns erleben, mit denen wir beisammen sein dürfen. Und in der Erinnerung gewinnt dieser Moment jetzt immer noch mehr an Bedeutung, war er doch schließlich Bestandteil des letzten Familientreffens für derzeit unbestimmte Zeit.

So, jetzt noch zum dritten und letzten Teil dieser Frage – und das gestaltet sich für mich jedoch zu einer schwierigen, wenn nicht gar unlösbaren Aufgabe. Es gibt so viele schöne Momente im Laufe der Jahre, die es mir daher nicht möglich machen, sie gegeneinander abzugleichen und zu bewerten und ich sehe darin auch nicht wirklich einen Sinn, hier eine Entscheidung zu treffen. War es der Tag, an dem ich meine lang ersehnte Sprechpuppe bekommen habe? War es der Tag, an dem ich meine Matura bestanden habe? War es der Tag, an dem ich an die Westküste der USA gereist bin? War es der Tag, an dem ich meinen fünfzigsten Geburtstag gefeiert habe?

Manche werden jetzt vielleicht auch meinen, für Verheiratete müsste das unbedingt der Tag der Hochzeit sein – „Der Tag der Hochzeit soll der schönste des Lebens werden“ heißt es ja so gerne. Aber ich vermute, ich finde beim Nachdenken in jedem Jahr so viele wunderbare Momente, ja in jedem Monat oder auch jeder Woche. Sie müssen ja nicht immer die großartigen Ereignisse sein – es sind für mich einfach diese ganz besonderen Momente in einer wunderbaren Stimmung.

 

Welchen Film hast du dir schon mehrmals angesehen?

Es gibt sicherlich einige Filme, die ich aus den verschiedensten Gründen schon öfters gesehen habe – aber im Großen und Ganzen bin ich nicht der große Kinogeher, für den Filme regelmäßig auf dem Programm stehen, im Gegenteil, ein Kinobesuch kommt bei mir im Durchschnitt nur alle paar Jahre mal vor. Auch ansonsten bin ich eigentlich nicht so sehr der Filmegucker, der gerne mehrmals die Woche einen Film schaut – bei mir steht immer noch das Lesen von Büchern oder von Blogs vor dem Schauen von Filmen oder Sendungen.

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Dennoch gibt es ein paar Filme, die es doch dann immer mal wieder sein dürfen und jetzt wird es wohl ein bisschen peinlich. Denn die meisten davon sind nicht diese Dokumentationen oder lehrreichen Filme, die Besonderes zum Inhalt haben, die von einer tiefgründigen Story leben oder ansonsten irgendetwas Bedeutsames aufzeigen. Es wird auch keine wertvolle Geschichte von großer Tragweite erzählt.

Bei mir ist es schlicht und einfach seit vielen Jahren ein Muscialfilm und um es jetzt mal konkret zu sagen – es geht um „Mamma Mia“. Ja, die Musik von ABBA ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache, aber diese schwungvollen Lieder der schwedischen Popgruppe, die diesen Film untermalen oder eigentlich in diesem eine tragende Rolle überhaupt spielen, lassen für mich beim Gucken oder besser gesagt beim Hören keine schlechte Laune zu:
I have a dream, a song to sing
To help me cope with anything
If you see the wonder of a fairy tale
You can take the future even if you fail

Sie sind einfach mitreißend und laden irgendwie zum Mitsingen oder vielleicht sogar zum Mittanzen ein und vertreiben für mich trübe Gedanken gleich mal ganz oder zumindest für eine Zeitlang. Daher ist dieser Film für mich auch ein bisschen der Gute-Laune-Film mit dem Wohlfühlcharakter, der mich auch an trüben Tagen an sonnige Stellen entführt.

 

An welche Anekdote aus deinem Leben wirst du von anderen immer mal wieder erinnert?

Es gibt wohl immer wieder kleine Pannen oder Missgeschicke in unserem Leben oder auch Besonderheiten, an die wir häufiger zurückdenken und die sich fest in unserem Gedächtnis verankert haben. Es sind aber auch oftmals so kleine, eigentlich nichtssagende Erlebnisse, vielleicht auch alltägliche Ereignisse, die uns oder auch den anderen aus irgendeinem unerfindlichen Grund ganz besonders in Erinnerung geblieben sind und die dann zu allen möglichen oder auch unmöglichen Stunden immer wieder mal gerne erzählt und „aufgewärmt“ werden.

Dazu geht’s jetzt kurz mal auf Gedankenreise und wir beamen uns in die Stadt der Liebe,

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genauer gesagt sind wir auf dem Weg zur Champs-Elysées; außerdem erleben wir auch eine zeitliche Verschiebung um zwanzig Jahre in die Vergangenheit, also fast in eine technische Steinzeit, wo es noch keine Smartphones und dergleichen gibt, sondern wir mit Reiseführer, Stadtplan und Metroplan ausgestattet unterwegs sind. Ein Straßenmusikant unterhält das Metro-Abteil passend zur Gegend mit „Aux Champs-Elysées, aux Champs-Elysées“ und alle scheinen gut gelaunt.

Da kommt es mir in den Sinn – ich muss die mitreisenden Familienmitglieder über unsere geplante Fahrroute informieren. Gedacht, getan, auf dem Metroplan über den Wagentüren zeige ich ihnen unsere aktuelle Position und wo wir aussteigen werden. Dann noch auf den Fahrplan deutend rückwärts wieder zu meinem Platz. Ja, und ganz unerwartet dieses Gefühl der Leere – wohin ist denn bloß mein Sitzplatz verschwunden? Ich falle tiefer und tiefer und plötzlich packt mich ein Franzose am Arm und verhindert, dass ich vollends am Boden lande. Da hat sich mein Sitzplatz doch einfach hochgeklappt, als ich aufgestanden bin. Für besondere Unterhaltung im Abteil ist gesorgt und für eine ausgeschmückte und detailreiche Variante bei späteren Familientreffen ebenfalls.

Ich denke, wenn wir in solchen Situationen über uns selbst lachen können, dann trägt das doch auch dazu bei, dass wir einen kleinen Fehler, ein Missgeschick mal nicht so schlimm bewerten, dass wir uns vielleicht einen Fauxpas auch selbst mal verzeihen können und daher nicht in Selbstvorwürfen verstricken. Ja, sicherlich ist manches unangenehm, sicher ist manches lästig oder vielleicht auch peinlich, aber es ist nun mal passiert und wird von unserem Rumgeärgere nicht ungeschehen gemacht. Daher ist es wohl besser, in das Gelächter der anderen einzustimmen, anstatt sich über eine kleine oder vielleicht auch größere Unachtsamkeit zu grämen. Ja, vielleicht finden wir selbst es dann auch mal witzig und ansonsten können wir ja auch daraus lernen und es nächstes Mal besser oder zumindest anders machen.

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Damit sind wir auch schon am Ende unserer Fragerunde angelangt. Na, wie ist es dir dabei ergangen, was sind deine Antworten? Was ist dir zu den einzelnen Fragen eingefallen? Sprudeln die glücklichen Gedanken jetzt so richtig aus deinem Kopf und macht sich ein Wohlgefühl breit? Nachdem wir uns jetzt mit schönen und angenehmen Erinnerungen, Gewohnheiten und Vorlieben beschäftigt haben und eigentlich nur auf wunderbare Erlebnisse konzentriert haben, wäre es natürlich schön, wenn deine Laune gestiegen ist oder du zumindest Unangenehmes für eine Weile vergessen konntest.

Sicherlich gibt es Menschen, die im Leben auf das Positive ausgerichtet sind und deren Glas quasi immer halbvoll ist, auch wenn sich tatsächlich nur mehr ein kleiner Rest darin befindet; andere hingegen sehen immer die Nachteile, für sie ist das Glas auch dann schon halbleer, wenn sie nur einen kleinen Schluck genommen haben. Aber trotzdem können wir auch selbst etwas zu unserer Stimmung beitragen – ja, ich weiß, es gibt die Tage und ihr wisst sicher schon genau, was ich meine, also die Tage, an denen wir uns beim Aufwachen am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und den Tag in diesem Zustand vorbeistreichen lassen wollen. Ich sage nur: Bad Hair, verlegter Haustürschlüssel, zu heißer Tee, keine Schokolade im Haus,…

Trotzdem können wir auch selbst etwas dazu beitragen, wie wir uns fühlen, ja irgendwie können wir lernen, glücklich zu sein, wenn wir ganz bewusst die schönen Dinge wahrnehmen, wenn wir uns besonders auf die angenehmen Dinge konzentrieren und den trüben Gedanken die rote Karte zeigen.

Jetzt bin ich natürlich schon total gespannt, wie deine Meinung dazu ist, und mit einem kleinen Kommentar kannst du mein Glücksbarometer gleich mal zum Steigen bringen.