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Christmas Story – Weihnachtsschwestern und Philosphenpunsch

Weihnachtsbuch-Wonderfulfifty

Wie sieht es bei euch aus – seid ihr für die restlichen Tage des Jahres bereit, seid ihr schon in Festtagsstimmung? Habt ihr alle Geschenke besorgt und verpackt, auch an das Geschenk für den Briefträger und den Paketboten gedacht? Steht der Weihnachtsbaum schön geschmückt im Raum und verbreitet diesen herrlichen Tannenduft? Habt ihr schon die Musikinstrumente hervorgeholt und die Weihnachtslieder geprobt? Ist für genügend leckeren Keksvorrat gesorgt und lachen die Vanillekipferl und die Kokosbusserl vom Teller? Dann steht ein paar gemütlichen und entspannten Stunden zur Einstimmung auf das Weihnachtsfest nichts mehr im Wege. Doch halt, was brauchen wir dazu noch? Natürlich ein Weihnachtsbuch, das darf ruhig jetzt ein bisschen idyllisch und berührend sein, eine bisschen emotional und heile Welt, ein bisschen Dramatik, ein bisschen Familiengeschichte eben.

 

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Die Zeit der Weihnachtsschwestern

Die Weihnachtszeit wird vor allem auch immer als Zeit der Familie, als Besinnung auf das Zuhause gesehen und so impliziert bereits der Titel, dass sich die Handlung um eine Familie, um Geschwister rankt. Dazu reisen wir in die Highlands von Schottland und begeben und uns in eine abgeschiedene Gegend, wo sich Fuchs und Henne Gute Nacht sagen, wo jeder jeden kennt und Vorkommnisse schnell die Runde machen.

Wir treffen hier vor allem vier Frauen, Suzanne und ihre drei erwachsenen Mädels – so unterschiedlich wie Schneeflocken, jede anders, einzigartig und individuell, doch bei allen Unterschieden eine gemeinsame Familie, ein großer Schneeball.

 

Suzanne

Als ehemaliges Heimkind hat für sie ein gemeinschaftliches Familienleben oberste Priorität. Daher ist es ihr sehnlichster Wunsch, ihre drei Mädels alle zu Weihnachten wieder einmal um sich zu haben und es wird dekoriert und gestaltet, um ein gemütliches und einladendes Haus für das kommende Fest zu schaffen. Alles soll schön sein, alles soll perfekt, alle sollen sich in ihrem Zuhause willkommen, wohl, umsorgt und vor allem glücklich fühlen.

Sie hatte alles Menschenmögliche getan, um die Vergangenheit geradezubiegen und die Zukunft zum Guten zu wenden. Sie wollte nur das Beste für ihre Töchter, doch die Bürde war groß. Sie lastete auf ihr, und an manchen Tagen zerbrach sie fast daran.

Hannah

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Die älteste Schwester verbildlicht die patente Karrierefrau – sie lebt in Manhattan, blickt aus ihren Büro mit den bodentiefen Fenstern auf das geschäftige Treiben in der Straßen unter ihr und ist beruflich viel unterwegs; für sie gibt es nur ihre Arbeit. Freizeit, was ist das? Ihren Mitmenschen gegenüber ist sie reserviert und unnahbar und so hält sie auch ihre Familie stets auf Distanz – sich selbst gewährt sie keinerlei Schwäche. Doch vielleicht wäre es doch nett, mal mit jemandem barfuß zu tanzen und Pizza am Boden sitzend direkt aus dem Karton zu essen?

Schuld bildete ein konstantes Grundgefühl in ihrem Leben, doch gelegentlich explodierte dieses Schuldgefühl und geriet außer Kontrolle. So wie jetzt, da sie daran erinnert wurde, wie schlecht sie darin war, mit ihrer Familie Kontakt zu halten.

 

Beth

Die mittlere der Schwestern ist glücklich verheiratet und zweifache Mutter – sie lebt mit ihrer Familie ebenfalls in ihrer absoluten Traumstadt New York. Die Fifth Avenue entlangzulaufen ist für sie noch immer aufregend und fühlt sich wie im Film an. Die letzten Jahre hat sie voller Liebe und Hingabe der Betreuung ihrer beiden Mädels gewidmet, doch jetzt stellt sie sich langsam die Fragen: Reicht ihr das auf Dauer? Fehlt ihr vielleicht die geistige Herausforderung im Beruf?

Das brachte so viele Erinnerungen zurück. Gelächter, Arbeit im Team, Stress, lange Nächte, harte Arbeit, Erschöpfung, mehr Stress, Stolz, Glamour, Erfolg und mehr Gratisproben, als sie jemals verbrauchen konnte.

Doch obwohl diese beiden Schwestern, sowohl Beth als auch Hannah in New York leben, gibt es wenig bis gar keinen persönlichen Kontakt zwischen ihnen. Von Beth immer mal wieder bemüht organisierte Verabredungen werden von Hannah meist in der letzten Minute doch noch absagt.

 

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Posy

Die jüngste der drei Schwestern lebt in Schottland in der Nähe der Familie und arbeitet im Familienunternehmen. Der Plan: sie wird den Betrieb in Zukunft übernehmen. Das Energiebündel strotzt vor Abenteuerlust – raus in den Natur, hinauf auf den Berg, hochgeklettert über die Felsen. Daneben ist sie sehr verantwortungsbewusst und hilfsbereit – so wird ihr Einsatz mit ihrem Hund Bonnie beim Bergrettungsdienst immer wieder gerne gesehen und geschätzt.

Sollte sie zugeben, dass es sie reizte? Sollte sie zugeben, dass sie nachts oft darüber nachdachte und den Gedanken dann im Laufe des Tages verwarf, während sie an der Seite ihrer Mutter arbeitete, die immer für sie da gewesen war? Wie konnte sie jemals dieses schmerzhafte Verantwortungsgefühl in ihr erklären?

 

Ein schwerer Schicksalsschlag vor fünfundzwanzig Jahren hat das Leben dieser Frauen geprägt, jede ist damit anders umgegangen und sie leiden teilweise noch immer an dem nicht verarbeiteten Erlebnis, an den traumatischen Erinnerungen, den nicht ausgesprochenen Worten und den anhaltenden nächtlichen Alpträumen.

Jedes Kapitel ist abwechselnd einer dieser vier Frauen gewidmet und gewährt uns damit Einblicke in deren Gedanken- und Gefühlswelt. Jede bedrückt etwas, jede hat etwas auf dem Herzen und so erfahren wir von ihren Überlegungen und ihren eigenen Empfindungen.

 

Doch dieses Weihnachtsfest ist anders, langsam beginnen sie sich den anderen zu öffnen – in dieser Abgeschiedenheit, in der die moderne Welt weit weg ist, wo das WLAN nur ganz selten und nur an ganz wenigen Stellen mal kurz funktioniert, da ist keine Ablenkung gegeben: es ergibt sich dadurch eine Konzentration auf die nächsten Menschen, auf die Familie um sich, auf die Schwestern und in dieser gespannten Situation kommen lang gehütete Gefühle hoch und Geheimnisse wollen ins Freie entlassen werden.

Immer wieder stellt sich dazwischen auch die Frage: Wer ist eigentlich diese Cheryl?

Die Handlung bringt zwar weihnachtlichen Zauber und Glitzer mit sich, doch es stehen vor allem die Beziehungen zwischen den Menschen, ihre Eigenheiten, ihre Erfahrungen und das schreckliche Ereignis aus der Vergangenheit im Mittelpunkt – ach ja und natürlich darf in diesem Gesamtpaket auch die eine oder andere Prise Romantik nicht fehlen – , sodass es sich für mich dennoch ein Ganz-Jahres-Buch handelt.

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Philosophenpunsch

Habt ihr Lust auf eine weitere Geschichte? Dann schnappen wir uns noch ein Buch aus dem Regal und los geht‘s. Für diese Lektüre verlassen wir die Ruhe und Abgeschiedenheit des schottischen Hochlands und begeben uns in eine belebte und doch gemütliche Stadt – natürlich bleiben wir in dieser stimmungsvollen Jahreszeit, tauchen aber jetzt mit der Geschichte in das vorweihnachtliche Treiben in der österreichischen Hauptstadt Wien ein.

 

Süßer die Glocken nie klingen … – Ein Singen und Klingen war in der Luft an diesem Samstagnachmittag, dass man es schon gar nicht mehr aushalten konnte. In den Menschen wuchs der Drang, zu geben und zu schenken.

Bei unserem Besuch im heimeligen Cafe Heller treffen wir auch schon auf den Philosophenzirkel – da haben sich nach und nach sehr unterschiedliche Menschen zu einer kleinen Denkerrunde zusammengefunden, bei ihren wöchentlichen Treffen wird über verschiedene Themen philosophiert und lebhaft diskutiert. Als guter Geist eilt der Chefober Leopold mit den kleinen Braunen und den Melangen zwischen Theke und seinen Gästen hin und her.

Doch der heutige Abend bringt noch einige Überraschungen und da wir uns gerade in einem Krimi befinden, was kann es da nur sein? Richtig, die vorweihnachtliche Idylle wird natürlich durch einen Mord gestört. Im Chefober Leopold ist sofort der Hobbydetektiv geweckt und er unterstützt die Polizei, im besonderen seinen Freund Oberinspektor Juricek mit seinen Beobachtungen. Aber nicht nur das – doch da passiert auch schon der nächste tätliche Angriff.

Wer jedoch hatte dann Klein niedergeschlagen und warum? Warum vor allem an genau derselben Stelle, wo Veronika den Tod gefunden hatte? Fragen über Fragen und zu viele Leute, die etwas wussten, das sie nicht preisgaben.

Verdächtige gibt es viele – da finden wir mal den gesamten Philosophenzirkel, aber da hat es auch diesen stillen Beobachter an der Theke gegeben und was hatte der aggressive Kerl mit der Toten zu besprechen? So nimmt Leopold wie ein kleiner witternder Hund die Fährte auf und die Spur führt ihn und uns dabei durch das verschneite Wien, wir kommen zu den idyllischen Adventmärkten und in die weihnachtlich angehauchten Geschäfte. Ja, und da ist auch noch seine Tante Agnes, die extra zum Weihnachtsfest aus dem Waldviertel angereist ist und schließlich ganz unbedarft einen nicht ganz unwesentlichen Anteil zur Aufklärung dieses Mordfalls beiträgt.

 

Es handelt sich bei diesem Buch um keinen blutrünstigen Krimi mit grausigen Details und wer sich einen fesselnden und horrorbeladenen Thriller erwartet, wird wohl enttäuscht sein – wir gehen hier mit Wiener Gemütlichkeit und dem etwas grantelnden Wiener Schmäh auf Verbrecherjagd. Die Geschichte ist locker geschrieben und sie empfiehlt sich als spannende Unterhaltung, als eine Art Wohlfühlkrimi, während draußen die Schneeflocken vom Himmel fallen und im Ofen ein knisterndes Feuer gemütliche Wärme verbreitet.

Das Buch lässt uns zudem in das Wiener Leben eintauchen und so ist der Text auch immer wieder mit typisch wienerischen Ausdrücken gespickt – falls also jemand nicht wissen sollte, was etwa ein Waserl oder ein Tschopperl sind und dass Pflanzerei überhaupt nichts mit den grünen Pflanzen zu tun haben muss, der findet ein kleines Nachschlagewerk am Ende des Buches.

 

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Frohe Weihnachten!

Das Christkind klopft schon immer lauter an die Tür und es bleiben nur mehr wenige Tage, bis es soweit ist, bis alle Türchen am Adventkalender geöffnet sind. Mit Weihnachten findet für viele von uns auch die Arbeitszeit für das heurige Jahr ihr Ende und erst nach dem Klang der Bummerin, nach vielen köstlichen Keksen, nach den Feiern, nach einem wohlschmeckenden Punsch, vielleicht auch nach einem Glückskeks, der die Zukunft weisen soll, geht es wieder zurück in das Berufsleben. Ich wünsche euch jedenfalls eine ganz wunderbare Zeit, egal ob oder wie ihr Weihnachten feiert, egal ob ihr jahrelang erprobte Rituale zelebriert oder spontan an die Feiertage herangeht, macht es euch gemütlich und heimelig und genießt entspannte Stunden. Lasst euch vom Zauber dieser Zeit entführen.

Ich freue mich, wenn ihr nach einer weihnachtlichen Blogpause auch im nächsten Jahr wieder bei mir vorbeischaut, wenn ihr mein Geschreibsel lest und mit euren Kommentaren eure Gedanken und eure Erfahrungen dazu hinterlasst. So bedanke ich mich bei euch allen für diesen regen und interessanten Austausch im heurigen Jahr, für eure Meinungen und Ansichten und bin schon gespannt, wieder von euch zu hören.

Ich wünsche dir,
dass dir auch kleine Dinge große Freude machen,
dass dir auch in dunklen Winternächten immer ein kleines Licht leuchtet,
dass du wenig erwartest und viel bekommst,
dass du dich geborgen und zuhause fühlt, wo immer du auch gerade bist.