Gedankenplauderei

Mutig in die neuen Zeiten – auf ein gutes Jahr 2022!

Winter-Wonderfulfifty

Ein Blick auf den Kalender zeigt es gleich mal gnadenlos an – kaum hat das neue Jahr begonnen, schon sind bereits die ersten Tage oder vielmehr ist die erste Woche verstrichen. Trotzdem möchte ich es nicht versäumen, euch zum Jahreswechsel einen Gruß zu senden und euch ein ganz wunderbares und fantastisches, ein zufriedenes und lebendiges, ein genussvolles und glückliches, ein pumperlgesundes und friedvolles Jahr voller schöner Momente mit viel Frieden und Wärme wünschen.

Mit dem neuen Jahr tauchen auch in gewohnter Regelmäßigkeit diese obligatorischen Vorsätze auf, aber auch diese Aufforderungen, mit Mut in das neue Jahr zu gehen, Probleme aufzugreifen, mutig anzupacken und über den eigenen Schatten zu springen. Es wird zum Jahreswechsel zum Mut für Veränderungen motiviert, es wird dazu aufgefordert, endlich im neuen Jahr das zu tun, wozu wir bisher nicht den Mut hatten, was wir uns aus den diversen Gründen nicht getraut haben, wovor wir immer wieder zurückgeschreckt sind.

 

Was ist Mut?

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Mut wird ja immer als eine positive Eigenschaft dargestellt, als eine Tugend, mit der ein Mensch Tatkraft zeigt, der sich Herausforderungen offen stellt und auf sie zugeht, der Probleme gleich mal anpackt oder eben außergewöhnliche und vielleicht auch angsteinflößende Handlungen ausführt, ohne dabei zu zögern oder hin und her zu überleben.

Dieses Streben nach dieser Form von Mut beginnt bereits im Kindesalter – da werden gerne irgendwelche Mutproben inszeniert, damit jemand in eine Gruppe aufgenommen oder anderenfalls zum Gespött der anderen wird. Das reicht dann vom Springen vom Sprungturm im Bad über das Verspeisen eines Regenwurms bis zum Gehen durch einen finsteren Tunnel.

Auch die sozialen Medien sind gerne ein Fundus, um sich an allen möglichen mehr oder weniger sinnvollen Challenges zu beteiligen – wir brauchen hierbei etwa nur an die Ice-Bucket-Challenge zu denken, die einige Zeit durch das Internet kursiert ist. Es wird immer wieder gerne von mutigen Menschen berichtet, die beherzt gehandelt haben, die todesmutig ein Kind aus dem reißenden Fluss gerettet haben, die eine Person in letzter Minute noch tatkräftig aus einem brennenden Haus getragen haben. Doch ist das wirklich in allen Fällen so – sind mutige Menschen immer bewundernswert und für die anderen ein Vorbild?

 

So ein Angsthase!

Da gibt es dann diese Schitour – eine ganze Gruppe an Wintersportlern ist gemeinsam mit den Schiern unterwegs, das Gelände wird während des Aufstiegs immer steiler, die eisigen Stellen mehren sich, die Wanderung wird für die Teilnehmer immer anstrengender und anspruchsvoller. Kurz vor dem Ziel beschließt einer der Tourengeher den Rest der Strecke nicht mehr mitzugehen – er fühlt sich kraftlos und unsicher und fürchtet, sich zu verletzten oder einen Unfall zu verursachen. Sein Kommentar am Abend zu dieser Situation lautet „Lieber ein feiger Hund als ein toter Löwe!“.

Feigheit wird ja gerne als das Gegenteil von Mut und somit als eine negative Eigenschaft gesehen, während Mut und Beherztheit hochgelobt werden. Doch ist vielleicht in manchen Fällen Feigheit oder auch Ängstlichkeit besser angebracht als übertriebener Mut? Kann Mut nicht auch hin und wieder in Leichtsinnigkeit und Waghalsigkeit ausarten? Wenn immer furchtlos an die Aktivitäten herangegangen wird, wenn Vorbehalte geflissentlich übergangen werden, wenn ohne groß zu überlegen Handlungen vollzogen werden, dann kann dies sehr wohl zum eigenen Schaden oder auch zum Schaden anderer führen. So kostet es manchmal mehr Mut, sich nicht anzupassen oder nicht mehr mitzumachen – auch auf das Risiko hin, als Angsthase oder Feigling bezeichnet zu werden.

 

Wer ist jetzt mutiger?

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Mut kann je nach Situation, nach Persönlichkeit, nach Anforderung die unterschiedlichen Bedeutungen haben und es sind meines Erachtens nicht immer diese beeindruckenden und anscheinend gewaltigen Leistungen, die so mache bewerkstelligen. Es geht dabei nicht darum, vor den anderen mit seinen Taten groß dazustehen, sondern es geht vielmehr um die eigene Einstellung. So werden Menschen zwar gerne bewundert, wenn sie in Spitzenzeiten einen Berg besteigen oder sich wagemutig mit dem Rad einen unwegsamen Pfad hinunterstürzen, wenn sie eine steile Felswand emporklettern. Wow – was der sich traut! – Wow, wie mutig die doch ist! – Schau mal, was für ein mutiger Kerl! – Todesmutig hat sie die Situation gemeistert!

Doch betrachten wir mal den Mut bei Höhenangst – ein Mensch tänzelt auch in großer Höhe leichtfüßig durch die Gegend, während für einen anderen einige Stufen auf der Leiter schon ein ungutes Gefühl bedeuten. Ist hier wirklich die Person, die oben auf dem Fels steht mutiger als der kleine Junge, der gerade mit zitternden Händen und Füßen einige Sprossen erklommen hat? Für den einen ist es eine alltägliche Handlung, die er immer wieder ausführt, die von ihm keine besondere Beherztheit verlangt, sondern die er sowieso locker absolvieren kann, während der andere seine Beklemmung beherrschen, seinen ganz Mut zusammennehmen muss, um diese für ihn herausfordernde Tätigkeit ausführen zu können. So ist der kleine Junge im Endeffekt gesehen mutiger, obwohl dies für die Allgemeinheit ganz anders wirkt und diese wohl den Mut des Kletterers in Hinblick auf die offensichtliche Leistung größer und bedeutender bewerten würde.

 

Auf zu Neuem!

Mut bedeutet auch etwas auszuprobieren – wenn Ängstlichkeit einschränkend wirkt, dann ist Mut gefragt. Man träumt immer davon, etwas zu machen, aber die Gedanken im Hintergrund halten uns davon ab: was werden die anderen dazu sagen? Was ist, wenn es schiefgeht? Was ist, wenn ich es nicht schaffe? Was ist, wenn ich dazu nicht geeignet bin? Das kann oftmals für die Umwelt ganz unwesentliche Dinge betreffen, die dennoch vom Einzelnen Mut erfordern, die für den Einzelnen doch einen großen Schritt bedeuten, die vielleicht Überwindung kostet, aber dann vielleicht doch durch Schönes belohnt wird.

Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich meine ersten Blogbeiträge verfasst habe, wie ich Vieles immer wieder gelöscht und neu geschrieben habe, wie ich skeptisch das Geschriebene betrachtet habe, wie ich unsicher bezüglich der Reaktionen gewesen bin. Ja und natürlich die Gedanken – interessiert sich in der heutigen Zeit überhaupt noch jemand für einen Blog, wo es bereits jede Menge für die diversen Bereiche davon gibt und andere Medien immer mehr in den Vordergrund drängen? Gibt es Menschen, die zu mir auf den Blog finden und meine Beiträge lesen werden? Wie werden meine Inhalte von den Besuchern aufgenommen werden? Das Ganze war für mich ein besonderer Schritt, der Überwindung brauchte, als der Finger bei der Freigabe des ersten Beitrags über der Tastatur schwebte.

Obwohl diese Aktion für die Allgemeinheit total unbedeutend gewesen ist, obwohl dies keine auffallende und aufmerksamkeitserregende Handlung gewesen ist, ist dies für mich ein mutiger Schritt gewesen, der mir viele schöne Momente mit euch gebracht hat und den gemeinsamen Austausch möchte ich nicht mehr missen. Es ist also sehr wohl wichtig, immer mal neue Schritte zu wagen, mutig auf Fremdes zuzugehen, etwas über sich selbst hinauszuwachsen und sich neuen Anforderungen zu stellen, um damit für uns selbst Zufriedenheit, Glücksgefühle und vielleicht auch den einen oder anderen Flow zu generieren.

 

Ich mag meine Komfortzone

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Manchmal ist es einfach gemütlich, sich in seine Komfortzone zurückzuziehen – hier fühlen wir uns sicher und aufgehoben. Es erwarten uns keine besonderen Herausforderungen, sondern wir können entspannt und gelassen die Dinge auf uns zukommen lassen. Doch dann kommt vielleicht durch eine kleine Stimme im Hinterkopf, durch eine Headline in einem Magazin, durch die Aussage eines Menschen die Herausforderung „Du musst mehr aus deinem Leben machen.“, „Du musst mehr aus dir herausholen“, „Du musst unbedingt das probieren.“, „Das ist so spannend, du verpasst etwas, wenn du dich darauf nicht einlässt.“

Doch nicht jede Aktivität ist für jeden passend: weil sie einem Freude und Glücksgefühle bringt, kann sie für einen anderen dennoch Unbehagen bedeuten. Nicht weil momentan alle einem bestimmten Trend folgen, weil es quasi zum guten Ton gehört, hierbei mitzumachen, weil es anscheinend altmodisch oder spießig ist, sich daran nicht zu beteiligen und vielleicht auch noch Begeisterung zeigen zu müssen, heißt das dennoch nicht, dass sich jeder damit wohlfühlt.

In solchen Situationen ist es dann eben auch mutig, wenn wir dies ablehnen, wenn wir dem allgemeinen Ansporn nicht folgen, wenn wir auf unsere Zufriedenheit achten und eben mal unsere Komfortzone bewusst nicht verlassen. Auch wenn gerne der Spruch verwendet wird „Das Leben beginnt dort, wo die Komfortzone endet“, ist dies sicherlich nicht immer und für alle zutreffend. Es muss jeder selbst für sich entscheiden, welche neuen Herausforderungen für ihn passen und wo er lieber den aktuellen Status beibehält und es bedeutet in solchen Situationen sicherlich auch Mut zu beweisen, wenn sich jemand dem allgemeinen Gruppenzwang widersetzt und sich nicht der vorherrschenden Meinung anschließt.

“Courage doesn’t always roar. Sometimes courage is the little voice at the end of the day that says I’ll try again tomorrow.”
(Mary Anne Radmacher)

 

Ich wünsche euch im neuen Jahr den Mut, um das zu ändern, was nicht mehr für euch passt, mit dem ihr euch nicht wohlfühlt, das hinter euch zu lassen, was euch nicht guttut, was euch keine Freude oder auch keine Freude mehr bereitet, aber auch den Mut an dem festzuhalten, das ihr liebt, das euch Glücksgefühle bereitet und einen Tag zu einem besonderen Tag für euch macht, egal was die anderen dazu sagen oder davon halten.

Für das neue Jahr habe ich übrigens ein wunderbares Geschenk bekommen, einen Neujahrstee, bei dem jeder einzelne Beutel mit einem Spruch versehen ist – einen davon möchte ich gerne mit euch teilen und euch für das Jahr 2022 mitgeben: „Silvester oder nicht – du bist ein Knaller!“

Jetzt freue ich mich total wieder von dir zu hören: Wie bist du in das Jahr 2022 gestartet? Hat das Jahr gut für dich begonnen? Aber mich interessiert auch: Was bedeutet für dich Mut? Hat eine Situation von dir mal besonders viel Mut gefordert?