Persönliches

Family-Love – connecting around the world

Seoul

Kennt ihr auch dieses Gefühl, da steht ein tolles Ereignis ist Haus, ihr freut euch schon total darauf und malt es euch in den schillerndsten Farben aus. Immer wieder wandern eure Gedanken dahin, eure Überlegungen sind darauf fixiert und dann ist es so weit und dann…. Dann ist alles schließlich noch besser, noch toller, noch schöner, noch wunderbarer als ihr es euch in euren Träumen vorgestellt habt. Einfach großartig und unbeschreiblich.

Genauso ist es mir in den letzten Wochen ergangen, eine totale Glückseligkeit durfte ich erleben und ich strahle immer noch über das ganze Gesicht, das positive Gefühl hat mich total eingenommen und trägt mich durch die Zeit. Ja, ich fühle mich teilweise wie dieses Einhorn mit all seinem Glitzer und dann tanze ich über den bunten Regenbogen. Jetzt soll mir nur ja keiner daherkommen und sagen, dass sich dieses Grinsen, dieses überschwängliche Freuen, dieses zur Schau stellen des Glücks in einem bestimmten Alter nicht gehört. Was kann es denn Besseres geben als sich rundum glücklich zu fühlen und dies dann auch nach außen zu tragen.

 

Familie

 

In den letzten Tagen durfte ich so viel Wunderbares erleben – ich habe mich schon total darauf gefreut und es mir in den tollsten Farben ausgemalt, aber die Wirklichkeit hat die Vorstellung bei Weiten übertroffen. So eine herrliche Zeit, so viele tolle Gefühle, so viel wunderschöne Stimmung. Einfach sein, einfach fühlen, einfach genießen.

Ich durfte Asien, konkret Japan und die Republik Korea besuchen – jetzt sehe ich euch schon ungläubig mit dem Kopf schütteln. Da schwärme ich euch immer wieder von meiner so wunderbaren Reise an die Westküste vor und dann das, es geht in den Osten, der Morgensonne entgegen, in Länder und Orte, die früher überhaupt nicht auf meiner Reise-Wunschliste standen. Aber im Leben kommt es öfters erstens anders und zweitens als man denkt und so war es auch bei mir, anstatt in den Flieger nach Amerika zu steigen, geht meine Reise in den asiatischen Raum.

 

Warum Japan, warum Osaka?

Wenn mich jemand gefragt hätte, welche Länder ich gerne bereisen möchte, welche Städte ich besuchen, welche Orte ich kennenlernen will, dann ist sicherlich nicht der asiatische Bereich an oberster Stelle meiner Reisewunsch-Do-To-Liste gestanden.

Der Grund dieser Reise ist aber ein ganz wunderbarer, ein ganz besonderer, ein richtig wertvoller – ein Grund, der nur auf Gefühlen, auf Zusammengehörigkeit, auf Verbundenheit und Liebe beruht. Familienmitglieder befinden sich für längere Zeit im Ausland, wenn es sich hierbei um größere Entfernungen, um tausende an Kilometern handelt, dann sind spontane Besuche unmöglich. Da ist es nichts mit schnell mal auf einen Kaffee vorbeikommen oder kurzfristig für den Abend etwas vereinbaren – Treffen müssen im Vorhinein genau geplant werden. Ja, nicht einmal ein Besuch übers Wochenende ist möglich – wenn die Strecke von Tür zu Tür fast 24 Stunden dauert, dann ist das eine große Strapaze, unabhängig vom Jetlag und von weiteren Auswirkungen, die hier noch dazu kommen.

 

Kyoto

 

Wenn sich dann zwei Familienmitglieder berufsbedingt im näheren und ferneren Ausland aufhalten, dann werden auch Familientreffen teilweise sehr kompliziert. Unser letztes gemeinsames Treffen, unsere letzten gemeinsamen Tage hatten wir zu Weihnachten in Österreich und es war einfach eine wunderbare Zeit, eine so herrliche Zeit, von der wir lange zehren können und die uns immer wieder mit Wohlbefinden versorgt.

Ein Familienmitglied befindet sich nun bereits seit 1,5 Jahren aus beruflichen Gründen in Japan und ist hier mit Urlaubsansprüchen leider nicht wirklich gesegnet, es stehen ihm nur zwei Wochen zur Verfügung, sodass ein Heimatbesuch zwischendurch schon aus zeitlichen Gründen nicht so einfach ist. So geht es also für meine restliche Familie nach Japan, um endlich wieder Familienzeit zu erleben, wieder alle beisammen zu sein, wieder gemeinsame Zeit zu verbringen – einfach pure Quality-Time zu genießen.

 

Kurz vor der Abreise kommt dann für mir noch der große Schock, das Entsetzen ist mir ins Gesicht geschrieben und alle Reisepläne scheinen sich in Luft aufzulösen – in Japan, vor allem an der Westküste um die Stadt Osaka wütet „Jebi“, der stärkste Taifun seit 25 Jahren.

Mit einer Geschwindigkeit von über 200 Stundenkilometern fegt er über das Land und bringt zudem riesige Regenmengen mit. Der internationale Flughafen Kansai der Provinz Osaka befindet sich vorgelagert auf einer künstlichen Insel und versinkt unter den gigantischen Wassermassen, zu allem Unglück prallt auch noch ein Schiffstanker bedingt durch den heftigen Sturm an die Verbindungsbrücke zwischen Flughafen und Festland und verursacht umfassende Schäden.

Ein Großteil des Flughafens muss aufgrund dieser Situation gesperrt werden und wir verfolgen verzweifelt in den folgenden Wochen die Sanierungsarbeiten – nach vielen Tagen des Zitterns und Bangens gibt es dann endlich zwei Tage vor der geplanten Abreise die Entwarnung und unser Flug kann wie geplant durchgeführt werden.

 

Osaka - Park

 

Ein ganz wunderbarer Nebeneffekt dieser Reise nach Asien ist natürlich auch, dass ich dem hereinbrechenden Herbst in Österreich noch einmal schnell etwas den Rücken kehren kann und bei herrlichen Temperaturen um die 30 Grad zwei fantastische Länder bereisen darf- einfach wunderbar, tolle Familienzeit bei sommerlichen Temperaturen; ja, mehr kann man sich einfach nicht wünschen, mehr geht einfach nicht.

 

Was bedeutet es für mich, wenn sich ein Familienmitglied im ferneren Ausland befindet?

Freude

An oberster Stelle steht natürlich die Freude, die Freude darüber, dass sich für ein Familienmitglied ein Berufsziel verwirklicht hat, dass eine Tätigkeit ausgeübt werden kann, die Erfüllung, die Zufriedenheit, die Herausforderung und Anreiz bringt.

Es bedeutet Freude, jemanden so glücklich bei der Ausübung seines Jobs zu sehen, jemanden so mit Begeisterung von seinem Aufgabenbereich schildern zu hören und jemanden so voller Hingabe bei seinen Arbeiten erleben zu dürfen.

 

Japanisches Essen

 

Aber nicht nur die Berufsausübung in einem herausfordernden Umfeld auch die Auslandserfahrung, das Leben und Arbeiten in einem fremden Land mit anderer Sprache und Kultur ist beglückend und bedeutet eine wunderbare Bereicherung, eine herrliche Erweiterung des Horizonts, ein tolles Erlebnis für das Familienmitglied. Durch unseren Aufenthalt können wir dann schließlich einen Teil des Glücksgefühls und der Freude direkt miterleben.

 

Angst

„Der Taifun Trami fegt über Japan hinweg: es gibt eine Vielzahl an Verletzten und großräumige Stromausfälle, Tausende Flüge mussten gestrichen werden und Schnellzugverbindungen wurden eingestellt“ – so erklingt es in der Früh aus dem Radio und ich bin sofort in Alarmbereitschaft.

Die Nachrichten werden besonders in Bezug auf die betroffenen Staaten und Orte intensiv verfolgt – Schlagzeilen, die ansonsten wahrscheinlich nicht wirklich in mein Bewusstsein gedrungen wären, gewinnen plötzlich an Bedeutung, sie werden beachtet und genauere Informationen zu den Ereignissen werden eingeholt. Es wird sofort überlegt, ob das Familienmitglied von den Geschehnissen betroffen sein kann, die Gedanken rattern: was könnte alles passiert sein, was ist alles eingetreten, was soll man machen, wie könnte man gegebenenfalls helfen, wo könnte man unterstützen.

 

Japanisches Essen

 

Japan war in der letzten Zeit dabei vermehrt von Naturereignissen betroffen, es gab Taifune, Erdbeben, Hitzewellen und jedes Mal zucke ich wieder auf, wenn eine Katastrophe in Japan gemeldet wird, wenn von schlimmen Geschehnissen, von Verletzten oder Toten berichtet wird – bis dann endlich, endlich die Nachricht eintrifft „Alles OK bei mir“ und mir Tonnen an Steinen vom Herzen fallen.

Durch diese Entfernung von tausenden Kilomatern fühle ich mich immer besonders hilflos, ich kann mich nicht selbst versichern, dass alles in Ordnung ist, kann nicht unterstützend beitragen, kann nicht helfend mitwirken.

 

Sorgen und Dankbarkeit

Das Telefon läutet und eine heisere Stimme meldet sich „Ich habe mir eine Infektion zugezogen und bin im Krankenhaus für Infusionen“. Da läuft es mir doch gleich heiß und kalt den Rücken runter und meine Hände beginnen zu schwitzen – hoffentlich nichts allzu Schlimmes, hoffentlich hilft die Infusion schnell, hoffentlich gibt es schnelle Genesungsfortschritte.

Die Sorgen sind für mich einfach erdrückender, wenn die Entfernung dazu kommt, wenn ich nur moralische Unterstützung Online leisten kann, wenn die Möglichkeit eines kurzen Krankenbesuchs nicht gegeben ist.

 

Japanisches Essen

 

Hier bin ich dann wieder sehr froh und dankbar für die tollen technischen Errungenschaften, die eine weite Entfernung so nah werden lassen, die tausende Kilometer mit einem kleinen Klick überwinden lassen, die ein direktes Teilhaben am Geschehen erlauben und so Raum und Zeit vergessen lassen.

 

Family-Love

Auch wenn meine Familie nur an wenigen Tagen im Jahr vollständig ist, auch wenn sie über das nähere und fernere Ausland verteilt ist, dann ist dennoch immer die Verbindung zwischen uns allen gegeben. Für die Familie ist einfach kein Weg zu weit, es zählt hier nicht die räumliche Entfernung, der Abstand in Kilometern zwischen den Menschen, sondern ausschlaggebend ist doch nur, wie nah man sich im Herzen ist, wie groß die Verbindung innerhalb der Familie ist.

Die Kontakte, das Gemeinsame und das Miteinander werden durch die Gegebenheiten anders organisiert, aber das Zusammengehörigkeitsgefühl überwindet jede Entfernung – auch tausende an Kilometern, jede Grenze – zwischen Staaten und Kulturen, jede Zeitdauer – Tage, Wochen, Monate oder Jahre, entscheidend dabei ist doch nur das Familiengefühl, diese wunderbare Verbundenheit und der einzigartige Zusammenhalt, die alles überstehen und die einfach Freude, Glück, Zufriedenheit und Wohlbefinden bringen.

 

Japanischer Tee

 

 

Durch die heutzutage weltweiten Möglichkeiten werden Auslandsaufenthalte aus den verschiedensten Gründen immer häufiger, so hat Doreen von Hedmee erst ihre Tochter für eine längere Zeit ins Ausland verabschiedet.

 

Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr weit entfernt wohnende Familienmitglieder oder auch Familienmitglieder im Ausland? Welche Erfahrungen habt ihr diesbezüglich gemacht? Oder seid ihr vielleicht selbst schon längere Zeit getrennt von eurer Familie im Ausland gewesen? Wie ist es euch dabei ergangen?

 

Ich freue mich auf eure Erfahrungen, auf eure Meinungen und bin schon ganz gespannt, was ihr dazu zu sagen habt.