Persönliches

Auf einmal ist man 50 – wie schnell die Zeit vergeht….

50 Jahre

Vor einiger Zeit war es so weit – ich wurde „wonderful fifty“.

Ich habe mir diesbezüglich keine großartigen Gedanken gemacht – es war für mich einfach ein weiterer Geburtstag im Lebenskreislauf. Nach 48 kommt 49, nach 49 kommt 50,…

Doch dann gab es im Vorfeld sowohl von jüngeren als auch von älteren Menschen eine Menge negativer Prophezeiungen – „Mit 50 Jahren geht’s bergab“, „Mit 50 Jahren wirst du vergesslich“, „Mit 50 Jahren kommen die ganzen Wehwehchen“, „Mit 50 Jahren zwickt und zwackt es dann überall“, „ Mit 50 Jahren kannst du das und das nicht mehr machen“, „Mit 50 Jahren kannst keine langen Haare tragen“ usw…

 

Dann war es soweit – ich war 50 Jahre: How do you feel with 50?

Bei all dem Feiern zum 50. Geburtstag klang dann immer wieder der Tenor durch: „Gehörst du mit 50 Jahren jetzt zu den jungen Alten?“ oder „Gehörst du mit 50 Jahren zu den alten Jungen?“. Auf der einen Seite werden 50-jährige als „altes Eisen“ abgetan auf der anderen Seite wird 50 als das neue 30 progagiert.

Bin ich also 50 Jahre alt oder 50 Jahre jung?

Keine einfache Frage – versuchen wir es einmal ganz systematisch anzugeben und definieren wir Merkmale anhand eines Gedichts zum 50. Geburtstag.

 

Lebenszeit

Jung:     Mit 50 fängt das Leben erst so richtig an, was man auch gut erkennen kann.
Alt:        Mit 50 ist mehr als die Hälfte vorbei – wer wird schon 100? Von einer Million zwei?

Wie viel Lebenszeit bleibt noch, wenn man 50 Jahre alt ist? Nach der Sterbetafel, die die privaten Pensionsversicherungen für die Rentenzahlung verwenden, bleiben für eine Frau mit 50 Jahren statistisch gesehen noch ca. 34 Jahre. Ok, das wäre jetzt weniger als die Hälfte, aber was sagt schon eine Statistik für den einzelnen wirklich aus – es besteht die Wahrscheinlichkeit, der Statistik zu entsprechen, doch es gibt auch jede Menge Ausnahmen, d. h. ein Teil wird den statistischen Wert überschreiten, ein Teil nicht erreichen.

Daher hat für mich in diesem Fall das Grübel keinen Sinn und ich halte mich doch lieber an folgenden Lebensspruch

„Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben!“ 

(Alexis Carrel)

Entscheidend ist doch, dass wir mit unserem Leben, unserer Situation und unserem sozialen Umfeld zufrieden sind, dass wir den Tag mit Freude begrüßen können und nicht nur den ganzen Tag über Negatives jammern und unser Leben beklagen.

 

Sport

Jung:     50 – das Tor zu Weisheit und Kraft –
Alt:        Na, wenn sie mal heut noch zehn Liegestütz schafft!

Sportlich bin ich nicht und bei zehn Liegestützen muss ich überlegen, wann ich diese das letzte Mal gemacht und auch geschafft habe. Einem kleinen Spaziergang oder einigen Runden im Pool bin ich nicht abgeneigt, aber alles was in Anstrengung ausartet, ist nicht mein Fall. Da halte ich mich gerne an den Spruch vom ehemaligen englischen Premierminister Winston Churchill „Sport ist Mord“.

Dies ist aber nicht auf Beschwerden des Alters mit 50 Jahren zurückzuführen. Ich habe mich nie für Sport interessiert und schon während der Schulzeit haben die Wandertage oder Sportwochen bei mir keine Begeisterungsstürme ausgelöst. Für einen Ausflug bin ich gerne jederzeit zu haben und auch bei einer Stadtbesichtigung kann man mit mir stundenlang durch die Gassen und über die Plätze schlendern. Doch eine Sportskanone wird aus mir sicher nicht mehr und das ist keine Auswirkung des Alters.

Apropos: Trotz seiner laxen Einstellung zu Sport und Fitness wurde Churchill 91 Jahre alt.

 

Haare

Jung:     Du gehst nun hinein in die goldenen Jahre…
Alt:         …sind das an den Schläfen da nicht graue Haare?

Manche bekommen ihre ersten weißen Haare sehr früh – so kann ich mich an eine Schulkollegin aus dem Gymnasium erinnern, die bereits mit 16 Jahren einen mit weißen Haaren durchzogenen Schopf hatte, eine Freundin von mir hat hingegen mit 50 Jahren noch kein einziges weißes Haar. Bei mir haben die ersten weißen Haare bereits mit 30 Jahren meinen Kopf geziert und seitdem wird auch regelmäßig Haarfarbe aufgetragen. Zu welchem Zeitpunkt ich dann tatsächlich komplett weiße Haare hatte, kann ich nicht genau mehr feststellen. Mittlerweile sind graue Haare ja teilweise wieder zu einer Trendfarbe geworden und gepflegtes graues Haar sieht sicher in vielen Fällen besser aus als vernachlässigtes Haar in Naturfarbe.

 

Gelassenheit

Jung:     Ganz von selbst gelingt Dir heute, was dir früher kaum gelang.
Alt:        Lass uns schweigen von den Dingen, die sie heute nicht mehr kann.

In jungen Jahren war ich immer vom Perfektionismus getrieben, also was nicht hundertprozentig optimal gelöst war, bedeutete für mich einen Mangel. Ja, mein kleiner Einflüsterer war überhaupt der Meinung, was sind 100 %, wenn auch 150 % möglich sind? Das geht doch noch besser, das lässt sich perfekter machen!!

Den Leistungs- und Perfektionismusgedanken hatte ich richtig verinnerlicht. Das fing in der Schule an, bei den Prüfungen, bei den Hausübungen und zog sich durch das gesamte Privatleben. Immer schrie der kleine Einflüsterer: besser, schneller. Ich kam mir vor wie einem Rennen, das kein Ende findet. Immer besser werden, nur keine Schwäche zeigen und alles perfekt erledigen! Damit setzte ich mich selbst einem enormen Leistungsdruck aus und konnte Vieles nur mehr mit Verbissenheit erledigen.

Mittlerweile schaffe ich es doch, den kleinen Einflüsterer in die Schranken zu weisen und seine Zurufe zu ignorieren und so auch mal über kleine Mängel hinwegzusehen und spontane Änderungen oder alternative Lösungen zuzulassen. Das nimmt viel vom Stress und Druck, den ich mir dabei selbst auferlegt habe und ich kann heute den Anforderungen und der Hetze des Alltags gelassener gegenüberstehen.

 

Die Liste ließe sich jetzt noch beliebig lange fortsetzen und bei jedem würde die Bewertung und Gewichtung der einzelnen Punkte anders aussehen.

Für meinen Teil kann ich euch aber sagen, es ist eine wundervolle Zeit oder um es mit den Worten von Audrey Hepburn auszudrücken:

„The most important thing is to enjoy your life – to be happy – it’s all that matters.“

Es war großartig, 50 Jahre zu werden: ein schönes Fest mit lauter lieben Gästen, tollen Überraschungen und einem einfach wunderbaren Geschenk.

 

Danke an meine wundervolle Familie, an meine wundervollen Eltern, meine wundervollen Freunde und Verwandten, die mir gefeiert haben und die mir nun diesen großartigen Trip an die Westcoast of America ermöglichen.

Ich bin noch immer überwältigt von der tollen Überraschung und tanze vor Glück und Vorfreude durch die Wohnung – oder schickt sich das nicht mehr, wenn man Ü50 ist ;-)).

Aber auch egal, was andere denken, die Freiheit nehme ich mir: ich bin glücklich und muss meine Freude zum Ausdruck bringen.

Meine Gedanken kreisen nur mehr um die Vorbereitungen und die Bilder von der Westküste und zur Einstimmung gibt es auch noch diesen Song im Radio:

„California – here we come!“

 

Thank you all for everything!!