Lifestyle

August Special – Sommerliebe, Kleiderliebe, Boholiebe

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Am Wochenende hat der Wettergott wieder den wilden Mann gespielt und uns mit den kalten Temperaturen, den kürzeren Tagen, dem Regen und dem Wind bereits wieder mit dem bevorstehenden Herbst bekannt zu machen versucht. Auch wenn wir uns so langsam dem Sommerende näheren, bin bin noch lange nicht fertig mit dem Summerfeeling, den lauen Nächten und dem strahlenden Sonnenschein und möchte den Sommer am liebsten in eine Kapsel packen, damit ich ihn dann an trüben Tagen immer wieder herausholen kann. Überhaupt fühle ich mich nach diesem durchwachsenen Sommer sowieso noch um jede Menge Sonnentage betrogen. Ja, wie dem auch sei – der August ist vorbei und wie bereits Ende Juli stelle ich wieder die Frage, was euch denn so spontan zu diesem Monat einfällt. Bei mir ist ein Sommerkleid, das ich den August – zumindest an den schönen und warmen Tagen – rauf und runter getragen habe, das für mich Sommer pur ruft und die letzten Sonnentage verkörpert.

 

Bunt, bunt sind alle meine Kleider…

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Okay, so ähnlich geht zumindest ein Kinderlied – wenn ich in meinen Schrank schaue, dann bietet sich mir da dann doch eher ein anderes Bild. Vorherrschend sind hier vor allem die Farben Schwarz und Weiß, gerne auch mal kombiniert, dazwischen ein bisschen Beige, um es mal ganz banal und altmodisch zu benennen – und auch immer mal wieder Blau. Doch wirklich Buntes ist da nicht zu finden und auch mit den kräftigen und frischen Farben sieht es eher mau aus. Allzu auffallende und markante Farbtöne finden sich weder bei den Hosen noch bei den Blusen oder Jacken, auch die Kleider sind eher neutral gehalten.

Doch das hat sich diesen Sommer geändert und es ist ein wirklich bunt gemustertes Kleid bei mir eingezogen – warum nicht mal was Anderes probieren, warum nicht mal was Neues versuchen? Natürlich ist nicht jedes Abweichen vom Gewohnten mit Erfolg gekrönt, unabhängig davon, ob es sich jetzt um Kleidung, um Essen, um Bücher oder Anderes handelt. Manchmal werden Veränderungen doch rasch wieder ad acta gelegt oder eben aussortiert – aber in diesem Fall bin ich damit absolut zufrieden.

 

Boho? – Boho!

Doch nicht nur der bunte Stoff ist in diesem Fall für mich ein Abweichen vom bisher Gewohnten, sondern es geht auch noch um den Stil des Kleidung. Denn es handelt sich hierbei um ein Boho-Kleid und dazu hatte ich bisher doch eher meine innerlichen Vorbehalte und war mir nicht sicher, ob sich das bei mir integrieren lässt, ob das zu mir passt. Sigi hat mich mit ihren Outfit-Ideen schon mal ein bisschen zum Umdenken gebracht und daher darf eben auch mal eine ungewohnte Stilrichtung bei mir einziehen.

Explore the world with an open mind, a sturdy carry-on and clothes that don‘t wrinkle.
(Madeleine Albright)

Was bedeutet denn eigentlich Boho-Chic? Wenn wir das Internet dazu befragen, dann ist „Boho“ als Abkürzung von „Boheme“ oder „bohemian“ zu sehen und „Chic“ steht für modisch und elegant. So sind die Kleidungsstücke dieses Modestils farbenprächtig, bunt und luftig, locker gestaltet und werden durch schlichte Eleganz erweitert. Die Trägerinnen dieses Modestils verkörpern Lebensfreude, Reiselust und Freiheitsliebe.

 

Zurück zum Ursprung

Doch jetzt mal zurück zum Beginn der Geschichte und wie ich überhaupt in den Besitz dieses Boho-Kleides gekommen bin. Ein wunderschöner Sommertag in der grünen Mark – ein gemütlicher

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Spaziergang durch die Grazer Altstadt, ein Schlendern durch die kleinen Gassen über das historische Kopfsteinpflaster – niedliche kleine Lokale haben Tische und Stühle auf der Straße stehen, eine Schlange in entsprechendem Abstand vor einem Eis-Greissler und dazwischen immer wieder kleine Shops und feine Boutiquen.

Das Schaufenster einer wirklich kleinen italienischen Boutique mit zwei Schaufensterpuppen hat dann unsere Aufmerksamkeit erregt – eine trägt so ein absolut sommerliches Kleid, das strahlt für mich bereits beim Anblick Sommer, Sonne, gute Laune, frohe Stimmung aus. Ein charmanter Italiener empfängt uns an der Tür des Ladens, der – wenn ich mich richtig erinnere – nur vier Kleiderstangen aufgewiesen hat. Aber was soll ich noch groß sagen – in das Kleid reingeschlüpft, gleich gepasst, gleich wohlgefühlt, die Sonne auf der Haut gespürt, die sommerliche Luft geatmet und das Kleid war Meins.

 

Fehlkauf aus dem Urlaub?

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Mancher Kleidung haftet doch etwas der Urlaubsflair an – am Urlaubsort herrscht vielfach eine besondere Stimmung und die Menschen werden von diesem vielleicht exotischen Flair, dieser entspannten Atmosphäre mitgezogen und immer mal wieder zu gerne unüberlegten Käufen animiert. Weil eben die Laune dazu gerade passt. Weil eben der Marktverkäufer dazu gerade verleitet. Weil es nach Freizeit aussieht. Weil es nach Urlaub duftet. Was aber vielleicht am Strand lässig und chillig wirkt, was am Urlaubsort entspannt ausgesehen hat, gefällt dann in den heimatlichen Gefilden doch nicht mehr und wirkt dann deplaziert und unpassend.

Da wir eigentlich nie am Meer sind, hat sich dieses Thema der Urlaubsfehlkäufe bei mir eigentlich nie gestellt und ich habe generell auch eher selten Kleidung auf einer Reise gekauft. Gut, Graz hat sich da jetzt mal als Ausnahme erwiesen, wenn es aber da doch diese süße kleine Boutique gegeben hat, wenn es aber da doch diese angenehm luftige Kleid gegeben hat und was in Graz passt, passt doch auch in Niederösterreich – daher bin ich mit meinem Mitbringsel aus der steirischen Hauptstadt sehr zufrieden.

 

Emotionale Kleidung

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Kleidungsstücke bergen Erinnerungen, das kann eine Erinnerung an einen Menschen sein, weil dieser mit uns gemeinsam das Kleidungsstück ausgewählt hat oder weil wir es das erste Mal beim Treffen mit diesem Menschen getragen haben Das kann die Erinnerung an einen Ort sein, wo wir unseren Urlaub verbracht haben, wo wir etwas Besonderes gesehen haben, wo uns etwas Einprägendes widerfahren ist. Das kann aber auch ein Erlebnis sein, der Besuch einer Veranstaltung, ein Ausflug.

Doch durch diese Erinnerungen verbinden wir die Kleidung auch immer wieder mit Emotionen. So haben wir in einem Outfit etwas Schönes erlebt, vielleicht eine schwierige Prüfung geschafft oder eine tolle Präsentation vorgetragen – dann verankert sich das bei so manchen im Kopf, dass dies für sie eine Glückskleidung wird. Wenn wir diese Kleidung wieder tragen, dann vermittelt sie uns das Gefühl, dass wir zuversichtlich an die Arbeit gehen können, dass wir auch die weiteren Anforderungen gut erledigen können, dass wir gestärkt und guten Mutes sind. So wissen manche Menschen eben genau, welche Kleidung sie getragen haben, als sie ihren ersten Arbeitstag hatten, was sie angehabt haben, als sie ihren Partner kennengelernt haben, wie ihr Outfit bei der Besuch einer Veranstaltung ausgesehen hat.

Doch natürlich geht es auch andersrum – ein Kleidungsstück kann ein schönes und angenehmes Gefühl hervorrufen, es kann aber auch negative Emotionen bewirken. Wenn ein Projekt schiefgelaufen ist, dann kann uns die getragene Kleidung in Erinnerung bleiben. Wenn wir einen Unfall hatten, dann kann es sein, dass wir das immer wieder mit dem entsprechenden Look in Verbindung bringen und diese Kleidungsstücke immer wieder das traurige Erlebnis beim Anblick schon hochkommen lassen.

 

Dress happy

Eigentlich wollen wir uns ja immer nur Lieblingskleidungsstücke kaufen – Kleidung, die wir immer wieder gerne anziehen, zu der wir immer wieder greifen und die angenehm zu tragen ist. Wir

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fühlen uns wohl damit, aber das es ist in diesem Fall dann nicht alleine – wir verbinden ja auch Erlebnisse und Situationen mit einem Kleidungsstück. Wenn wir dann dieses Kleidungsstück wieder tragen, dann fühlen wir uns wieder in diese Zeit zurückversetzt; es ist dabei egal, dass wir nicht mehr in der Vergangenheit sind, sondern das damalige Gefühl überträgt sich auch auf den aktuellen Moment.

So ist das bei mir eben auch mit diesem Kleid – gekauft und natürlich auch gleich getragen in der steirischen Hauptstadt Graz, bei herrlichem Sommerwetter, strahlendem Sonnenschein, leichter und lockerer Stimmung, ein entspannter und gemütlicher Tag. Der nächste Trageanlass für das Kleid war ein ebenso wunderbarer und vielleicht noch schönerer Tag in Wien, voller Lebensfreude und eben Sommerfeeling pur in der Stadt. Das Kleid strahlt für mich dann schon beim Anblick Freude aus, eine Freude, die ich mir durch das Tragen immer wieder zurückhole und verbildliche.

Daher lasst uns doch mehr von unserer Happy-Kleidung tragen, lasst uns am Morgen gleich mal im Kasten nach den Glücklichmachern wühlen – vielleicht trägt das dann auch ein bisschen zu einem schönen Start in den Tag bei, wenn wir in der Früh schon eine Kleidung mit einem besonderen emotionalen Wert tragen, vielleicht strahlt das ja auch etwas auf den restlichen Tag und lässt uns kleine Missgeschicke leichter akzeptieren und nicht als so schlimm erfahren.

Jetzt hoffe ich natürlich noch auf einige oder besser viele ganz sommerlich heiße Tage in den nächsten Tagen, sodass ich mein Kleid noch etliche Male tragen kann, ehe es über den Winter verstaut wird und während ich es mir noch mit einem Schokokuchen und einem spannenden Buch in der abendlichen Sonne gemütlich mache, freue ich mich schon auf deinen Kommentar: Was fällt dir spontan zum August ein? Was ist dein Lieblingskleidungsstück und wieso ist es dazu geworden? Hast du dir auch schon mal ein eher ungewohntes Teil gekauft und wie zufrieden bist du schlussendlich damit gewesen?