Lifestyle, Österreich

Lebensfreude pur – oben ohne durch die Wachau

Weinberg in der Wachau

Es ist einer dieser Tage – noch bevor ich aus der Traumwelt wieder in die reale Welt zurückgekehrt bin, noch bevor ich die ersten klaren Gedanken fassen kann, noch bevor ich die Augen aufgeschlagen habe, weiß ich schon, dass dies heute ein ganz wunderbarer Tag wird. Und das bei mir: einem richtigen Morgenmuffel, der in der ersten Viertelstunde des Tages nicht wirklich gesprächig und genießbar ist, der mit der frühen Zeit des Tages immer etwas auf Kriegsfuß steht. Aber an diesem Tag ist es mir klar – es wird ein ganz herrlicher Tag. Obwohl die Fenster noch verdunkelt sind, spüre ich schon die warmen Sonnenstrahlen, die Sonne strahlt mit ihrer sommerlichen Kraft vom wolkenlosen Himmel, leises Vogelgezwitscher ist zu vernehmen, eine zauberhafte Stimmung liegt in der Luft und schon stiehlt sich das erste Lächeln in mein Gesicht.

Der Sommer ist einfach wie für mich gemacht – mit der kalten Jahreszeit kann ich nichts wirklich anfangen, da kriecht die Kälte bis an meine Knochen, die oft trüben kurzen Tagen drücken die Stimmung; aber im Sommer, in meiner Wohlfühljahreszeit da bringen die Sonnenstrahlen meine Haut zum Kribbeln, ich spüre, wie sich Energie in mir sammelt, wie die Welt um mich noch schöner aussieht, wie sich Herz und Seele öffnen. Auch dieses Jahr hat mich der Sommer bereits mit seinem wolkenlosen Himmel, dem lauen Lüftchen, der warmen Temperaturen voll erwischt – alles ist so viel schöner, wenn die Sonne scheint.

 

Weinheuriger in der Wachau

 

Ein Tag also, wie er nicht besser beginnen kann. Wo verbringt man einen so wunderbaren Tag am besten? Was unternimmt man an einem Wohlfühltag? Was trägt zur sommerlichen Stimmung bei?

Ja – genau, es geht hinaus in die Natur, ins Freie, um diesem Sommertag das richtige Umfeld zu geben, um die passende Atmosphäre zu schaffen.

Die Sonne flirrt über dem heißen Asphalt, der Wind bläst uns durch die Haare und vermittelt ein angenehmes Fahrgefühl. So geht es heute in die Wachau, über kleine verschlungene Straßen, durch verschlafende Dörfer und enge Kellergassen, daneben immer wieder im Blickfeld die Donau, auf der große Schiffe gleiten, aber auch kleine Boote dahintuckern.

Das ist Lebensfreude pur.

 

Weinberge in der Wachau

 

Doch bevor wir näher auf unsere Fahrt eingehen, ein bisschen Geografieunterricht, vor allem für alle nicht Österreicher:

Weltkulturerbe

Die Wachau liegt in Niederösterreich, 80 Kilometer westlich von Wien und umfasst das 33 Kilometer lange Donautal zwischen den Städten Melk und Krems. Melk mit dem beeindruckenden Benediktinerstift, das majestätisch vom Felsen auf die Stadt und die Donau herabschaut, das Stift Göttweig weithin sichtbar auf einem Berg und die Altstadt von Krems wurden im Jahr 2000 mit der Kulturlandschaft Wachau „Wachau Cultural Landscape“ von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

 

Weinrebe in der Wachau

 

Wein

„Ein Gläschen in Ehren..“ – es gibt wohl wenige Weintrinker, die noch keinen Wein aus der Wachau verkostet haben. Auf teils steilen Terrassen reifen Weißweine mit ausgezeichneter Qualität, die auch weltweit genossen werden: Grüner Veltliner, Riesling, Neuburger. Die Qualitätsweine der Vinea Wachau sind in die Kategorien Steinfeder, Federspiel und Smaragd unterteilt und werden nur in der Wachau hergestellt.

 

Marille

Jetzt beißen wir einmal in eine der saftigen und köstlichen Marillen aus der Wachau – diese haben sogar schon Brüssel beschäftigt. Denn die Herkunftsbezeichnung „Wachauer Marille“ ist innerhalb der EU markenrechtlich geschützt.

 

Weinberge in der Wachau

 

Kulisse

Die beeindruckende Landschaft der Wachau wurde als Kulisse vieler bekannter Heimatfilme verwendet; so befinden sich hier unter anderem Drehorte der „Sissi“-Trilogie und  vom Film „Der Hofrat Geiger“. Aber auch verschiedene Dokumentationen wie „Die Wachau: Eines der schönsten Flusstäler der Welt“ berichten über die Besonderheiten dieser Gegend.

 

So genug für die Bildung getan, wir genießen jetzt die herrlichen Kulturlandschaft, die freie Natur: über eine kleine Wiese mit herrlichen Sommerblumen, die uns ihre Blüten entgegenstrecken, vorbei an grünen Sträuchern und unter schattenspendenden Bäumen gelangen wir ans Donauufer – ein Blick auf den Strom, auf die Weinberge, auf denen terrassenförmig die Weinstöcke gepflanzt sind und die mit den unterschiedlichen, ineinander verwobenen Grüntönen ein wunderbares Bild vor unseren Augen aufbauen, ein Bild, wie es kein Maler schaffen kann, wie es Photoshop nicht realisieren kann – ein Bild nur mit reiner Natur. Wir fühlen uns bei dem Anblick gleich in eine andere Zeit versetzt:

 

Donau mit Schiff

 

Sissi

Ein Dampfer schippert gelassen in der Nachmittagssonne auf dem Strom dahin, Menschen stehen oben und winken und da, ist das nicht „Sissi“? Unsere Sissi in ihrem weißen bauschigen Kleid, mit den langen wallenden schwarzen Haaren, ein schillerndes Diadem auf dem Kopf steht sie strahlend  auf dem Raddampfer, lächelt nach allen Seiten und winkt mit einem weißen Spitzentaschentuch den jubelnden Menschen auf Flussufer zu, während sie durch die Wachau zu ihrer Hochzeit mit ihrem Franz Joseph nach Wien reist.

 

Mariandl

Doch was hören wir denn da plötzlich? Von Ferne ertönt eine Melodie – wer singt denn da?

Mariandl-andl-andl, aus dem Wachauer Landl-Landl. Dein lieber Name klingt schon wie ein liebes Wort….“ klingt ein Liebeslied an unser Ohr.

Da, von dort drüben kommt der Gesang – die liebliche Ortschaft Dürnstein mit dem Stift Dürnstein erregt unsere Aufmerksamkeit. Der Turm der Stiftskirche mit seiner charakteristischen blau-weißen Farbe – dem Wahrzeichen der Wachau – sticht uns sofort ins Auge und dort auf einer Bank singt einer – das kann doch nur der „Hofrat Geiger“ sein, der seiner Mariandl eine Liebeserklärung macht und um ihre Hand anhält.

 

Dürnstein in der Wachau

 

Richard

Plötzlich vernehmen wir flehende Rufe. Wer jammert denn da so kläglich um Hilfe? Wird hier jemand gefangen gehalten? Woher kommen denn diese jammernden Laute? Unser Blick schweift auf die Burg Dürnstein – das wird doch nicht etwa Richard Löwenherz sein. Der englische König , der laut Sage die österreichische Fahne zerrissen hat  und der daraufhin von Leopold V. gefangengenommen wird.

Da hören wir auch schon den Troubadour Blondel zu seiner Laute singen – kaum hat der Sänger die erste Strophe beendet, erklingt aus dem Burgverlies die nächste. Blondel ruft dem Gefangenen zu „Oh Richard, oh mein König“ – der englische König wurde von seinem treuen Minnesänger gefunden und nach der Zahlung eines hohen Lösegeldes bekommt dieser wieder seine Freiheit.

 

Langsam kehren wir in die Gegenwart zurück – so viel Geschichte macht hungrig: wir suchen uns einen gemütlichen Weinheurigen, die hier entlang der Straße immer wieder anzutreffen sind. Schließlich landen wir in einem idyllischen Garten, wir sitzen direkt neben den Weinstöcken, die sich den Berg hochziehen, jede Reihe zum Schutz mit einem herrlichen blühenden Rosenstock versehen. Wenn das kein Ort zum Träumen ist.

 

Marillenknödel im Glas

 

Aber wir sich ja nicht nur hier, dass sich unsere Augen satt sehen können, sondern auch unser Magen verlangt seinen Anteil. Wir verkosten die leckeren, liebevoll zubereiteten Speisen, genießen Marillenknödel im Glas und genehmigen uns ein Gläschen des Wachauer Weines. Dabei lauschen den Musikanten, die mit ihren Instrumenten stimmungsvolle Musik verbreiten.

 

So sagte auch Marc Aurel:

Wenn Du am Morgen erwachst, denke darüber nach, welch köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können.

 

Das ist heute so ein Tag, der das Herz erwärmt und die Seele berührt, der Lebensfreude schafft, der uns die Schönheiten des Lebens vor Auge führt, der uns zeigt, dass es vielfach die Kleinigkeiten sind, die einen Tag besonders machen, ein Tag, der gefüllt ist mit Lieblingsmomenten und wunderbaren Augenblicken, einfach ein Tag voller Freude und Glücksgefühl.

 

Was bringt euch Lebensfreude? Was macht euren Tag besonders?