Food, Lifestyle

Soulfood for autumn – dem Herbst ein Schnippchen schlagen

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Was war denn das doch für ein wunderbares Wochenende – der Spätsommer hat uns mit all seiner Kraft verwöhnt und seine Fühler so richtig ausgestreckt, die Sonne hat ihr Bestes gegeben und uns fast sommerliche Temperaturen beschert. Dennoch waren doch glatt schon Menschen mit Daunenjacken unterwegs – ich musste gleich zweimal blinzeln, um das wirklich zu glauben. Ja, am liebsten wäre ich zu ihnen hingelaufen und hätte sie geschüttelt: „Was soll denn diese Winterkleidung im Sommer?“. Aber wir sind ja mittlerweile im Oktober gelandet und da lässt es sich einfach nicht mehr verleugnen, dass der Herbst bei uns angekommen ist.

So ein Herbst ist für mich nicht Fisch und nicht Fleisch, ja einerseits bietet er doch wunderbare Tage, an denen ich am liebsten nochmals die luftige Sommerkleidung tragen würde. Doch am Morgen hängt der kalte und feuchte Nebel über dem Land und die Temperaturen ziehen sich schon mal unter 5 Grad-Marke zurück – da geht dann ohne Handschuhe und Mütze nichts mehr.

Wenn wir uns jetzt in den Geschäften umsehen, dann lachen uns aus den Regalen bereits die ersten Nikoläuse entgegen und natürlich gibt es Zimtsterne, Früchtebrot, Christstollen, Spekulatius und – ganz wichtig – Lebkuchen. Ja, gleich zum Sommerende werden wir auf die Advent- und Weihnachtszeit eingestimmt und was soll ich euch sagen: zumindest der Lebkuchen läuft bei mir da offene Türen ein, besser ausgedrückt – ich stürme sofort zu den Regalen, sobald dieser wieder angeboten wird und er wird bei mir auch im September bereits gekauft und auch an heißen Tagen gerne gegessen. Lebkuchen müsste es für mich eigentlich das ganze Jahr geben. Egal in welcher Form diese Leckerei angeboten wird – dafür bin ich immer zu haben.

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So jetzt aber wieder zurück zum Herbst – ja, nachdem der Herbst und ich zwar nicht die besten Freunde sind, versuche ich mich aber dann doch nach einigen Anläufen und Startschwierigkeiten zumindest mit dieser Jahreszeit zu arrangieren. Was bringt es denn jetzt herumzujammern oder herumzusuddern, besser ist es doch das Beste daraus zu machen und ich bin mir sicher, da lassen sich dabei auf jeden Fall auch tolle Aspekte finden. Einfach mal die Augen aufmachen und bewusst nach dem Schönen in dieser Jahreszeit suchen und da finde ich auch gleich mal was, was ich diesen trüben Herbsttagen entgegensetzen kann – ja, nicht immer ist der Herbst so strahlend und golden, wie er gerne beschrieben wird, oft ist er ja einfach nur feucht und nass und windig und trüb. Nun aber zu meinen Mitteln für diese Zeit – dazu gehört natürlich ein bisschen Ruhe und ein bisschen Soulfood.

 

Was bedeutet Soulfood für mich?

Es gibt nämlich ganz wunderbare Gerichte, die ich immer mit dem Herbst verbinde, die für mich einfach in diese Jahreszeit gehören. Genau genommen sind es eigentlich nicht nur Speisen, sondern im Speziellen Lebensmittel, die in den verschiedenen Zubereitungsvarianten gerne von mir in diesen Monaten gegessen werden. Bevor wir uns jetzt aber den herbstlichen Köstlichkeiten hingeben noch kurz zur Bezeichnung Soulfood.

Soulfood – ein Begriff, der immer wieder durch die sozialen Medien geistert. Bei den Instagrammer wird dieser Hashtag doch auch gerne verwendet und da zieht sich die Palette durch die gesamte Speisenvielfalt und hat nichts mehr mit der ursprünglichen Bedeutung dieses Wortes zu tun. Soulfood bezeichnet im eigentlichen Sinn die traditionelle Küche der Südstaaten in den USA, es handelt sich dabei um schwere und kalorienreiche Kost, die viel Fett und Zucker enthält und die in der Zeit des Mangels und der schweren körperlichen Arbeit entstanden ist. Es wurden vor allem Gemüse, Gewürze, aber auch fettes Fleisch, Innereien, Hühnerflügel verwendet. International bekannt davon sind heute unter anderem die Chicken Wings und die Spareribs.

Doch ich sehe die Bezeichnung Soulfood für mich etwas umfassender und weitreichender – es handelt sich dabei um alle möglichen Varianten von Seelenfutter, um Gutes für Körper, Seele und Geist. Wenn ich also etwas zu mir nehme, das ich gerne mag, das mir einen Genuss bereitet, dann fühle ich mich wohl und zufrieden dabei und auch danach, dann tut mir das im Gesamten einfach gut. Ja, das fühlt sich schließlich irgendwie an wie nach Hause kommen, es verbreitet das Gefühl von Geborgenheit, aber auch von Wohlbefinden.

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Da brauchen wir doch nur mal an unsere Kindheit denken, als wir bei Oma am Küchentisch saßen und sie uns diesen unvergleichlich leckeren Kirschkuchen mit der Extraportion Schlagsahne serviert hat. Glückselig haben wir Bissen für Bissen gegessen und waren dabei ganz bei uns, nur auf den Augenblick konzentriert und so richtig mit uns und der Welt zufrieden – wir fühlten uns umsorgt und wohlaufgehoben. Da verschwendeten wir keinen Gedanken daran: Ist dieses Essen gesund? Wie viele Kalorien hat es? Ist der Schlagobers nicht zu fett? Werden wird davon nicht zu dick? Im Gegenteil, wir saßen auf der Bank, schaukelten mit den Beinen hin und her und bekamen von Oma gerne auch noch einen Nachschlag. Oftmals genügt heute dann schon der Geruch dieses Essens und es kommt wieder dieses Gefühl der Geborgenheit, des Wohlbefindens, vielleicht auch der Heimeligkeit auf.

Ich denke, für jeden bedeutet Soulfood etwas Anderes, jeder verbindet damit etwas Anderes, jeder hat andere Vorlieben und diese können auch nach Situation und Gegebenheit wieder unterschiedlich sein. Das kann nun ein bestimmtes Gericht sein, das kann ein bestimmtes Umfeld oder eine bestimmte Stimmung sein, das können bestimmte Lebensmittel sein, aber auch Sonstiges, das unserem Körper guttut und der Seele schmeichelt – die Möglichkeiten sind so vielfältig. Während der eine gerne mal einen Hamburger mit Pommes isst, ist für einen anderen Sushi das Höchste der Gefühle, einer freut sich über eine kräftige Suppe, der andere genießt lieber einen riesigen Eisbecher und wieder ein anderer pflückt sich am liebsten Beeren direkt vom Strauch.

 

Soulfood für den Herbst

Im Herbst sind es vor allem zwei Lebensmittel, die bei mir in den Vordergrund rücken und für mich so richtig das Soulfood in dieser Jahreszeit verkörpern und dich mich dabei auch über einen trüben Herbsttag mit andauernden Nieselregen hinwegsehen lassen. An erster Stelle steht dabei – ich denke für die meisten nicht ungewöhnlich – der Kürbis. Dies ist aber bei mir noch nicht lange der Fall, da es in meiner Kindheit nie Gerichte mit Kürbis gegeben hat und ich mich im Laufe der Zeit erst mal an dieses Gemüse herangetastet habe. Mittlerweile genieße ich einfach alles, was mit dieser Frucht zubereitet wird, das reicht von der köstlichen Kürbiscremesuppe bis zum Kürbisgulasch und zum Kürbisrisotto.

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Doch so lecker diese Speisen auch schmecken und wie gerne ich jedes einzelne dieser Gerichte auch esse – ich bin aber nun mal ein absoluter Dessertfreund und für eine köstliche Nachspeise lasse ich jedes noch so gut zubereitete andere Gericht stehen. Daher ist mein absoluter Favorit – und jetzt bitte alle ein möglichst erstauntes und verwundertes Gesicht aufsetzen – der Ingwer-Kürbis-Brownie. Ja, ein Brownie mit dieser vielen Schokolade ist für mich ein ganz besonderer Leckerbissen und nachdem wir ihn schon mal mit Kirschen verfeinert haben, dürfen es dieses Mal der Kürbis und der Ingwer sein. Damit haben wir auch schon das zweite Lebensmittel, das mir den Herbst „versüßt“, nämlich Ingwer. Der darf auch erst seit jüngster Zeit meinen Gaumen erfreuen, aber er wird seitdem heiß und innig geliebt. So und jetzt geht’s an den Ofen – wir wollen doch dieses Herbstgebäck auch verkosten.

 

Ingwer-Kürbis-Brownie

Bei mir gibt es immer nur wenige Zutaten und eine einfache Zubereitung, andere Rezepte schaffen es im Regelfall bei mir gar nicht bis in die Küche. So sind bei den Ingwer-Kürbis-Brownies nur gängige Lebensmittel erforderlich und es werden nur wenige Arbeitsschritte benötigt. Doch jetzt mal los!

Zutaten:

  • 100 g Schokolade
  • 80 g Butter
  • 2 Eier
  • 100 g Zucker
  • 40 g geriebene Nüsse
  • 100 g gekochten und mit der Gabel zerdrückten Kürbis
  • 1 Teelöffel geriebenen Ingwer
  • 100 g Mehl, vermischt mit einem ½ Packerl Backpulver

Zubereitung:

  • Butter mit Zucker und den Eiern schaumig schlagen
  • Geschmolzene Schokolade, zerdrückten Kürbis, geriebenen Ingwer und geriebene Nüsse einrühren
  • Mehl mit dem Backpulver unterheben
  • Brownieteig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech aufstreichen
  • Für ca. 25 Minuten bei 170° backen

 

Ingwer-Drink

Während unsere Browiens jetzt so vor sich hinbacken, werden wir uns noch ein köstliches Getränk zu diesem Herbstgebäck machen. Ja, und was darf es da sein? Da wir ohnehin frischen Ingwer im Haus haben, wird es natürlich ein Ingwertee:

  • Eine Daumengröße des Ingwers schälen und in ganz dünne Scheiben schneiden: eine große Schnittfläche ist für das Aroma wichtig.
  • Mit heißem Wasser übergießen und ziehen lassen.
  • Nach Belieben etwas Zitronensaft und einen Schuss Holunderblütensirup beifügen.

Alternativ bietet sich auch ein Ingwer-Shot an:

  • 50 g Ingwer schälen und klein schneiden
  • 1 Zitrone auspressen
  • Mit 100 ml Wasser, 50 ml Agavendicksaft und etwas Zimt pürieren

 

So und jetzt setzen wir uns in die Herbstsonne und lassen uns unser Werk so richtig schmecken.

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Es ist doch schön, wenn es mit ein bisschen Soulfood gelingt, mich mit dem Herbst auszusöhnen und mir mit leckeren Köstlichkeiten eine schöne Zeit zu machen. Lassen wir uns also nicht nur von den teilweise etwas ausufernden Ernährungsweisheiten sagen, was wir zu essen haben, was wir zu uns nehmen sollen und wovon wir uns nur ja fernzuhalten haben. Lassen wir uns nicht vorschreiben, was als Soulfood zu bezeichnen ist, was unserem Körper und unserer Seele guttun soll. Hören wir lieber auf uns selbst und vor allem natürlich auf unseren Körper.

Hin und wieder ist eben unser eigenes Soulfood gefragt, hin und wieder gehört der Genuss von den speziellen Happy-Gerichten einfach dazu. Wenn wir uns immer nur nach Ernährungsregeln richten, wenn wir immer nur abwägen und überlegen, was wir essen sollen, dann verlernen wir die Freude am genussvollen Speisen. Wichtig ist doch vor allem, wie wir uns fühlen, welche Empfindungen und Gefühle ein Gericht in uns hervorruft, ohne immer den erhobenen Finger vor uns zu sehen.

So und jetzt genießt die Herbsttage, schnappt euch das, war für euch lecker ist, egal ob es sich nun um die Weintrauben handelt, ob ihr lieber Maroni esst, ob es schon ein Lebkuchen oder doch ein Kuchen sein soll und genießt es ohne jegliches schlechte Gewissen.

Ich freue mich jetzt schon auf deine Meinung zu diesem Thema:

Wie siehst du den Herbst – zählt er zu deinen Lieblingsjahreszeiten, freust du dich über die bunten Blätter und die fallenden Temperaturen? Aber mich interessiert natürlich auch: Welche Speisen gehören für dich typischerweise zum Herbst und was isst du besonders in dieser Jahreszeit gerne? Und last but not least natürlich: was ist dein persönliches Soulfood?