Lifestyle

We sing Christmas Carols – muss das wirklich sein?

Weihnachtslied-Wonderfulfifty

Wir nähern uns mit Riesenschritten Weihnachten, für viele ist das eine der wunderbarsten Zeiten, wenn nicht überhaupt die wundervollste Zeit im Jahr, wie dies auch in diesem so schönen Weihnachtssong ausgedrückt wird:

It’s the most wonderful time of the year
There’ll be much mistltoeing
And hearts will be glowing
When love ones are near
It’s the most wonderful time
Yes the most wonderful time
Oh the most wonderful time
Of the year

In den letzten Wochen habe ich verschiedene Beiträge über Weihnachten, über Vorbereitungen zu diesem Fest gelesen und dabei auch ganz wunderbare Aufstellungen entdeckt etwa über köstliches Weihnachtsgebäck, über die verschiedensten leckeren Varianten, seien es nun Vanillekipferl, Lebkuchen-Mousse oder auch Rumkugeln und Schichtdessert, die mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen und wo ich am liebsten gleich mal so richtig zugelangt hätte.

Es gibt Listen über die verschiedensten Weihnachtsfilme, die gerne im Fernsehen jedes Jahr zu dieser Zeit rauf und runter gespielt werden, die aber auch immer wieder zu Weihnachten dazugehören und geschaut werden – so sind es bei uns neben „Kevin – allein zu Haus“ auch die Sisi-Filme, die gerne mal in dieser Zeit gemeinschaftlich gesehen werden, auch wenn wir den Text mittlerweile zumindest stellenweise mitsprechen können.

Es gibt Anregungen für feierliche Outfits, für wunderbare Looks zu diesem Fest, wir finden Inspirationen zu weihnachtlicher Dekoration, entweder hergestellt im DIY-Verfahren oder auch gekauft und natürlich Aufstellungen zu Weihnachtsgeschenken für die verschiedensten Personen und Anregungen für liebevolle Überraschungen.

Weihnachten-Wonderfulfifty

Aber was natürlich nicht vergessen werden darf, was aus dieser Zeit nicht wegzudenken ist und was uns fast die ganze Vorweihnachtszeit begleitet sind doch die Weihnachtssongs in allen Varianten. Wir kommen zu einer Feier und es erklingt im Hintergrund „Oh Tannenbaum“ und „Es wird scho glei dumpa“, wir besuchen eine Veranstaltung und der Kinderchor gibt „Alle Jahre wieder“ und „Leise rieselt der Schnee“ zum Besten, wir betreten ein Einkaufszentrum und hören „I’m dreaming of a white Christmas“ und „Holly Jolly Christmas“.

 

Warum singen?

Vielfach ist das Singen, das eigene Musizieren mittlerweile doch durch die technischen Möglichkeiten abgelöst worden und wir sind von der aktiven Beteiligung zu einem passiven Berieseln gewechselt. Es wird nicht selbst gesungen oder ein Instrument erlernt, sondern jeder erstellt sich auf dem Smartphone seine eigenen Playlists für die verschiedenen Anlässe, die dann gerne bei Bedarf abgespielt werden.

Gefühle

Auch wenn wir in unserer Familie nicht ständig unsere Musikinstrumente hervorkramen oder zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten ein Lied auf den Lippen haben, so gehören bestimmte Songs für uns einfach zur Weihnachtszeit dazu. Mit Liedern verbinden wir doch so Vieles – Lieder rufen in uns vielleicht Erinnerungen hervor, an bestimmte Erlebnisse, an bestimmte Menschen oder auch an bestimmte Lebensabschnitte.

Weihnachten-Wonderfulfifty

Sie können in uns schöne Gefühle auslösen, sie können die Stimmung beeinflussen – ja, es gibt doch Lieder, die uns eher sentimental stimmen oder die tröstlich wirken. Es gibt Lieder, die uns aufmuntern, die uns motivieren, die uns mit ihrem Klang und ihrem Rhythmus mitreißen, aber auch Lieder, die beruhigend und entspannend wirken. Manche Lieder hören wir einfach nebenbei und sind für uns eher ein Hintergrundgeräusch, andere werden von uns ganz bewusst aufgenommen. Dieses Empfinden ist natürlich umso stärker, umso mehr wir uns auf die Musik, auf die Songs einlassen.

Innenhalten

Das Singen führt aber auch zu einem Innehalten – denn beim Singen sind doch Körper, Geist und Seele gefragt. Wir brauchen unsere Stimme, um die Worte zu formen und zu Gehör zu bringen, wir brauchen den Geist, um uns auf den Liedtext und die Melodie zu konzentrieren und wir brauchen die Seele, um ein Lied mit Gefühl zum Ausdruck zu bringen. Wir sind als Gesamtes gefordert beim Gesang, unabhängig davon, ob es sich jetzt um ein einfaches Kinderlied oder eine anspruchsvolle Arie handelt. Wir sind dabei aktiv am Geschehen beteiligt und müssen im Hier und Jetzt sein – es ist eine wunderbare Möglichkeit, um den Augenblick zu leben und vor allem auch zu fühlen.

So können wir den hektischen Alltag für eine kurze Weile, zumindest für die Dauer eines Songs hinter uns lassen und irgendwie Ärger und Stress ausblenden und auf den Song, auf das Schöne, vielleicht auch auf Zufriedenheit und ein Glücksgefühl eingehen. Es ist ja nicht wirklich oder nur schwer möglich, sich auf den Liedtext und die Melodie zu konzentrieren und daneben in Gedanken schnell eine Einkaufsliste zu erstellen, die To-Do-Liste nochmals durchzugehen oder an einer Problemlösung zu feilen. Für den Stressabbau könnte ich mir vielleicht auch statt einem stimmungsvollen Song einen Titel aus der Rocky-Horror-Picture-Show vorstellen, der mehr laut in die Gegend gebrüllt als kunstvoll vorgetragen wird.

Körperliche Auswirkungen

Doch gibt es auch Studien und Aussagen von Ärzten, dass Singen nicht nur der Unterhaltung dient, bei der Entspannung hilft und dem Stressabbau zuträglich sein soll. Nein, diese Lieder können noch mehr für unseren Körper tun. So gibt es die Meinung, dass Singen fit macht und hier ist wie beim Sport natürlich das eigene Training gemeint und nicht das Berieselnlassen mit Songs, also nur Zuhören und die Musik genießen reicht nicht – wir müssen schon selbst aktiv sein.

Weihnachtslied-Wonderfulfifty

So werden durch das Singen angeblich bedeutend mehr Muskeln trainiert als ich tatsächlich vermutet hätte. Da wird zuerst von Entspannung geredet und dann geht es zu körperlicher Anstrengung, aber gar so schlimm wird es schon nicht – es geht hier natürlich mal um die Atemmuskulatur und die Muskeln im Kehlkopf, doch es wird auch Rückenmuskulatur aufgebaut und das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem werden gestärkt. Der gesamte Körper wird überhaupt mit mehr Sauerstoff versorgt und in manchen Fällen soll das Singen sogar eine Wirkung wie ein Antidepressivum haben.

Ich zähle bestimmt nicht zu den Duschjodlern oder beglücke nicht meine Mitmenschen bei einer Fahrt mit meinem Gejaule – ja, ich werde sicher keine begeisterte Sängerin werden, dazu fehlt mir einerseits das Talent, aber auch das Interesse, auch wenn ich von diesen stimmgewaltigen Menschen immer wieder beeindruckt bin und ihnen gerne zuhöre. Trotzdem kann es nicht schaden, vielleicht selbst hin und wieder ein Liedchen anzustimmen.

 

Meine Top-Weihnachtslieder

So, jetzt aber wieder zurück zu den Weihnachtsliedern und zum eigentlichen Thema und ich denke, wie das so generell bei den Liedern ist, nämlich, dass einerseits jeder so seine eigenen Vorlieben hat, andererseits es auch Lieder gibt, die für ihn ein absolutes No-Go sind, so trifft dies auch bei den Christmas-Songs zu. Da gibt es dann ein paar Songs, die für mich eine ganz besondere Bedeutung haben und die für mich daher zu jedem Weihnachtsfest einfach dazugehören.

Für mich beginnt die Weihnachtszeit mit einem Lied, bei dem so manche die Augen verdrehen oder sich am liebsten die Ohren zuhalten würden und ich denke, ihr wisst auch schon, worum es geht – „Last Christmas“ läutet bei mir quasi diese besinnliche Zeit des Jahres ein und um ehrlich zu sein, ich habe mich von diesem Weihnachtssong noch in keiner Weise „abgehört“, sondern freue mich jedes Jahr, wenn er wieder das erste Mal erklingt und der Weihnachtsfreak in mir zu Höchstform aufläuft. Dieser Song bedeutet für mich doch auch Vorfreude, leckere Kekse, kitschige Filme, gemütliche Abende und kuschelige Stunden im Kerzenschein.

Weihnachten-Wonderfulfifty

Wenn die Familie nicht in der Nähe wohnt, sondern aus diversen Gründen etwas verteilt lebt, dann sind kurze spontane Treffen nicht so einfach möglich, dann trifft man sich nicht schnell mal auf dein Getränk, dann müssen bei Telefonaten zusätzlich die Zeitverschiebungen berücksichtigt werden. Aber in diesem Fall hat jedes Zusammensein auch irgendwie eine ganz besondere Bedeutung, dann wird Weihnachten nochmals eine andere Wichtigkeit zugeschrieben. Ja, zu diesem Anlass versuchen doch alle ein Zusammenkommen zu ermöglichen, einige Zeit miteinander zu erleben und zu genießen. Daher höre ich folgenden Song in der Vorweihnachtszeit immer wieder besonders gern, verbinde ich doch damit auch die Vorfreude auf das baldige zukünftige Treffen, auf ein gemeinsames Feiern aller Familienmitglieder:
I’m driving home for Christmas
Oh, I can’t wait to see those faces
I’m driving home for Christmas, yeah

Vor dem Weihnachtsfest ist bei uns das gemeinsame Schmücken des Christbaums bereits ein Ritual – während wir mit Feuereifer bei der Arbeit sind und mit unseren goldenen Locken und glitzernden Kleidern engelsgleich um den Baum schweben… naja, vielleicht doch nicht schweben, vielleicht doch keine Kleider, vielleicht doch keine goldenen Locken – aber trotzdem sind wir mit Begeisterung dabei, die diversen Schmuckteile und Kerzen an der Tanne anzubringen, während im Hintergrund der Song „Rockin‘ around the Christmas tree – Let the Christmas spirit ring“ in Dauerschleife läuft und sich ein gemeinsames Glücksgefühl einstellt.

 

Stille Nacht

Am Heiligen Abend ist es dann schließlich so weit, da werden die ganzjährig vernachlässigten Instrumente wieder hervorgekramt, abgestaubt und gestimmt. Es erklingen die ersten Töne auf der Flöte, daneben eine paar Zupfklänge von der Gitarre, vielleicht sogar noch schnell eine kleine Tonleiter auf dem Keyboard und dann geht es schon ans gemeinsame Musizieren. Da erklingt schon mal so ein verquerer Quietschton, da prescht einer mit dem Tempo voraus, da verliert einer die Notenzeile, sodass manche Lieder mehrmals von vorne begonnen werden müssen.

Ja, auch wenn wir also weit von einem perfekten musikalischen Genuss entfernt sind und wenn auch unser Gesang sicher für geschulte Ohren noch Einiges zu wünschen übriglässt, haben wir doch jede Menge Spaß dabei. Denn was soll’s – es ist doch Weihnachten und es geht uns dabei eigentlich nicht um das Spielen der Instrumente und das Singen der Weihnachtslieder an und für sich, es geht doch vielmehr darum, dass wir hier etwas gemeinsam machen, dieses Zusammengehörigkeitsgefühl in der Weihnachtszeit ist für mich etwas ganz Besonderes.

Weihnachtslied-Wonderfulfifty

Was mir dabei hier noch ganz deutlich aus der Kindheit in Erinnerung ist, ist mein knuddeliger Opa – das ganze Jahr hat ihn „dieser sentimentale Kram“, wie er es gerne mal ausgedrückt hat, nicht interessiert, aber an Weihnachten ist dann seine tiefe Brummbärstimme laut und deutlich erklungen und auch wenn er an manchen Stellen doch nicht ganz textsicher war, so hat dies doch zu einem wunderbaren Gemeinschaftsgefühl über die Generationen hinweg beigetragen. Natürlich bildet den Abschluss hier immer das wohl bekannteste Lied weltweit:

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft; einsam wacht
Nur das traute heilige Paar.

Silent night! Holy night!
All is calm all is bright.
Round yon virgin Mother and Child.

Ô nuit de paix, Sainte nuit
Dans le ciel L’astre luit
Dans les champs tout repose en paix.

Noche de paz, noche de amor,
Todo duerme en derredor.
Entre sus astros que esparcen su luz.

Kiyoshi kono yoru hoshi wa hikari
sukui nomiko wa mabune no naka ni
nemuri tamo-o. itoyasuku.

Peng -an mi! Seng -tan mi!
Chin an -cheng! Chin kng -beng!
Kng chio lau -bu chio Eng –hai.

 

Nach all diesen weihnachtlichen Klängen darf ich dir jetzt das Wort übergeben und bin schon gespannt, was Weihnachtssongs für dich bedeuten:

Hörst du auch bereits in der Vorweihnachtszeit diese Lieder und genießt es, dich damit auf das Fest einzustimmen oder bist du vielleicht ein musikalischer Mensch, der gerne selbst musiziert oder singt? Welche Lieder befinden sich auf deiner Weihnachtsplaylist und gibt es eventuell auch welche, die du gar nicht gerne hörst? Gibt es Weihnachtslieder, die für dich einfach total Weihnachten bedeuten und bei keinem Weihnachtsfest für dich fehlen dürfen?

 

Mit einem kleinen Gedicht wünsche ich euch ein ganz zauberhaftes Weihnachtsfest mit Kreise eurer Familie, eurer Freunde, eurer Lieben, vielleicht auch mit dem einen oder anderen Weihnachtssong, den ihr dabei selbst trällert. Genießt eine fantastische Zeit nach euren Vorstellungen und lasst euch keine Vorschriften machen, wie das perfekte Weihnachtsfest auszusehen hat. Es geht doch darum, dass ihr es schön habt, dass ihr euch dabei wohlfühlt und einfach zauberhafte und stimmungsvolle Momente erlebt.

Manchmal denkt man, diese Welt
sei nur gemacht aus Stress und Geld,
aus Hektik, Frust und Alltagstwist,
wie gut, dass es doch anders ist.
Neigt sich das Jahr zu Ende
kurz vor der Jahreswende,
wenn Weihnacht im Kalender steht,
die Welt im andern Rhythmus geht.
Die Lichter strahlen plötzlich heller,
Advent – da klopft das Herz uns schneller.
Und dann – die kleinen Heimlichkeiten,
mit denen Freude wir bereiten.
Der Baum, er glänzt im Kerzenschein,
Symbol des Friedens soll er sein;
gibt’s ihn auch nicht das ganze Jahr,
der Friedenswunsch, er werde wahr.
Vorbei das Fest, die Lichter, Lieder,
der Alltag hat uns alle wieder.
Ist denn, was wir gesagt, gedacht, gesungen,
mit dem Kalender schon verklungen?
So wünsch‘ ich euch zu diesem Fest,
dass sich ein wenig doch behalten lässt,
von dem, was uns bewegt‘ in unsren Herzen,
was wir gefühlt im Schein der Kerzen.
(Unbekannt)