Gedankenplauderei

Pay attention – wie aufmerksam bist du?

Frühling

Was hören die Kinder wohl am öftesten, vor allem in der Schule?

„Sei aufmerksam, sonst machst du Fehler“ –„Du musst aufmerksam zuhören, sonst verstehst du die Aufgabe nicht“ – „Weil du nicht aufmerksam bist, hast du die Hausübung wieder einmal vergessen“

 

Aufmerksamkeit ist also bereits ein wesentlicher Bestandteil in der Kindheit und zieht sich durch unser ganzes Leben.

Jeder weiß, was Aufmerksamkeit ist – aber schauen wir uns trotzdem die Definitionen dazu einmal genauer an:

 

Aufmerksamkeit auf ein Objekt

Hier kann sich die Aufmerksamkeit auf unterschiedliche Arten darstellen, wir konzentrieren uns gezielt auf eine bestimmte Tätigkeit, auf eine Aufgabe, wenden uns diesem Projekt mit unseren Gedanken vollständig zu und lassen uns mehr oder weniger durch nichts ablenken.

Dies erfolgt meist mehrere Stunden am Tag – wir arbeiten aufmerksam an den Aufgaben im Beruf, wir konzentrieren uns im Verkehr, egal ob mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß und schließlich fordert uns auch der Haushalt. Nicht umsonst passieren wohl sehr viele Unfälle im Haushalt – wir sind die alltäglichen Handlungen gewohnt, schenken ihnen nicht mehr so viel Aufmerksamkeit und schon ist es passiert.

 

Frühling

 

Digitales Arbeiten

Genauer wollen wir uns jetzt noch mit dem digitalen Arbeiten beschäftigen – so sitzen wir am Laptop, um eine Arbeit zu erledigen. Aber gerade da steht uns jede Menge anderes zur Verfügung; kaum, dass wir mit der Aufgabe begonnen haben, schweifen unser Gedanken auch schon ab:

  • Kurz mal die Mails checken
  • Kurz mal schauen, was sich in den Social Medias tut
  • Kurz das Konto checken
  • Kurz einen Blogartikel lesen
  • Kurz ein Youtube-Video anschauen
  • Kurz etwas fürs Wochenende recherchieren

Die Liste könnte wohl noch eine Weile fortgesetzt werden – wir müssen uns dann wieder zur Räson rufen und unsere Konzentration auf die eigentliche Arbeit richten.

So gut es ist, dass wir viele Informationen jederzeit nach Bedarf abrufen können, dass wir für unsere Aufgabe jederzeit Hintergrunddaten erforschen können, dass wir schnell bei anderen etwas nachfragen können, lastet auf dem Ganzen mittlerweile teilweise ein kleiner Fluch.

Wir kommen bei unserer Arbeit vom Hundertsten ins Tausendste und schaffen immer weniger in einem Zeitraum, außerdem ermüdet diese Informationsflut auch unser Gedächtnis, wir machen Fehler, weil wir verschiedene Angelegenheiten gleichzeitig bearbeiten wollen und somit keines unsere vollständige Aufmerksamkeit erhält. Durch dieses Verhalten nimmt auch unsere Aufmerksamkeitsspanne im Laufe der Zeit immer mehr ab. Keine Aufgabe wird richtig abgeschlossen, wir springen nur von einem Punkt zum nächsten und verlieren im Endeffekt dann den Überblick. Wir werden ständig von den Gedanken beherrscht, was alles zu machen ist, was wir nicht vergessen dürfen.

Zu diesem Thema hat die Schweizer Swisscom den „Tag der Aufmerksamkeit“ veranstaltet: es wurden am Züricher Hauptbahnhof Blumen an die Passanten verteilt – für diese Blume sollte der Empfänger einem lieben Menschen ohne digitale Ablenkungen eine halbe Stunde seine ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen lassen.

 

 Aufmerksamkeit im Gespräch

A: Ja.
B: Ja?
A: Nein.
B: Nein?
A: Weiß nicht.
B: Was?
A: Kannst du bitte die Frage wiederholen?

Das ist ein Beispiel, wie ein Gespräch nicht verlaufen soll, aber in ähnlicher Form doch immer wieder vorkommt. Die Menschen reden zwar miteinander, aber keiner ist aufmerksam, sie konzentrieren sich nicht auf den anderen, sondern sind mit ihren Gedanken ganz woanders.

 

Frühling

 

Wenn wir Menschen bei einer Diskussion beobachten, was fällt uns dann oft auf?

Sie führen kein Gespräch im Sinne von Geben und Nehmen, sondern sie sind nur auf ihre eigenen Aussagen bedacht. Es wird keine Rücksicht auf die Worte des anderen genommen, sie gehen darüber einfach hinweg. Während der andere spricht, hören sie nicht zu, sondern überlegen schon, was sie selbst für schlagende Argumente einbringen können. Andere wiederum schenken den Problemen der Mitmenschen keine Aufmerksamkeit, sondern bringen nur ein paar nichtssagende Ratschläge an. Sie wollen sich nicht mit den Anliegen anderer auseinandersetzen, nicht deren Anforderung analysieren, lieber ein paar allgemeine Plattitüden anbringen, das Thema abhaken und über ihre eigenen Befindlichkeiten sprechen.

Wie schön ist da doch ein Gesprächspartner, der konzentriert zuhört, der dem anderen seine ganze Aufmerksamkeit schenkt, ihm beim Gespräch in die Augen schaut und nicht die Gedanken schweifen lässt. Er zeigt dem anderen, dass er für ihn zum Zeitpunkt des Gesprächs im Mittelpunkt steht, stellt entsprechende Fragen und geht auf die Anliegen und Bedürfnisse des Anderen ein. Solche Gespräche sind für alle Gesprächspartner angenehmer, sie schaffen eine vertraute Atmosphäre und der andere fühlt sich angenommen und mit Respekt behandelt.

 

Aufmerksamkeit im Verhalten

Aber nicht nur mit einem aufmerksamen Gespräch, auch mit einem zuvorkommenden Verhalten können wir unsere Mitmenschen erfreuen.

Wenn wir Gäste haben, dann zeigen wir ihnen mit Kleinigkeiten, dass wir uns über ihren Besuch freuen. So haben wir etwa die Lieblingsgetränke vorbereitet, wir kennen den bevorzugten Kaffee oder Tee, wir überraschen sie mit ihrem Lieblingskuchen. Wir sind aber auch im Alltag zuvorkommend, unterstützen die verzweifelte Kollegin, die Probleme mit der Excel-Tabelle hat, halten dem schwerbepackten Paketdienst-Mitarbeiter die Tür auf, helfen der Mutter mit den drei kleinen Kinder die Rolltreppe hinauf. Wenn wir die Augen und Ohren offen halten und aufmerksam durch den Tag gehen, bieten sich immer wieder Gelegenheiten für kleine Gefälligkeiten.

Das Schöne daran ist, dass wir Aufmerksamkeit kostenlos schenken können und doch die anderen damit erfreuen, ein Lächeln auf ihre Lippen zaubern und ihren Tag verschönern.

 

Kleine Aufmerksamkeit

Als Aufmerksamkeit wird auch ein kleines Geschenk, ein Mitbringsel, ein kleine Gabe bezeichnet. Dies wird zu verschiedenen Zwecken eingesetzt, als Gastgeschenk, wenn wir eingeladen sind, als Dankeschön für eine Hilfestellung, als Anerkennung für eine Leistung, als Andenken von einer Reise.

Doch einen besonderen Wert bekommen die kleinen Aufmerksamkeiten, die wir ganz unerwartet, ganz ohne Anlass, nur einfach so von einem lieben Menschen erhalten.

 

Pralinen

 

Dann kommen wir nach dem Arbeitstag nach Hause und finden eine Tafel süßer „Kirsch-Chili-Schokolade“. Schon sind die Glückhormone wieder da und der Alltagsstress ist vergessen. Es sind diese kleinen Aufmerksamkeiten, die uns den Tag versüßen, die uns zeigen, dass hier jemand an uns gedacht hat und dass dieser jemand genau weiß, was wir gerne mögen. Dabei geht es nicht um die Größe oder den Wert des Geschenks, was zählt ist hier die Geste, die Aufmerksamkeit, die uns jemand zukommen lässt.

Der deutsche Klassiker Johann Wolfgang von Goethe hat dazu einmal gesagt:

Aufmerksamkeit ist die höchste aller Fertigkeiten und Tugenden.

 

Nehmen wir diese wunderbaren Worte doch ernst und richten wir unser Leben etwas in diese Richtung aus, dabei genügen  einige Kleinigkeiten, um sowohl unser Leben als auch das unserer Mitmenschen freundlicher und heller zu gestalten. Jeder freut sich doch, wenn er kleine Aufmerksamkeiten erhält, sei dies nun in einem ehrlichen Gespräch, in einem aufmerksamen Verhalten, in einem kleinen Geschenk. All das trägt dazu bei, dass wir zufriedener und glücklicher sind. Habt ihr übrigens schon einmal beobachtet, welche Menschen den anderen die meiste Aufmerksamkeit schenken?

Zufriedene und glückliche Menschen!!!

 

Wie geht es euch mit der Aufmerksamkeit im digitalen Bereich? Begegnet ihr vielen aufmerksamen Menschen?