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Zwei mal drei macht vier – widdewiddewitt und drei macht neune!

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An was erinnert euch diese Überschrift – die meisten werden jetzt wohl an dieses kleine rothaarige Mädchen mit den abstehenden Zöpfen und der Riesenkraft denken, das immer so fröhlich durch das Leben tanzt und sich das Leben macht, wie es ihr gefällt. Doch da muss ich euch gleich mal den Wind aus den Segeln nehmen, dieser Beitrag heute hat sicherlich mit Zahlen zu tun, er wird aber wohl nicht so locker, wie sich das vielleicht ankündigt.

Diese Pippi hat außerdem auch einen großen Goldkoffer, viele Goldmünzen, mit denen sie sich kaufen kann, wonach ihr der Sinn steht oder womit sie auch anderen oft gerne Freude bereiten will, aber um die sie andererseits auch beneidet wird und die immer wieder das begehrte Ziel der Ganoven sind. Damit kommen wir der Sache schon langsam näher und landen auch gleich bei Zitaten, die in Zusammenhang mit Geld gerne erwähnt werden, wie etwa „Über Geld spricht man nicht“ oder „Geld verdirbt den Charakter“. Da geht es also heute um ein verdorbenes Thema, über das man nicht spricht.

 

Wie ist das mit Statistiken?

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Das Thema Finanzen taucht in den wenigsten Blogs auf – natürlich abgesehen von den reinen Finanzblogs, die nur von den finanziellen Bereichen handeln und die auch meist ihre eigenen Lesergruppen haben. Dennoch rückt dieses heute bei mir in den Mittelpunkt und der Auslöser ist eine simple Statistik: unlängst habe ich nämlich in einem Magazin von einer Umfrage-Statistik gelesen – ja, Statistiken sind sicherlich immer mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Es kommt doch sehr darauf, wie die Ergebnisse dargestellt werden, wie und in welcher Form die Daten gefiltert werden, um dann aussagekräftige Zahlen zu erhalten oder vielleicht auch das Entsprechende und Gewünschte ableiten zu können. Zudem gibt es dazu ein Zitat, das dem britischen Staatsmann Winston Churchill nachgesagt wird:

Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe.

Mit den Zahlen einer Statistik kann also sehr wohl auch manchmal durch die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten oder auch nur durch Teile der Daten eine speziell gewollte oder vielleicht sogar manipulative Aussage erzielt werden kann. Trotzdem hat mich diese Aufstellung schlussendlich sehr in Staunen versetzt – es handelt sich hierbei um eine internationale Umfrage, die in Österreich, in Deutschland, in der Schweiz und in einigen anderen Ländern zur Finanzkompetenz der Einwohner durchgeführt worden ist.

Als in der Statistik angezeigt wurde, dass nur ungefähr ein Viertel der österreichischen Frauen die Fragen richtig beantwortet hat – die Spannbreite liegt je nach Land zwischen 12 % und 28 % – hat das natürlich meine Neugier geweckt. Was sind das denn für komplizierte Fragestellungen? Welche hochkomplexen Berechnungen sind denn da gefordert?

 

Wer weiß denn das?

Ja und dann habe ich die vier Fragen vor mir und kann nur noch verwundert den Kopf schütteln. Gerne würde ich euch natürlich einen Abzug dieser Fragen hier einstellen, aber ich gehe mal davon aus, dass ich das aus urheberrechtlichen Gründen nicht darf. Daher gibt es hier nicht die Originalfragen, sondern von mir selbst zusammengestellte Fragen zu dieser Thematik in einer ähnlichen Komplexität – also schnappt euch mal euren Taschenrechner, legt euch die Formelsammlung zurecht, macht die Suchmaschinen bereit und wir starten auch schon:

Frage 1: Wenn du aufgrund von Einsparmaßnahme durch Corona nur mehr die Hälfte verdienst und die Preise durch die verminderte Nachfrage halbiert werden, kannst du dir dann weniger, gleich viel oder mehr leisten?

Frage 2: Du legst 100 € auf ein Sparbuch und erhältst eine jährliche Verzinsung von 2 %. Hast du am Ende eines Jahres 102 €, 110 € oder 112 € auf dem Sparbuch?

Frage 3: Wie berechnest du, was dir am Ende des Monats am Konto an Geld übrigbleibt? Einnahmen plus Ausgaben, Einnahmen minus Ausgaben, Ausgaben minus Einnahmen, Einnahmen dividiert durch Ausgaben

Anhand dieser drei Fragen könnt ihr auch schon ein Bild von der Art der insgesamt vier Fragen machen – wenn wir uns diese Fragen genauer anschauen, dann ist sind zwei davon eigentlich ohne Mathematikkenntnisse zu beantworten, es bedarf nur einer logischen Überlegung ohne irgendwelcher Berechnungen. Danach verdeutlichen wir uns, dass diese Fragen etwa in Österreich nur jede vierte der befragten Frauen richtig beantwortet hat – und damit liegen wir immerhin sogar noch an der Spitze aller an der Umfrage beteiligten Länder bei den Frauenresultaten.

 

Wer braucht schon Plutimikation?

Ihr könnt euch doch sicher alle an das rothaarige Mädchen und ihr Verhältnis zur Schule und zur Plutimikation erinnern? Das ist für sie nichts, das braucht sie nicht, das interessiert sie nicht – sie hat Wichtigeres zu tun als in der Schule zu sitzen und etwa Rechnen zu lernen.

„Ob Plutimikation oder Division – an so einem Tag soll man sich überhaupt nicht mit ‚ions‘ beschäftigen“, sagte Pippi. „Oder es müsste ‚Lustifikation‘ sein.“

Um also gleich mal bei der Mathematik zu bleiben, das ist wohl für viele in der Schule ein rotes Tuch gewesen und der Mathematikprofessor hat schon bei einigen gleich mal ein ungutes Gefühl in der Bauchgegend erzeugt. Ich war eigentlich immer gut Freund mit den Zahlen, aber bei etlichen Mitstudenten haben sich in solchen Stunden regelrecht greifbare Fragezeichen vor der Stirn gebildet und der Professor hätte genauso gut seine Ausführungen in Chinesisch halten können, es wäre nichts bei seinen Schülern angekommen. Doch in der Schule haben wir uns natürlich nicht nur mit Mathematik, sondern auch noch mit anderen Themen beschäftigt: Wann waren die Punischen Kriege? Wie heißt die Hauptstadt von Tschibuti? Wie lange ist der Ural? Wie hoch sind die Anden?

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Im Grundschulleben wird uns allgemeines Grundwissen vermittelt, es gibt eine grundsätzliche Ausbildung und später folgen die entsprechenden Spezialisierungen, aber wenn wir uns dies hier mal kurz genauer anschauen und dabei von den grundlegenden Fächern wie Deutsch und Mathematik absehen – wenn wir die geschichtlichen Daten abfragen wollen, wenn wir geografisches Wissen erforschen wollen, dann ist dazu in den meisten Punkten kein besonderes Verständnis erforderlich. Wir können einfach in den entsprechenden Büchern nachschlagen oder auch eine Internet-Suchmaschine bemühen, wann diese Revolution stattgefunden hat, wann dieser Herrscher regiert hat, wie hoch dieser Berg ist, wie viele Einwohner in dieser Stadt leben – Wissen, das wir eigentlich nur auswendig lernen müssen, das wir in nicht wirklich im Alltag praktisch anwenden und grundlegend verstehen müssen.

Es ist sicherlich so, dass ein breit gefächertes Grundwissen für alle vorhanden sein soll, und wir können die unterschiedlichen Fächer je nach Interesse, nach Berufsbildung, nach vielen anderen Kriterien verschieden an Wichtigkeit bewerten. Aber wie sieht es in diesem Zusammenhang mit den Finanzthemen aus? Da wird wahrscheinlich noch eine Zinsberechnung in den Mathematikbeispielen durchgeführt, doch das war es dann meist auch schon. Zumindest bei uns gibt es keine Finanzbildung an Schulen, obwohl das ein Thema ist, das uns alle ohne Ausnahme gewollt oder ungewollt tagtäglich begleitet.

Wir brauchen ein Konto, das ist vielleicht noch relativ einfach und auch teilweise selbsterklärend – aber wie ist das dann bei einer Versicherung, welche Punkte sind zu berücksichtigen, was ist zu beachten? Welche Möglichkeiten für Sparformen gibt es und wie werden diese am besten eingesetzt? Wie ist das mit Krediten, was ist mit Konsumschulden? Wenn ich da an diese Werbungen denke, wo quasi dargestellt wird, ein Klick auf dem Handy und schon ist der Kredit für den neuen Fernseher, das neue iPhone oder was auch immer gewährt, ohne langes Pipapo drumherum.

Es muss ja nicht gleich in Börsengeschäften ausarten, aber ein bisschen praxisbezogener Umgang mit Geld bereits in der Schule wäre zumindest meines Erachtens sinnvoll. Sicherlich gibt es auch Bücher oder Online-Informationen zur Finanzbildung, dennoch wäre ein gewisses Basiswissen für dieses für alle wesentliche Thema bereits im Schulalter nicht schlecht und ist für ein finanziell selbstbestimmtes Leben Voraussetzung.

 

Wer braucht schon Geld zum Glücklichsein?

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Diese Frage stellt sich wohl nicht wirklich grundlegend, denn Geld oder die Finanzen gehören zu unserem alltäglichen Leben dazu – wir kaufen uns einen Apfel und müssen diesen mit Geld bezahlen, wir drehen das Licht auf und müssen den Strom mit Geld bezahlen, wir gehen zum Frisör und müssen diesen mit Geld bezahlen, wir lassen einen Handwerker kommen und müssen diesen mit Geld bezahlen, wir übernachten in einem Hotel und müssen dies mit Geld bezahlen, egal ob nun mit Bargeld, mit einer Banküberweisung oder mit Kreditkarte. Daher gehört es einfach zu unserem Leben in irgendeiner Form dazu, unabhängig davon, welche Menge darunter verstanden wird.

Machen wir jetzt mal wieder das umgekehrte Beispiel: wir stellen uns vor, auf unserem Konto und in unserer Geldbörse befindet sich kein Cent, es gibt auch kein Sparkonto oder anderes Vermögen. In diesem Fall werden wohl die Wenigsten behaupten, dass sie ohne Geld glücklich sind. Geld in seiner Reinform ist wohl nicht der wirkliche Glücksauslöser, aber ganz ohne Geld sind wir auch nicht glücklich. Es ist doch angenehm, wenn wir unsere Grundbedürfnisse befriedigen können, wenn wir nicht ständig in Geldsorgen leben müssen und daher trägt Geld sicherlich auch in einer gewissen Weise dazu bei, dass wir zufrieden leben können.

Sicherlich brauchen wir kein Geld zu bezahlen, um uns einen Sonnenuntergang anzuschauen, um ein Wanderung durch den Schnee zu machen, um dem Plätschern des Baches zu lauschen. Doch andersrum, wenn wir uns keinen warmen Schuhe und keine kuschelige Mütze kaufen können, dann wird uns frierend der Winterspaziergang auch nicht glücklich machen.

 

Wer kümmert sich denn nun um die Finanzen?

Doch nun nochmals kurz zurück zu dieser Umfrage: es gibt auch noch einen weiteren Punkt, der mich an dieser Statistik doch sehr irritiert und verwundert hat und dazu schauen wir mal auf den Vergleich zwischen Männer und Frauen und bevor ich euch das Ergebnis dann verrate, macht doch für euch mal eine kleine persönliche Schätzung: wer glaubt ihr liegt vorne und wie groß ist der Unterschied?

Ich bin eigentlich in einem Umfeld aufgewachsen, in dem auch Mädchen mal mit einer Rennbahn spielten und Burschen eine Puppe hatten und in dem allen in Abhängigkeit von der Begabung und den Interessen die Möglichkeiten für die Berufswahl eingeräumt wurden, es wurde hier nicht nach dem Hintergrund der früheren Rollenverteilung entschieden. Das hat sich bei uns auch in der Schulausbildung widergespiegelt – die Spitzenreiter in den naturwissenschaftlichen Fächern waren keineswegs die Jungs, sondern bei uns hatten hier die Schülerinnen oder auch Studentinnen meistens die Nase vorn.

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Es ergibt sich daher beim Anblick dieser Daten die Frage: Warum stellt sich das in dieser Statistik doch so signifikant anders dar? Warum haben etwa in Österreich nur jede vierte Frau, aber immerhin fast jeder zweite Mann die Fragen richtig beantwortet? Es ist doch sicherlich nicht so, dass die Frauen mit dem Abschluss der Ausbildung und beim Verlassen der Schule alle Kenntnisse quasi ad acta legen und sich mit diesen Themen nicht mehr auseinandersetzen. Auch das logische Denken oder vielleicht der sogenannte Hausverstand gehen doch nicht einfach verloren und lösen sich im Nichts auf. Wie also kann es sein, dass zwischen Männern und Frauen so eine große Differenz besteht? Wobei wir hier den österreichischen Frauen noch zugute halten müssen, dass sie mit den richtigen Antworten widerum gleichauf mit den Männern von anderen Ländern liegen.

 

Dazu vielleicht jetzt auch noch eine wahre Anekdote, die sich vor einiger Zeit genauso zugetragen hat. In einem Gespräch wurden die Berufe von Männern und Frauen und die entsprechenden Kompetenzen diskutiert.
„In manchen Berufen fühle ich mich schon von einem Mann besser beraten – wenn ich etwa in eine Autowerkstatt fahre und mein Wagen dort von einer Frau überprüft wird, dann habe ich doch immer mal leichte Bedenken.“
„Warum ist das eigentlich so, dass du in diesem Bereich einem Mann mehr Kompetenz zutraust?“
„Es gibt eben Aufgaben, für die Männer von Natur aus besser geeignet sind als Frauen!
„Das sagt der Mann, dessen Tochter einen Doktortitel in Technik hat.“

Das war jetzt wohl ein ziemliche theoretischer oder auch vielleicht eher trockener Post und ich hoffe, dass du immer noch da bist, denn jetzt bist du am Zug und es wäre echt schade, wenn ich deine Meinung nicht erfahren würde: Wie stehst du zu den Finanzthemen? Sind sie für dich eher lästige Nebensächlichkeit, mit der du dich nicht gerne belastest, gehörst du zu denen, die diesen Bereich zwar nicht lieben, aber sich doch gründlich damit auseinandersetzen oder zählst du zu den Menschen, die dafür ein absolutes Faible entwickelt haben? Was mich in diesem Zusammenhang auch noch interessieren würde, woher bekommst du deine Informationen zu diesen Themen?