Wait, wait, wait – haben wir verlernt zu warten?
Jetzt stellt euch einmal vor – ihr zwinkert einmal mit den Augen und schon sind fast zwei Monate des neuen Jahres vorbei, einmal ein- und ausatmen und schon sind acht Wochen vorübergezogen. Genauso läuft es zurzeit bei mir, denn genauso wie der Jänner ein ganz wunderbarer Monat für mich war – ja, obwohl Winter, obwohl kalt und nebelig, obwohl stürmisch und regnerisch, habe ich diesen Monat heuer wirklich nur genossen und eine wunderbare Zeit verbracht – also genauso wie der Jänner in rasanter Fahrt verlaufen ist, so hat mich auch der Februar mit einem Turbotempo überrascht und die Momente, die Stunden und Tage verfliegen weiterhin wie im Flug und wir nähern uns bereits dem März und dem Frühlingsbeginn. Trotzdem möchte ich heute nochmals kurz in die Vorweihnachtszeit zurückblicken – ich kann mir jetzt so richtig eure großen verwunderten Augen und euer ungläubiges Kopfschütteln vorstellen, aber da es sich im Grunde um etwas Alltägliches handelt, passt es doch auch irgendwie jetzt.
So nun aber mal zu diesem Erlebnis – ich war in der Spielzeugabteilung und plötzlich hörte ich ein kleines Kind ganz wütend schreien „Ich brauche diese Puppe jetzt sofort“. Auch die Mutter schien bereits etwas genervt „Wenn du in der nächsten Zeit immer ganz brav bist, dann bekommst du sie sicher vom Christkind“. Doch die Kleine wollte davon nichts wissen, im Gegenteil – jetzt stapfte sie empört mit dem Fuß auf und brüllte „Diese Puppe muss mit, die brauche ich ganz dringend und zwar jetzt. Ich kann nicht bis zum Christkind warten.“ Alle Einwände der Mutter „Bis Weihnachten ist es doch gar nicht mehr lange“, „Du musst nur mehr ein paar Wochen warten“, „Du wirst sehen, die Zeit vergeht ganz schnell“ wurden abgeschmettert und es folgten schließlich auch Ausrufe wie „Du bist blöd“, „Papa würde mir die Puppe sofort kaufen“. So ging das eine Weile zwischen den beiden hin und her und ich glaube, ich muss euch nicht noch extra erzählen, wer den Sieg in diesem Disput davon getragen hat und dass die Puppe schlussendlich mitgenommen wurde.
Warten oder nicht warten
Genauso wie die Kinder nicht warten können oder vielleicht besser gesagt wollen, ist es doch auch immer wieder bei vielen Erwachsenen. Wenn es mir in der Nacht einfällt, dann kann ich aufstehen und online direkt einen neuen Laptop bestellen – ich muss nicht warten, bis es Morgen ist, bis die Geschäfte öffnen. Ich habe jederzeit Zugriff auf alle möglichen Produkte. Gut, es kommt hier vielleicht noch die Lieferzeit dazu, aber im Prinzip haben wir heutzutage vieles immer und sofort zur Verfügung. Das wird den Menschen gerne so vermittelt und auch die Werbung setzt an diesem Punkt an.
Warum sparen und auf die Anschaffung eines neuen Fernsehers warten, wenn durch einen Konsumkredit dieser gleich mitgenommen werden kann?
Warum auf die tolle Urlaubsreise warten und sie erst im kommenden Jahr antreten, wenn sie doch auch durch Raten finanziert werden kann?
In diesem Nicht-Warten-Wollen steckt für mich auch eine für so manche nicht unerhebliche Gefahr, eine Versuchung, der sie dann nicht wiederstehen können. Die vielen Möglichkeiten, die sich ihnen bieten, müssen doch nicht alle sofort und prompt genutzt werden, es muss doch auch nicht alles sofort zur Verfügung stehen – sie müssen doch nicht alles sofort haben. Gut überlegen, gut wählen und darauf kann man dann gegebenenfalls auch warten.
Doch auch im Alltag gibt es ständig Situationen, in denen wir warten müssen, sei es im Stau, an der Kasse, bei der Behörde, am Bahnhof – das ist auch so richtig schön auf dem Flughafen zu beobachten. Zuerst wird gewartet bei der Gepäckaufgabe oder auch auf das Einchecken, wenn das nicht bereits online erledigt wurde, dann wird bei den Sicherheitskontrollen angestellt, es wird bei der Passkontrolle gewartet und ist man schließlich am Gate angelangt, dann wird auf das Boarden gewartet. Am Ende der Reise stehen die Menschen wieder mal Schlange – dieses Mal vor dem Gepäckband und warten auf ihre Koffer. Zuerst noch erholt und zufrieden beobachten sie das Band, schauen dazwischen immer mal wieder auf die Uhr. Wann geht es denn endlich los? Wie lange dauert das heute wieder? Schließlich setzt sich das Förderband in Gang und das erste Gepäckstück erscheint. Vereinzelt tauchen weitere Koffer auf und die ersten ungeduldigen Blicke richten sich auf den Auslass, aus dem nun weiteres Gepäck herauskommt. Wann kommt eigentlich endlich das eigene Stück – wie lange muss ich hier noch warten?
Wartezeit
Auch wenn die meisten Menschen die Wartezeit als verschwendete Zeit betrachten, so haben wir doch nicht wirklich Einfluss darauf – wir können nicht bestimmen, wie schnell sich die Schlange bei der Supermarktkasse bewegt, ob der Zug pünktlich kommt, wann wir die Lieferung vom Online-Shop erhalten. Das vermittelt uns eigentlich auch etwas das Gefühl von Ohnmacht – wir können nichts dafür oder dagegen tun, wir können einfach nur warten, bis ein Ereignis eintritt. Dabei denken wir vielleicht daran, was wir in dieser Wartezeit alles erledigen könnten, was wir jetzt lieber machen würden und ärgern uns auch wegen der vergeudeten Zeit. Manche Menschen haben für mich in solchen Situationen eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Rumpelstilzchen, wenn sie so von einem Fuß auf den anderen hüpfen, wenn ihre Gesichtszüge immer mehr Verbissenheit annehmen und ihnen der Umut aus allen Poren strömt.
Aber seien wir dabei doch mal ehrlich, wenn wir an der Supermarktkasse einige Minuten langsamer sind, dann hat dies doch nicht wirklich gravierende Auswirkungen auf unser Leben, in diesen zwei, drei oder vier Minuten hätten wir nicht so besondere und wesentliche Dinge erledigt, die den Ärger rechtfertigen. Daher vielleicht ein anderes Mal dem kleinen Jungen vor uns ein Lächeln schenken, der Kassiererin einen schönen Tag wünschen. Für uns ist das kein Zeitverlust, aber dennoch trägt es auch für uns selbst zu einer positiven Stimmung bei, wenn wir uns nicht zu sehr unter Druck setzen und das Anstellen an der Kassa nicht nur als lästig sehen.
Es lässt sich derzeit noch nicht vermeiden, also nicht darüber aufregen, sondern als gegeben hinnehmen und uns nicht die Laune verderben lassen, wenn wir anscheinend doch wieder in der langsameren Schlange gelandet sind. Ja, warum ist das jetzt eigentlich wirklich so, dass sich immer die Menschen an der Nebenkassa schneller bewegen?!?
Time is money
Zeit ist ein wichtiges Gut, Zeit muss richtig genutzt werden, Zeit darf nicht verschwendet werden – diese Gedanken schwirren durch unser Leben und der Ausspruch „Zeit ist Geld“ von Benjamin Franklin ist wohl auch ein Grund, warum das Warten so sehr als lästig empfunden und mit Ungeduld betrachtet wird.
Wartezeit wird meist als unproduktive Zeit angesehen. Jeder will seine Zeit selbst einteilen und planen, sei es nun für den Beruf oder auch im Privatleben und Warten unterbricht unseren Fluss, stört unseren Plan und bringt uns aus dem Konzept, weil wir darauf selbst ja gar keinen Einfluss haben, wie etwa wenn wir beim Projekt auf die Antwort des Kollegen warten müssen, wenn wir auf die Freigabe des Chefs warten müssen, wenn wir die Meinung des Kunden abwarten müssen.
Um jetzt nochmals auf das Flugzeug zurückzukommen – hier gibt es dann die Business-Class und die First-Class, die ein schnelleres Boarding und ein besonderes Service bieten. Außerdem gibt es bei Veranstaltungen VIP-Eingänge, es gibt Privatärzte, es gibt spezielle Arrangements, mit denen Menschen versuchen, die Wartezeit zumindest größtenteils zu umgeben, wo sie sich mit finanziellen Mitteln eine bevorzugte Behandlung verschaffen, wo sie sich quasi durch Geld Zeit erkaufen und vielleicht auch etwas ihre eigene Wichtigkeit darstellen wollen – so nach dem Motto: ich bin wichtig, meine Zeit ist besonders viel wert und ich brauche daher nicht so lange oder überhaupt nicht zu warten.
Sinnvolles Warten
Manchmal ist das Warten aber nicht wirklich lästig, manchmal bekommt es dann doch eine andere Bedeutung und es ist in gewisser Weise auch nützlich. Die Meisten haben es doch sicher schon miterlebt, dass ein neues Update oder ein Release für ein Betriebssystem, für eine Software herausgegeben worden ist und dann haben gewohnte Funktionen nicht mehr das gewünschte Ergebnis gebracht, dann waren die entsprechenden Funktionalitäten nicht mehr gegeben. In diesen Fällen ist es wohl meist besser, mit der Installation der Neuerungen etwas zu warten und der Entwicklung etwas Zeit zu geben. Natürlich will ich keinen davon abhalten, Sicherheitsupdates sofort einzuspielen – das Schließen von Sicherheitslücken hat immer oberste Priorität. Aber es gibt immer wieder Zusatzfunktionen, die nicht wirklich ausgereift sind und da muss ich nicht die Testperson an vorderster Front sein.
Genauso gibt es auch immer wieder neue Produkte, die auf dem Markt erscheinen und groß beworben werden, aber dann doch sogenannte „Kinderkrankheiten“ aufweisen – hier ist es für mich ebenfalls empfehlenswert, nicht gleich die ersten Stücke anzuschaffen und praktisch zu den Testern zu zählen. Mal sehen, wie sich eine Entwicklung darstellt, wie ihr weiterer Verlauf ist und ihr die Möglichkeit geben, sich zu verbessern und zu festigen.
Warten auf wen oder was
Doch es gibt auch andere Formen des Wartens, in gewisser Weise schöne Formen des Wartens und zwar dann, wenn wir einem schönen Ereignis entgegensehen. Das Warten ist zwar immer noch lästig und es gibt wohl so gut wie keinen, der sagt „Warten macht mir Spaß“ – dennoch gibt es hier Unterschiede. Es ist also sehr wohl mitentscheidend, worauf wir warten oder auch auf wen wir warten.
Wenn wir auf den Handwerker warten, weil der Kühlschrank defekt ist, so ist das meist einfach nur lästig und wir sind ungeduldig, wenn das Problem nicht möglichst schnell behoben wird. Oder noch schlimmer, wir hängen beim Internetanbieter in der Dauerschleife und hören nach einer halben Stunde noch immer den Text „Einen kleinen Moment bitte – wir sind gleich für sie da“.
Andererseits gibt es auch Dinge und vor allem Menschen, auf die wir eigentlich gerne warten. Ein Treffen mit der Freundin am Wochenende – ja, auch darauf warten wir, aber es ist ein schönes Warten, Vorfreude auf ein paar gemütliche Stunden begleiten unsere Gedanken und wir genießen die Aussicht auf eine entspannte Zeit. Dabei malen wir uns dieses Zusammensein schon mal aus, wir sehen den köstlichen Kuchen vor uns, wir hören die dezente Musik, wir spüren die wunderbare Stimmung und freuen uns auf die interessanten Gespräche. So kann in diesem Fall das Warten, dieses eigentlich Unerwünschte selbst schon zu guter Laune und zu einem Wohlgefühl führen und dabei ist es egal, ob wir auf das Treffen jetzt einen Tag, zwei Tage oder auch eine Woche warten müssen. Es kommt dabei nicht darauf an, wie lange wir warten, sondern eigentlich nur darauf, auf wen oder auf was wir warten. Und wenn sich unsere Freundin schließlich meldet „Ich stehe im Stau und komme etwas später“, dann ärgern wir uns auch nicht, sondern sagen doch nur „Ich warte doch gerne auf dich!“.
Warten, ein gezwungener Stillstand, eine Unterbrechung ist für uns natürlich nicht erwünscht – denn wenn wir auf etwas warten, dann konzentrieren wir uns doch meist nur auf die Zukunft und wollen die aktuelle Situation möglichst schnell vorbei haben. Aber darauf haben wir halt keinen Einfluss und so sehr wir uns auch ärgern und so sehr wir uns auch aufregen, es ändert nichts an den Gegebenheiten.
Daher vielleicht in solchen Fällen den Blick auf den Augenblick lenken – ich kann doch hier genauso in meinem Buch lesen, ich kann hier genauso eine Folge auf Netflix streamen, ich kann mich hier genauso entspannen und meine Gedanken schweifen lassen – trotzdem wehren sich viele Menschen dagegen und ich denke, die Ursache liegt darin, dass sie sich nicht selbst dazu entschlossen haben, dies jetzt zu machen, sondern dass sie aufgrund einer Wartezeit zu diesen Aktivitäten greifen. Sie wollen damit die Langeweile vertreiben und quasi die Zeit totschlagen.
Dabei handelt es sich hierbei genauso um wertvolle Lebenszeit, um Zeit, die danach unwiederbringlich verstrichen ist, warum also nicht positiver darangehen, sich über diese Auszeit vielleicht nicht unbedingt freuen, sie aber doch für uns so angenehm wie möglich und trotz allem zu einer schönen Zeit zu machen.
So, jetzt ist es an mir zu warten und zwar auf deinen Kommentar – ich freue mich schon total auf deine Erfahrungen: also ran an die Tastatur und her mit deiner Meinung.
Wann hast du dich das letzte Mal so richtig geärgert, weil du warten musstest? Bist du ein eher geduldiger Mensch, der sich auch von einer Wartezeit nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt oder fühlst du dich dadurch eher eingeschränkt oder vielleicht auch fremdbestimmt? Hat es vielleicht auch schon mal eine Situation gegeben, wo das Warten etwas Gutes oder Schönes gebracht hat?
Hey, witzig, das Thema ist gerade bei jungen Menschen sehr präsent, weil sie oftmals mit „freier“ Zeit nicht umgehen können und es nicht schaffen ihren Gedanken einfach mal freien Lauf zu lassen ohne Input oder Konsum.
Liebe Grüße!
Liebe Jenny, vielen Dank für deine Worte und deine Erfahrung. Ich kann mir gut vorstellen, dass besonders die jüngere Generation mit einem Leerlauf nichts anfangen kann.
Hab einen wunderbaren Abend und alles Liebe
Hallo meine Liebe;)
Du hast absolut recht, das ist die beste Option die Wartezeit positiv zu gestalten..ich nehme bspw. immer ein Buch mit, wenn ich einen Arzt-Termin habe…..v.a. vorm Zahnarzt nimmt mir das die Angst, da ich dann mit positiven Dingen und Gedanken abgelenkt bin;))
Ganz liebe Grüße aus Stuttgart
Isa
http://www.label-love.eu
Liebe Isa, vielen Dank für deinen Kommentar. Bei mir gehört der Kindle auch immer in die Tasche, so kann bei Bedarf selbst die Wartezeit genießen und mir eine schöne kleine Auszeit bereiten.
Genieße einen wunderbaren Abend und alles Liebe
Unfassbar, das Gör hätte von mir eher die Strafe seines Lebens als die Puppe bekommen …
Warten? Wenn es nicht zu lange ist, gerne. Da ich oft überpünktlich bin, entsteht dabei hausgemachte Wartezeit, wenn ich niemanden zu früh „überfallen“ möchte. Die Zeit nutze ich zum Lesen oder am Smartphone in den Socials und genieße sie. Nicht leiden kann ich Wartezeit, wenn sie auf Grund mieser Organisation anderer Menschen auf meine Kosten entsteht, zum Beispiel in einigen Arztpraxen (während es andere Praxes fast ohne Wartezeit schaffen) und durch chronisch unpünktliche Menschen.
Liebe Ines, so ähnlich waren auch meine Gedanken – wenn sich Eltern so inkosequent verhalten, dann wird dies beim nächsten Mal wieder so verlaufen. Du sprichst aber auch einen wesentlichen Punkt an, über den sich viele Menschen sicherlich ärgern – diese Unfähigkeit von anderen Menschen in Bezug auf Termintreue und Pünktlichkeit.
Hab einen ganz wunderbaren Tag und alles Liebe
Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch (leider ) und bin auch nicht mit sehr viel Nerven gesegnet. Für mich gibt es fast nichts schrecklicheres als an der Kasse anzustehen (man steht ja sowieso immer in der falschen Schlange), Stau auf der Strasse, zu viele Leute im Zug, etc. Es gibt ja zum Glück gute Alternativen wie online shopping oder ich fahre weder Auto noch Zug während der Rush Hour. Warten tue ich allerding gerne auf die Ferien, die Vorfreude ist ja wunderbar, oder wenn ich mich mit Freunden oder Familie verabredet bin. Hab eine fantastische Restwoche und liebste Grüsse
xx Simone
Little Glittery Box
Liebe Simone, in manchen Situationen wird wohl ohnehin auch der geduldigste Mensch ungehalten. Aber im alltäglichen Leben sind eben manche Wartezeiten wohl nicht zu umgehen und wir sollten einfach das Beste daraus machen und uns nicht allzu sehr ärgern. Aber es gibt ja auch wunderbare Wartezeiten und auf die konzentrieren wir uns.
Hab einen ganz wunderbaren Tag und alles Liebe
Ein wieder sehr schöner Beitrag, liebe Gesa! Tatsächlich mag ich Warten, und ich finde es selten ärgerlich (es sei denn jemand kommt massiv zu spät zu Meetings, dann gehe ich oder verlasse den Call). Während ich warte, denke ich vor mich hin, rezitiere mein Mantra oder mach einfach nichts 🙂 Ich find das einfach schön 🙂
Hab ein so glückliches Wochenende wie dieser Januar und Februar für Dich waren!
Liebe Grüße, Rena
http://www.dressedwithsoul.com
Liebe Rena, vielen Dank für deinen Kommentar und deine Erfahrungen. Es freut mich total für dich, dass du dem Warten auch positive Seiten abgewinnen kannst, denn diese gehören doch zu unserem Leben einfach dazu und wir können selten etwas dagegen tun, also das Beste daraus machen.
Genieße ein wunderbares Wochenende und alles Liebe
Das hast Du wunderbar zusammengefasst, liebe Gesa, vielen Dank! Hab noch eine schöne Woche und alles Liebe
Danke für deine lieben Worte.
Hab einen ganz wunderbaren Tag und alles Liebe
Liebe Gesa,
das erste, was mir bei deinem Beitrag durch den Kopf ging, war „Das arme, arme Kind!“ Ein Kind mit zwei schwachen Elternteilen, die einen rundum unglücklichen, nicht lebens- und leidensfähigen Menschen heranziehen, einen verwöhnten Schwächling. Was ist nur mit den letzten beiden Elterngenerationen los, die (zu einem weit größeren Teil als früher) nicht in der Lage sind, einfach NEIN zu sagen, liebevoll aber konsequent: Nein, mein Schatz, das geht jetzt nicht; nein Mein Schatz, so lasse ich nicht mit mir sprechen; … oder wie ich zu meiner Tochter sagte: „Habe ich jemals JA gemeint, wenn ich NEIN gesagt habe?“ Dann wusste mein Kind, verhandeln ist zwecklos – und Wutanfälle, Schreikrämpfe, Beschimpfungen führen natürlich erstrecht nicht zu einer Belohnung.
Gut, aber das war jetzt ja gar nicht dein Hauptthema und deine Frage – es ist allerdings wohl dennoch so, dass die Erziehung einerseits und die Welt, in der so vieles so einfach zu haben ist, die Ungeduld fördert. In den 1960ern gab es einmal in der Woche, am Mittwoch, Kinderprogramm im Fernsehen. Darauf freuten sich sämtliche Kinder die ganze Woche hindurch – (ich weiß nicht genau, wann du geboren wurdest, aber ich denke, das könnte in deiner Kindheit auch noch so gewesen sein). Doch natürlich WARTETEN wir nicht nur – an den Nicht-Mittwochen wurde gespielt, getobt und das Leben auch ohne Kinderprogramm gelebt. Als meine Tochter klein war, gab es an jedem Tag und zu fast jeder Stunde Kinderprogramm – und ich bin überzeugt davon, dass manche Kinder in jeder freien Minute vor der Glotze gesessen sind. Meine Tochter durfte eine Stunde pro Tag fernsehen – und wenn sie (als sie schon an Filmen in Spielfilmlänge Interesse hatte) einen längeren Film sehen wollte, musste sie das an anderen Tagen einsparen. Sie war nicht immer glücklich damit, aber heute, als knapp 27jährige, weiß sie, dass es richtig war. Sie hat Kinder erlebt, die keine Grenzen gesetzt bekamen. Die es nicht gelernt haben, zu warten und sich auf etwas zu freuen oder vielleicht auch zu bangen, dass etwas Ersehntes nicht stattfindet, die es nicht gelernt haben, mit Enttäuschungen fertig zu werden.
Ich warte natürlich auch nicht gerne, ich würde mich sogar als ungeduldigen Menschen beschreiben, vor allem, wenn ich den Eindruck habe, dass Zeit sinnlos vergeudet wird – aber ich habe gelernt, dass Wartezeit Lebenszeit ist, so wie du es auch geschrieben hast. Deshalb versuche ich Wartezeiten so sinnvoll wie nur möglich zu füllen. Ich habe in Wartezimmern, Öffis und anderen Wartesituationen fast immer ein Buch bzw. E-Book dabei, und wenn ich mal keines habe (und mich auch keines der ausgelegten Hefte interessiert), mache ich Gedankenspiele / Fantasiereisen / denke über etwas nach, das ich mir sowieso überlegen muss oder beobachte die anderen Wartenden ;-). Wenn ich daheim auf jemanden warte, z.B. einen sich verspätenden Handwerker, versuche ich die Zeit ebenfalls sinnvoll zunützen, indem ich Ordnung in vernachlässigten Schubladen schaffe o.ä.
Nun wünsche ich dir noch einen wunderschönen restlichen Abend und ein angenehm erfülltes Wochenende! Und falls du warten musst, dann nur unter positiven Bedingungen 🙂
Alles Liebe, Traude
https://rostrose.blogspot.com/2020/02/ostsee-2019-st-petersburg.html
Liebe Traude, ich bin gerade ganz fasziniert von deinem ausführlichen Kommentar und habe ihn bereits ein paar Mal gelesen. Vielen lieben Dank, dass du dir so viel Zeit dafür genommen hast und wie du gleich richtig angemerkt hast, würde sich dieses Erlebnis mit der Mutter und dem kleinen Mädchen doch für mehrere Themen eignen. Ich kann dir nur beipflichten, wenn Kinder kein konsequentes Verhalten durch die Eltern erfahren, dann ist das doch zu ihrem Nachteil. Die Kinder brauchen Grenzen, sie brauchen Richtlinien, an denen sie sich orientieren können und liebevolle, aber konsequente Vorgaben durch die Eltern. Mit deinem Fernsehmittwoch hast du auch bei mir gleich die Erinnerungen an diese Zeit geweckt, als es ein Highlight war, einmal eine halbe Stunde eine Kindersendung zu sehen – ich denke, die Kinder sind heutzutage auch manchmal von der Flut der Auswahlmöglichkeiten einfach überfordert; wenn man rund um die Uhr beliebig die Sendungen auswählen kann, dann verlieren sie die Bedeutung und die Besonderheit. Da ist es meines Erachtens wichtig, dass die Eltern leitend eingreifen. Ich denke, die wenigsten Menschen freuen sich auf eine Wartezeit, aber es ist wichtig, dieser nicht nur negativ gegenüberzustehen und dies durch Ärger noch auszubauschen. Daher habe auch ich meinen Kindle gerne in der Tasche und er hat mir oftmals schon gute Dienste geleistet, wenn es irgendwo mal wieder länger gedauert hat.
Habe ein ganz wunderbares Wochenende und alles, alles Liebe
Liebe Gesa, wie Traude dachte ich auch: Das arme Kind! Aber auch „Die arme Mutter“ ;-)… je nachdem, von welcher Seite man es sehen mag…! Leider stimmt es, wie Du sagst, dass einem dauernd suggeriert wird, dass man a) auf nichts mehr warten muss und b) sich alles auch jetzt und sofort leisten kann. Die 0-Prozent-Finanzierung, Ratenzahlung, 100-Tage-Zahlpause und so weiter, das stürzt die Menschen leicht in die Schulden… und „schuld“ sind natürlich sie selbst, aber eben auch, dass es durch Werbung etc. so dargestellt wird. Das Kind vom Anfang ist also auch irgendwie ein „Opfer seiner Zeit“.
Da hast Du mal wieder ein sehr interessantes Thema aufgegriffen und ich mag es sehr, dass ich durch Deine Posts stets ins Nachdenken komme – heute wieder! Denn Warten bedeutet meistens Langeweile und Langeweile ist dank der ganzen „Ablenkungsgeräte“ (wie Handy, Tablet etc.) ja gar nicht mehr möglich. Wie schade, wie ich finde, weil Langeweile eine der Voraussetzungen für Kreativität (und geniale Einfälle) ist. Ich bin mir sicher, Einstein wäre seine Relativitätstheorie niemals eingefallen, wenn er ständig am Handy „gezockt“ hätte, hihi.
Wenn ich alte Romane lese, überkommt mich manchmal so ein Gefühl davon, wie es gewesen sein muss, als man noch warten durfte. Und auch, welche Bedeutung jede Kleinigkeit während dieser Zeit hatte. Alles ging langsamer, alles dauerte länger, die Menschen waren nicht so abgelenkt. Das „Warten“ heute ist eigentlich ein Witz in Zeiten der unbegrenzten Möglichkeiten und Effizienz. Und trotzdem geraten die meistens voll in Stress (wie in Deinem Beispiel mit der Supermarktkasse!) Ich sehe es auch, wenn ich mit dem Auto nach Hause fahre, wie ungeduldig und rücksichtslos sich manche Autofahrer verhalten, weil sie Dinge wie eine rote Ampel oder ein bisschen Stau komplett aus den Latschen hauen. Das ist verrückt, wie sich Leute durch sowas aufregen können. Ich reg ich auch manchmal auf, aber nicht über sowas! Da bleib ich echt entspannt und spar mir meine Energie für Dinge, die sich „lohnen“! 🙂
Danke für diesen tollen Post und einen schönen Sonntag wünsch ich Dir… liebe Grüße, Maren
Liebe Maren, vielen lieben Dank für diesen wunderbaren Kommentar und deine so lieben Worte. Dieses Erlebnis würde sich wirklich für mehrere unterschiedliche Beiträge eignen – für die Eltern-Kind-Beziehung, für konsequente, aber liebvolle Anleitung der Kleinen, für die Verschuldung oder auch dem Widerstehen der vielen lockenden Werbeangebote. Ja, und schließlich auch dem Warten-können und der Ungeduld, aber vielleicht auch der Unruhe von vielen Menschen. Du bringst mit „Einstein“ einen ganz wichtigen Aspekt in dieses Thema – denn es ist doch so, dass die besten Ideen und Gedankengänge gerne in den Ruhezeiten kommen, nicht wenn wir unter Anspannung und Druck etwas erledigen. Eigentlich sollten wir unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, für Wartezeiten ja fast dankbar sein und sie nicht als lästig empfinden.
Hab einen ganz wunderbaren Start in die neue Woche und alles Liebe
Ich bin auch ein sehr ungeduldiger Mensch und warte nicht gerne. Aber wenn ich in eine solche Situation komme, versuche ich, dies als Möglichkeit der Entspannung und Kontemplation zu sehen. Man könnte in dieser Zeit aber auch Yoga machen! Da gibt es ein tolles Buch namens „Yoga while you wait“. Ich habe es mal auf meinem Yogablog vorgestellt und jetzt erlaube ich mir, das mal hier zu verlinken: https://mondyoga.de/yoga-while-you-wait/ . Auch, wenn du kein Yoga machst: Das Konzept ist wichtig.
Die Göre, von der du da erzählst, ist ja schrecklich.
LG
Sabienes
Liebe Sabienes, vielen Dank für deinen Kommentar und deinen tollen Tipp. Yoga habe ich zwar noch nie so richtig probiert, aber ich kann mir vorstellen, dass dies für viele Menschen in ungeliebten Wartezeiten eine gute Möglichkeit wäre, auch um sich nicht zu ärgern oder wütend zu werden. Schön, dass du auch gleich Link eingefügt hast.
Hab einen wunderbaren Tag und alles Liebe
Ein Thema zum Nachdenken. Gerade in letzter Zeit hatte ich mir viele Gedanken darüber gemacht. Denn wie du auch schreibst, früher war es völlig in Ordnung Monate auf ein neues Fahrrad zu warten. Die Ungeduld wächst ins Unermeßliche, schon bei kleinen Wartezeiten. Entschleunigung wäre in vielen Situation gut. 🙂
Liebe Grüße <3
Vielen Dank für deine Worte – die meisten Menschen haben keine Geduld mehr und wollen alles sofort. Dadurch wird auf der anderen Seite auch die Vorfreude genommen, das Hinfiebern auf eine schöne Situation, auf einen gewünschten Gegenstand. Ein bisschen Ruhe und Geduld wäre daher für sie selbst als auch für das Miteinander von Vorteil.
Hab einen ganz wunderbaren Abend und alles Liebe
Interessante Gedanken meine Liebe!
Ich finde manchmal macht das Warten eine Sache noch viel kostbarer und die Vorfreude auf etwas kann ja auch schon sehr schön sein 🙂
Wenn es um meine eigene Zeit geht dann verbringe ich die natürlich idealerweise sinnvoll. Warten kann da nerven zum Beispiel in Wartezimmern von Ärzten usw. doch die Zeit kann man ja auch für etwas nutzen was man gerne tut wie zum Beispiel lesen 🙂
Ich persönlich finde unnötig viel am Handy sein viel schlimmer als ohne Beschäftigung zu warten. Manchmal genieße ich es auch richtig und sehe es als „Alltagspausen“ an. Statt mich zu stressen wenn ich irgendwo länger warte wir zb an der Supermarktkasse sehe ich mich lieber entspannt um und beobachte meine Umgebung, genieße den Moment im Jetzt.
Ach dein Artikel ist einfach wunderbar da könnte man noch Stunden drüber schreiben! 🙂
Liebe Tiziana, vielen Dank für deinen lieben Kommentar – ich freue mich gerade total darüber. Für viele Menschen ist das Warten einfach negativ behaftet und sie sehen nicht die Möglichkeit, aus der Wartezeit auch etwas Schönes zu machen. Sicherlich ist das nicht immer möglich, aber es kommt doch sehr auf die persönliche Einstellung an, wie wir eine Wartezeit erleben.
Genieße einen ganz wunderbaren Tag und alles Liebe
So richtig lange warten musste ich das letzte Mal beim Bürgeramt Ende des Jahres, als ich meinen Ausweis erneuern wollte. Das waren dann fast 2,5 h bis ich dran warm das war schon nervig 😉
Liebe Grüße
Sarah
Liebe Sarah, vielen Dank für deine Erfahrung. Bei Ämtern oder auf Behörden ist das Warten gerne besonders mühevoll – irgendwie unerklärlich, warum es hier meistens so lange dauert. Daher habe ich da immer meinen Kindle dabei, um wenigstens eine angenehme Wartezeit zu haben.
Genieße einen wunderbaren Abend und alles Liebe
Hi Gesa,
ich musste gerade total schmunzeln, als ich deinen Artikel las – gerade heute! Ich habe heute nämlich echt ziemlich viel gewartet – erst 20 Minuten (!) in der Schlange im Supermarkt (eine gute Idee, nur 2 Kassen in einem Supermarkt an einem Freitag nachmittag zu haben, der sonst 5 offen hat),, dann nochmal 10 Minuten vor Bahnschranken. Und irgendwie hat es mir heute gar nichts ausgemacht, obwohl ich früher immer total in den Widerstand gegangen wäre („Wieso ich, wieso jetzt, wieso muss das jetzt passieren“ blabla – Yoga macht sich wohl doch bezahlt ;))
Stattdessen habe ich mir Sprachnachrichten angehört und die Gedanken schweifen lassen – ganz bewusst.
Als Teenager ging für mich die Zeit auch nie schnell genug rum. Ich glaube, das hat damit zu tun, dass die bereits erlebte Zeit noch relativ kurz ist (was sind schon 15 oder 17 Jahre?). Je älter man aber wird, desto schneller vergeht die Zeit, so empfinde ich es. Zwei Jahre für eine 17-jährige Person sind immerhin schon 11 % ihrer Gesamtlebenszeit, bei einer 30-jährigen Person schon nur noch 6 %. Alles ist relativ!
Ich habe mir vorgenommen, Wartezeiten daher bewusst wahrzunehmen, nicht in Widerstand zu gehen, sondern die Zeit für bewusste, positive Gedanken zu nutzen. Das Universum hat mich heute seeeehr darin getestet, aber ich habe den Test heute (es werden bestimmt auch wieder andere Tage kommen) gut gemeistert 🙂
Einen schönen Start ins Wochenende wünsche ich dir!
Liebe Vanessa, vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Wartezeiten gibt es in unserem täglichen Leben wieder, mal längere, mal kürzere, mal einzelne und mal auch wieder mehrere auf einmal. Daher es ist wichtig, wie wir damit umgehen. Ich finde es total toll, dass du mit Yoga für dich eine ganz wunderbare Möglichkeit gefunden hast, dich von Wartezeiten immer weniger oder auch überhaupt nicht nerven zu lassen. Das Alter spielt sicherlich auch eine wesentliche Rolle in Bezug auf Wartezeiten – für kleine Kinder ist eine Autofahrt von einer halben Stunde ja meist schon elend lang, obwohl sie auf die Lebenszeit gesehen nur ein kurzer Moment ist.
Hab einen ganz wunderbaren Tag und alles Liebe