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Konnichiwa, guten Tag, hier spricht Ihr Amt – was können wir für Sie tun?

Mumok-Wonderfulfifty

In den letzten Wochen haben wohl zwei Themen die Medien besonders beherrscht und das waren die durchgeführten und geplanten Öffnungsschritte in Bezug auf die Corona-Regelungen und natürlich der Impfstatus der Covid-19-Impfung. Es wurde in die verschiedenen Richtungen diskutiert, befürwortet oder abgelehnt, eine schnellere oder langsamere Abwicklung der Lockerungen gewünscht. Manche haben sich quasi daneben ihre eigenen Regeln gemacht oder sind locker über allem gestanden und wieder andere haben den Mittelweg aus vorsichtigen, kleinen Schritten gewählt. Auch beim Impfthema haben wir die verschiedenen Aussagen gehört: Wann bekomme ich endlich einen Impftermin? Ich habe meinen Impftermin. Ich bin einmal geimpft. Ich bin zweimal geimpft. Ich lasse mich vorerst noch nicht impfen. Ich lasse mich keinesfalls impfen.

Bei uns haben diese beiden Themenbereiche noch einen zusätzlichen kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont aufflackern lassen – Japan ist dabei nach über einem Jahr wieder etwas in unser Blickfeld gerückt.

 

Wer kann mir da helfen?

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Da die Corona-Regelungen in den unterschiedlichen Staaten und teilweise auch innerhalb eines Staates verschieden definiert sind, ist für mich nicht immer ganz klar, was gerade erlaubt ist, was unter keinen Umständen zulässig ist und was unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist. Das ist schon innerhalb Österreichs nicht so einfach und wenn dann auch noch verschiedene Staaten oder in diesem Fall sogar verschiedene Kontinente ins Spiel kommen, heißt es mal lange und genau recherchieren. Nachdem wir dabei jede Menge Behördendeutsch und -englisch konsumiert haben, sind wir doch schließlich immer noch etwas unschlüssig, ob wir alles richtig interpretiert und alle Passagen richtig verstanden haben. Was mache ich in so einem Fall? Na klar, ich frage jemanden, der es wissen muss, der sich mit diesen Dingen beschäftigt. Das ist in diesem Fall die japanische Botschaft in Österreich und die österreichische Botschaft in Japan. Also ran ans Telefon und ich bin gespannt, was mich da erwartet.

Nach zweimaligen Klingeln höre ich auch schon ein freundliches „Konnichiwa“ in der Leitung und weiter geht es mit einem japanischen Redefluss, dem ich so gar nichts entnehmen kann und wo ich nicht im Geringsten verstehe, was mir hier mitgeteilt wird. Mit großen Fragezeichen in den Augen horche ich weiter diesem japanischen Gerede zu und da geht es dann auch schon weiter „Guten Tag, wenn Sie Deutsch sprechen wollen, dann drücken Sie bitte die 2!“ Wieder ein zweimaliges Klingeln und schon meldet sich eine Stimme in deutscher Sprache „Guten Tag, Sie sind hier in der japanischen Botschaft, was können wir für Sie tun?“ Nachdem ich mein Anliegen kurz geschildert habe, werde ich zum zuständigen Mitarbeiter verbunden und auch dieser ist sofort in der Leitung. Er nimmt sich Zeit für ein ausführliches Gespräch und klärt mit mir die einzelnen Punkte. Das Resultat des Telefonats ist leider nicht wie erhofft und lässt den kleinen Hoffnungsschimmer wieder erlöschen. Trotzdem bin ich von dem professionellen und zuvorkommenden Verhalten beeindruckt – doch das läuft anscheinend nicht immer so ab.

 

Beziehung zu den Ämtern

Der Kontakt zu den Ämtern gehört zu unserem Leben vom Anfang bis zum Ende dazu – es beginnt bei der Geburt, indem vom Standesamt die Geburtsurkunde ausgestellt wird und wir damit quasi registriert sind und endet schließlich mit der Sterbeurkunde, in der unser Tod festgehalten wird. Dazwischen ist unser Weg auch immer wieder mit den Ämtern gepflastert, bei der Ausstellungen von persönlichen Ausweisen wie Pass oder Personalausweis, bei Anmeldungen, Ummeldungen oder Abmeldungen, aber auch bei verschiedenen speziellen Anliegen und Anträgen. So haben sicherlich die Meisten oder wahrscheinlich alle mit einem dieser Ämter aus den verschiedenen Gründen zu tun gehabt.

Wenn wir so in die Runde fragen, dann hören wir meist gleich irgendwelche negativen Aussagen, irgendwelche oft haarsträubende Erlebnisse oder auch bemitleidenswerte Kommentare, was ihnen doch nicht alles auf einem Amt und mit einem Beamten passiert ist. So gibt es wohl auch genügend Beamtenwitze, die etwa die vermeintliche Faulheit, die Trägheit, die Sturheit, die mangelnde Realitätsnähe oder mangelnde Intelligenz von dieser Berufsgruppe gerne auf die Schaufel nehmen und die Aussage „Der Amtsschimmel wiehert wieder“ ist wohl noch eine am häufigsten gebrauchte.

Mit einem Amt verbinden die meisten doch ein Muss – wir müssen uns in der neuen Wohnung anmelden, wir müssen einen Ausweis ausstellen lassen. Damit ist natürlich meist auch Bürokratie verbunden – wir brauchen irgendwelche Unterlagen, wir brauchen vielleicht auch Passfotos, wir müssen eben bestimmte Vorgaben erfüllen. Alleine diese Erfordernisse werden schon teilweise als lästig empfunden, weiter geht es dann damit, dass wir diese Unterlagen vielleicht auch persönlich abgeben müssen. Ja, wieder ist hier dieses Muss – wir müssen uns die Zeit dafür nehmen, wir müssen zu diesem Amt fahren, wir müssen dort vielleicht auch warten, bis wir an die Reihe kommen. Alles vielleicht lästig, alles vielleicht unangenehm, alles vielleicht kein Vergnügen, aber eben erforderlich und daher fühlen sich manche irgendwie auch der Macht der Beamten ausgeliefert. Diese entscheiden, ob das Dokument aufgrund der vorliegenden Unterlagen ausgestellt wird oder besser ausgestellt werden kann, ob alle Erfordernisse erfüllt sind. Eine Ablehnung wird dann auch mal gerne als Willkür des Beamten gesehen, selbst wenn dieser eben nur strikt nach den Vorgaben gehandelt hat. Da ist auch trotz der Enttäuschung respektvolles Verhalten der Antragsteller gefordert, denn der Beamte ist ja meist nur der Überbringer der negativen Nachricht und soll  nicht zum Blitzableiter für Ärger und Wut werden.

 

Image der Beamten

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Sicherlich gibt es auch Beamte, die sich mit einer Angelegenheit nicht gerne befassen wollen, die sie einfach mal abzuwimmeln versuchen. Auch das ist mir bereits passiert – als ich einmal einen Antrag an ein Amt übermittelt habe, wurde mir eine Ablehnung in schönstem Beamtendeutsch zugeschickt, worin angeführt gewesen ist, dass so ein Antrag nur in ganz bestimmten Fällen genehmigt wird. Da ich aber genau wegen eines solchen Falles überhaupt den Antrag gestellt habe, war ich leicht verwirrt und habe eben dann den telefonischen Kontakt gesucht. In dem kurzen und wirklich freundlichen Gespräch mit einer Mitarbeiterin wurde dies dann abgeklärt und somit hat diese Angelegenheit doch noch ein gutes Ende gefunden.

Sicherlich gibt es auch Beamte, die eben gerne mal ihre Position herauskehren und die Antragsteller eher als Bittsteller sehen und sich arrogant und von oben herab verhalten so nach dem Motto „Du bist von mir abhängig, also mach gefälligst das, was ich dir sage!“. Wenn eine Verkäuferin oder ein Handwerker oder eben ein anderer Dienstleister unfreundlich ist, wenn er sich nicht korrekt verhält, dann haben wir immer die Möglichkeit, hier nichts zu kaufen, diese Dienste nicht an Anspruch zu nehmen. Bei den Ämtern ist halt die Situation doch etwas anders. Wir können nicht einfach zu einem anderen Amt gehen, sondern müssen unsere Angelegenheit hier regeln.

Weiters haben Beamte einen eher sicheren Job – auch wenn sie ihre Arbeit mal nicht zur Zufriedenheit ihrer „Kunden“ erledigen, wenn sie nicht immer entsprechend freundlich, konsequent und zeitnah handeln, dann gibt es wohl für die wenigsten irgendwelche Konsequenzen und selbst in schwierigen Krisenzeiten müssen hier wenige fürchten, ihren Job zu verlieren.

 

Abwicklung von Angelegenheiten

Um nochmals kurz auf die Antwortschreiben der Ämter einzugehen: bei vielen Ämtern können die Anträge mitsamt allen entsprechenden Unterlagen mittlerweile auch online eingereicht werden. Dazu sind meist Accounts anzulegen und mit der Handysignatur zu bestätigen. Trotzdem habe ich bereits mehrere Male erlebt, dass mir die Antwort dann nicht auf meinem Account oder vielleicht auch per Mail mitgeteilt worden ist, sondern dass ich nach längerer Zeit ein Schreiben mit der Post erhalten habe. Ob das nun einen tieferen Grund hat, erschließt sich mir nicht.

Im Zuge einer staatenübergreifenden Übersiedelung unserer Miss Travel hatten wir auch Kontakt zum Zollamt, da ja manche Objekte entsprechend vorab gemeldet und entsprechend deklariert werden müssen. Da es aufgrund der zeitlichen Gegebenheiten mit dieser Abwicklung und der Beibringung aller notwendigen Unterlagen relativ knapp geworden ist, wäre eine Versendung der Dokumente vom Zollamt mit der Post nicht mehr rechtzeitig möglich gewesen. Hier hat sich der Zollbeamte selbst persönlich engagiert und die Erledigung in die Hand genommen. Das zeigt uns wieder, wie sehr es wohl auch hier besonders von dem Menschen abhängt, der einen Fall bearbeitet.

 

Was erwarten wir? Was erwarten die Beamten?

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Ämter sind eben für unser soziales Zusammenleben erforderlich, es sind Regeln definiert, an die wir uns halten müssen. Die Beamten erledigen ihre Arbeiten nach den definierten Vorgaben und sie haben hier eben auch nicht immer großen Spielraum, auch wenn wir uns das bei der Behandlung unserer Angelegenheit gerne mal wünschen würden. Aber wie auch in jedem anderem Beruf, egal ob sich nun um eine Verkäuferin handelt, ob es den Handwerker oder den Lehrer betrifft, egal in welche Branche wir schauen, es gibt immer Menschen, die ihre Aufgaben mit Freude erledigen und ihren Mitmenschen entsprechend entgegenkommen und Menschen, die eben lustlos quasi ihre Arbeitszeit absitzen und mit möglichst wenig belästigt werden wollen.

Die Beamten sind in ihrem Berufsleben für ihre Mitmenschen zuständig, wir dürfen oder müssen mit unseren Angelegenheiten zu ihnen kommen. Daher ist es doch am besten, wenn wir alle positiv auf einander zugehen und die bürokratischen Dinge gemeinsam in einem offenen, freundlichen und konstruktiven Miteinander erledigen.

 

Dazu jetzt meine Fragen an dich: Welche Eindrücke hast du von den Ämtern bisher gewonnen? Ist die Abwicklung meist in der positiven Schiene verlaufen oder hast du auch negative Erlebnisse gehabt? Vielleicht arbeitest du ja selbst auf einem Amt und kannst von deinen Erfahrungen quasi aus der anderen Sicht berichten? Ich würde mich freuen, die verschiedenen Ansichten und persönlichen Eindrücke dazu von dir zu erfahren.