Gedankenplauderei

Keep on smiling – das „falsche“ Lächeln

Herbst-Wonderfulfifty

Es gibt ja im Laufe des Jahres viele dieser lustigen und besonderen Feiertage – Feiertage, bei den wir uns fragen, was denn nun der Sinn dahinter ist, auch Feiertage, wo wir ja vielleicht bereits bei der Bezeichnung lächeln müssen oder was haltet ihr von einem Feiertag, der sich „Stell eine dumme Frage – Tag“ oder „Umarme einen Schlagzeuger – Tag“ oder „Heul den Mond an – Tag“ oder „Nichts tun –Tag“ nennt. Es gibt interessante Feiertage wie „Tag des Händewaschens“ wobei ich doch davon ausgehe, dass sich dieser doch wohl nicht nur auf diesen einen Tag im Jahr beziehen soll.

Aber auch bei anderen Feiertagen habe ich den Eindruck, dass sie einfach ziemlich oft um die Ecke kommen und sich viele Menschen gerne daran beteiligen – dazu brauchen wir nur an einem Montag in der Früh in die U-Bahn einsteigen und die vielen muffigen und missmutigen Gesichter betrachten. Ja, oftmals sind es ja nicht nur die Erwachsenen auf dem Weg in die Arbeit, die so mürrisch vor sich hinblicken und von nichts und niemandem Notiz nehmen, es sind auch vielfach die Schüler, die gelangweilt nebeneinander sitzen oder stehen und dabei auf ihr Smartphone starren. Da macht dieser Tag dann der Bezeichnung „Tag des Morgenmuffels“ so richtig Ehre. Nicht zu vergessen, es gibt natürlich auch ganz wichtige Feiertage darunter – Feiertage, die unbedingt gewissenhaft und ausgiebig gefeiert sollten und um nur einen davon zu nennen den „Schokoladen-Cupcakes-Tag“.

 

Ein Tag zum Lächeln

Daher ist es meines Erachtens doch mehr als legitim, dass so etwas Wunderbares wie das Lächeln sich doch auch einen eigenen Feiertag verdient hat. Einen ganz besonderen Tag und jetzt schalten wir mal kurz das Kopfkino ein und stellen uns diese Situation vor:

Wir wachen auf und es ist dieser besondere Tag – der Tag des Lächelns und was passiert jetzt? Wie wird hier vorgegangen? Unsere Mundwinkel ziehen nach oben und ein kleines Lächeln schleicht sich in unser Gesicht. Ist das nicht wunderbar? Doch spinnen wir den Gedanken doch einfach weiter – viele Menschen werden morgens wach und interessieren sich für diesen Tag. Sie alle verlassen das Haus mit einem Lächeln im Gesicht – ein Tag, der mit einem Lächeln beginnt, kann doch eigentlich nur ein guter Tag werden.

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Auf der Straße treffen sie andere Menschen, die auch diesen Tag feiern und ihnen mit einem strahlenden Lächeln begegnen. Menschen, die sich nicht kennen, deren Wege sich nur zufällig auf dem Weg zur Arbeit, zum Kindergarten, zur Schule oder wohin auf immer kreuzen und alle lächeln den andern zu. Das hört sich jetzt doch ganz wunderbar an, das hört sich doch nach einer Traumwelt an und ich lasse mir jetzt die Illusionen nicht nehmen – wir können doch auch etwas dazu beitragen, dass vielleicht für ein paar Menschen oder auch nur für einen Menschen der Tag fröhlicher beginnt. Also die Mundwinkel nach oben und der nächste, den wir treffen, wird mit einem strahlenden Lächeln beglückt. Vielleicht schaut er uns ja verwirrt an, vielleicht denkt er sich „was für ein sonderbarer Mensch“, aber vielleicht erwidert er auch unser Lächeln, er nimmt es mit und trägt es weiter.

Ja, so stelle ich mir manchmal die Welt wirklich wunderbar vor und fühle mich ein bisschen wie meine Lieblingsfigur aus den Kindertagen – diese Pippi Langstrumpf, die sich ihre Welt macht, wie es ihr gefällt. Warum nicht etwas von solchen Erzählungen mitnehmen, warum nicht etwas auch in unser Erwachsenenleben übertragen?

 

Ist das überhaupt möglich?

Es gibt jetzt sicher viele, die ungläubig den Kopf schütteln und sagen, was für Phantasien, was für unrealistische Vorstellungen. Das Leben ist nicht so einfach, das Leben hat viele harte Seiten und bietet nicht immer Grund zum Lachen. Das ist sicherlich richtig – trotzdem ist es doch hin und wieder schön, wenn wir ein Lächeln erhalten, ein Lächeln einfach ohne Grund, ohne Hintergedanken, einfach, weil wir gerade da sind, weil wir gerade die Straße entlang gehen, weil wir gerade in der U-Bahn sitzen, weil wir gerade ein Geschäft betreten, weil wir gerade eine Behörde aufsuchen.

Ja, da habe ich jetzt wohl einen wunden Punkt getroffen – Behörden sind für viele Menschen ein

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Schreckgespenst, dem sie tunlichst aus dem Weg gehen, das für sie nur Unbehagen und unangenehme Gefühle bedeutet, von deren Mitarbeitern sie sich vielleicht auch nur schikaniert fühlen. Aber warum nicht auch einen Beamten mal anlächeln, warum ihm nicht mit freundlichen Worten begegnen – er macht doch schließlich hier seine Arbeit und hat sicher mit vielen unhöflichen, genervten und arroganten Anfragen zu tun.

Ich habe in diesem Zusammenhang vor einiger Zeit im Zuge einer Abwicklung in Folge mit mehreren unterschiedlichen Behörden und Ämtern Kontakt gehabt, mehrere Fälle zu klären gehabt, die vielleicht nicht für alle alltäglich waren, trotzdem war ich einerseits verwundert und andererseits begeistert, wie bemüht, wie hilfsbereit und unterstützend hier agiert wurde. Ja, hier wurden alle meine Befürchtungen, alle ursprünglich negativen Erwartungen total widerlegt und ich möchte hier fast eine Lanze brechen für diese tollen Mitarbeiter, mit denen ich hier Kontakt hatte, sei es nun beim Zollamt, bei der Spedition, bei der Kontrollbehörde. Das mag natürlich nicht immer so sein, das mag jetzt natürlich nicht bei jedem Beamten so sein und manche bekleckern sich in ihrer Arbeit wirklich nicht mit Ruhm, sondern nutzen vielleicht ihre kleine Machtposition auch noch aus. Aber alle, mit denen ich hier zusammengekommen bin, waren wirklich Vorzeigemenschen in diesem Bereich.

 

Lächeln und Smiley

Uiii, jetzt schweife ich doch zu sehr ab – also wieder zurück zum Tag des Lächelns und ich hoffe, ihr sitzt mittlerweile auch mit einem Lächeln auf dem Gesicht vor dem Bildschirm und strahlt mein Geschreibsel an.

Dieser Beitrag sollte ja ursprünglich am Tag des Lächelns online gehen – dieser Tag ist heuer auf den Freitag, den 4. Oktober gefallen, aber immer geht es dann doch nicht so wie geplant und ich denke, das ist in diesem Fall auch nicht weiter schlimm. Lächeln sollten wir doch an jedem Tag und wenn dieser Feiertag auch mittlerweile ein paar Tage her ist, dann ist das doch erst recht ein Grund zum Lächeln, um dies schnellstmöglich nachzuholen und unser Gesicht mit ein paar oder auch vielen Lachfalten zu verzieren und ein Strahlen auszuschicken.

Improving this world, one smile at a time
(Harvey Ball)

Übrigens ist der Tag des Lächelns nicht immer der 4. Oktober, sondern immer der erste Freitag im Oktober und eingeführt hat diesen doch so wunderbaren Tag der Amerikaner Harvey Bell im Jahr 1999. Ja, und woher kennen wir diesen Mann noch? Genau, von diesem gelben lächelnden Gesicht, das uns heutzutage immer wieder begegnet – Harvey Ball ist der Erfinder des Smileys.

 

Das „falsche“ Lächeln

Doch es gibt nicht nur dieses strahlende Lächeln, es gibt natürlich auch das falsche Lächeln und damit ist jetzt nicht dieses hämische Grinsen gemeint, wo sich einer ganz heimlich oder vielleicht auch offensichtlich ins Fäustchen lacht. Ja, wo sich einer höhnisch freut, weil er einem anderen einen gemeinen Streich gespielt hat und dieser doch wirklich darauf hereingefallen ist oder auch weil er einen anderem übel hintergangen oder böswillig hereingelegt hat und seine miesen Pläne wirklich aufgegangen sind.

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Diese hinterlistige Grimasse interessiert in diesem Zusammenhang nicht und vielleicht ist auch falsch hier nicht ganz der richtige Ausdruck – jedenfalls sollten wir bei diesem Thema vielleicht auch an diese Menschen denken, die von Berufs wegen eigentlich immer lächeln müssen, für die das Lächeln zur ihrer Arbeit gehört, die immer gute Laune ausstrahlen sollen. Es mag sicher für die Kellnerin nicht immer leicht sein, wenn sich der Kunde immer wieder über die Speise beschwert, es mag für die Verkäuferin nicht einfach sein, wenn der Kunde immer wieder etwas auszusetzen und ständig Sonderwünsche hat, es ist für die Flugbegleiterin sicher nicht leicht, wenn sie die Passagiere immer wieder auf die Regeln hinweisen muss.

Doch auch wir wollen vielleicht etwas nicht preisgeben und versuchen einfach darüber hinweglächeln, wir ärgern uns über die Aussage eines Kollegen und lächeln dennoch in der Runde dazu; wir sind über einen Vorfall traurig und lächeln dennoch, um keine Erklärungen abgeben zu müssen; wir haben Kummer und lächeln dennoch, weil wir mit diesen Menschen nicht darüber sprechen wollen.

Manchmal reicht es eben nicht nur die Mundwinkel hochzuziehen, manchmal müssen wir doch etwas kreativer sein um uns zum Lächeln zu motivieren und das funktioniert bei mir besonders gut mit einer schönen Erinnerung, wenn ich an einen Tag denke, den ich mit einem lieben Menschen verbringen konnte, wenn ich mir dabei diese wunderbare Stimmung hervorkrame, dann kommt das Lächeln einfach automatisch und ich fühle ich insgesamt gleich positiv gestimmter. Es kann aber auch die Freude über eine gelungene Arbeit sein oder der Gedanke an einen wunderbaren Sonnentag sein, der mich lächeln lässt. Es kann aber auch das Lied sein, das mit seinem Rhythmus mich immer wieder mitreißt, oder dieser besondere Film, bei dem ich zwar schon die meisten Dialoge mitsprechen kann, der mich aber trotzdem immer wieder verzaubert und der gerne nochmals und nochmals abgespielt werden kann.

 

Warum denn lächeln?

Wenn wir lächeln und uns auf diese Gesichtsmimik konzentrieren, dann sehen wir auch andere Menschen lächeln. Mag sein, dass diese einfach unser Lächeln erwidern, kann aber auch sein, dass diese auch so lächeln und es uns durch unser eigenes Lächeln vermehrt auffällt. Das ist doch auch oftmals so, dass Schwangere plötzlich überall Menschen mit einem Kinderwagen entdecken, dass einer sein neues Auto plötzlich überall fahren sieht, dass jemand eine Reise plant und plötzlich überall Reisewerbung entdeckt. Irgendwie kommt dabei das Gesetz der Anziehung zum Zug – wir lächeln und sehen viele lächelnde Menschen und sehen dabei unsere Umwelt doch auch gleich positiver und positive Menschen lächeln auch mehr und schon sind wir in diesem Wechselspiel gelandet. Es gibt sie doch, diese tollen Menschen, die einfach mit einem Lächeln auch an unangenehme Dinge herangehen, die mit einem Lächeln auf ihre Mitmenschen zugehen und die damit eine ganz wunderbar positive Ausstrahlung vermitteln. So ein strahlendes Lächeln ist doch wirklich einfach ansteckend, darum fühlen wir uns in der Gesellschaft von gutgelaunten Menschen, von positiven Freunden so wohl und lassen uns davon gerne mitnehmen.

Doch ganz besonders toll finde ich immer wieder das Kinderlächeln, das ist doch eines der ersten Dinge, die wir an den kleinen Babys beobachten können. Wir sprechen sie an und schon verzieht sich ihr Mund und sie strahlen uns an. Ohne irgendwelche Überlegungen, ohne besondere Gedanken – sie reagieren auf unsere Ansprache mit einem wunderbaren Lächeln und das verzaubert uns dann schließlich auch, dieses in diesem Fall wirklich unschuldige und absolut ehrliche Lächeln ist doch wirklich etwas Besonderes.

„Ein Lächeln verändert die Welt“ – ja, vielleicht nicht die gesamte Welt, aber doch ein paar Menschen um uns und natürlich vor allem auch uns selbst.

Wem das jetzt noch immer nicht genug Anlass ist, mal wieder so richtig freudestrahlend in die Gegend zu gucken, dem liefere ich jetzt noch ein paar wirklich stichhaltige Gründe, denn das Lächeln hat ja auch auf unsere Gesundheit – sowohl auf die körperliche als auch auf die seelische – nicht ganz unerhebliche Auswirkungen. Dabei soll es egal sein, ob wir wirklich aus dem Gefühl heraus lächeln oder ob wir unsere Mundwinkel bewusst hochziehen:
Lächeln vermindert den Stress und wir fühlen uns entspannter, beim Lächeln werden Glückshormone freigesetzt, die positive Auswirkungen auf das Immunsystem und den Blutdruck haben. Außerdem wer viel lächelt, der bleibt laut Untersuchungen auch länger verheiratet – also, wenn das mal kein Grund ist.

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Wäre es also nicht schön, wenn sich an diesem wunderbaren Feiertag immer mehr Menschen beteiligen würden, wenn er doch wirklich immer bekannter wird und wir uns an diesem Tag  bewusst daran erinnern, immer mehr zu lächeln und auch anderen Menschen ein Lächeln zu schenken und sei es nur durch eine kleine Notiz, eine kleine Nachricht oder auch durch einen kleinen Smiley. Wäre es nicht schön, wenn wir diesen Feiertag auch auf die restlichen Tage des Jahres übertragen können?

Jetzt schicke ich dir noch mein strahlendstes Lächeln und sehe ich richtig, huscht da nicht auch ein zartes Anzeichen eines Lächelns auch schon über dein Gesicht? Jedensfalls freue ich mich schon sehr auf deine Meinung und das lässt mich dann sicher strahlen.