It’s good for you – gut gemeint!

Es gibt immer wieder so Aussagen, die eindeutig zweideutig sind, die zwar augenscheinlich etwas ganz Bestimmtes vermitteln wollen, aber im Hintergrund doch vielleicht mit etwas Anderem verbunden sind. Auch kommen immer wieder Sätze, die von den Menschen unterschiedlich verstanden werden, jeder interpretiert sie nach seinen Erfahrungen, nach seinen Erlebnissen, seinen Gedanken. So kann es, trotzdem sich zwei Menschen gut verstehen, sich gut kennen, auch zu Missverständnissen, zu unterschiedlichen Auffassungen kommen. Obwohl sie genau zu wissen glauben, was der andere mag, ist das Resultat schlussendlich doch nicht zufriedenstellend.
So kam letzte Woche mein Patenkind ganz verzweifelt zu mir – während es auf Schikurs war, haben seine Eltern seinen etwas desolaten Schreibtischsessel durch einen neuen ersetzt. Ganz unglücklich berichtet mein Patenkind vom Vorgehen seiner Eltern „Ich möchte meinen alten Sessel wiederhaben, der neue Sessel sieht unmöglich aus – damit mache ich mich ja zum Gespött meiner Freunde. Dann kommt Papa damit daher, dass er es gut gemeint hat, dass der neue Sessel besser für mich ist, dass er den Rücken schont und für die Haltung gut ist und so Zeugs. Davon habe ich leicht was, wenn ich mich dafür vor den anderen schäme? Außerdem hat der alte Sessel so richtig zu mir gehört und der neue bringt’s gar nicht“.
So ging das Lamentieren eine Zeit lang dahin – der Vater wollte seinem Sohn eine Freude machen, er hat es gut mit ihm gemeint und das ist leider gründlich schiefgegangen.
Gut gemeint!
Wenn wir uns diese Worte „es gut meinen“ genauer anschauen, so bedeutet gut doch positiv, schön oder in Ordnung. In Kombination mit meinen, können wir dies umschreiben oder erklären mit „etwas Angenehmes wollen“, „für andere etwas Schönes machen“, vielleicht auch „hilfsbereit sein“ oder „fürsorglich sein“ und das natürlich mit bester Absicht.
Da sagen wir etwa nach einem Ausflug „Das Wetter meinte es gut mit uns“ und damit meinen wir: wir hatten strahlenden Sonnenschein für den Spaziergang, es hat uns kein Regen überrascht und durchnässt, kein starker Wind hat uns die Haare verweht, es waren optimale Bedingungen oder einfach ein Traumwetter, also auf jeden Fall impliziert diese Aussage etwas Positives.
Oder die Nachbarn berichten nach dem Urlaub „Die Gastgeber meinten es gut mit uns“ und beschreiben damit, dass sie gut umsorgt wurden, dass sie schöne Zimmer hatten, dass sie leckeres Frühstück bekommen haben, dass sie sich wohlfühlten und eine schöne Zeit hatten.
Wie ist das jetzt mit dem „gut meinen“ – ist das gut? Ist das schlecht? Welche Auswirkungen kann also gutgemeintes Handeln bringen?
Freude und Wertschätzung
Wenn es jemand gut mit uns meint, wenn er uns etwas Gutes tut, sei es, dass er uns eine Arbeit, eine Aufgabe abnimmt, dass er für uns Erledigungen macht oder auch dass er uns die Tür aufhält, wenn wir uns vollbeladen nähern, dann freuen wir uns über diese Geste. Dabei kann es sich um einen vertrauten Menschen handeln, um einen Bekannten, aber auch um einen Fremden.
Wir merken an dieser Handlung jedenfalls, dass sich dieser Mensch Gedanken über uns macht, dass er auf uns eingeht und sieht, was wir gerade brauchen können, welche Unterstützung uns guttut, wie er uns helfen kann. Durch dieses Verhalten zeigt er uns auch seine Wertschätzung, wir fühlen uns durch seine Handlungen geachtet und wahrgenommen und schätzen dies.
Wohlbefinden und Dankbarkeit
Es gibt so viele Situationen in unserem Leben, in denen es Menschen mit uns gut meinen und sie uns Gutes tun, wenn wir krank sind und jemand bereitet uns köstliches Essen zu, wenn wir unsere Freundin treffen und sie hat ein neues Buch für uns, wenn wir zu Hause ganz unerwartet eine Tafel köstlicher Schokolade vorfinden, dann sind das schöne Momente für uns.
Wir sind dadurch zufrieden und glücklich sind, wir fühlen uns dabei einfach wohl und natürlich sind wir diesen Menschen für ihr gutgemeintes Handeln dankbar. Sie bereichern doch durch ihre gutmeinten Handlungen einfach unser Leben.
Schutz
Manche Menschen wollen andere in gutgemeinter Absicht vor etwas schützen, sie versuchen Leid von anderen fernzuhalten oder abzuwenden, wie etwa eine Bekannte, als es bei ihr zur Scheidung kam.
Sie hat die Kindern dabei nicht von Anfang über die Wahrheit aufgeklärt und sie nicht mit den Tatsachen konfrontiert, sondern ihnen quasi scheibchenweise mitgeteilt, was sich in einzelnen Situationen nicht mehr verbergen ließ. Durch dieses Vorgehen wollte sie ihre Kinder schonen und sie vor plötzlichen großem Leid bewahren; sie wollte ihnen so viel wie möglich von der Realität ersparen und ihnen dadurch die Möglichkeit geben, sich langsam und in einem eigenen Tempo an die neue Situation zu gewöhnen.
Druck und Verpflichtung
Bei vielen uns sehr nahe stehenden Personen wie Eltern, Freunde ist uns klar, dass ihre Handlungen meist gut gemeint sind. Doch auch dabei kann es zu unangenehmen Situationen kommen, wie etwa beim Sessel meines Patenkindes. Da erwarten die Eltern vom Kind doch eigentlich Freude und Dankbarkeit – es soll sich für die Mühe, die gutgemeinte Tat bedanken, auch wenn es innerlich aufschreit und mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Die Eltern sind dann vielleicht sogar noch gekränkt und beleidigt, weil ihre gutgemeinte Handlung in ihren Augen nicht entsprechend geschätzt wird – sie können das Verhalten des Kindes nicht fassen, denn sie sind der Meinung, sie selbst sind doch so gut und machen alles für ihr undankbares Kind.
Der Betroffene wird in solchen Situationen unter Druck gesetzt – er sieht ja hinter allem die eigentlich gute Absicht und will die Handelnden nicht wirklich vor den Kopf stoßen und setzt sich damit auch noch der Verpflichtung aus, Wertschätzung für eine unerwünschte Handlung zeigen zu sollen.
In dieser Situation fühlen sich schließlich beide nicht wohl, der Ausführende ist enttäuscht, weil seine Handlung nicht die entsprechende Resonanz gebracht hat, der Erhaltende hat ein schlechtes Gewissen, weil er mit dieser Handlung nicht zufrieden ist oder nichts anfangen kann.
Übergriffiges Verhalten
Doch bei manchen Menschen geht dies sogar noch weiter – sie schmollen nicht wegen einer gutgemeinten Handlung, die nicht entsprechend angekommen ist, sondern sie wirken ständig und penetrant auf die andere Person mit ihren eigenen Vorstellungen ein. Sie sind der Meinung, sie wissen genau, was für den anderen das Richtige, das Beste ist. Auch wenn der andere zu verstehen gibt, dass dies eigentlich nicht seinen Wünschen und Bedürfnissen entspricht, dann bleiben sie dennoch bei ihrer Meinung und bedrängen den anderen regelrecht, denn sie glauben, dass ihre Vorstellung für den anderen geeigneter ist als seine eigenen.
Dieses Vorgehen begründen sie schließlich mit ihrer Fürsorglichkeit, mit ihrer Zuneigung – sie wollen den anderen damit manipulieren, indem sie im zu verstehen geben „Ich meine es doch nur gut – du kannst hier ja gar nicht abschätzen, was wirklich das Beste für dich ist“.
In ihrem Verhalten sind sie dabei nicht wirklich liebevoll und fürsorglich, sondern eigentlich respektlos dem anderen gegenüber. Ihrer Meinung nach sollen ihre gutgemeinten Ratschläge unter allen Umständen befolgt, ihre Vorschläge umgesetzt werden, egal wie der andere dies empfindet, denn sie sind ja pflichtbewusst und meinen es schließlich gut mit ihm.
Selbstbestätigung
Andere Menschen sind hingegen von ihrem Handeln so sehr überzeugt, dass sie sich überhaupt nicht fragen, ob ihr Vorgehen für den anderen wirklich gut ist, ob es ihm wirklich hilft und ihn wirklich unterstützt. Sie sind der Meinung, dass alleine ihre gutgemeinte Absicht sie zu ihrem Handeln berechtigt – „Ich meine es ja gut und daher darf ich das machen!“
Ja, diese Menschen fühlen sich dann bestärkt, wenn sie für den anderen etwas tun, wenn sie etwas für ihn machen, unabhängig, davon ob dieser das will, braucht, ob es ihm nützt oder ob er sich durch diese gutgemeinte Verhalten eher unwohl und bedrängt fühlt und es eher zum Nachteil für den anderen ist. Für diese Menschen ist ihr Handeln eine Selbstbestätigung, sie fühlen sich gebraucht, sie fühlen sich wichtig auf Kosten des anderen.
Gut gemeint kann also sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben und nicht umsonst hören wir oft: gut gemeint ist nicht immer gut getan; ja, manchmal ist gut gemeint sogar das Gegenteil von gut getan. Ohne besondere Aufmerksamkeit, ohne Einfühlungsvermögen und entsprechendes Eingehen auf den anderen können hier viele Missverständnisse entstehen.
Jemandem etwas Gutes tun zu wollen, es gut mit ihm meinen, ist grundsätzlich ein positives Ansinnen, ein schönes Vorhaben. Wir dürfen dabei jedoch auch den anderen Menschen nicht übersehen, sondern sollen auf seine Vorstellungen und Wünsche eingehen und vor allem bedeutet es noch lange nicht, dass etwas, das wir für gut befinden auch der andere genauso sieht.
Wir sollten uns hier davon verabschieden, dass wir von uns auf andere schließen, das fängt bei kleinen Dingen wie beim Essen an, setzt sich in der Kleidung und in der Wohnumgebung fort. Aber auch in den Berufsvorstellungen können sich die Prioritäten unterscheiden und nur weil wir einen Jobangebot gut finden, muss es für den anderen auch passen, nur weil wir eine Kleidung toll finden, muss sie dem anderen auch gefallen. Wie wir Menschen unterschiedlich sind, so bedeutet auch „gut“ für jeden einzelnen etwas Anderes und das sollten wir etwas im Hinterkopf haben, wenn wir es mit anderen gut meinen oder wenn andere es mit uns gut meinen.
So und jetzt erzählt ihr doch mal:
Ist es euch schon einmal passiert, dass ihr etwas gut gemeint habt und dies leider nicht so angekommen ist? Ist vielleicht durch euer gutgemeintes Vorhaben sogar ein Schaden entstanden ist? Oder hat es jemand mit euch besonders gut gemeint und ihr habt euch dabei aber gar nicht wohlgefühlt? Wie können wir die Diskrepanz zwischen gut gemeint und gut getan überwinden?
Liebe Gesa, Du bringst mich ins Grübeln – und zwar nachhaltig… Letzte Woche habe ich die Wohnung meiner Jungs renoviert. Es ist ja im Grunde meine frühere Wohnung, aus der ich zwar auszog, aber für die ich immer noch im Mietvertrag steh. Man weiß ja nie! 😉 Und nach über 4 Jahren war die Form der Reparatur auch wirklich nötig. Das wissen die beiden auch – aber der eine hat keine Zeit und den anderen interessiert sowas nicht 😉
Sohn II hat sich nach und nach neue Möbel gekauft, von „früher“ stehen jetzt nur noch zwei Ikea-Kommoden da, in denen er seine Wäsche aufbewahrt.
Sohn I hat damals die Möbel aus seinem früheren Kinderzimmer mitgenommen bzw. hat sein Vater ihm die reingestellt. Man muss aber dazu sagen: Es waren nicht wirklich die Möbel des Jungen, es waren die Möbel der Neuen meines Ex. Nicht nur abgewohnt und unschön, sondern vor allem unpraktisch. Kaum Stauraum, dafür eine Vitrine. Und eben das schmale 90er Bett. Irgendwann dachte ich dann: Wenn der Junge mal eine Freundin hat und mit heimbringt, dann hat er nicht nur keinen Platz für sie beide, sondern auch kein schönes Zimmer.. Also habe ich erstmal gemalert und einen Plan entworfen, wie man sein Zimmer schön gestalten kann. Die alten hässlichen Möbel raus, das schmale Bett raus und wenigstens ein 1,40er rein.. Der Junge sagt „Öhm ne, ist doch schade um die Möbel, die sind doch noch gut, nicht kaputt.“
Er hat recht. Kaputt sind sie nicht. Nur unschön und unpraktisch. Ich mag seine Gedanken, sich nicht immer so leichtfertig von „Altem“ zu verabschieden. Beispielsweise hat er als 2- oder 3-Jähriger mal von uns einen Luftballon geschenkt bekommen, in dem zwei Plüschhunde waren. Die besitzt er bis heute. Völlig abgewetzt inzwischen und so kaputt, dass man sie nicht mehr waschen, auch nicht mehr reparieren kann. Aber er hängt an denen – und ich mag das sehr. Hat vielleicht also der Sessel für Dein Patenkind auch eine „Geschichte“`?
Zu den Möbeln selbst hat mein Sohn keinen persönlichen Bezug, aber er will eben nichts entsorgen, das „seinen Dienst noch tut“. Wie gesagt: Prinzipiell liebe ich das an ihm. Nur hier.. dachte ich eben weiter und daran, wie das ist, wenn er dann mal ein Mädchen mit nach Hause bringt.
Jetzt, nach Deinem Post, frage ich mich: Es ist doch übergriffig von mir, so zu denken und zu handeln, wenn er sagt, dass er alles so lassen will wie es ist? Es ist nicht schön, aber seins?
Ich denke, ich sollte mit ihm in jedem Fall noch einmal konkreter über das Thema sprechen – und wenn, dann gemeinsam mit ihm etwas auswählen und gemeinsam mit ihm gestalten.. Danke für Deinen Post. Der hat mir doch sehr die Augen geöffnet.
Vielen lieben Dank für deinen wunderbaren und ausführlichen Kommentar. Es ist nicht immer einfach zu entscheiden, was ist gut gemeint und wirklich für den anderen gut und was ist zwar aus unserer Sicht gut gemeint, wird von dem anderen jedoch nicht so empfunden. Die meisten würden sich doch erwarten, dass sich der andere über neue Möbel, über eine ausgemalte Wohnung, einfach über neue Sachen freut. Aber in Bezug auf Nachhaltigkeit ist das natürlich ganz ein anderer Gesichtspunkt. Ich denke, du kannst stolz auf deinen Sohn sein, dass er sich in dieser teilweise sehr überhand nehmenden Wegwerfgesellschaft diesen kritischen Blick bewahrt hat.
Hab ein ganz wunderbares Wochenende und alles Liebe
Liebe Gesa,
das hast du mal wieder schön geschrieben. Man meint so vieles gut und ab und zu kommt es doch anders an als wir es uns wünschen.
Liebe Grüße!
Liebe Jenny, gut gemeint ist leider nicht immer gut gemacht. Wenn sich die Missverständnisse aber leicht und in Frieden klären lassen und keiner dabei vor den Kopf gestoßen wird, dann ist dies für beide Seiten hilfreich.
Hab ein wunderbares Wochenende und alles Liebe
Schönes Thema! Meine Mutter war Spezialistin in „gut gemeint“. Klar kam es auch oft gut an, aber ab und an eben auch nicht und dann hatte der Empfänger aber quasi die Schuld … ätzend.
Und klar ist mir das auch schon mehr als einmal passiert, dass ich etwas gut gemeint, aber schlecht gemacht habe. In vielen Fällen weiß ich das, in anderen hat man das mir sicher auch nicht gesagt, so dass ich es nicht weiß.
Der gute Wille zählt – aber das Ergebnis auch.
Ein schönes Winterwochenende wünscht Dir
Ines
Liebe Ines, hier kommt es wirklich oft zu einer Gratwanderung und es ist auch entscheidend, wie viel davon betroffen ist. Wenn extra ein Essen zubereitet wurde, das dem anderen dann vielleicht nicht schmeckt, dann kann dies meist noch relativ leicht geklärt und für die Zukunft behoben werden. Wenn jedoch irreversible Handlungen durchgeführt wurden, wie etwa der Sessel entsorgt, dann bleibt meist bei beiden ein unangenehmes Gefühl zurück.
Genieße ein wunderbares Wochenende und alles Liebe
Liebe Gesa,
dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen. Ich glaube, wir haben alle schon das eine oder andere Mal Erfahrungen damit gemacht, dass etwas gut gemeint war, uns aber nicht gut tat. Da ich selber ein Mensch bin, der Einmischungen nicht mag und Entscheidungen gern selber trifft, versuche auch ich mich nicht in das Leben anderer Menschen einzumischen. Was nicht bedeutet, dass ich mich selber nicht mit anderen BERATE. Sowohl was meine eigenen Entscheidungen betrifft als auch, was die meiner Tochter oder anderer mir nahe stehender Menschen betrifft, spreche ich gern mit Menschen, höre gerne zu, erzähle auzch aus meinen Erfahrungen (als „weise Alte“, haha :-)) Aber wenn die Menschen dann ihre eigenen Entscheidungen treffen, akzeptiere ich das. Ich würde niemald auf die Idee kommen, einem anderen Menschen z.B. den Schreibtischsessel ungefragt wegzunehmen und durch einen neuen zu ersetzen – selbst wenn der alte noch so schäbig oder unergonomisch oder was auch immer war… so etwas muss meinr Meinung nach im Vorfeld besprochen werden.
Ganz herzliche Rostrosengrüße, Traude
Liebe Traude, vielen Dank für deinen tollen Kommentar. Aus „gut gemeint“ wird leider oft ein übergriffiges Einmischen, Menschen wollen etwas Gutes tun und meinen, sie wissen es besser als der Betroffene. Das wird dann gerne zum Problem für beide Seiten. Ein gegenseitiges Beraten und Besprechen, ein aufeinander Eingehen, eine entsprechende Rücksichtnahme und dann eine freie Entscheidung ist sicher das Beste – schön zu lesen, dass ihr das so toll handhabt.
Hab einen ganz wunderbaren Sonntag und alles Liebe
„Gut gemeint ist nicht immer gut getan“ – den Spruch kannte ich bisher noch gar nicht, aber es ist definitiv viel wahres daran. Meine Mutter (so sehr ich sie liebe) ist auch ganz groß darin, etwas gut zu meinen, es aber so übergriffig zu tun, dass es bei mir beinahe negativ ankommt, und sich dann darüber zu beschweren. Das Pony hat sich verletzt und ich bitte sie, eine bestimmte Salbe auf die Wunde zu geben. Was tut sie? Benutzt ein Spray, von dem sie denkt, dass es besser ist. Als ich sie frage, was das soll, antwortet sie beleidigt: „Ich mache das ja nicht um dich zu ärgern, ich will nur das Beste und habe es gut gemeint!“ Das ich vielleicht einen guten Grund hatte, auf die Salbe zu bestehen, ist dabei völlig egal. Solche Situationen passieren zwar nicht allzu oft, und sich auch nicht allzu schlimm, können aber enorm anstrengend sein.
Immerhin habe ich aber daraus gelernt 😉 Und versuche, anderen nur in einem Rahmen etwas gutes zu tun, der sie nicht bevormundet – wenn ich abends koche, obwohl Christof dran wäre, weil er einen ewig langen Tag hatte, wird er mir das kaum übel nehmen 😉
Grüße
Nessa
https://ichdupasst.blog
Liebe Nessa, ich freue mich sehr über deinen Kommentar und hoffe, dass es mit deiner Gesundheit weiter aufwärts geht. Ich denke, Eltern sind hier wahrscheinlich besonders schnell in dieser Falle – sie meinen es gut mit den Kindern, wollen ihr Bestes und wollen sie an ihren eigenen Erfahrungen teilhaben lassen, ja sie sind dadurch öfter der Meinung, sie wissen durch ihr Erlebtes, was besser oder geeigneter ist. Hier ist sicher von beiden Seiten sehr viel Wertschätzung, Rücksichtnahme und Einfühlvermögen gefordert, um keinen vor den Kopf zu stoßen. Christof wird sich sicherlich sehr über dein Essen freuen 😉
Genieße den Sonntag und alles Liebe
Ich glaube es kommt sehr oft vor, dass andere es gut mit einem meinen und man das selbst aber gar nicht so sieht. Das beste Beispiel sind da natürlich die Eltern, die meinen es ja meist immer gut 😉
Liebe Grüße
Sarah
Es kommt sicher im engeren Familienkreis öfter vor, dass etwas wirklich gut gemeint ist und dem anderen eine Freude bereiten soll, aber dann doch sein Ziel verfehlt. Hier sollten wir besonders mit Bedacht miteinander umgehen.
Hab einen wunderbaren Abend und alles Liebe
Kenne den Spruch noch etwas negativer und zwar „gut gemeint, ist das Gegenteil von gut“ Da ich den Spruch auf diese Art kenne, überlege ich immer 10x mehr, bevor ich etwas gut meine. Das Wichtigste dabei ist, an den anderen zu denken, wie er es wohl auffassen wird. Du hast wieder einen sehr schönen Post über ein tolles Thema geschrieben. 🙂
Liebe Grüße <3
In vielen Fällen trifft das sicher zu, wenn Menschen übergriffig sind und zwar Gutes wollen, aber Gutes, das ihren Vorstellungen entspricht und nicht der betroffenen Person.
Vielen lieben Dank – ich freue mich so sehr über deine Worte.
Hab einen wunderbaren Tag und alles Liebe
Liebe Gesa, wiedermal ein Thema, über das ich mich stundenlang auslassen könnte, ich weiß nicht, wie du das immer schaffst, Themen einfach so aus dem Alltag zu greifen, über die man dann ewig diskutieren könnte, ich liebe das. Für mich persönlich hat alleine die Aussage „gut gemeint“ immer etwas Negatives anhaften. Man sagt doch „gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht“. Meist ist es doch wirklich so, dass wenn jemand etwas gut meint, meistens schon vorher weiß, dass das nicht besonders gut ankommen wird, sich aber herausnimmt, besser zu wissen, was ich selber in dem Moment brauche. Ich kann mich noch erinnern, als wir damals von unserer Hochzeitsreise zurückgekommen sind, war unsere ganze Wohnung auf den Kopf gestellt, nichts war mehr dort, wo es vorher war – wir hatten vorher meiner Schwiegermutter die Schlüssel gegeben, um nach dem Rechten zu sehen, sie wollte uns eine Freude machen und hat die ganze Wohnung geputzt, den Boden eingelassen, dass er geglänzt hat – nur dass ich das alles nicht wollte, weil das schon sehr in meinen privaten Bereich eingedrungen ist. War bestimmt lieb von ihr gemeint, aber naja….Ich glaube, das wichtigste in unserem Leben ist die Kommunikation, einfach vorher fragen, ob wir demjenigen etwas Gutes tun dürfen, dann wird er es uns schon sagen, aber übergriffige Handlungen gehen eben wirklich viel zu oft nach hinten los…und ich hoffe sehr, dein Patenkind hat seinen alten Sessel zurückbekommen, ist doch sein Rücken, der dann schmerzt 😉 Liebe Gesa, danke dir immer für deine tollen Gedankenanstöße, hab eine ganz zauberhafte Woche, alles alles Liebe, x S.Mirli
https://www.mirlime.com
Wow – danke für deinen so lieben Kommentar, liebe Mirli. Mir ist es beim Schreiben dieses Beitrages genauso gegangen – da hätte ich weiterschreiben und weiterschreiben und weiterschreiben können. Vom Hundertsten bis ins Tausendste lässt sich das Thema behandeln und ich war daher schon sehr gespannt, was ihr dazu sagt. Danke für deine tolle Ausführung. Leider kommt es hier vor allem mit nahestehenden Mitmenschen leicht zu Missverständnissen – sie gehen von ihren Vorstellungen aus und wollen uns das für sie Gute quasi aufdrücken unter dem Deckmantel, dass sie es ja nur gut meinen, dass sie uns schützen, unterstützen, helfen wollen. Wie übergriffig das für uns dann oft wirkt, wird dabei leider übersehen. Hier ist wirklich viel einfühlsame Kommunikation erforderlich. Habe eine ganz wunderbare Woche mit lauter lieben Menschen und alles, alles Liebe
Deine Gedanken hast du sehr schön niedergeschrieben liebe Gesa. Es ist wahrhaftig so, dass wir meistens denken was gut für uns ist, ist auch gut für den anderen. Jeder aber hat individuelle Vorstellungen was einem Freude bereitet oder was gut ist. Es hilft sicher, wenn wir die betroffene Person zuerst Fragen was wir gutes Tun dürfen, um allfällige Missverständnisse zu vermeiden. Geniesse die Restwoche und liebste Grüsse
xx Simone
Little Glittery Box
Liebe Simone, ich freue mich sehr über deinen lieben Kommentar. Auch wenn der Grundgedanken noch so gut ist, wenn man anderen nur Gutes tun will, ihm helfen will, dann kann dies dennoch in einem Missverständnis münden. Daher ist die Kommunikation vorab sehr wichtig.
Genieße einen wunderbaren Abend und alles Liebe
super post! ich glaube diese erfahrung musste eh jeder schon auf seine art und weise machen! Tolle Sichweise von dir auf jeden Fall 🙂 xx
http://www.melinadulce.com
Vielen Dank für deine lieben Worte. Ich denke, die meisten habe so etwas schon erlebt, entweder aus der Sicht des Betroffenen oder aus der Sicht dessen, der es gut mit einem anderen meint.
Hab einen wunderbaren Abend und alles Liebe
„Gut gemeint“ kann eine ganz eigene Dynamik bekommen! Ist es nicht auch Einmischen in andere Leben? Dass man Kinder schonen möchte ist die eine Seite, die traurige Wahrheit kommt aber doch. Alles gar nicht so einfach.
Liebe Grüße
Durch „Gut gemeint“ kann sowohl Gutes als auch Nachteiliges entstehen – allein wenn wir an die vielen kleinen Dinge im Alltag denken. Wenn es Menschen gut mit uns meinen, dann ist das manchmal eine Erleichterung und Unterstützung, ein anderes Mal eine übergriffige Handlung. Hier ist es wichtig, die entsprechende Balance zu finde.
Hab ein ganz wunderbares Wochenende und alles Liebe