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Durchatmen und loslassen – let it go!

Alm im Herbst

Ich wache auf und es ist noch immer November – habe ich schon mal erwähnt, dass der November nicht so mein Monat ist?!?? -, aber heute will ich ihm mal zeigen, was Sache ist und dass er mir kommen kann, womit immer er will, ich werde daraus trotzdem meinen Tag machen.

Um es gleich mal vorwegzunehmen: es wird dann ein ganz wunderbarer Tag, um nicht zu sagen ein perfekter Tag, mit lauter lieben Menschen in einer wunderbaren Umgebung, mit einer herrlichen Stimmung und wunderschönen Gesprächen und Gedanken, ein Tag, so richtig geeignet zum Entspannen, zum Kopf frei bekommen, zum Runterkommen, zum Energietanken und einfach zum Wohlfühlen. Eine kleine und sehr feine Auszeit vom Alltag.

 

Alm im Herbst

 

Durchatmen

Aber von vorneweg: wir sind auf einer Alm in der Steiermark – über uns ein herrlich blauer Himmel, nur hin und wieder durch ein paar Wolkenfetzen durchbrochen, die der Wind zum Horizont treibt, die Sonne wendet nochmals ihre ganze Kraft auf und sendet uns ihre Strahlen, das Licht bricht sich und spielt mit den Blättern in den Bäumen. Immer wieder huscht ein Lichtschein zwischen den Stämmen durch. Trotz des Sonnenscheins sind die Temperaturen doch schon sehr herbstlich, ja fast winterlich – mit dicker Jacke, mit Schal und Handschuhen lässt es sich aber wunderbar aushalten.

Unser Blick streift über die Landschaft, Wurzeln suchen sich ihren Weg und schauen aus der Erde hervor, die letzten Herbstblumen bringen neben dem bunten Laub Farbflecken in das Gelände. Von einer kleinen Anhöhe erblicken wir eine Talausnehmung mit einem herrlich blauen See, in dem sich die umliegende Landschaft mit dem Bäumen und den kantigen Felsen spielgelt. Ein tiefdunkles Blau in den verschiedensten Facetten, ein fast unwirklichliches Bild, das sich hier uns bietet mit diesen satten Farben, mit diesem herrlichen Ambiente – eine Wohltat auch für die Augen, Entspannen und Wellness zum Schauen.

Dazu dieser Waldduft, dieser intensive Geruch nach Nadeln, nach Moos, nach Gras, nach Rinde und Holz – hier finden wir ein wunderbares Erlebnis für alle Sinne.

 

Alm im Herbst

 

Es ist hier auch eine ganz eigene Stimmung, ein ganz besonderer Moment auf dieser Alm. Nach dem Sommertourismus und vor der Wintersaison sind hier außer uns keine Menschen unterwegs, es ist hier einfach ruhig, still und total entspannt; außer hin und wieder ein leichtes Rauschen in den Blättern, ein leises Knacksen der Zweige, einer zarten piepsenden Vogelstimme ist absolut nichts zu hören. Kein Brummen von Autos, kein Hupen, kein Telefongeklingel, kein piepsendes oder blinkendes Smartphone, keine Menschenstimmen – nur wir, traumhafte Bergwelt und einfach Stille.

Wir versinken dabei selbst in Schweigen, verlieren unser Zeitgefühl in dieser menschenleeren Weite, während wir einen Fuß vor den anderen setzen, während wir das felsige Gelände erforschen, während wir den weichen Almboden unter unseren Schuhen spüren.

 

Loslassen

Wir blicken in den Himmel – unsere Gedanken ziehen mit den Wolken davon. Die Gedanken an das Gestern und an das Morgen verschwinden, wir konzentrieren uns auf das Hier und Jetzt, wir leben den Moment und kosten ihn aus. Der Kopf wird frei – alles Unwichtige fällt von uns ab, alles Unwesentliche lassen wir hinter uns. Einfach wohlfühlen, ja – um dieses Modewort zu strapazieren – sich „tiefenentspannt“ fühlen und dazu trägt zu einem großen Teil das Loslassen der belastenden Gedanken, das Vertreiben der hemmenden Überlegungen bei.

Gedanken haben ja einen wesentlichen Einfluss auf unser Leben – sie können sowohl im positiven als auch im negativen Sinne auf uns einwirken und uns damit aufbauen oder auch sehr belasten. Um uns wohl zu fühlen, um zufrieden und positiv gestimmt zu sein, ist es hin und wieder notwendig, sich die negativen Einflüsse bewusst zu machen, um dann dagegen vorzugehen und sich gegen die unerfreulichen Gedanken zu wehren.

 

 

Welche Gedanken wirken negativ auf unser Leben, welche Gedanken belasten uns?

 

Druck von uns selbst

Wir sehen die weihnachtliche Dekoration beim Nachbarn und haben sofort im Hinterkopf, dass wir das auch unbedingt heute noch erledigen wollen. Dieser Gedanke nistet sich bei uns ein und belastet uns – wir setzen uns damit selbst unter Druck und leiden dann immer wieder unter schlechtem Gewissen, weil wir die Dekoration noch nicht fertig haben.
Auf solche Situationen treffen wir immer wieder im Leben – wir nehmen uns etwas vor und aus den verschiedensten Gründen schaffen wir es nicht zum geplanten Zeitpunkt, wir werden unruhig und belasten uns selber. Das soll jetzt natürlich kein Aufruf zum Schlendrian sein, aber bei vielen Punkten ist es doch wirklich unerheblich: es ist doch egal, ob ich heute, morgen oder übermorgen dekoriere. Trotzdem lauert dieser Gedanke ständig in uns und macht sich bei jeder Möglichkeit unangenehm bemerkbar.

 

Erwartungen von anderen

Ähnlich verhält es sich doch auch bei den Erwartungen von anderen. Wir haben die Organisation immer zur Zufriedenheit aller durchgeführt – daher erhalten wir auch beim nächsten Auftrag diese Aufgabe vom Chef übertragen. Dies kann bei uns neben dem Gefühl der Anerkennung aber auch belastende Gedanken wie „Ich muss alles perfekt erledigen“, „Ich darf keinen Fehler machen“, „Ich darf nichts übersehen“ auslösen, Gedanken, die uns eigentlich hemmen und ständig Angst einflössen. Wie bereits beim vorherigen Punkt soll hier nicht eine schlampige Arbeitsweise angepriesen werden, nein, im Gegenteil, es sollen einfach die Erwartungshaltung heruntergeschraubt werden und die negativen Überlegungen außen vorgelassen werden.

 

Negative Vorhersage

Eine Aufgabe steht vor uns und unsere ersten Gedanken sind „Das schaffe ich sowieso nie“, „Das werde ich nie können“, „Das kann niemals funktionieren“. Hier muss natürlich von vorherein die Art der Anforderung berücksichtigt werden, aber oftmals kommen solche negativen Überlegungen einfach aus Angst vor dem Neuen, aus Unsicherheit vor dem Unbekannten. Diese Gedanken lassen uns dann schon mit Skepsis und Widerwillen an die Arbeit herangehen, beeinflussen unsere gesamte Tätigkeit und wir suchen ständig nur nach Bestätigung.

 

Wut – Ärger

Wir ärgern uns über ein Geschehen – es gibt dann Überlegungen wie „Hätte ich doch…“, „Warum ist das bloss….“, „Wäre ich doch…..“ – wir können mit diesen Grübeleien Tage und vor allem Nächte auch verbringen, wir können mit dem Ärger aufwachen und mit Wut im Bauch in den Tag starten. Diese negativen Gedanken beeinflussen dann unseren Tagesablauf, sie sind immer in Hinterkopf vorhanden und machen sich zu jedem unmöglichen Zeitpunkt bemerkbar.

 

Beleidigungen – Kränkungen

Eine Tante hat uns mit einer Bemerkung beleidigt, wir fühlen uns angegriffen und vielleicht lächerlich gemacht oder gedemütigt. Wir lassen diesen Gedanken an uns heran und sind gekränkt. Diese Überlegung lässt uns auch nicht so schnell wieder los.

 

Alm im Herbst

 

Solche negativen Gedanken tauchen sicher in jedem Leben immer mal wieder auf, manche ploppen nur kurz auf und verschwinden von selbst wieder, manche begleiten uns ein Stück und andere sind beharrlich, nisten sich in unsere Gedankenwelt ein und verbreiten von dort oftmals Unruhe, Angst, Unsicherheit. Wir können jetzt den Kopf in den Sand stecken und so versuchen abzuschalten, doch wir können uns auch erheben und schauen, welche Möglichkeiten wir haben.

Dazu habe ich in Japan etwas Wunderbares entdeckt, zwar in einem anderen Zusammenhang – doch es lässt sich ganz einfach auf die Gedanken übertragen. Wenn die Japaner vom Orakel eine schlechte Vorhersage erhalten, dann hängen sie den Zettel an eine Wand und lassen ihn vom Wind davontragen, damit sich die Prophezeiung nicht erfüllt. Lernen wir in diesem Fall von dem asiatischen Volk, lassen wir die unnötigen, die belastenden, die hemmenden oder einschränkenden Gedanken fortfliegen, setzen wir sie auf die nächsten Wolken und geben wir sie damit frei, halten wir sie in den Wind und davon wegtragen.

 

Alm im Herbst

 

Beim Auftauchen von negativen Gedanken, von hemmenden Überlegungen, von belastenden gedanklichen Einflüssen wird dies von mir auf einem Blatt Papier aufgeschrieben. Mit dem Niederschreiben zolle ich dieser Eingebung nochmal kurz die entsprechende Aufmerksamkeit und der Gedanke kann danach abgeschlossen und ad acta gelegt werden. Der Zettel wird vernichtet und damit aus weiteren Überlegungen verbannt.

Bei einer Hochzeit werden oftmals Glückwünsche für das Brautpaar an Luftballons gebunden und freigelassen – einige dieser Ballons werden von den Findern an das Brautpaar retourniert. So kann es bei unseren negativen Gedanken natürlich auch passieren, dass sie nach dem Freilassen auf irgendeinem Weg doch wieder zu uns zurückfinden. Doch dieses Mal kennen wir sie schon, wir können mit ihnen umgehen und schicken sie erneut auf die Reise. Wir schießen diese negativen Einflüsse wieder in den Wind und wollen dann mal sehen, wer hier beharrlicher ist.

 

Manchmal müssen wir einfach tief durchatmen und loslassen!

 

Jetzt bin ich natürlich schon ganz gespannt auf deine Meinung und freue mich total auf deine Ansicht:

 

Welche negativen Gedanken stellen sich bei dir manchmal ein? Wie sehr belasten sie dein Leben und wie gehst du damit um? Hast du eine besondere Methode gefunden, sie zu vertreiben? Wie kannst du abschalten und Abstand zum Alltag mit seinen Anforderungen finden?