Du hast es geschafft! – Was muss ich noch schaffen?

Ihr kennt doch sicher auch diese Klassentreffen, Maturatreffen, Abschlusstreffen und wie sie noch alle heißen mögen? Da flattert alle fünf oder zehn Jahre eine Einladung ins Haus, die uns zu diesem Wiedersehen motivieren soll. Ein Wiedersehen mit Menschen, mit denen wir vor kurzem oder auch irgendwann einmal die Schulbank gedrückt haben, mit denen wir vor Prüfungen und Schularbeiten geschwitzt haben, mit denen wir Spaß hatten, wobei es zwischen manchen auch mal zu Auseinandersetzungen oder zum Streit gekommen ist. Mit einigen wenigen haben wir noch regelmäßig Kontakt, von manchen hören wir sporadisch und manche sind komplett aus unserem Sichtfeld verschwunden.
So durfte auch ich vor einiger Zeit ein derartiges Treffen besuchen und was gehört zu so einer Zusammenkunft doch meistens dazu? Es folgt natürlich gleich ein kurzes Update zur Lebenssituation der einzelnen Personen. Was machst du denn beruflich? Hast du einen Partner? Hast du Kinder? Das sind wohl die Standardfragen, die hier gerne so auftauchen.
Da berichtet eine vom plötzlichen Tod ihres Gatten, der sie mit drei Kindern und einem halbfertigen Haus zurückließ. Trotz mangelnder Unterstützung der Familie ist es ihr gelungen, ihren Beruf auf Teilzeitbasis auszuüben, die Kinder entsprechend zu versorgen und das Haus fertigzustellen. Ihre Kusine, die mit uns die gleiche Klasse besucht hat, erzählt von ihren Erfolgen und ihrer Karriere als Ärztin, ihre beiden Kinder wurden von einem Kindermädchen betreut und später in einem Internat untergebracht.
Und jetzt ratet mal, wie die Reaktion abgelaufen ist, was die ehemaligen Mitschüler dazu gesagt haben? Bei so viel Klischee ist die Antwort ja nicht gerade schwer – da fielen doch gleich so Aussagen „Was für eine bewundernswerte Frau“, „Was für eine beeindruckende Leistung“ und schließlich immer mal wieder „Die hat es geschafft“. Die Ärztin wurde von vielen bestaunt und ihre Kusine nicht weiter beachtet. Irgendwie stimmte mich diese Situation doch etwas nachdenklich – ist es wirklich so, dass die eine es geschafft hat und die andere nicht? Was ist denn damit nun wirklich gemeint?
Schaffen, schaffen, schaffen
Ja, was verbirgt sich nun hinter diesem Ausdruck, den wir doch täglich in den verschiedenen Formen hören? In welchen Fällen wird dieses Wort überhaupt verwendet? Lasst uns doch schnell mal ein kurzes Brainstorming machen – was fällt euch dazu ein? Womit verbindet ihr diesen Ausdruck? Her mit euren Vorschlägen und Ideen:
- Er hat die Prüfung geschafft.
- Sie hat es geschafft, rechtzeitig zum Meeting zu kommen.
- Er hat eine tolle Präsentation geschaffen.
- In der Galerie kann das Schaffen des Künstlers bewundert werden.
- Ich habe im Regal Platz für die neuen Bücher geschaffen.
- Dieses wechselhafte Wetter macht ihr zu schaffen.
- Er ist für diesen Sport nicht geschaffen.
- Ich habe heute viele Punkte meiner To-Do-Liste geschafft.
- Sie hat es geschafft, ihre Freundin vom Konzertbesuch zu überzeugen.
- Der Einbrecher hat sich an der Haustür zu schaffen gemacht.
- Diese Herbsttage sind für schöne Wanderungen geschaffen.
- Der Knirps hat gleich mal die Süßigkeiten für sich zur Seite geschafft.
Aber dieser Begriff begegnet uns auch immer wieder in Aufforderungen, wie etwa wenn sich die Kollegen am Morgen mit einem „Frohes Schaffen“ am Arbeitsplatz begrüßen. Doch auch in die Musik hat es dieses Wort geschafft – so gibt es unter anderem den Song „Schaffe, schaffe, Häusle baue“.
Ein vielfältiges Wort, dieses „Schaffen“ und es kann für so viele Bedeutungen eingesetzt werden.
Aber eigentlich will ich ja auf etwas ganz Anderes hinaus – also schnell die Kurve kratzen und wieder
zum ursprünglichen Thema zurückfinden. Die Ausgangssituation: es ist also bei diesem Treffen die Aussage gefallen „Sie hat es geschafft“. „Schaffen“ haben wir jetzt mal abgehakt – worauf bezieht sich also dieses „es“, das sie geschafft hat, das ihr gelungen ist. Ohne jetzt wirkliche Details zu kennen, gehen dabei doch sicher jedem gleich ein paar Assoziationen durch den Kopf. Diese Worte werden von jedem wohl gleich mit bestimmten Leistungen, Werken oder Dingen verbunden und jeder hat ein Bild vor Augen, was damit gemeint sein könnte. „Sie hat es geschafft“ setzt doch implizit voraus, dass sie etwas geleistet hat, dass sie ein Ziel erreicht hat, vielleicht auch, dass ihr etwas gelungen ist, für das ihr die anderen Anerkennung entgegenbringen.
Ich weiß nicht, ob ihr auch diesen Spruch kennt, der durch die früheren Generationen gegeistert ist und dessen Urheber keiner so wirklich kennt – „Ein Mann soll in seinem Leben einen Baum pflanzen, ein Haus bauen und einen Sohn zeugen“. In ähnlicher Form wurde schließlich auch mal der Werbeslogan „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“ verwendet. OK, das sind jetzt sicherlich veraltete Ausdrücke und auch Ansichten, aber sie decken den Grundgedanken vieler in ähnlicher Form ab.
Wenn es jemand geschafft hat, dann machen dies viele wahrscheinlich an irgendwelchen Statussymbolen fest. Hast du sein tolles Auto gesehen – der hat es geschafft. Diese riesige Villa gehört ihnen – sie haben es wirklich zu etwas gebracht. So wird doch gerne geurteilt. Egal wie es dahinter wirklich aussieht, ob eventuell das Auto geleast ist und ihm aktuell noch gar nicht gehört, ob das Haus nur mit Schulden errichtet ist und quasi Eigentum eines Bankinstitutes ist. Viele Menschen gehen einfach mal nach den optischen Eindrücken, die für alle leicht ersichtlich sind. Doch so einfach ist es ja nun wohl nicht, diese Frage zu beantworten.
Es geschafft haben oder etwa doch nicht?
Wer kann also jetzt wirklich beurteilen, ob es ein Mensch geschafft hat? – Da stolpere ich ja regelrecht von einer Frage zur nächsten, von einer Überlegung zur nächsten:
- Heißt es geschafft haben, wenn jemand einen Partner hat und verheiratet ist, wenn jemand Kinder hat? Aber was ist dann mit einem Single ohne Kinder, kann es der nicht doch auch geschafft haben, es zu etwas gebracht haben?
- Heißt es geschafft haben, eine Immobilie zu besitzen, der Eigentümer eines Hauses oder einer Wohnung zu sein? Aber was ist dann mit jenen Menschen, die aus diversen Gründen immer wieder mal umziehen, sei es in eine andere Stadt, ein anderes Land oder auf einen anderen Kontinent oder auch aus anderen Überlegungen ein Mietobjekt einfach vorziehen, können diese es nicht auch geschafft haben?
- Heißt es geschafft haben, der CEO in einer großen Firma zu sein oder selbst eine Firma gegründet zu haben? Aber was ist dann mit den Menschen, die täglich gute Arbeit leisten, ohne in einer Führungsposition zu sein, können diese es nicht auch geschafft haben?
- Heißt es geschafft haben, ein bestimmtes Gehalt zu beziehen oder einen bestimmten Betrag auf dem Konto zu haben? Aber was ist mit den Menschen, die ein niedriges Gehalt beziehen und ein einfaches Leben führen, können diese es nicht auch geschafft haben?
Ja, ich denke, da gibt es sicherlich keine tatsächlich objektiven Kriterien, keine generelle Punkteliste, die abgehakt werden kann und aus der jetzt genau ermittelt werden kann, wer es geschafft hat und wer nicht. Wenn wir dazu das Thema Immobilie nochmals aufgreifen: ist eine 1-Zimmer-Eigentumswohnung als „es geschafft haben“ zu betrachten oder muss es dazu doch eine Wohnung mit einer größeren Quadradtmeterzahl sein, muss diese vielleicht auch noch in einem bestimmten Stadtteil liegen? Oder den finanziellen Stand betrachtet: ab welcher Gehaltshöhe gilt es als geschafft, ab welchem finanziellen Polster ist dieser Betrag anzusetzen? Sind das 50.000 €, 100.000 € oder was ist hier als die Grenze anzusehen?
Es lassen sich dazu wohl keine einheitlichen Regeln finden, um hier eine exakte Kategorisierung durchzuführen, um diese Definition objektiv zu gestalten. Wir haben also noch immer keine wirklich befriedigende Antwort gefunden, da tut sich auch schon der nächste Gedanke auf:
Muss ich etwas schaffen?
Manche Menschen haben das Gefühl, die anderen trauen ihnen nichts zu; das kann an Ereignissen in der Kindheit liegen, das kann an den Freunden und Bekannten liegen, das kann auch einfach an der Person selbst liegen. Es kommt dabei aber natürlich immer auch auf das soziale Umfeld an, aus dem dem ein Mensch stammt und in welchem er lebt. Dieses färbt – ob bewusst oder unbewusst – auch in irgendeiner Form auf das Leben ab, führt zu Anforderungen und Überlegungen und hat seine Auswirkungen auf die Einstellung dieser Personen.
Aus irgendeinem Grund sind manche Menschen also der Meinung, die anderen haben ihnen das Prädikat „Loser“ aufgedrückt. Sie denken, dass die anderen ohnehin glauben, dass sie nichts zuwege bringen. Dann kann es in solchen Fällen auch zu einer Art Trotzreaktion kommen – so nach dem Motto „Jetzt, erst recht – ich zeige euch, was ich kann“ motivieren sie sich und mit dem Gedanken „Ich muss es schaffen“ packen sie ihr Leben an.
Ja, diese Menschen setzen sich dabei dann doch selbst ständig einem immensen Leistungsdruck aus – sie wollen Erfolg haben, nein sie müssen in ihren Augen Erfolg haben. Ihr Leben ist nur mehr auf das eine Ziel ausgerichtet, es den „anderen zu zeigen“, sie arbeiten mit großer Anstrengung daran, ihren eigenen Anforderungen gerecht zu werden und sind dabei auch vielleicht etwas zum Handlanger der eigenen Gedanken geworden.
Ein Ziel zu haben, sich Aufgaben zu stellen ist natürlich eine sinnvolle und wichtige Einstellung, doch dabei sollten wir uns nicht überfordern und vielleicht mal statt „Was müssen wir schaffen?“ besser „Was wollen wir schaffen?“ fragen.
Was bedeutet für mich, es geschafft zu haben?
Es geschafft zu haben bedeutet meines Erachtens für jeden Menschen etwas Anderes, jeder hat andere Vorstellungen oder auch andere Ansprüche an das Leben. Während einer kein Interesse an einem Auto hat, ist es für einen anderen ein Lebenstraum, eine bestimmte Automarke zu fahren. Während für den einen der Beruf die Erfüllung bringt, zählt für den anderen vor allem das Privatleben und seine Freizeitaktivitäten. Während der eine gerne Überstunden macht, um seinen Finanzpolster weiter aufzubauen, will der andere lieber eine Arbeitszeitverkürzung, auch wenn er dann weniger Geld zur Verfügung hat.
Wir sollten uns dabei aber nicht von der Bewertung der anderen Menschen abhängig machen. Sicherlich freuen sich die Menschen, wenn sie Anerkennung von anderen erhalten, aber es ist doch wichtig, dass es für uns passt. Das kann nun eine kleine Mietwohnung, das kann eine Eigentumswohnung, das kann ein Haus am Lande oder auch eine Penthousewohnung sein – entscheidend ist doch, dass es den eigenen Bedürfnissen entspricht. Was bringt denn der „tolle“ Job, diese für andere beeindruckende Position in einer Firma, wenn wir doch jeden Tag mit Bauchweh das Firmengebäude betreten, wenn wir nächtelang über unseren Arbeitstag grübeln, wenn wir uns nur gestresst fühlen? Das kann doch nicht bedeuten, dass es jemand geschafft hat, wenn er jeden Morgen schon mit der großen Last im Nacken aufsteht. Es sieht für die anderen nach außen hin vielleicht toll aus, aber es geht doch dabei nicht um den Status oder?
Da können die anderen sagen, was sie wollen; was soll es uns denn tangieren, wenn wir es nach deren Meinung eigentlich zu nichts gebracht haben? Wer hat denn das Recht, über das Leben der anderen zu urteilen, wer kann denn entscheiden, was hier richtig oder falsch ist? Wer kann denn bestimmen, was das „es“ in der Phrase „es geschafft haben“ bedeutet?
Ich denke, geschafft haben wir es, wenn wir uns von den Urteilen der anderen losmachen können. Wenn wir nicht diese Worte „Wos sogn d’Leit“ im Hinterkopf haben, wenn wir uns nicht danach richten, wie andere unser Leben bewerten, wie andere unser Vorgehen und unsere Handlungen sehen. Wichtig ist doch, wie wir es selbst beurteilen. Wenn wir es „geschafft“ haben, ein glückliches Leben zu führen, wenn für uns unser Beruf, unsere familiäre Situation passen, wenn wir mit unserem Dasein zufrieden sind, dann ist das doch das Beste, was uns in unserem Leben passieren kann, dann haben wir „es“ doch eindeutig geschafft. Wenn wir zufrieden auf unser Leben blicken können und dabei nickend sagen „Ja, so fühle ich mich wohl“.
So, jetzt ist es aber geschafft – da ist ja schon wieder, dieses Wort – du bist also am Ende des Beitrags angelangt und ich übergebe dir gerne nun das Wort. Ich bin nämlich total gespannt auf deine Meinung und freue mich schon riesig auf unsere Diskussion:
Was bedeutet in deinem Leben, etwas zu schaffen? Was sollen wir schaffen und welche Menschen haben es für dich geschafft?
Da greifst Du heute ein schön emotionales Thema auf. Solche Treffen kann man meinetwegen „abschaffen“. Ich gehe da schon ewig nicht mehr hin, denn sie führten zu der Erkenntnis, dass ich die, mit denen ich in der Schulzeit schon nichts anfangen konnte, auch später nicht mochte. Und mit wem ich damals befreundet war, den sehe ich auch außerhalb solcher Treffen. Ich sehe tatsächlich noch einige Schulfreunde und Bekannte, weil alle meine Ehemänner (bin bei Nummer 2) und alle Ehefrauen meines Mannes (er ist bei Nummer 3) von der gleichen Schule sind und meine Schwester mit einem Mitschüler von mir verheiratet ist – alles Luisenschul-Inzucht 😉 .
Diese Sicht des es geschafft habens im Sinn von mein Haus, Auto, Boot finde ich ganz schlimm. Und es kann dabei nie groß genug sein für einige Menschen, die dann leider permanent unzufrieden sind. Die Reaktionen auf meine Selbstständigkeit sind in dem Zusammenhang auch sehr verschieden: Einige haben Achtung davor und andere denken, ich bin das nur, um mich ein bisschen zu beschäftigen, weil mein Mann ja eh das große Geld für uns verdient. Bei letzteren Ansichten flippe ich regelmäßig aus, denn wir haben komplett getrennte Kassen!
Liebe Ines, vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Ich kann mir gut vorstellen, wie dich solche Aussagen zu deiner Selbstständigkeit ärgern – das ist doch wirklich gemein und beruht sicher manchmal auf Unkenntnis, manchmal auf Unverständnis oder Gleichgültigkeit, aber manchmal auch auf puren Neid.
Ich sehe viele der ehemaligen Kollegen nur bei solchen Treffen, weil wir eher zerstreut wohnen und somit ein zufälliges Aufeinanderstoßen nicht gegeben ist und verbandelt in der Familie oder im Freundeskreis ist bei mir auch niemand. Aber du hast Recht, zu den wichtigen Menschen habe ich trotzdem immer Kontakt – so ist unser „Kleeblatt“ aus der Schulzeit ungefähr eine Autostunde voneinander entfernt, aber dennoch gibt es mehrere Treffen im Jahr, die dann immer besonders schön sind.
Hab einen wunderbaren Abend und alles Liebe
Hui, ich habe dieses Wort noch nie in so vielen Varianten mit so vielen Gedanken gebündelt gelesen. Danke für den Input!
Liebe Grüße!
Liebe Jenny, vielen Dank für deine Worte. Ich war selbst erstaunt, was sich hier beim Überlegen und Schreiben doch für unterschiedliche Möglichkeiten aufgetan haben.
Hab einen wunderbaren Abend und alles Liebe
Das sind diese „Standard Ziele“, die man laut der Umwelt schaffen sollte wie, ein Ehepartner, Kinder, Haus, Auto. Es gibt zb. Menschen, die nicht heiraten möchten, da sagt tatsächlich keiner „wow, die hat echt geschafft nicht zu heiraten“. Obwohl warum, wenn das ihr Ziel war alleine zu bleiben? Was für mich bedeutet, etwas zu schaffen? Wenn ich mir ein Ziel vor Augen setze und ich schaffe es zu erreichen. Ist egal ob es um materielle Dinge geht,körperlich oder geistig. Toller Beitrag! Regt zu nachdenken. Liebe Grüße!
Liebe Mira, es freut mich sehr, dass dir mein Beitrag gefällt – da gehen meine Mundwinkel doch gleich nach oben. Es gibt so Vielfältiges, das wir uns zum Ziel setzen können und doch nur das Erreichen des eigenen Zieles ist wichtig und trägt zu unserer Zufriedenheit und auch zum Glücksgefühl bei. Da sollten uns die Meinungen der anderen Menschen wirklich gleichgültig sein.
Genieße einen wunderbaren Abend und alles Liebe
Das „Schaffen“ ist wahrlich ein dehnbarer Begriff. Die Zielsetzungen sind auch unterschiedlich, der eine ist erst zufrieden, wenn er es ins Topkader einer Firma geschafft hat, der andere ist froh, wenn er es ende Monat geschafft hat die Miete zu bezahlen. Ich bin nur schon zurfrieden, wenn ich es geschafft habe mit meinen Kindern für die Schule zu lernen und sie mit einigermassen guten Noten nach Hause kommen :). Jeder sollte einfach glücklich sein mit dem was er hat oder tut, egal was die anderen dazu meinen. Schaffen wird auch immer mit Geld verglichen, aka viel schaffen = viel Geld, als Hausfrau mit Kindern „schafft“ man aber auch ordentlich, verdient aber dabei kein Geld. Liebste Grüsse, xx Simone
Liebe Simone, vielen Dank für deine interessanten Worte und du sprichst einen wirklich wichtigen Punkt an. Für vielen zählen nur monetäre Dinge, die sie nach außen präsentieren können – sie denken, dies verleiht ihnen einen besonderen Status. Aber auch die vielen unbezahlten Tätigkeiten sind doch genauso als Leistungen anzusehen, auch wenn damit kein Geld verdient wird. Ich denke, wir sollen uns nicht nach den Bewertungen der anderen richten, sondern das tut, was uns guttut.
Hab einen ganz wunderbaren Abend und alles Liebe
Liebe Gesa, das ist jetzt nahezu unheimlich, denn ich hab mir gestern ein paar Ideen zu meinem Post am Sonntag überlegt… und bin dabei genau auf ein ähnliches Thema gekommen. Wenn Du den Post am Sonntag liest, wirst Du wissen, wovon ich spreche – also, nicht, dass Du meinst, ich hätte von Dir „geklaut“. Denn das, was Du beschreibst, ist das, was mich auch schon lange umtreibt! Natürlich auch wegen meines Jobs, denn da sitze ich sozusagen an der „Quelle“ und bekomme vieles mit. Und höchst dramatisch finde ich, dass das was Du so treffend und schön beschreibst, den Kindern bereits in jungen Jahren eingepflanzt wird: Du bist nur liebenswert, wenn Du etwas „schaffst“. Bist Du ein Loser, liebt Dich ja niemand! Wir sprechen ja gerne über politische Veränderungen und „wehret den Anfängen“… ich kann nur sagen: wehret den Anfängen von faschistoiden Gedanken in unseren eigenen Köpfen. Und was ist das anderes als Faschismus, wenn die, die leisten, etwas wert sind, und die, die „nichts“ leisten oder schaffen – ja, was ist mit denen? Lebensunwert? Hatten wir solche Worte nicht schon einmal? Und wo fängt ein Leben an, nicht lebenswert zu sein? Genügt es, keine Kinder zu haben? Oder muss man erst „dem Staat auf der Tasche liegen“?
Danke für Deinen Post und wenn Du erlaubst, würde ich gerne in meinem Post auf Deinen verlinken. Ich finde ihn nämlich großartig! Und so wichtig, dass wir uns alle mit solchen Dingen beschäftigen… ach ja: bei Klassentreffen sag ich gerne provozierend, dass ich weder Karriere gemacht, noch ein Haus, noch viel Geld, noch Kinder, noch einen Ehemann habe… nicht mal ein Boot oder ein Pferd kann ich aufweisen! ;-D Tja, Spuren werd ich wohl auch keine hinterlassen. Na UND????
Liebe Grüße, Maren
Liebe Maren, jetzt glühen gleich meine Wangen vor Freude – vielen Dank für deine so lieben Worte; so fängt mein Tag doch einfach richtig gut an. Ich bin jetzt natürlich schon ganz gespannt auf deinen Beitrag vom Sonntag und natürlich kannst du gerne auf mich verlinken. Ich finde es immer wieder toll, wenn verschiedene Blogs das gleiche oder ein ähnliches Thema aufgreifen, denn jede hat doch seine Sichtweise, jeder bringt doch andere Gedanken ein und das macht diesen für mich so wunderbaren Austausch aus. Ich würde so etwas außerdem ohnehin nicht als „Klauen“ sehen, sondern als Inspiration, auch Überlegungen über eine Thematik anzustellen und wer ist nicht gerne Inspiration für andere 😉 Ich denke, besonders bei Kindern kann dieses Schaffen-Müssen großen Schaden anrichten; etwas Leistungsdruck wird wahrscheinlich anspornen und motivieren, aber ständiger immenser Druck führt schließlich gerne zum Gegenteil.
Hab einen ganz wunderbaren Tag und alles, alles Liebe
Liebe Gesa, oh, ich habe vor einigen Jahren beschlossen, nicht mehr auf Klassentreffen & Co zu gehen, genau aus dem Grund, weil mich dieses Abgleichen und Bewerten dort nicht so ganz glücklich gemacht hat 🙂 Ich denke, das einzige, was zählt im Leben, dass man mit sich selber zurechtkommt und sein Leben immer wieder so justiert, dass man zufrieden – und idealerweise glücklich ist. Das kann für jeden etwas ganz anderes bedeuten, und das ist für mich in Ordnung so, sollte aber niemals von Bewertung von außen abhängen. Nichtsdestotrotz habe ich immer sehr großen Respekt vor Menschen, die es gerade unter widrigen Umständen schaffen, gut mit ihrem Leben zurechtzukommen. Danke für diesen wieder sehr guten Beitrag!
Alles Liebe von Rena
http://www.dressedwithsoul.com
Liebe Rena, vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Es ist wirklich schade, dass diese Wiedersehen nach Jahren meist mit einem Vergleich einhergehen. Warum kann es nicht nur ein gemütliches Beisammensein sein, ohne dass gleich bewertet und beurteilt wird? Es ist doch so, dass die Menschen unterschiedlich sind und somit auch unterschiedliche Werte und Wünsche haben. So zählt auch für jeden etwas Anderes als Leistung – daher ist es wichtig auf sich zu schauen und sich nicht nach der Meinung der anderen zu richten.
Hab einen wunderbaren Tag und alles Liebe
Liebe Gesa, sehr gerne! Du hast so recht, ja, warum kann es nicht einfach ein gemütliches Beisammensein sein? Ich bin zu 100 % bei Dir, dass es man auf sich schaut – und sich nicht nach der Meinung anderer zu richten!
Hab noch eine wunderbare Woche und alles Liebe
Hallo meine Liebe,
das sind interessante Gedanken. Etwas zu schaffen ist meistens mit Druck verbunden, es ist wichtig einige Dinge gelassener anzugehen und sich selber nicht zuuu viel Druck zu machen, dann klappt einiges besser;)
Liebe Grüße aus Stuttgart
Isa
http://www.label-love.eu
Liebe Isa, vielen Dank für deine Worte. Wenn wir etwas schaffen, wenn uns etwas gelingt, dann kann dies etwas Schönes sein – aber wenn wir uns zu sehr unter Leistungsdruck setzen, dann führt dies doch gerne zum Gegenteil.
Genieße einen wunderbaren Herbsttag und alles Liebe
Der Leistungsdruck ist oft sehr hoch und die Selbstreflektion entsprechend.
Manchmal hilft aber auch ein simpler Satz (oder ein Mantra), um dem Hamsterrad zu entkommen: „Ich muß gar nichts“.
Liebe Grüße und noch einen wunderschönen Abend
Danke für deinen Kommentar – für manche wird es einfach zum Glaubenssatz „Ich muss schaffen, ich muss schaffen“ und sie sind nur mit Verbissenheit auf den Erfolg ausgerichtet. Da wäre sicher etwa umdenken gut.
Genieße den wunderbaren Abend und alles Liebe
Liebe Gesa,
super Thema. Da hast du in so vielen Punkten den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich war früher auch der Meinung, ich müsse alles schaffen und möglichst „hoch“ hinaus. Damit habe ich auch meinen Tag verbracht. Viel Zeit in den Job gesteckt etc. Bis mein erster Sohn kam, der mich total geerdet hat, denn er wurde in der 28SSW geborgen, also 12 Wochen zu früh. Das war die schlimmste Zeit in meinem Leben damals. Und ich habe gesehen, was wirklich wichtig ist. Ich jage heute keinen Statussymbolen hinterher. Ich genieße kleine schöne Momente mit meinen Lieben und da muss ich keine hohe Position in einem Unternehmen oder ähnliches mehr haben. Alles andere ist viel wichtiger.
Liebe Grüße
Christine
Liebe Christine, ich freue mich total über deine so lieben Worte. Es ist sicherlich, dass wir uns selbst vielfach einem Leistungsdruck aussetzen oder auch dieser von unserem Umfeld an uns herangetragen wird. Wir müssen dann für uns entscheiden, was wir „schaffen“ wollen, was für uns Priorität hat. Ein schlimmes Erlebnis führt uns das dann schließlich oft direkt vor Augen. Ich hoffe, dass es deinem Sohn gutgeht und er diese Zeit gesund überstanden hat.
Hab einen wunderbaren Abend und alles Liebe
Liebe Gesa,
also ich bin immer ganz geschafft, wenn ich mit meinem Training bei Mrs. Sp*rty fertig bin ;-)) Und ansnsten habe ich es geschafft, endlich in Pension zu kommen und nun frei zumindest von beruflichen Zwängen zu sein. Das war mir wichtig. Du siehst also, mein Leben ist wohl kaum auf das, was andere wichtig oder gut oder erstrebenswert finden könnten, ausgerichtet. Aber es stimmt, bei den Klassentreffen, die ich besucht habe, wurde auch viel über Beruf, Partner, allfällig vorhandene Kinder und weitere Pläne gesprochen. .. und beim dritten Klassentreffen war eine Kollegin nicht dabei, weil sie sich in der Zwischenzeit hatte scheiden lassen und ihr das unangenehm war… Also auch hier die Angst, bewertet zu werden – erfolgreiche Mutter, erfolgreiche Ehefrau, erfolgreich im Beruf… all das wollen wir sein oder sollen wir sein, es wird uns von Kindheit an eingeimpft, und wenn wir es nicht sind, du sagst es, schwebt irgendwie die Loserwolke über uns, dunkel und feuchtkalt. Bei deinen beiden Beispielfrauen war mir definitiv die, die ihr Leben trotz des schweren Schicksalsschlags in den Griff bekommen hat, die sympathischere und mir kommt vor, sie hat auch etwas Großartiges zuwege gebracht… Aber natürlich kenne ich die beiden Frauen nicht wirklich, vielleicht ist ja auch die Ärztin eine tolle Frau und vor allem gut in ihrem Beruf. Und vielelicht sind ihre Kinder ja mit Kindermädchen und Internat gar nicht so unglücklich, wie ich mir das vorstelle. Deine Gedankengänge zu alledem finde ich in jedem Fall sehr interessant und es ist wert, eiter darüber nachzudenken.
Eins fällt mir zum „finanziell geschafft haben“ noch ein – mein Mann hat mir von einem Bericht erzählt, nach dem sich Menschen, die in der Umgebung von Lottogewinnern leben, total verschulden, um „mithalten“ zu können…………………. Traurig…
Ganz herzliche Rostrosen-Wochenendgrüße,
Traude
https://rostrose.blogspot.com/2019/11/herbst-capsule-und-ein-letzter-blick.html
Liebe Traude, wow – was für ein Beitrag, vielen lieben Dank dafür und auch für das Teilen deiner interessanten Gedanken und Erfahrungen zu diesem Thema. Ich denke, dieses Thema ist einfach so unterschiedlich wie die Menschen selbst – für den einen zählt ein tolles Auto, für den anderen viel Freizeit und für wieder einen anderen eine große Familie. Doch es kann hier meines Erachtens nicht geurteilt werden, wer es jetzt geschafft hat, wer mehr geleistet hat. Daher ist hier auch ein Vergleich nicht sinnvoll. Trotzdem werden wir sicher auch teilweise unbewusst von unserer sozialen Umgebung beeinflusst – wenn jetzt jemand in einem „Reichenviertel“ wohnt, dann fühlt er sich sicher eher bemüßigt sich Statussymbole anzuschaffen, auch wenn diese nicht zu seiner eigenen Zufriedenheit beitragen.
Hab einen ganz wunderbaren Abend und alles Liebe
Ein toller Beitrag und oft ist dieses „es geschafft zu haben“ in finanzieller Hinsicht gemeint.
Dabei ist es für mich auch wichtiger viele glückliche Momente zu haben und mein Leben im großen und ganzen toll zu finden. :)) Aber sowas zählt bei den üblichen Klassentreffen wohl nicht so sehr. Weiß es nicht genau, ich war noch nie bei einem.
Liebe Grüße <3
Leider wird dieses Thema gerne an materielle Dinge geknüpft – was einer nach außen hin besitzt oder darstellt wird bewertet. Doch ich denke, dass die wirkliche Erfüllung bei jedem Menschen andere Punkte betreffen kann und somit eine allgemeingültige Bewertung nicht möglich ist.
Genieße einen wunderbaren Abend und alles Liebe
Liebe Gesa, das ist eindeutig ein Beitrag, über den ich jetzt einen ganzen Aufsatz schreiben könnte. Du triffst mit deinen Gedanken immer genau ins Schwarze bei mir und sprichst Themen an, über die ich sehr häufig selbst philosophiere oder mit anderen diskutiere. Lustigerweise wurde ich auch gerade letzte Woche wegen eines Maturatreffens angeschrieben, allerdings wäre das für mich das erste, weil ich bisher bei keinem im Lande war und immerhin ist die Matura nun auch schon 20 Jahre her. Es war ein ganz komisches Gefühl von einer Person zu hören, mit der man seit 20 Jahren keinen Kontakt hatte, da ich eigentlich nur noch eine Freundin aus dieser Zeit regelmäßig sehe, aber irgendwie wäre ich schon gespannt, alle wiederzusehen, aber eben nicht aus diesem Gedanken heraus, wer hat es wie weit gebracht. Ich glaube, das hängt tatsächlich sehr vom eigenen Wertesystem ab. Für mich zählen Materielle Dinge überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, Menschen, die zu sehr protzen und meinen ihren Wert durch Designer und große Reichtümer bemessen zu können – nein, damit kann ich überhaupt nichts anfangen. Ich bewundere Menschen, die wirklich etwas bewegen, die selbstlos sind oder eben wirklich einen Mehrwert für die Gesellschaft bieten, der für mich persönlich aber nichts mit der Wirtschaft zu tun hat, aber ich weiß schon, dass die meisten anderer Meinung sein werden. Ich mag deine Ansicht, dass man es dann geschafft hat, wenn man mit sich selbst im Reinen ist, wenn man tut, was man tun will, ohne den Gedanken, ob man dadurch reich wird oder was andere darüber denken. Ich denke, ich war schon immer eher ein Freigeist und ich werde wohl beim Klassentreffen keine lange Liste an Errungenschaften vorweisen können, aber ich werde definitiv lächeln können und das von ganzem Herzen und somit fühle ich mich ziemlich reich. Alles, alles Liebe, eine ganz liebe Umarmung zu dir, x S.Mirli
https://www.mirlime.at
Liebe Mirli, vielen lieben Dank für diese wunderbaren Worte und für deine interessanten Ansichten. Ein Wiedersehen Jahre nach der gemeinsamen Schulzeit könnte doch etwas ganz Tolles sein, in Erinnerungen schwelgen und Ereignisse plauschen, Neues an den anderen entdecken und Altes wiedererkennen. Dabei sollte es doch unerheblich sein, was Materielles geleistet wird – wichtig ist doch der Mensch dahinter. Dieses ständige Beurteilen und Bewerten hat in solchen Situationen doch nichts verloren – denn seien wir ehrlich, egal wie wir etwas angehen, egal wie wir etwas machen, es wird immer andere geben, denen das missfällt, die das abwerten, die damit nichts anfangen können. Daher ist es für mich entscheidend, sich von den Meinungen und Urteilen der anderen zu lösen – denn schlussendlich sind wir für uns selbst verantwortlich und müssen auf uns schauen. Liebe Mirli, ich wünsche dir ein wunderbares Klassentreffen, das genau das realisiert – vielleicht berichtest du ja mal, wie es dir ergangen ist. Hab einen ganz wunderbaren Tag mit vielen tollen Stunden, eine herzliche Umarmung und alles, alles Liebe
Liebe Gesa,
das hast du sehr toll geschrieben. Ja „es geschafft zu haben “ wird uns als Kinder schon eingepflanzt. Erlerne einen sicheren Beruf, dann hast du es geschafft. Ob man sich dabei wohl fühlt, ist eine andere Sache. Freiheit zu haben, ist auch ein Stück, es geschafft zu haben. Nicht mehr Zeit gegen Geld zu tauschen, ist es auch. Das muss eben jeder für sich selbst ausmachen. Denn Geld allein hilft, aber es macht nicht glücklich.
Tolle Bilder hast du in deinem Blog hinterlegt. Ich wünsche Dir eine ganz bezaubernde Woche und viel tolle Momente.
Herzliche Grüße
Silvia
Liebe Silvia, vielen Dank für deine lieben und interessanten Worte. Bei uns ist doch vielfach noch dieser Leistungsdruck verankert – ich denke, im Wesentlichen geht es doch darum, dass sich ein Mensch wohlfühlt mit seinem Beruf, seinem Umfeld, seinem Lebensstil und das kann sich auf unterschiedliche Weise sein.
Genieße einen wunderbaren Tag und alles Liebe
Das Wort „schaffen“ sollte man nicht nur auf die materielle Ebene beziehen. So nach dem Motto: „Schaffe, schaffe Häusle baue“.
Man kann es auch schaffen, von einer Krankheit zu genesen, Kasparow im Schach zu besiegen oder ganz einfach ein netter Mensch zu sein.
Du siehst das schon sehr richtig, liebe Gesa!
LG
Sabienes
Liebe Sabienes, bei „Schaffen“ denken sicherlich viele gleich mal an Konsumgüter, an Luxusgüter, aber dieser Begriff ist viel vielfältiger und bedeutet zudem für jeden etwas Anderes. Danke für deine Anregungen.
Hab einen wunderbaren Tag und alles Liebe