Europa

Dolce Vita in Bella Roma – Sommertage in der ewigen Stadt

Rom-Wonderfulfifty

Der Sommer hat jetzt vollständig bei uns Einzug gehalten, die Sonne schickt ihre wärmsten Strahlen aus, die Temperaturen kreisen um die 30-Grad-Marke und bescheren uns den Traumsommer. Ja, wann denn auch sonst – wenn nicht jetzt! Die einen strahlen mit der Sonne um die Wette, genießen diese Tage in vollen Zügen, die anderen flüchten ins kühle Nass oder starten in den Urlaub, andere lassen die Klimaanlagen auf Hochtouren laufen oder verziehen sich ins Hausinnere.

Jeder geht anders mit diesen heißen Sommertagen um, aber wer kommt denn bitte auf die Idee, jetzt einen Städtetrip einzulegen??? Ja, da sausen meine beiden Patschhände gleich mal senkrecht in die Höhe und weil ja eine Städtereise alleine nicht reicht, geht es in die ewige Stadt. Mein erster Besuch in Rom steht auf dem Plan.

Jetzt sehe ich doch gleich mal viele ungläubig mit dem Kopf schütteln. Wie kann man bloß bei dieser Hitze in eine italienische Stadt reisen? Wie wird es da in Rom sein? Was fällt uns da als Erstens gleich einmal dazu ein, was kommt uns da sofort in den Sinn? Natürlich heiß und überfüllt. Und soll ich euch vorab gleich mal was verraten, diese Gedanken sind schon mal vollkommen richtig – in Rom ist es heiß, heißer und noch heißer und es ist voll, voller und übervoll.

 

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Doch lasst uns jetzt gemeinsam diesen Trip starten, schnappt euer kleines Köfferchen, setzt euer strahlendstes Lächeln auf und los geht’s, auf ins Dolce Vita.

 

Ankunft in Rom

Wir kommen in Rom an, steigen aus und das wunderbare Gefühl des Dolce Vita ist auch schon da. Das Kopfsteinpflaster, über das wir mit unserem Koffer gehen, die idyllischen kleinen Gassen und Gässchen mit den alten Häusern, die wir überall erblicken, der plätschernde Brunnen mitten auf dem Platz und natürlich die herrliche Sonne über und die warme Luft um uns – was für eine Begrüßung in der ewigen Stadt, ja, so schön kann doch das Leben sein.

Dann blicken wir uns um und wundern uns jetzt doch ein wenig, außer uns scheinen eigentlich so gar keine Menschen unterwegs zu sein, und das obwohl wir direkt am Piazza di Spagna die Metro verlassen haben. Wir schauen uns weiter um, ja auch die Geschäfte, die kleinen Lokale scheinen größtenteils geschlossen zu sein – haben wir etwa einen Feiertag in Rom oder ein anderes Ereignis übersehen?

Doch ein kurzer Blick auf die Uhr schafft dann gleich mal Klarheit – es ist noch nicht einmal acht Uhr und Rom ruht daher noch und auch die Touristen sind um diese Zeit noch nicht unterwegs. Ja, sogar die Spanische Treppe bietet uns einen fast menschenleeren Anblick und wir sind schon mal richtig fasziniert von dieser Stadt, als wir jetzt über der Spanische Treppe im Morgenlicht hinaufsteigen.

 

Klischee

Mit Italien und natürlich auch mit den Römern werden ja eine Menge Klischees verbunden – wenn wir Rom hören, dann haben wir gleich mal ein bestimmtes Bild vor Augen und auch bestimmte Erwartungen an diese Stadt am Tiber.

Dazu geht’s jetzt am Vormittag in ein italienisches Cafe zu einem Croissant und einem Tee – vielleicht schaut ihr jetzt auch ein bisschen verwundert, ja als Nicht-Kaffeetrinkerin habe ich den Frevel begangen und in Rom einen heißen Tee statt eines caffès bestellt. Der ungläubige Blick des Kellners an der Theke ist dabei jedenfalls einfach Goldes und spricht Bände, was er von dieser Bestellung hält.

 

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Auf dem Weg vernehmen wir um uns die Vespas, die in engen Gassen über das holprige Kopfsteinpflaster zischen, an den Ampeln bildet sich oft ein ganzes Pulk an Vespas vor den Autos, an allen Ecken und Enden sehen wir sie fahren, wir hören auch das Gehupe der Autos, sehen das für uns ungewohnte Kreuz- und Querfahren auf den Straßen und merken auch, dass wir als Fußgänger hier nicht so beachtet werden wie in Österreich. Da fahren die Autos und Mopeds schon auch mal vor und hinter uns vorbei, während wir über den Zebrastreifen die Straße queren. Ob Fußgänger, Vespas oder Autos – alles scheint hier ständig irgendwie in Bewegung zu sein.
Chaos auf den Straßen: Check – Klischee bestätigt.
Viele Vespas: Check – Klischee bestätigt.

Vor dem Cafe sehen wir Männer mit der Vespa vorfahren, laut diskutieren sie dann miteinander, rufen auch anderen von Weitem noch etwas zu. Von überall hören wir Menschen lauthals reden und auch im Cafe werden links und rechts von uns Gespräche in entsprechender Lautstärke geführt.
Lautstärke: Check –Klischee bestätigt.

Die Männer tragen elegante Anzüge und natürlich dunkle Sonnenbrillen, an ihren Füßen erblicken wir maßgeschneiderte Lederschuhe und an den Armgelenken haben sie große auffällige Uhren, sie wirken insgesamt einfach von Kopf bis Fuß gepflegt und durchgestylt. Dann kommen zwei Frauen in das Cafe, mit großen dunklen Sonnenbrillen auf der Nase, kräftigem rotem Lippenstift, einer Handtasche und natürlich besonderer Kleidung strahlen sie Selbstbewusstsein und Lebensfreude aus.
Modische Kleidung: Check – Klischee bestätigt.

Diese Aufstellung könnten wir jetzt noch beliebig fortsetzen – ich glaube, ich bin bisher in keiner anderen Stadt gewesen, in der sich die Klischees so sehr erfüllt haben wie hier. Alles, was ich mir vorgestellt habe, fast alles, was ich irgendwie mit Rom verbunden habe, ist genauso eingetroffen.

 

Carabinieri, Taschendiebe und Straßenverkäufer

„Achtung vor den Taschendieben“ ist ein Hinweis, den die meisten Italienreisenden vorab immer wieder hören und ihn schließlich auch im Hinterkopf haben, es werden doch immer wieder Geschichten von unglaublich dreisten Diebstählen berichtet.

Auch wenn wir vorab in jedem Reiseführer, auf vielen Blogs diese Warnung vor den Taschendieben, von den teilweise frechen Tricks der Langfinger gelesen haben, fühlen wir uns hier dennoch eigentlich nicht unsicher. Klar, lassen wir unseren Rucksack nicht unbeaufsichtigt, natürlich haben wir unsere Kamera oder das Smartphone immer im Blickfeld, natürlich mischen wir uns nicht direkt in das Gedränge, aber diese Vorsichtsmaßnahmen treffen wir auch bei anderen Reisen, auch in anderen Ländern und anderen Städten.

Carabinieri

Liegt dieses Gefühl an der großen Präsenz der italienischen Polizei? Diese scheint hier einfach allgegenwärtig zu sein – über den Platz und auch in den Gassen fahren in verschiedenen Abstände immer mal wieder Autos oder Motorräder der Carabinieris und der Polizia. Doch auch bereits beim Bahnsteig der Metro haben wir zwei bewaffnete Soldaten gesehen und wir kommen immer mal wieder an einem großen öffentlichen Platz vorbei, der ebenfalls von mehreren Soldaten mit Gewehren und einem Militärauto bewacht wird.

Straßenverkäufer

Jedenfalls bleiben wir von diesen Taschendieben verschont und haben auch keinen Augenblick das Gefühl, als deren Ziel ausgewählt worden zu sein. Was hingegen für uns wirklich unangenehm und richtig lästig ist, sind diese viele Straßenverkäufer, die sich bei vielen Sehenswürdigkeiten, auf den touristisch bevölkerten Plätzen aufhalten. Besonders schlimm empfinden wir das in der Nähe des Kolosseums – da wir einen wirklich strahlend sonnigen Tag erleben dürfen und wir in der Mittagssonne bei dieser Sehenswürdigkeit landen, ist es natürlich entsprechend warm oder doch eher richtig heiß.

 

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Wir gehen die Straße entlang und ständig stellt sich einer von diesen Männern uns in den Weg – der eine trägt eine Menge an Sonnenhüten auf dem Arm und auf dem Kopf aufgetürmt und will uns unbedingt einen verkaufen. Dabei tänzelt er ständig um uns rum, ein anderer schleppt eine große Kühltasche mit Wasserflaschen mit sich rum und will uns eine in die Hand drücken, ein anderer hat irgendwelche Souvenirs bei sich und hält uns diese vor die Nase, obwohl doch von vorneherein schon gar nicht mehr in seine Richtung blicken oder irgendwelche Anzeichen eines Interesses geben.

Aber es gibt noch dreistere unter diesen Straßenverkäufern, die auch den direkten Kontakt nicht scheuen – da kommt einer mit Rosen und will uns eine davon in die Hand drücken, eine Frau neben uns hat nicht schnell genug reagiert und schon hat er ihr einfach eine Rose auf den Arm gelegt. Ein weiterer Mann wird von einem Straßenverkäufer auf etwas am Boden hingewiesen und während er die Hand nach unten hält, streift ihm dieser auch schon ein Armband auf das Handgelenk. Andere dieser Männer kommen bereits mit ausgestreckter Hand auf ihre potentiellen Kunden zu und wollen sie quasi begrüßen und einen Smalltalk beginnen.

 

Follow the crowd

Ja, ich genieße es immer, durch die Straßen und Gassen einer Stadt zu bummeln, mich dahintreiben zu lassen und mal da um eine Ecke zu gehen, dort durch ein Gässchen zu schlendern, auf einem lauschigen Platz zu sitzen. Dabei kann ich das Flair und die Atmosphäre einer City so richtig aufnehmen, sie riechen, hören und fühlen und das wird mir in Rom wirklich leicht gemacht.

Das erste Mal in Rom, in der ewigen Stadt – da dürfen es aber auf jeden Fall auch einige Sehenswürdigkeiten für mich sein. Ja, ich weiß, für viele ist dies fast ein No-go, aber für mich gehört es einfach dazu, auch etwas von der Kultur, den Bauwerken zu erfahren und zu sehen, zumal diese ja in Rom in einer gigantischen Vielzahl vorhanden sind.

 

Rom-Wonderfulfifty

 

So machen wir uns nach dem Besuch des Kolosseums wieder auf den Weg und wie wir so die Via entlanggehen, kommt uns eine riesige Menschenmenge entgegen, ja, es scheint so, als würden alle anderen Menschen in die entgegengesetzte Richtung gehen. Etwas eigenartig, wir blicken uns an und schauen zurück und da wird es klar, dieser Strom bewegt sich auf das Kolosseum zu und schließlich fällt es uns bei unserem weiteren Rundgang in den Straßen und Gassen immer wieder auf, wie sich unterschiedliche Menschentrauben bilden, die offensichtlich nicht zu einer gemeinsamen Gruppe gehören, aber dennoch ein gemeinsames Ziel anstreben und dieses Ziel ist immer eine Sehenswürdigkeit dieser Stadt.

Ja, ich muss dann schon immer wieder grinsen, wenn ich wieder eine Menschenmenge auf eine Sehenswürdigkeit zumarschieren sehe. „Follow the crowd“ scheint hier eindeutig zu funktionieren, wer keinen Plan hat, der läuft einfach hinter diesem Gewusel her und sieht dann auch Einiges der Stadt.

Doch wir machen uns schon lieber alleine auf Entdeckungstour.

 

Rom-Wonderfulfifty

 

Es ist ja immer eine sehr subjektive Angelegenheit, wie wir eine Stadt erleben, welchen Eindruck sie bei uns hinterlässt, was wir davon mitnehmen. Was für den einen belebt ist, ist für den anderen überfüllt und chaotisch, was für den einen ein gemütliches Schlendern durch die Gassen ist, ist für den anderen langweilig und fad. Daher bin ich natürlich ganz gespannt, was du von der ewigen Stadt hältst:

Warst du schon mal in Rom oder interessiert dich diese Stadt vielleicht ohnehin gar nicht? Was hast du für Erfahrung in Bella Roma gemacht, was hast du dort erlebt? Hast du dich wohlgefühlt oder ist diese Stadt eher nichts für dich?

 

So, einige werden sich jetzt fragen – was ist jetzt eigentlich mit den Sehenswürdigkeiten? Richtig – dazu gibt es auch noch einiges zu berichten; Rom ist ja voll an wunderbaren Bauten, an antiken Überresten, an beeindruckenden Plätzen, an kulinarischen Genüssen. Aber darauf möchte ich ein anderes Mal näher eingehen – denn bei dem herrlichen Wetter wollen wir doch raus ins Freie und den Sommer genießen.

Daher macht euch ein paar wunderbare Tag und ich freue mich, wenn ihr nächstes Mal wieder dabei seid.