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Digital Detox – more Quality-Time for me?

Smartphone

Ich sehe schon, wie ihr den Kopf schüttelt, als ihr die Überschrift gelesen habt. Nicht noch ein Beitrag über „Digital Detox“, das geistert ja mittlerweile durch das gesamte Internet, aber auch durch die Ratgeber und Magazine und ist von so vielen schon aufgegriffen worden. Gibt es dazu überhaupt noch etwas Neues zu sagen? Wird hier nicht in Regelmäßigkeit alles Bekannte immer wieder in anderer Aufbereitung durchgekaut?

Und doch bin ich bei diesem Thema gelandet – bei den ganzen Vorsätzen, die jährlich zum Jahreswechsel gefasst werden und die wir überall lesen und hören können, ist nun ein neuer Trend dazugekommen: Wir müssen digital fasten, digitales Detox betreiben, sonst werden wir noch süchtig nach dem Smartphone, nach dem Internet. Da werden dann Challenges gestartet, indem einen Tag das Smartphone nicht genutzt wird, da werden Tipps verbreitet, wie wir uns von dieser „Sucht“ befreien, die sich hier laut den Berichten so still und heimlich in unser Leben geschlichen hat und immer mehr von uns Besitz ergreift. Ja, es gibt sogar Digital-Detox-Camps oder auch Digital-Detox-Unterkünfte, in denen Aufenthalte und Urlaub ohne Handy und Internet geboten wird – Smartphone ausschalten, kein WLAN und so ein paar Tage nicht erreichbar und vom digitalen Leben abgekoppelt sein.

 

Smartphone

 

Aber bevor wir uns jetzt weiter damit beschäftigen, wollen wir noch schnell kurz klären, was genau unter dem bereits gängigen Wort „Digital Detox“ steckt.

 

Digital Detox

Digital Detox bezieht sich auf einen Zeitraum, in dem eine Person die Verwendung elektronischer Verbindungsgeräte wie Smartphones und Computer unterlässt. (Wikipedia).

Der Begriff „Detox“ kommt vom englischen Detoxification und bedeutet Entgiftung. Meist kennen wir diesen Begriff von der Ernährung – wenn hier Menschen „detoxen“, dann wollen sie ihren Körper durch den Verzicht auf bestimmte Lebensmitteln von eventuellen Giftstoffen befreien, durch entsprechende Kost entschlacken, den Stoffwechsel ankurbeln und die Entgiftungsorgane entlasten, also das Gift aus dem Körper bringen. Umgelegt auf „digitale Entgiftung“ bedeutet dies, dass ein ständiges Einwirken der digitalen Medien auf den Geist unterbrochen und für eine bestimmte Zeit überhaupt stillgelegt wird, also eine Zeitlang kein Smartphone, kein Computer, keine Laptop, kein Tablet.

So und jetzt ratet mal, woher dieser Begriff kommt, wo er seinen Ursprung hat. Ja – im Silicon Valley in Kalifornien, einem Ort, den wir mit modernster IT-Industrie, mit Technologieunternehmen wie Apple und Google verbinden, hat Digital Detox seinen Anfang genommen.

 

Smartphone – Auswertung

Mittlerweile besitzt ja fast jeder Mensch, angefangen von Kindern bis zu den Senioren ein Handy, ein Gerät, das wir vor 20 Jahren noch gar nicht kannten, von dem wir keine Vorstellung hatten, wie sehr es sich in unser Leben schleicht, wie wichtig es für viele Menschen wird. Bei Umfragen wurde schon festgestellt, dass Menschen bei einem Überfall eher die Geldbörse als das Handy herausgeben, dass für sehr viele ein Handy mehr als Statussymbol zählt als ein Auto.

Ich bin sicher nicht der typische Smartphone-User, der sein Gerät den ganzen Tag am Körper trägt und jedes Vibrieren sofort aufnimmt, bei dem das Handy und der Finger schon eine Einheit eingegangen sind, aber es gehört zu meinem Leben einfach auch dazu. Daher will ich mal feststellen, wie sehr das Smartphone meinen Alltag beherrscht.

Dazu ist jetzt natürlich eine Auswertung interessant, wie viel Zeit ich überhaupt für das Smartphone aufwende, welche Applikationen am meisten genutzt werden und natürlich auch der Zeitaufwand für die einzelnen Programme. Mittlerweile gibt es dazu eine Fülle an Apps, die hier die verschiedensten Auswertungsmöglichkeiten bieten. Es ist doch spannend zu erfahren, ob die gefüllten und geschätzten Werte mit den tatsächlich ermittelten Zahlen übereinstimmen.

 

Smartphone

 

Das Ergebnis kann dann noch mit Durchschnittswerten verglichen werden, um festzustellen, in welchem Bereich man sich befindet, im grünen, im orangenen oder gar im roten Bereich – wobei ich den Durchschnittswerten immer gerne etwas skeptisch gegenüberstehe. Werte sind doch meist sehr individuell zu interpretieren, egal ob sie jetzt unser digitales Verhalten oder auch unser Essverhalten oder unser sportliches Engagement beschreiben. Ich denke hier mal an die durchschnittlichen täglichen Kalorienangaben, die für die einen zu viel, für die anderen zu wenig und außerdem auch noch von der Zusammensetzung der Kalorien abhängig sind. Das Gleiche gilt meiner Meinung auch für die empfohlenen Sportzeiten, was für den einen nur zum Aufwärmen dient ist für den anderen bereits als komplettes Training ausreichend.

Um das Ganze jetzt noch weiterzutreiben, gibt es sogenannte Lebenszeitrechner – aufgrund der eingegebenen Lebensumstände, der Gewohnheiten und weiteren Kriterien wird ermittelt, wie viel durchschnittliche Lebenszeit noch vor uns liegt. Hier wird natürlich wieder nur mit statistischen Werten gerechnet, sodass die persönlichen Ergebnisse dennoch ganz anders aussehen können. Dieser ermittelten Lebenszeit wird dann die Zeit, die für digitale Medien aufgewendet wird, gegenübergestellt, sodass als Resultat ausgewiesen wird, wie viele Stunden, Tage oder Jahre wir mit diesen Medien noch verbringen werden und wie viel Prozent dies von unserer Lebenszeit einnehmen wird. Wie aussagekräftig das Ganze jetzt ist, sei mal dahingestellt, denn es müssten auch die veränderten Lebensumstände der nächsten Jahrzehnte, die technischen Entwicklungen und der gesamte Fortschritt eingespeist sein. Doch da dies keiner wirklich weiß, bleibt die Interpretation schlussendlich bei uns.

Das ist für mich genauso, als wenn ich angebe, wie viel ich derzeit Sport betreibe, wie viel Zeit ich für das Lesen aufwende, wie viel Zeit ich mit Freunden verbringe, wie viel Zeit mit Putzen und Zusammenräumen, wie viel Zeit mit Duschen und dergleichen. Es zeigt eigentlich nur auf, wie viel an Zeit wir bestimmten Aktivitäten zubilligen, ohne dies vorerst mal zu bewerten, ob dies so passt oder ob dies zu viel oder zu wenig ist. Jemand, dessen Hobby das Malen ist, wird sicherlich von vorneherein weniger Zeit mit digitalen Medien verbringen als einer, dessen Hobby das Führen eines Blogs ist. So ist alleine aus der Art des Hobbys bereits eine unterschiedlich lange Zeitdauer für Digitales gegeben.

 

Smartphone

 

So aber jetzt wieder zurück zu unseren digitalen Messwerten. Hier ist doch ein großer Unterschied, wofür die einzelnen Zeiten eingesetzt worden sind. Daher interessiert mich hier vor allem einmal, in welche Bereiche sich meine Smartphone-Zeiten aufteilen, welche Applikationen wie lange verwendet worden sind und in welchem Verhältnis die Nutzzeiten zueinander stehen.

 

Applikationen

Die Messenger-Applikation ist eine der wichtigsten Anwendungen für mich – dies ist vor allem darin begründet, weil sich Familienmitglieder im Ausland befinden und daher so der Kontakt wunderbar gehalten werden kann, sie unmittelbar und direkt in Geschehen eingebunden werden können und dabei die Distanz zumindest digital verkleinert wird. Durch die Entfernung ist es ja nicht möglich, am Abend mal kurz auf einen kleinen Besuch vorbeizukommen, spontan ein Treffen zu vereinbaren. Aber auch die Zeitverschiebung, der Aufenthalt ist unterschiedlichen Zeitzonen kann mithilfe dieser Applikation wunderbar überwunden werden, da der Empfänger die Nachricht zu einem beliebigen Zeitpunkt lesen kann. Auch wenn dies natürlich das persönliche Gespräch nicht ersetzt, bringt dies doch immer wieder das Gefühl der Nähe und des Zusammenhalts über die Entfernung hinweg und bringt mir damit besondere Quality-Time. Eine Anwendung also , die bei mir so ziemlich jeden Tag zum Einsatz kommt.

Für das Organisieren von privaten Treffen ist diese Anwendung für mich ebenfalls sehr zeitsparend – der Termin kann für alle ersichtlich eingetragen werden und jeder hat die Möglichkeit, seine Anmerkungen anzuführen, ohne dass jetzt jeder angerufen werden muss, eventuell zurückgerufen wird, dann eine Änderung wieder allen einzeln mitgeteilt werden muss.

Es gibt aber noch weitere Applikationen, die mir das Leben einfacher und angenehmer machen. So verwende ich immer wieder „Handyparken“, das erspart mir in einer Stadt das Suchen einer Verkaufsstelle für Parkscheine und ich werde zusätzlich vor dem Ablauf des Parkscheins mit einem Signalton erinnert. „Maps“ ersetzt mir das frühere Navigationsgerät – es kann perfekt im Auto, aber auch zu Fuß eingesetzt werden, wenn ich eine unbekannte Straße suche, wenn ich ein Gebäude suche oder einen Weg nicht kenne.
Zeitschriften oder Magazine können online gelesen werden, dies kann während der Zugfahrt oder auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen – warum eine physische Zeitung kaufen, wenn so sowohl Rohstoffe, Müll und Beschaffungszeit gespart werden können? Warum eine Fahrzeit nicht für das Lesen von Blogs verwenden, etwas, das ich ohnehin gerne mache und das sich hier wunderbar anbietet?

 

Smartphone

 

Für mich bedeutet in diesen und auch weiteren Fällen die Verwendung von digitalen Medien zusätzliche Quality-Time – durch diese Applikationen werden für mich einerseits Zeit und Kosten gespart, andererseits finde ich dadurch auch persönliche Erleichterung, Unterstützung und vor allem Bereicherung. Es wäre natürlich in vielen Fällen möglich, auf das Smartphone oder andere digitale Geräte zu verzichten, aber warum sollte ich diese Angebote nicht nutzen, warum sollte ich auf diese Möglichkeiten, mein Leben dadurch einfacher, aber vor allem auch schöner zu machen, verzichten? Warum sollte ich bewusst den Komfort und bewussten Einsatz von hilfreichen Anwendungen nicht verwenden? Warum sollte ich wieder analog sein, wenn mich digitale Medien weiterbringen, wenn ich sie sinnvoll und mit Überlegung einsetze?

 

Digital Wellbeing

Ich denke, wirklich konkrete Tipps für eine sinnvolle Nutzung zu geben, ist hier etwas schwierig, da diese sehr von der jeweiligen Person, von ihrer Situation, von ihren Aufgaben und ihren Lebensumständen abhängig ist.

Es liegt wohl einfach an uns, wie wir mit den digitalen Medien umgehen, welchen Einfluss sie auf uns und auf unser Leben haben und wir können hier die Verantwortung nicht einfach abgeben und weiterschieben, indem wir sagen, „Diese bösen Medien beeinflussen uns negativ, diese Medien sind schädlich für uns“ – wir haben doch immer die Wahl, was wir nutzen, wie wir es nutzen und in welchem Ausmaß wir es verwenden. So ist ein Auto an für sich nicht schlecht, wenn jedoch mit über 100 km/h durch das Stadtgebiet gebrettert wird, dann ist das eine Gefahr für den Fahrer und alle anderen – so kann ein Fahrzeug, das uns so viel Bequemlichkeit ermöglicht, sogar zur Todeswaffe werden, wenn wir es verantwortungslos benutzen. Das Gleiche gilt natürlich auch für die digitalen Möglichkeiten. Sie können uns so viel Nutzen, so viele Vorteile, so viel an Unterstützung, so viel an Unterhaltung bringen, wenn wir sie zielgerichtet, wenn wir sie überlegt und bewusst einsetzen.

 

Smartphone

 

Es gibt ja mittlerweile auch den Begriff des „Digital Wellbeing“, ein digitales Wohlbefinden, mit dem die Technologiefirmen der übermäßigen Nutzung von Smartphone und Internet entgegenwirken wollen. So lautet das Commitment von Google dazu „Great technology should improve life, not distract from it.“

 

Das Digitale hat viele Bereiche unseres Lebens erreicht und auch ihr nutzt es ja gerade, indem ihr auf meinem Blog gelandet seid. Daher interessiert mich natürlich eure Meinung zu diesem Thema:

Mal ehrlich: wisst ihr, wie viele Stunden ihr tatsächlich am Tag mit digitalen Geräten verbringt? Habt ihr vielleicht auch schon mal eine diesbezügliche Auswertung gemacht? Seid ihr mit eurem Zeitaufwand dabei zufrieden oder habt ihr eher das Gefühl, dass ihr hier Zeit verplempert?

Wozu nutzt ihr die digitalen Medien besonders, sind sie für euch eher Unterstützung, Unterhaltung oder einfach Zeitvertreib? Oder seht ihr in ihnen vielleicht auch mehr Belastung, Druck und Unnötiges?

Ich freue mich schon auf eure Erfahrungen.