Die geschminkte Wahrheit

Unlängst hatte ich eine längere Zugfahrt vor mir – da gehört für mich Lesestoff unbedingt dazu. Dieses Mal war es unter anderem einmal ein Magazin, zu dem ich gegriffen habe. Diese Hochglanzseiten leben meist vor allem von den Bildern und so bin ich hier über Abbildungen zum perfekten Nude-Look gestolpert (sofern das beim Lesen der richtige Ausdruck ist??). Jedenfalls wurde hier dieser Look, der praktisch ein optimiertes Aussehen wie ungeschminkt darstellen soll, mit den erforderlichen Materialien und Techniken abgebildet. Dieser Look lebt vor allem von den Naturtönen, also von Farben wie Beige und Bronze und sehr dezenten und matten quasi „hautfarbenen“ Lippenstiften und Nagellacken.
Aussehen
Wenn ich mich nun so umschaue, dann erblicke ich alle Varianten – es gibt die Menschen, die diesen beschriebenen Nude-Look tragen, es gibt Personen mit auffälligem Make-up und es gibt andere, die dem sogenannten #ungeschminkt folgen. Bei „Ungeschminkt“ wird komplett auf Make-up verzichtet, kein Concealer, kein Mascara, nichts wird im Gesicht aufgetragen, einfach Natur pur. Zu diesem Hashtag gibt es in Instagram bereits über 100.000 Posts – verschiedenste Menschen, darunter auch Prominente, Schauspieler, Sänger, Models stellen hier ein Foto von sich komplett ohne Schminke, ohne Abdeckungen oder ähnliches und natürlich auch ohne Filter und Bearbeitung ein. Dazu finden sich dann Kommentare wie „Ohne Schminke fühle ich mich frischer“, „Ich mag das Verhübschen mit Farbe nicht“, „Ich fühle mich besser mit meinen Flecken und Falten“. Dieses Motto soll dabei eine Gegenbewegung zu dem Schönheitswahn sein, der vor allem in den sozialen Medien vorherrscht, und die Natürlichkeit wieder mehr in den Mittelpunkt stellen.
So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich gehen sie auch mit ihrem Aussehen um – manche fühlen sich ohne Schminke, also „oben ohne“ nackt und unwohl, sie wollen eventuelle Unreinheiten verdecken, sie wollen Augenringe wegschminken, oder sie wollen die Augen größer und die Lippen voller erscheinen lassen, andere wiederum fühlen sich geschminkt wie maskiert und überkandidelt, so nach dem Motto „Bloß kein Kleister ins Gesicht“. Ob mit mehr Make-up, mit weniger Make-up oder überhaupt ohne Make-up, ich denke, alles sollte doch erlaubt sein, solange sich die Person damit wohlfühlt und identifizieren kann und vor allem solange kein Zwang und Druck in irgendeine Richtung entsteht.
Manche schminken sich stundenlang. Manche lächeln ein paar Sekunden und sind schöner. (Autor unbekannt)
Neben dem Make-up spielt auch die Kleidung einen wesentlichen Teil für das Aussehen – Kleidung kann uns jünger oder älter, schlanker oder dicker aussehen lassen. Wir können mit Kleidung ein Statement setzen, mit ihr unsere Einstellung verdeutlichen oder uns ganz anders erscheinen lassen. Im Fasching ist natürlich die Hochzeit der Verkleidungen, irgendwo habe ich dazu mal gelesen, dass Kostüme etwas über die Sehnsüchte des Trägers zeigen, die im Alltag nicht ausgelebt werden können, dass sogar über die Verkleidung auf den Charakter dieses Menschen geschlossen werden kann. Wenn ich da jetzt mal so an die gängigen Faschingskostüme denke, da will ich mir wohl gar nicht die Sehnsüchte, die dahinterstecken können, überlegen.
Aber hier geht es um etwas Anderes: so kann etwa lockere Kleidung über zu viel verspeiste Weihnachtskekse hinwegtäuschen, so können High-Heels ellenlange Beine zaubern, ein Tuch kann Bad-Hair „wegschminken“ – Kleidung kann somit zu einem wesentlichen Teil zum Wohlbefinden beitragen.
Leben
Doch nicht nur beim Aussehen gibt es Schminke: ein Bekannter hat vor kurzem seinen Arbeitsplatz gewechselt – er hat sich bei einer Firma, die mehrere hundert Kilometer entfernt ist, beworben und mit dem Arbeitsplatzwechsel hat er daher auch einen Wohnortwechsel vollzogen. Unlängst haben wir ihn schließlich bei einer Feier wiedergetroffen. Er hat alle mit seinen Schilderungen von seinem tollen Berufsleben beeindruckt; im neuen Job findet er die richtige Erfüllung, er genießt die Anerkennung von seinen Vorgesetzten und wird total respektiert und geachtet. Die Anwesenden waren begeistert von seiner tollen Entscheidung, von seinem neuen Job. In einer ruhigen Stunde hat er mir dann berichtet, wie schwierig die Zusammenarbeit mit den Kollegen ist, wie wenig Akzeptanz und Integration er doch findet. Ja, mit seinen Vorgesetzten klappe es wunderbar, aber zu seinen unmittelbaren Kollegen finde er keinen Zugang.
Was ist von diesen Aussagen zu halten – wie ist er hier vorgegangen? Der Bekannte hat in seinem Bericht nur die wahren Tatsachen beschrieben, den tollen Job, die tollen Vorgesetzten geschildert und die negativen Seiten in der Allgemeinheit einfach unter den Tisch fallen lassen. Durch die positive Darstellung wirkt diese auf die anderen wie ein Traumberuf, die anderen Aspekte sind davon überlagert oder auch „geschminkt“. Wie durch die kosmetischen Produkte das Aussehen verbessert und optimiert und allfällige Mängel überdeckt werden sollen, so sind hier die negativen Seiten des Jobs zwar vorhanden, aber für die anderen nicht sichtbar.
Nach dem Motto „Pimp up my life“ wird vielfach auch in anderen Bereichen nur die optimale Version des Lebens dargestellt. So wird von den Nachbarn über deren traumhaften Urlaub berichtet, da gibt es Schilderungen vom wunderbar feinen Sandstrand, der schließlich in das kristallblaue klare Wasser übergeht, da wird von köstlichen Speisen in den verschiedensten Varianten berichtet, die herrlichen Vorspeisen, die große Anzahl an Desserts – sie haben diese herrliche Auszeit vom alltäglichen Leben genossen.
Als wir dann genauer hinschauen, stellt sich heraus, dass der Strand und das Wasser wirklich wunderbar waren, aber die Menschenmassen ihn so überfüllten, dass an ein friedliches Genießen nicht zu denken war. Beim Essen kommt dann zum Vorschein, dass zwar eine Vielzahl an leckeren Speisen angeboten wurde, aber durch den Andrang am Buffet, durch die vielen Menschen, die hier anscheinend fast vor dem Verhungern waren, an ein angenehmes Speisen nicht zu denken war. Hier kommen wir wieder zu dem gleichen Ergebnis, es wurden nur Wahrheiten erzählt, aber dabei die negativen Seiten bewusst weggelassen, sodass durch die „geschminkte“ Darstellung ein perfekter Eindruck entsteht.
Manchmal ist die ungeschminkte Wahrheit gar nicht interessant, manchmal wird von Menschen gerne alles in ein rosarotes Licht gehüllt und die Tatsachen werden mit einem verklärten Blick betrachtet. Dies trifft vor allem am Beginn einer Beziehung oder auch dann in Beziehungen selbst noch zu – da werden ungeliebte Eigenheiten des anderen mit einem Deckmantel verhüllt, wie etwa wenn die Kompromisse immer auf Kosten eines Partners gehen.
Wenn hier jemand gerne ein Musical besucht, der Partner dies aber rigoros ablehnt, und dieser dann selbst immer darauf verzichtet, indem er dies mit positiven Worte begründet „So bleibt mehr Zeit und Geld für uns“. Oder wenn sich zwei Menschen im Laufe der Jahre immer weiter voneinander entfernt haben und so unterschiedliche Interessen aber auch unterschiedliche Ansichten vertreten und dies aber mit den Worten „Es geht mir so gut, denn ich habe jemanden, der zu mir gehört. Ich könnte kein Single sein“ in gnädiges Licht tauchen, dann wird eine Beziehung idealisiert, obwohl dies mit einer wirklich glücklichen Beziehung nichts mehr zu tun hat.
Auswirkung von geschminkter Wahrheit
Die „geschminkte“ Wahrheit dient wie etwa bei unserem Bekannten den Menschen dazu, sich selbst etwas zu bestätigen. Sie suchen nach Argumenten, nach Tatsachen, die ihre Entscheidung, ihre Handlung als logisch, als sinnvoll, als das einzig Richtige darstellen. Sie standen vor einer Wahl und wollen sich nicht eingestehen, dass sie eventuell falsch gehandelt haben. Dies kommt für sie überhaupt nicht Betracht und daher müssen sie ihre Entscheidung mit wahren Aussagen bestärken und Gegenteiliges wird nicht akzeptiert oder gar nicht erst erwähnt. Dies könnte man vielleicht auch als „schönreden“ bezeichnen – solange etwas positiv beschreiben, bis alles Negative aus den Überlegungen verschwindet.
Die „Schminke“ kann auch als eine Art von Schutzwall gesehen werden, nicht jeder ist gewillt, sich total der Öffentlichkeit zu präsentieren, alle sogenannten Mängel und Makel zur Schau zu stellen. So wird hier eine Absicherung aufgebaut – wir geben nur so viel preis, wie es uns richtig erscheint. Wir zeigen nur bestimmte Seiten von uns und halten den Rest bedeckt. Gerade heutzutage wird von den sozialen Medien gleich jede Ungereimtheit aufgegriffen, aufgebauscht oft bis zum Shit-Storm zu ursächlichen Kleinigkeiten, die vielleicht auch ohne tieferen Hintergrund entstanden sind. Hier werden dann Menschen meist von unbekannten oder gar anonymen Personen schlimm beschimpft und abgewertet, von Personen, die eine tatsächliche Situation aus der Ferne gar nicht beurteilen können, von Personen, die sich durch die Abwertungen von anderen selbst bestärkt fühlen. Aber wenn wir dies auch nicht in diesem großen Umfeld betrachten, hilft ein bisschen „Schminke“ doch manchmal wirklich gut, vor allem wenn es um sehr persönliche Angelegenheiten geht. Hier machen sich die Menschen ansonsten besonders angreifbar und sind leicht zu verletzen.
Ich denke, es muss jeder entscheiden, wie viel er von sich preisgibt, womit er sich wohlfühlt, was er lieber mit „Schminke“ bedeckt hält und was er ungeschminkt nach außen trägt. Dabei ist es einfach wichtig, selbst den Überblick zu behalten, selbst noch zwischen Tatsachen und geschminkter Wahrheit unterscheiden zu können, denn die Grenze zum Selbstbetrug ist hier sicher sehr marginal – was ein Mensch glauben möchte, das hält der dann schließlich meist auch für wahr.
Zuhause bin ich dort, wo ich mich sowohl geschminkt als auch ungeschminkt wohl und aufgenommen fühle, wo ich nicht trotz meiner Makel, sondern auch wegen meiner Makel geliebt werde.
Jetzt bin natürlich total neugierig, wie ihr das seht:
Schminkt ihr euch regelmäßig oder gehört ihr eher dem Typ der Ungeschminkten an? Wie seht ihr das Überdecken von unangenehmen Teilen der Wahrheit, wenn negative Seiten negiert werden, wenn nur das Positive hervorgehoben wird? Ist das Schminken der Wahrheit abzulehnen oder brauchen wir doch alle zu unserem Selbstschutz etwas Schminke?
Schöner Beitrag zu einem Thema, was mich im letzten Jahr umtrieben hat.
Mich gibt es mit Puder im Gesicht zu sehen, weil ich sonst wie gekocht aussehe. Ungeschminkt sehen mich nur morgens mein Mann, mein bester Freund, Nachbar und Menschen nach dem Schwimmen in der Gemeinschaftsdusche/-umkleide oder in der Sauna.
Im letzten Sommer habe ich mich gründlich hintergangen gefühlt von geschminkter Urlaubsberichtserstattung. 2 Wochen lang per WhatApp Happy Sunshine, Sunsets und Kinder, die sich strahlend in Armen liegen und schöne Familienfotos. Und was kam hinterher stückweise zu Tage: Der Urlaub war denkbar sch…, Ehekrach und die Kinder gingen sich primär auf den Geist. Wenn Leute auf Instagram meinen, sich so hyperpositiv darstellen zu müssen, finde ich das schon schräg. Aber privat? Nein Danke. Seitdem ist ziemliche Funkstille.
Ein ungeschminkt schönes Wochenende wünscht Dir
Ines
Liebe Ines, danke für deinen lieben und ausführlichen Kommentar. Make-up ist sicher ein sehr individuelles Thema und wird sicher dabei auch von der Hautbeschaffenheit beeinflusst. Wichtig ist dabei doch, dass man sich wohlfühlt, egal in welcher Form es angewendet wird. Bei einem privaten Urlaubsbericht hat eine Verschönerung der Tatsachen nichts verloren – wenn ein Urlaub nicht so läuft, wie man es sich erwartet, dann sollte man dies entweder auch entsprechend berichten oder gegebenenfalls auf die Berichterstattung verzichten anstatt ein tolles Scheinbild zu schaffen. Ich kann deine Entscheidung gut verstehen.
Hab einen ganz wunderbaren Start in die Woche und alles Liebe
Hey, ich bin eher so der Mascara Typ und meine Augenbrauen muss ich auch etwas nachziehen- aber einfach nur deshalb, weil ich sehr blond bin :). Ansonsten lasse ich allen anderen „Kram“ gerne weg, es sei denn ich gehe mal schick aus.
Liebe Wochenendgrüße!
Es ist sicher sehr vom Hauttyp abhängig, ob und welche Schminkutensilien verwendet werden. Dazu ist für mich ebenfalls der Anlass entscheidend, ob es eher der Nude-Look oder doch mal etwas aufwändiger wird.
Genieße einen wunderbaren Tag und alles Liebe
Ich sitze jetzt hier und schreibe ohne Schminke aber ich bin doch der Schmink-Typ. Warum soll man auf etwas verzichten, was uns hübscher macht. Ist man 20 Jahre jung, ok aber irgendwann mal muss man sich die Frische ins Gesicht zaubern. Wie man sich schminkt ist natürlich Geschmacksache. Bei mir Tagesform abhängig, trotzdem eher natürlich. Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
Liebe Mira, einmal mehr, einmal weniger Make-up oder gar kein Make-up – ich finde, jeder soll es einfach so halten, wie er sich damit wohlfühlt. Außerdem ist es doch auch oft der Tagesverfassung geschuldet, wie wir unser Aussehen gestalten wollen.
Hab einen wunderbaren Start in die Woche und alles Liebe
So ein toller Beitrag, Liebes. Ich bin total begeistert!
Ich schminke mich auch nicht sonderlich viel, nur die Augenbrauen und Wimpern, da meine Haare sonst sehr hell sind.
Liebste Grüße
Juli
https://julispiration.com
Danke für deine lieben Worte – ein bisschen Make-up gehört bei mir auch fast jeden Tag dazu.
Hab einen wunderbaren Tag und alles Liebe
Liebe Gesa,
ich bin dafür eigentlich nicht empfänglich. Was ein anderer erzählt und ganz toll findet ist nicht immer etwas für mich. Das habe ich schon oft erlebt und deshalb freue ich mich lieber für den anderen. Aber ich gebe zu, dass war ein Prozess 🙂
LG Natascha
Liebe Natascha, danke für deinen Kommentar. Ich genieße so euphorische Erzählungen mittlerweile auch mit Vorsicht – denn immer wieder stellt sich heraus, dass doch negative Seiten dabei sind, die aber gerne nicht erwähnt werden.
Starte gut in die neue Woche und alles Liebe
Hm, weiß momentan nichts gescheites zu sagen, das zu allem passt. Der Post hat viele Themen .. dem Thema schminken stehe ich sehr positiv gegenüber, es macht einfach Spaß. Geschichten müssen für mich nicht verschönert werde, da mag ich gerne die Tatsachen. 🙂
Liebe Grüße!
Danke für deine Worte – ich denke auch, dass es keine generelle Antwort gibt, zumal das Thema doch sehr viele Bereiche umfasst. Deine Schmink-Tutorials finde ich immer toll, zumal du so eine wunderbare Art hast, dich dezent, aber doch besonders zu schminken.
Hab einen ganz wunderbaren Tag und alles Liebe
Liebe Gesa, wiedermal ein einfach genialer Beitrag von mir, der meine Gehirnwindungen wieder ordentlich zum Rattern bringt. Ich finde alleine den Zugang zu dem Thema super interessant, dass man Schminke und make up tatsächlich nicht nur im Gesicht anwendet, sondern in so vielen Bereichen unseres Lebens. Was den Beautybereich angeht, ich schminke mich eigentlich so gut wie immer, wenn ich länger aus dem Haus gehe, wenn ich nur kurz in den Laden ums Eck gehe, ist es mir ehrlich gesagt nicht so wichtig, aber prinipiell fühle ich mich auch wohler, wenn ich geschminkt bin, dann greife ich allerdings auch eher auf Naturfarben zurück. Ich finde es generell überhaupt nicht verwerflich, wenn man eher die schönen Seiten zeigt – wenn es in Maßen ist. Diese übertrieben perfekt inszenierte Welt wie auf einigen Social Media Kanälen, das stößt mich eher ab und nervt mich nur mehr. bis zu einem gewissen Grad halte ich es allerdings ähnlich. Meine Bilder zeigen eigentlich immer nur schöne Seiten. Ich habe sogar mal erwähnt, dass ich einfach nichts „hässlich“ fotografieren kann, weil mir Ästhetik einfach unheimlich wichtig ist. Dafür sind meine Worte meist mehr als ungeschminkt, jeder der mich kennt, weiß, dass er damit leben muss. Ich könnte jetzt noch unendlich lange über dieses Thema weiterschreiben, eigentlich wie immer nachdem ich einen Beitrag von dir gelesen habe. So so großartig, wirklich, ich bin schon so gespannt, welches Thema du als nächstes für uns bereithältst. ich wünsche dir eine ganz fantastische neue Woche, alles alles Liebe und fühl dich ganz herzlich von mir umarmt, x S.Mirli
https://www.mirlime.at
Liebe Mirli, vielen, vielen lieben Dank für deine Worte – deine Kommentare bedeuten mir immer besonders viel. Jeder Mensch sollte Make-up nach seinem eigenen Wohlbefinden verwenden, er sollte sich damit wohlfühlen und es sollte nicht nur unter Druck oder Zwang eingesetzt werden oder zum Verkleiden der gesamten Persönlichkeit führen. In den sozialen Medien wird oftmals eine wunderbare Scheinwelt dargestellt, doch da wir alle wissen, dass diese Fotos meist geschönt und auch bearbeitet sind, sollte das doch kein großes Problem darstellen. Wir haben ja immer die Möglichkeit zu wählen, ob wir uns diese Bilder ansehen, ob wir sie nicht ansehen oder ob wir uns nur gezielte Bilder ansehen. So finde ich deine wunderbaren Aufnahmen immer total schön und auch irgendwie beruhigend und entspannend – dazu trägt aber sicherlich auch bei, dass ich weiß, welch toller Mensch hinter diesen Bildern steht. Liebe Mirli, ich wünsche dir noch viele wunderbare Tage in dieser Woche, schicke dir eine ganz liebe Umarmung nach Graz und alles, alles Liebe
Liebe Gesa,
du hast das Thema der geschminkten und ungeschminkten Wahrheiten gut und packend beleuchtet. Ich versuch’s mit meiner Antwort möglichst kurz zu machen: Beim Sport und morgens oder an puren „Zuhause-Tagen“ bin ich zumeist ungeschminkt oder trage bestenfalls getönte Tagescreme. Aber ich habe Fotos von mir an solchen Tagen gesehen, und wenn es dann noch dazu solche waren, wo ich mich nicht mit einem Lächeln geschmückt habe… fand ich den Anblick ehrlich gesagt schlimm: Eine erschöpfte, nicht gerade gut gealterte Frau. Hängebacken, dunkle Augenringe, tiefe Falten. Man sieht, dass die letzten paar Jahre für mich recht anstrengend waren (vor allem wegen Mutter im Pflegeheim und mehrmals fast gestorben, jobmäßige Belastungen und Frust, gesundheitliche Angeschlagenheit…) Aber dann: Ich trage etwas Makeup auf, ich kleide mich in Farben, auf die ich Lust habe und – das Wichtigste – ich lächle: Und schon sehe ich auf Fotos (zumeist) aus wie die personifizierte Lebenslust. Und FÜHLE mich auch gleich viel lebendiger, stärker, fröhlicher. Es gibt da diesen Trick, wenn man 1 Minute lang „künstlich“ lächelt und dadurch die entsprechenden Gesichtsmuskeln dem Gehirn den Befehl geben, jetzt Endorphine auszuschütten… („Das Gehirn glaubt, du hast gelächelt und schüttet Glückshormone aus.“ – Kannst du irgendwo auf Youtube bei Vera F. Birkenbihl finden ;-)) Maskerade ist also auch im Alltag oft so etwas wie im Fasching: Wie will ich sein? Okay, dann muss ich mich auch so geben, es leben! Und es ist natürlich eine Art Selbstschutz – ich zeige der Welt das Gesicht, das ich ihr zeigen will. Wer die WAHRE Traude kennenlernen möchte, muss sich ihres Vertrauens als würdig erweisen. (Dein Bekannter hat dir also gezeigt, dass er dir vertraut – im Gegensatz zu der nicht genau einschätzbaren Zuhörerschaft bei der Feier.) Allerdings lasse ich die wahre Traude in meinem Blog immer wieder mal durchscheinen – was nur diejenigen wahrnehmen, die genauer (oder manchmal auch zwischen den Zeilen) lesen. Noch kurz zu meinen Reiseberichten, weil du das Thema auch angesprochen hast: Wenn mir z.B. Müll und Armut ganz besonders stark auffallen, werden sie erwähnt. Wenn ich es geschafft habe, sie im Urlaub auszublenden und einfach nur zu genießen, wird auch der Reisebericht vor allem den Genuss widerspiegeln. Ich versuche jedenfalls im Alltag und auf Reisen möglichst nur die schönen Stunden zu zählen – manchmal gelingt es mir, dann koste ich das aus, manchmal gelingt es mir nicht, dann muss ich irgendwie mit der dadurch entstehenden Belastung umgehen…
Hm, tja, wie immer war mein „nur kurz“ nicht ganz so kurz und trotzdem nur etwas Angerissenes 😉
Alles Liebe und eine gute neue Woche!
Herzlichst, Traude
https://rostrose.blogspot.com/2019/03/winterschluss-und-fruhlingserwachen.html
Wow – danke für diesen wunderbaren und ausführlichen Kommentar, darüber freue ich mich wirklich besonders. Du hast zwei für mich wirklich entscheidende Punkte angeschnitten – der erste betrifft das Lächeln, wie wir uns selbst mit einem strahlenden Lächeln gleich verwandeln können, welche großen Einfluss die hochgezogenen Mundwinkel doch auf uns haben. Ich werde mir dann gleich mal diese Youtube-Video von Vera F. Birkenbihl suchen – danke für den Hinweis. Der zweite und vielleicht noch wichtigere Punkt ist das Vertrauen, wir zeigen all unsere Seiten nur Menschen, denen wir wirklich vertrauen und viele Dinge haben in der allgemeinen Öffentlichkeit auch nichts verloren.
Hab einen ganz wunderbaren Abend und alles, alles Liebe
Hallo du Liebe – heute wirklich nur kurz:
Hast du das Birkenbihl-Video gefunden? Falls nicht – ich hab’s! HIER: https://www.facebook.com/jan.gulbinat/videos/10206831304255213/
Herzlichst, die Traude
Liebe Traude, vielen Dank für den Link, die Birkenbihl ist einfach der Hammer, ich habe mir im Anschluss auch gleich noch ein paar weitere Videos auf Youtube von ihr angehört. Übrigens, ein bisschen Lächeln jetzt am Abend schadet auf keinen Fall, obwohl es nach dem herrlichen Frühlingstag kein aufgesetztes ist.
Hab einen ganz wunderbaren Abend und alles Liebe
Was für ein toller Artikel liebe Gesa! Wichtig finde ich immer, dass man sich selber treu bleibt und authentisch. Wenn jemand lieber nicht ohne Make up das Haus verlässt finde ich das total in Ordnung und ich verstehe auch, wenn man allfällige Unreinheiten abdecken will. Was ich eher nicht verstehe, wenn man jemanden eine „geschminkte“ Geschichte aufbinden möchte. Keiner führt ein perfektes Leben mit tollem Job, schönem Familienleben und grossem Haus zugleich. Jeder hat seine Probleme im Leben und man soll sich auch nicht scheuen diese zuzugeben, das wirkt einfach sympathischer. Starte gut in die Woche und liebste Grüsse
xx Simone
Little Glittery Box
Liebe Simone, vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Menschen sind einfach unterschiedlich und jeder geht mit Make-up daher auch anders um und ich denke, jeder soll das daher so halten, wie er sich wohlfühlt. Schade finde ich es jedoch dann, wenn Menschen sich damit hinter einer Verkleidung oder hinter einem Schönschminken oder Schönreden verstecken.
Hab eine ganz wunderbare Woche und alles Liebe
Liebe Gesa,
wieder ein wunderbarer Text, der so viele Facetten des Lebens vereint. Ich kenne tatsächlich auch Menschen, die die Wahrheit gerne verschleiern, um sich besser zu machen, als sie tatsächlich sind. Ich merke sowas aber sehr schnell, denn Fassaden lassen sich nur bedingt aufrecht erhalten. Mit Make-up halte ich es so, dass ich zu Hause, beim Bäcker, einkaufen etc auch komplett ungeschminkt sein kann, aber wenn ich etwas vor habe, dann trage ich sehr gerne Make-up, weil ich meine Vorzüge damit hervorheben kann. Also so sehe ich das.
Liebe Grüße
Chris
Liebe Chris, vielen Dank für deine liebe Worte. Schön, wenn du die Menschen schnell durchschaust und ihre aufgesetzte Schminke bei ihren Erzählungen erkennst. Manche wollen sich damit sicher selbst besser darstellen und es geht ihnen nur um Bewunderung. Make-up kann doch viel dazu beitragen, dass wir uns wohlfühlen, wenn wir es entsprechend einsetzen.
Hab einen ganz zauberhaften Abend und alles Liebe
Vermutlich gibt es immer zwei Wahrheiten, die geschminkte und die ungeschminkte Wahrheit. Das gilt für alle Lebensbereiche. Ich mag Make-up und ich mag Kosmetik und ich benutze sie im Alltag immer gerne. Inwieweit die ungeschminke Wahrheit für das Zusammenleben gut ist, müssen wir immer wieder neu entscheiden.
Liebe Grüße
Die Wahrheit liegt auch oftmals am Betrachter selbst – wenn zwei Menschen über das gleiche Ereignis berichten, dann können sich die Berichte dabei ganz unterschiedlich anhören.
Hab einen wunderbaren Tag und alles Liebe
Liebe Gesa,
da ich nur Naturkosmetik verwende, erziele ich nicht diese Erfolge nach dem Schminken wie durch Chemie. Das ist normal. Aber Einiges kann ich schon herausholen. Eine Creme über die andere gibt es bei mir nicht. Dafür bin ich nicht der Typ. Regelmäßig verwende ich LaMer, Luvos – eben diese Linie. Bei Luvos gibt es sogar die getönte Variante, so dass ich, wenn ich blass bin, diese nehme. Auch ein unschöner Pickel wird gern überdeckt. Aber allgemein schließe ich mich Traude an. Ein Lächeln im Gesicht bringt die meiste Ausstrahlung als viel Kosmetik und herunterhängende Mundwinkel.
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine, ich finde es toll, dass du für dich die passende Lösung gefunden hast, denn das ist doch das Wichtigste – dass es für einen selbst passt und wir uns damit wohlfühlen. Ein strahlendes Gesicht ist natürlich der Hingucker überhaupt.
Hab ein ganz wunderbares Wochenende und alles Liebe
Wow, noch so ein toller Beitrag. Kann man Deinen Blog abonnieren? Habe auf Anhieb nichts gefunden, mir aber jetzt ein Lesezeichen gesetzt.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Ich freue mich so sehr über deine lieben Worte. Zurzeit habe ich die Möglichkeit abgestellt, den Blog zu abonnieren. Wenn ich dies jedoch wieder aktiviere, gebe ich dir aber gerne Bescheid. Ich freue mich auf deine weiteren Besuche.
Hab einen wunderbaren Tag und alles Liebe
Danke.
herrliche Bilder
und ein interessantes Thema
nein.. ich schminke mich nicht (mehr)
auch früher sehr selten
ich glaube ich kann es an 10 Fingern abzählen wie oft
es ist mir einfach lästig
dazu mag ich mein Gesicht auch nicht weder geschminkt noch ungeschminkt 😉
ich versuche meist zu verhindern dass Bilder von mir gemacht werden
aber ich denke auch .. jeder soll es so halten wie er möchte
auch wenn es nicht immer schön aussieht 😉
geschminkte Wahrheiten??Nun ja.. vielleicht um jemandem nicht weh zu tun
sonst bin ich sehr für Offenheit
liebe Grüße
Rosi
Liebe Rosi, vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Ich bin auch nicht die große „Schminkerin“, aber ein bisschen Make-up verwende ich fast täglich und bei besonderen Anlässen darf es auch mal mehr sein. Das ist aber schade, dass du dein Gesicht nicht magst – jedes Gesicht hat doch was Schönes, was Ansprechendes, was Besonderes und ich kann mir vorstellen, dass du sicher auch ganz süße Lachfalten hast.
Genieße einen wunderbaren Tag und alles Liebe