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Der Frühling kommt und ein anstrengender Mensch

Wanderung

Am Wochenende war endlich mal ein richtiger Sonnentag – schon beim Wachwerden kitzelte uns die Sonne und lockte uns. Bei diesen herrlichen Anzeichen für einen wunderbaren Frühlingstag hielt uns nichts mehr, da hieß es hinaus in die Natur zu einem Spaziergang: endlich mal wieder Sonne tanken, die Wärme spüren, die Frühlingsluft riechen. Kennt ihr dieses wunderbare Gefühl, wenn die Sonnenstrahlen auf das Gesicht treffen und sie regelrecht von der Haut aufgesaugt werden und wir zu strahlen beginnen?

Beim Anblick des herrlichen Sonnenscheins lacht das kleine Sonnenkind in mir und wird gleich ganz hibbelig – endlich ist es wieder so weit, ENDLICH!!!! Hinaus ins Grüne kann man zwar nicht wirklich sagen, da doch noch überall Schnee hervorblitzt, aber der Frühlingsduft liegt eindeutig in der Luft und das Gute-Laune-Barometer steigt in ungeahnte Höhen.

 

Schnell ein paar Sachen in den Rucksack eingepackt und schon ging es mit ein paar Freunden los – es wurde eine kleine Berghütte, die über einen netten Wanderweg zu erreichen ist, angepeilt. Der neue Freund einer Bekannten war dabei das erste Mal mit von der Partie – laut seinen eigenen Angaben ein erfahrener Bergsteiger, der schon etliche 4000-er bestiegen hat. Unter so perfekter Leitung konnte ja nichts schief gehen.

 

Schneerose

 

Wir marschierten alle gut gelaunt auf einem kleinen Waldweg, an der Seite sah man bereits die ersten Schneerosen blühen – ein weiteres Zeichen, dass der Frühling vor der Tür stand.

Plötzlich jammerte Peter, der Neuling in der Runde „Die Sonne ist so grell und ohne Sonnenbrille bekomme ich da sicher wieder Kopfschmerzen – warum wolltest du auch keinen Rucksack mitnehmen, in meinem ist immer eine Sonnenbrille“.

Es dauerte nicht lange, dann kam die nächste Beschwerde „Es ist heute viel zu warm und der Weg ist auch schon ganz matschig – der Wettervorhersage war also wieder mal falsch. Können die nicht mal was richtig machen?“

Wir ließen uns jedoch nicht irritieren, sondern setzen unsere gemütliche Wanderung – noch immer in bester Laune – fort. Da folgerte Peter „Diese leichte Steigung, da bekommt ihr doch keine Kondition – wer kann denn bloß diese einfache Tour ausgesucht“.

 

Wanderung Schnee

 

Langsam rückte die Berghütte in die Nähe und es gab auch schon wieder den nächsten Kommentar von Peter „Diese Hütte sieht ja schrecklich aus – wer baut denn so etwas Furchtbares“. Wir freuten uns aber alle schon auf eine gemütliche Pause in der Hütte mit einer leckeren Jause und einem Durstlöscher. Nachdem der Hüttenwirt unsere Bestellungen aufgenommen hatte, dauerte es nicht lange und schon standen die Speisen auf dem Tisch und unter Gelächter begannen wir zu jausen. Da die Hütte aufgrund des herrlichen Wanderwetters gut gefüllt war, war ein entsprechender Lärmpegel gegeben – der nächste Anlass für Peter zu jammern „Der Wirbel in der Hütte ist ja nicht auszuhalten – wie können die Menschen bloß nur so rücksichtslos sein und nicht an andere denken“. Doch das war nicht die einzige Kritik, die er anzubringen hatte – die Jause war zu wenig und das Brot war zu trocken: hier will der Wirt Kosten sparen und bloß seine Restbestände an den Mann bringen; das Glas war nicht vollständig mit dem Getränk gefüllt, außerdem war das Getränk zu warm: hier war anscheinend kein ordentliches Personal angestellt.

 

Wanderung Aussicht

 

Beim Rückweg gingen die Beschwerden von Peter weiter: „Ich muss heute noch in die Stadt fahren – Warum seid ihr nicht eher von der Hütte wieder aufgebrochen?“

Die Nörgeleien von Peter fanden einfach kein Ende – an allem hatte er etwas auszusetzen und immer hatte er dafür auch gleich einen Schuldigen bei der Hand.

 

So langten wir alle schließlich demotiviert und niedergeschlagen zu Hause an – ein Tag, der so herrlich und wunderbar begonnen hatte, musste ein solches Ende finden. Wie war das zugegangen? Was hätten wir anders machen können? Warum konnte die Laune eines einzigen die gesamte Stimmung zerstören? Wie können wir so etwas in Zukunft verhindern?

 

Am einfachsten wäre es doch, wenn wir solchen Nörgler, Grantler und Suderanten immer aus dem Weg gehen könnten. Doch leider ist das nicht möglich, wir werden immer wieder auf schwierige Menschen stoßen, sei nun im Beruf in Form eines Kollegen oder des Vorgesetzten, privat in Form eines Bekannten, eines Nachbarn, eines Verwandten oder auch im gesellschaftlichen Leben in Form eines Beamten, eines Lehrenden.

Wir müssen also einen entsprechenden Umgang mit den „Meckeronkeln“ und „Meckertanten“ finden, wir müssen lernen, wie wir uns am besten diesen Menschen gegenüber verhalten, wie ein Auskommen ohne große Schwierigkeiten möglich ist.

Dazu brauchen wir ein bisschen Hintergrundinformation:

 

Was macht einen Nörgler aus?

Ein Nörgler jammert und meckert ständig, er findet an allem oder jedem einen Grund, um zu lästern. Der Schnee ist zu weiß, die Sonne zu hell, die Blumen zu bunt, die Wiese zu grün, die Verkäuferin zu freundlich: egal, was er sieht oder was sich ereignet, er findet immer einen Anlass zu meckern, anzuklagen, Frust zu verbreiten. Natürlich sind an diesen miserablen Umständen auch immer die anderen (wer auch immer das ist) Schuld, was er vorwurfsvoll und lautstark verkündet. Er ist dabei auch an keiner Problemlösung interessiert, er will nur seinen Unmut zu Ausdruck bringen.

Es ist einfach unmöglich, einen Nörgler zufriedenzustellen oder besser gesagt:

Ein Nörgler ist nur dann zufrieden, wenn er nörgeln kann – er betreibt ein Nörgeln um des Nörgelns Willen.

 

Was will ein Nörgler bezwecken?

Der Nörgler weist mit seinen Beschwerden immer auf Fehler anderer hin, er führt immer einen anderen als Schuldigen an, er lenkt mit seinen Anklagen bewusst auf andere und will somit sich selbst als fehlerfrei und schuldlos darstellen.

Der Nörgler will sich Aufmerksamkeit verschaffen – er freut sich daran, schlechte Nachrichten zu verbreiten, über Missetaten von anderen zu berichten und erhofft sich dadurch die Zustimmung seiner Zuhörer. Sie sollen sich mit ihm verbünden und gemeinsam mit ihm den Ärger und die Wut ausdrücken, gemeinsam mit lästern und jammern.

Der Nörgler will seine Wichtigkeit, seine Bedeutung mit dem Nörgeln untermauern – heute gehört es vielfach ja zum guten Ton, immer im Stress zu sein. Der Nörgler nützt das dazu aus, indem er immer darauf hinweist, was er nicht alles erledigen muss, wie viel er leisten muss und das liegt natürlich nur an der Unfähigkeit der anderen, des Chefs, der Kollegen, der Freunde.

 

Welche Möglichkeiten haben wir, einem Nörgler zu begegnen?

Wie verhindern wir, dass ein Nörgler für uns zu einem Kräfte- und Energieräuber wird?

Wir wissen nicht, welche Ursache das Verhalten eines Nörgler hat – vielleicht hatte er sehr anspruchsvolle Eltern, die immer etwas an ihm auszusetzen hatten, vielleicht wurde er sehr verwöhnt und alles und alle richteten sich nach seinen Wünschen und Vorstellungen….

Auf keinen Fall dürfen wir uns auf das Niveau des Nörglers begeben und ihn in seinen Aussagen bestärken, ihm Recht geben und seine Bemerkungen bestätigen, denn dadurch wird er zu weiteren Nörgeleien regelrecht ermutigt.

 

Die Nörgelei ignorieren

Ein Nörgler braucht einen Zuhörer, am besten einen, der seine Klagen unterstützt. Eine Möglichkeit ist daher, auf sinnlose Beschwerden nicht zu reagieren, sie nicht zu beachten und keine Reaktion auf seine Aussagen zu zeigen. Egal, was der Nörgler anzumerken hat – wenn er keine Antwort bekommt, wird ruhiger werden.

 

Die Nörgelei  unterbrechen

Wenn der Nörgler wieder mit seiner Jammerei loslegen will, dann unterbrechen wir das Gespräch. Wir entschuldigen uns damit, dass wir keine Zeit mehr haben, dass wir etwas dringend erledigen müssen, dass wir uns zu einem späteren Zeitpunkt gerne mit ihm unterhalten und verlassen den Ort. Ist dies nicht möglich, können wir ein anderes Thema in das Gespräch einbringen und somit den Nörgler zumindest vorläufig einmal von seiner Meckerei ablenken.

 

Die Nörgelei umlenken

Der Nörgler erhofft sich mit seinen Anklagen immer die Zustimmung der anderen. Wenn wir jetzt etwas Unerwartetes machen, dann bringen wir ihn – auf jeden Fall für einige Zeit – aus seinem Mecker-Konzept. So können wir auf jede negative Aussage von ihm nach Möglichkeit mit einer positiven Antwort reagieren:

  • Wenn er auf den matschigen Weg hinweist, dann freuen wir uns, weil er nicht gefroren und rutschig ist.
  • Wenn der Weg nicht anspruchsvoll genug für die Kondition ist, dann freuen wir uns, weil auch nicht so fitte Freunde an der Wanderung teilnehmen können.
  • …..

 

So treffen wir im Leben neben den Nörglern auch auf andere anstrengende und kräfteraubende Menschen:

  • der Rechthaber
  • der Hinterhältige
  • der Zauderer
  • der Kontrollfreak
  • ….

Die Menschen sehen die gleichen Dinge anders und fühlen und denken unterschiedlich darüber.

Wir können andere Menschen, deren Verhalten und Eigenheiten nicht ändern, wir können aber sehr wohl unseren Umgang mit ihnen verändern und somit zu unserem Seelenwohl beitragen und negative Stimmungen und Frustrationen weitgehend vermeiden.

 

Habt ihr in eurem Umfeld anstrengende Menschen? Wie geht ihr mit diesen Energieräubern um?