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Da kummt die Sunn – der Sommer, die Sonne und …. Corona

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Ein Blick aus dem Fenster genügt und wir sehen es und fühlen es und spüren es – der Sommer ist nach seinem etwas zickigen Einstand jetzt wirklich eingetroffen und er lässt sich von Corona nicht beeindrucken – bringt uns Hitze, wenn er Lust dazu hat, lässt es auch mal einige Tage regnen, wenn wir von den Sonnenstrahlen träumen. Ja, so verläuft unser erster Sommer mit Corona – das hört sich jetzt vielleicht nicht so optimistisch an, es kann nun unser einziger Sommer mit Corona sein, es kann aber auch unser erster Sommer in einer Reihe von Corona-Sommern sein. Dies hängt von den weiteren Entwicklungen wie etwa dem Finden eines Impfstoffes und dergleichen ab, aber sehr wohl auch vom Verhalten und vom Umgang der Menschen mit dieser für uns alle neuen Situation. Es gibt die Auflagen und Vorschriften, die sich nach Anzahl der Neuinfektionen oder Neuerkrankungen richten und sich damit je nach Bedarf immer mal wieder ändern. Sie beeinflussen natürlich unser alltägliches Leben und damit auch unser Sommergefühl.

Unser erster Sommer mit Corona ist ein Sommer mit vielen gleichen Elementen, wie wir sie von den letzten Jahren gewohnt sind, aber doch auf eine Art wieder ganz anders, obwohl vielleicht bei dieser Andersartigkeit nicht alles nur negativ zu sehen ist. Wir sind uns sicher alle einig, dass diesen Virus keiner von uns allen gebraucht hat, dass wir alle froh wären, wenn er sofort wieder für alle Zeit verschwinden würde und uns in Zukunft auch keine Mutationen behelligen würden, aber er ist nun mal da und wir lassen uns doch davon den Sommer und die gute Laune und die sonnige Stimmung nicht verderben und zeigen ihm die rote Karte.

 

Tragen von Mund-Nasen-Schutz

Beginnen wir mal mit den „Masken“: in den asiatischen Ländern ist dies ja gang und gäbe und keine Besonderheit im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Corona – die Asiaten verwenden

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diesen Mundschutz ohnehin mit einer Selbstverständlichkeit, wenn sie verkühlt sind oder ihre Mitmenschen ansonsten in irgendeiner Form anstecken könnten. Denn das ist wohl auch noch immer nicht zu allen Menschen durchgedrungen, dass dieser Mundschutz kein Selbstschutz ist, sondern vor allem dazu dient, andere zu schützen.

Aber jetzt wieder zurück zu uns – für uns waren diese Masken bis zum Auftreten dieses Virus eher unbekannt und wir mussten uns erst daran gewöhnen und auch lernen, wann und wo wir sie tragen müssen. Aber vor allem bei den jetzt endlich eingetretenen Sommertemperaturen empfinden sie viele als unangenehm; denn das Schwitzen darunter trägt nicht wirklich zum Tragekomfort bei. So wird der Mund-Nasen-Schutz auch gerne mal vernachlässigt oder die Maske nicht richtig befestigt, um sich so bei Hitze etwas Luft zuzufächern.

 

Sommerurlaub in Corona-Zeiten

Der Sommer ist wohl für die meisten Menschen die Urlaubszeit schlechthin und für viele davon haben sich durch den Corona-Virus die Pläne für den heurigen Sommer zerschlagen, weil eine Einreise in bestimmte Länder nicht möglich ist, weil die entsprechenden Flüge nicht zu Verfügung standen, weil die generelle Unsicherheit in den kommenden Monaten dazu geführt hat. An Tipps, welche Gegenden oder Länder sich heuer trotz oder eben wegen des Corona-Virus noch anbieten, welche Vorsichtsmaßnahmen und Regeln beim Reisen allgemein oder eben bei bestimmten Destinationen zu beachten sind, mangelt es nicht. Da für heuer natürlich vielfach der Urlaub im eigenen Land oder überhaupt zu Hause im Vordergrund gestanden ist, gibt es dazu ebenfalls viele Anregungen und Vorschläge, sich hierbei eine schöne Zeit at home zu gestalten. Daher will ich darauf hier nicht im Detail weiter eingehen, zumal wir auch bereits vor dem Auftreten des Corona-Virus den Sommer immer zu Hause verbracht haben.

Für mich hat sich daher diesbezüglich nichts geändert und ich habe auch keine Absagen von geplanten Reisen oder Einschränkungen der Reisefreiheit. In dieser unsicheren Zeit wäre ich wohl zudem noch mehr dazu geneigt, im trauten Heim den Sommer zu verbringen – aber für viele ist eben im Sommer der Haupturlaub und sie wollen gerne fremde Luft schnuppern. Dafür gibt es wohl keine allgemein gültige Regel, wie dieser zu gestalten ist. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was er unternehmen will, wo er hinreisen will und welche Urlaubsziele er anstrebt. Ich denke, so lange er kein Risiko eingeht und dabei sich und andere gefährdet, ist das auch derzeit legitim und steht jedem frei. Es muss ja nicht unbedingt ein Land sein, in dem die Infektionszahlen gerade sehr ansteigen, oder ein Ort, der von verschiedenen Menschenmassen wimmelt.

 

Happy Time in Vienna mit Corona

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Das Reisen fehlt mir im Sommer nicht, aber worauf ich mich schon besonders in dieser Jahreszeit gefreut habe, sind diese kulturellen Veranstaltungen in den lauen Sommertagen in Wien und meine Augen haben gleich mal Herzchen gestreut, als es trotz der Einschränkungen durch den Corona-Virus auch für den diesjährigen Sommer wieder ein Programm gegeben hat. In diesem Fall muss ich sogar sagen, dass diese „Einschränkungen“ den Besuch noch angenehmer gemacht haben und ich die Veranstaltung noch mehr genossen habe.

Zur Erklärung:

  • Früher war es ein von allen Seiten offener Platz und für alle zugänglich mit freier Platzwahl in den Reihen – jetzt ist der gesamte Veranstaltungsplatz abgesperrt und der Zugang ist nur mit einer Reservierung möglich, die vorher online getätigt worden ist.
  • Vorher gab es „nur“ Sitzreihen, wo sich immer wieder die Menschen während der Veranstaltung durchgedrängt haben, weil sie später gekommen sind oder die Veranstaltung früher verlassen wollen – jetzt sind hier nur Logen mit einem Tisch für zwei oder vier Personen aufgebaut.

In der lauen Sommernacht auf diesen Veranstaltungsplatz schlendern, gemütlich in der reservierten Loge Platz nehmen, das schöne Ambiente mit den beleuchtenden historischen Bauwerken im Hintergrund genießen und bei Einbruch der Dunkelheit den wunderbaren Klängen lauschen – ein absolutes Highlight vor Corona und jetzt eigentlich noch mehr, so darf ein Sommerabend für mich gerne enden.

 

Corona und Graz

Mein erster Besuch in Graz steht unter gar keinem guten Stern, eigentlich ist er zu diesem Zeitpunkt ja gar nicht geplant, sondern hat mich richtiggehend überrollt. Ich besuche immer mal wieder gerne bekannte, aber auch neue Städte, und das natürlich auch in Österreich, denn da gibt es noch ein paar Landeshauptstädte, in denen ich noch nicht gewesen bin. So habe ich mir etwa schon öfters gedacht „Es muss doch schön sein, mal in Graz am Schlossberg zu stehen“, aber dass es dann so passiert und unter diesen Umständen war eigentlich nicht der Plan. So gibt es einen Fahrradunfall bei Krieglach in der Steiermark und eine Einlieferung in das Krankenhaus in Graz.

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Ja, und dieser Unfall ist der Auslöser für meine spontane Fahrt nach Graz – meine erste Begegnung mit der steirischen Hauptstadt und gleichzeitig auch meine erste Begegnung mit den Vorschriften für Besucher im Krankenhaus in dieser Corona-Zeit. Wer in den letzten Monaten Menschen im Krankenhaus besucht hat, der weiß, was mich hier erwartet; er kennt dieses Prozedere und kann die nächsten Zeilen gerne überspringen, für alle anderen hier eine kurze Zusammenfassung der Vorgehensweise für einen Krankenbesuch:

  • Anmeldung des Besuchers durch den Patienten inklusive der Kontaktdaten vorab: pro Tag ist pro Patient ein Besucher erlaubt
  • Bekanntgabe der Uhrzeit für den Besucher durch die Krankenhausverwaltung
  • Anmeldung durch den Besucher beim Gebäudeeingang und Kontrolle auf der Besucherliste
  • Messung der Temperatur und Kontrolle auf Krankheitssymptome, Desinfektion der Hände und Kontrolle des Mund-Nasen-Schutzes beim Besucher
  • Einlass zur definierten Uhrzeit und Aufenthalt beim Patienten für eine Viertelstunde

2,5 Stunden Anfahrt und 2,5 Stunden Rückfahrt für 15 Minuten Besuchszeit hört sich natürlich jetzt schlimm an, aber das sind eben die Vorgaben durch den Corona-Virus und eigentlich müssen wir auch froh sein, dass einerseits derzeit überhaupt Besucher im Krankenhaus zugelassen werden und dass andererseits so sehr auf die Gesundheit geachtet wird. Außerdem denke ich, dass die Freude des Patienten über den Besuch den Aufwand allemal wert ist und hoffentlich auch zu seinen Genesungsfortschritten beiträgt. Denn ich finde, es ist irgendwie schon wichtig für Kranke, dass sie nach Operationen auch Kontakt zu ihren Lieben haben können. Dieser Unfall hat zwar vielleicht nicht unmittelbar mit dem Sommer zu tun, aber da diese Sportart halt schon eher dem Sommer zuzuordnen ist, passt dieser Vorfall dann doch für mich wieder zum Sommer und zu Corona.

Wir bleiben jetzt trotzdem noch kurz in Graz, denn das Krankenhaus befindet sich in der Nähe vom Schlossberg und wenn ich schon das erste Mal in Graz bin und heute bisher nur Bekanntschaft mit dem Spital gemacht habe, dann darf es doch zum Abschluss noch ein Abstecher zum Uhrturm sein. Ein kurzer Anstieg, eigentlich ein sehr kurzer Anstieg – ich habe da ursprünglich doch eher einen etwas umfangreicheren Marsch erwartet, nachdem es zumindest dem Namen nach auf einen Berg geht. Aber so ist es mir natürlich auch Recht, außerdem hat es hier mitten in Graz gefühlte 35 Grad und da muss ich mich nicht unbedingt auch noch sehr sportlich betätigen. Nach dem Aufgang stehen wir unter dem Wahrzeichen von Graz und haben einen wirklich wunderbaren Ausblick über die Stadt. Leider reicht unsere Zeit nicht für weitere Besichtigungen und nach dem Abstieg geht es sofort wieder auf den Heimweg.

 

Wortschatzeskapaden mit Corona

Schließlich last but noch least habe ich gestern bei der Fahrt nach Graz auch noch etwas über den Duden im Zusammenhang mit Corona gehört – das hat zwar nicht direkt etwas mit dem Sommer in der Coronazeit zu tun, aber ich will es dennoch in die Aufstellung mitnehmen. Ja, dieser Virus hat also auch unseren Wortschatz erweitertet und den Duden um einige Begriffe bereichert. So finden sich jetzt dort auch Worte, die vor noch nicht allzu langer Zeit bei vielen Fragezeichen oder Kopfschütteln hervorrufen hätten und mittlerweile in unseren alltäglichen Gebrauch Zugang gefunden haben.

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Wer hätte wohl vor einem Jahr die Frage nach der Reproduktionszahl (R) korrekt beantwortet? Die Anzahl der Menschen, die im Durchschnitt von einem Infizierten angesteckt werden, wäre hier sicher den Wenigsten über die Lippen gekommen. Aber auch der Lockdown ist so ein Wort, das seit März allen im Lande ein Begriff ist und das zurzeit bei einigen bereits wieder als Schreckgespenst für die nächste Zukunft im Hinterkopf rumgeistert. Intensivbett und Ansteckungskette haben wir ebenfalls durch die Corona-Krise kennengelernt und jeder kann mit diesen Begriffen etwas anfangen.

Das ist für mich jetzt etwas ein Zwischending und nicht eindeutig zu bewerten – eine Wortschatzerweiterung ist ja an und für sich etwas Gutes, neue Wörter und Begriffe zu lernen und auch entsprechend zu verwenden. Doch die Meisten würden wohl in diesem Fall gerne auf dieses neue zusätzliche Wissen verzichten.

Der Sommer bringt für mich trotz den Corona-Einschränkungen auch heuer, was ich mir von ihm erwarte und erhoffe; ich habe ihn vor Corona geliebt und liebe ihn auch mit Corona – OK, wettertechnisch war der Start vielleicht nicht ganz so prickelnd, aber das hat nichts mit Corona zu tun. Für mich gehört zu einem perfekten Sommertag einfach ein lauschiges Plätzchen in der Sonne, vielleicht noch in der Nähe eines plätschernden Wassers – ihr könnt euch schon vorstellen, was ich meine, ein paar blühende Sträucher, weiches Gras, strahlender Sonnenschein und dann nicht zu vergessen natürlich ein schönes Buch. So lässt sich einfach auch der heißeste Sommertag genießen und das ist für mich Gute-Laune-Alarm pur oder wie es eine steirische Band ausdrückt:

Sunn, sunn, sunn, schau sie kummt
Sunn, sunn, sunn, schau sie kummt
Da kummt die Sunn, didndidi, da kummt die Sunn, i gfrei me, des is klass.

Neben der Sonne freue ich mich auch schon auf deine Erzählungen: Wie hat sich dein Sommer durch den Corona-Virus verändert? Was hast du nicht wie gewünscht durchführen können? Was ist vielleicht auch besser gelaufen als ansonsten? Was gehört für dich unbedingt zu einem Sommertag?
Jetzt bin ich schon ganz gespannt, was du zu berichten hast.