Chillst du noch oder nikst du schon? – Ein Hoch auf den neuen Lifestyle!

Jetzt ist sie da die Sommerzeit, die Ferienzeit, die Urlaubszeit, die Zeit, auf die viele bereits sehnsüchtig das ganze Jahr warten, auf die viele in den letzten Wochen hingefiebert haben. Da werden Reisepläne geschmiedet, Reiserouten ausgetüftelt, Flüge und Hotels gebucht, da werden die Koffer gepackt, die Autos beladen und dann geht es an den See, ans Meer oder in die Berge, mit der Familie, mit den Freunden.
Aber da wird auch mit anderen diskutiert, da werden die Pläne ausgetauscht und es schwirren Fragen durch die Gegend „Wie lange hast du Urlaub und was hast du geplant?“, „Wo geht es bei dir hin?“, „Was machst du im Urlaub?“. Fällt euch bei den Fragen was auf, da wird gleich mal vorausgesetzt, dass größere oder auch kleinere Aktivitäten geplant sind, dass irgendetwas für die freie Zeit auf dem Programm steht und dies spiegelt sich auch in den typischen Fragen an einem Montag am Arbeitsplatz wider: „Wie hast du das Wochenende verbracht?“, „Was hast du unternommen?“, „Was hast du alles erlebt?“ und jeder erwartet hier einen Bericht über eine Feier, einen Ausflug, eine Unternehmung, irgendeine tolle Aktivität.
Doch wie erstaunt würde doch der Fragende schauen, wenn er zur Antwort „Nichts“ erhält. Ungläubiges und verwundertes Kopfschütteln bis zu Nachfragen nach dem Warum und Weshalb. Ja, es wird eigentlich fast erwartet, dass auch die Freizeit durchgeplant ist, dass immer Aktivitäten vorhanden sind und dass es richtig bedauernswert ist, wenn mal für einen Abend, für ein Wochenende oder gar für den Urlaub nichts Großartiges vorgesehen ist und da kommt dann dieser neue Lifestyle ins Spiel – es geht um Niksen. Und wer hat’s erfunden? Natürlich die Niederländer!
Hygge
Zuerst kommt von den Dänen das Hygge, dieses heimlige und kuschelige Lebensgefühl. Dazu haben wir Unmengen an Kerzen angeschleppt und entsprechend drapiert, um eine wunderbar gedämpfte Beleuchtung zu schaffen; weiter geht es mit der Kleidung, nur Bequemes und Gemütliches wird für den Hygge-Stil verwendet oder besser gesagt angezogen.So stehen flauschige Homewear aus weichen Materialien, eine bequeme Strickweste und natürlich diese besonders dicken und kuscheligen Socken zur Auswahl.
Den Abschluss bildet schließlich noch ein leckeres Heißgetränk, ein Harmonietee für Körper und Seele, eine heiße Schokolade oder ein Latte Macchiato und für die hyggelige Atmosphäre gibt es neben dem Kerzenschein dazu ein knisterndes, wärmendes Feuer im Ofen oder vielleicht auch nur auf dem Bildschirm und natürlich jede Menge weicher Kissen auf dem gemütlichen Sofa.
Lagom
Die Nächsten sind dann die Schweden, von denen wir uns ihren glückbringenden Lebensstil abschauen wollen, und zwar indem wir Lagom zelebrieren. Lagom bedeutet „Nicht zu viel, nicht zu wenig, gerade richtig“, „alles in Maßen“ oder „genau im richtigen Maß“ – dabei geht es um das optimale Gleichgewicht, um die perfekte Balance und die Vermeidung von jeglicher Übertreibung, egal in welche Richtung.
Dabei zieht sich dieser schwedische Lifestyle durch alle Bereiche des Lebens, angefangen vom Beruf und der Freizeit, von der Ernährung und der Bewegung, von der Kleidung und dem Konsum. Ja, wir dürfen feiern, aber nicht zu lange und zu ausgiebig, ja, wir dürfen von der Torte essen, aber nur ein kleines Stück, ja, wir dürfen Kleidung kaufen, aber nicht zu viel und die Work-Life-Balance ist bei Lagom sowieso wesentlich für ein zufriedenes, ausgewogenes Leben.
Wenn ich mir diese Punkte jetzt so durchlese, dann sind das für mich eigentlich keine wirklich neuen Errungenschaften und Erkenntnisse – ein gemütliches Zuhause, das wollten doch die meisten schon immer, einen Rückzugsort, in dem man sich wohlfühlt, ob das jetzt nun Hygge heißt oder keinen besonderen Namen hat, ob der in der Stadt oder auf dem Land ist, ob der minimalistisch und durchgestylt ist, ob dort ein buntes Chaos herrscht, ist doch im Endeffekt egal.
Das Gleiche gilt für mich auch für das schwedische Lebensgefühl Lagom – jeder weiß doch, dass ein ausgeglichenes Leben, ein Leben in der Balance für uns am besten ist, auch wenn ich dann doch mal statt einem kleinen Stück Torte zwei große Teile mit dicker Schokoladenglasur verspeise, wenn ich doch mal statt dem Tee einen Prosecco trinke oder wenn ich doch mal bis in die Nacht Überstunden mache und der Schlaf zu kurz kommt. Für mich ist die Bezeichnung hier ebenfalls unerheblich – es geht doch darum, dass sich jeder sein Leben so gestaltet, dass er sich damit wohlfühlt und ich glaube, eine allgemein gültige Regel, die alle Menschen einschließt, gibt es schlussendlich nicht.
Niksen
Aber jetzt wieder zurück zum Niksen, das kommt von den Niederländern und beschreibt ein Konzept und zwar die Kunst des Nichtstuns, nada, niente, nothing, einfach nix. Da sehe ich jetzt mal gleich den Blick meiner Oma vor mir, wie sie ungläubig den Kopf schüttelt: „Kind, was soll denn das? Nichtstun ist doch Zeitverschwendung und nur für Faulenzer“.
Ja, wenn ich als Kind irgendwo gesessen bin und die Menschen um mich beobachtet habe, wenn ich nicht aktiv und ersichtlich mich mit etwas beschäftigt habe, dann kam auch schon die Frage „Ist dir fad? Weißt du nicht, was du tun sollst? Komm doch her, du kannst mir da gleich mal helfen“. Da zeigen sich auch gleich zwei wesentliche Punkte: erstens das Faulsein und zweitens die Rechtfertigung.
Faulheit
Wenn ich als Kind mit dem Dreirad meine Runden gezogen habe, dann war das in Ordnung, wenn ich jedoch die Wolken am Himmel betrachtet habe, dann wusste ich quasi nichts mit mir anzufangen, denn in die Luft schauen, zählte nicht als Beschäftigung, dann war das Faulheit.
Doch Niksen hat dabei mal überhaupt nichts mit Faulheit oder Trägheit zu tun, es geht für mich weder darum, einfach lustlos auf der Couch rumzuhängen, die Zeit mit Zappen durch das Netflix-Programm totzuschlagen noch sich vor irgendwelchen Arbeiten zu drücken oder sie aufzuschieben. Wenn ein Projekt abgeschlossen werden soll und ich mich nicht darum kümmere, wenn der Geschirrspüler ausgeräumt werden muss und ich dies auf morgen verschiebe, wenn ich wichtige Arbeiten einfach vernachlässige, dann ist hier sehr wohl Kritik angebracht, dann ist das natürlich kein korrektes Verhalten.
Wenn ich mir aber die Freiheit nehme, mal nichts Produktives zu machen, wenn ich „nur“ durch die Gegend bummle, wenn ich mir die Sonne ins Gesicht scheinen lasse und dabei den Schmetterlingen zuschaue, wenn ich mit der Teetasse in der Hand nur aus dem Fenster blicke, dann will ich dieses Dolce far niente einfach genießen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich die Zeit ja angeblich vertrödle.
Rechtfertigung
Es ist in unserem gesellschaftlichen Gefüge irgendwie verankert, dass wir immer Nützliches tun, dass von uns erwartet wird, dass wir unsere Zeit optimal ausnutzen, dass wir immer aktiv sind. So gibt es dazu ja auch das Sprichwort „Müßiggang ist aller Laster Anfang“ – hiermit wird ausgedrückt, dass unsere Handlungen einem bestimmten Zweck dienen sollen, dass wir nicht mal unser Denken auf Leerlauf stellen und einfach die Gedanken auf uns zukommen lassen sollen.
Das wird dann gleich von vielen als Zeitvergeudung und auch schlechtes Zeitmanagement angesehen und der Nikser muss sich Aussagen anhören wie „Warum nutzt du deine Zeit nicht besser?“, „Warum unternimmst du in dieser Zeit nicht etwas Sinnvolles?“ „Hast du nichts zu tun?“. Indirekt wird von ihm eigentlich dann eine Erklärung erwartet, warum er sich seine Zeit nicht besser einteilt und sie zumindest in ihren Augen nur vertrödelt und vergeudet.
Die Menschen sind einfach unterschiedlich und so sind es auch ihre Anforderungen an die Lebensform, da gibt es jene, die gerne jedes Wochenende ausgelassen feiern, die in ihrer Freizeit viele Aktivitäten unternehmen, die immer wieder gerne eine große Anzahl an Menschen um sich versammeln, die am liebsten am Abend im Trubel ins Bett fallen und morgens bereits mit dem nächsten Abenteuer starten.
Das ist für mich zu anstrengend, da fühle ich mich überfordert, ja mal eine Geburtstagsfeier ist ja schön, aber ansonsten genieße ich lieber den kleinen Familien- oder Freundeskreis. Ja, ich mag es auch mal ganz ruhig und friedlich und kann so einem entspannten und chilligen Sonnentag auf einer gemütlichen Liege wirklich was abgewinnen, aber ich mag es auch auf einer Bank zu sitzen und die Menschen um mich zu beobachten. Während für andere dies zu langweilig, zu öde und zu wenig aufregend ist, ist das genau das, bei dem ich wieder Energie sammle. Dazu brauche ich dann nicht einmal Musik oder eine andere Ablenkung, einfach die Ruhe und Stille genießen, die Seele baumeln und die Gedanken ziehen lassen, das ist für mich keinesfalls fad, sondern einfach eine wunderbare Zeit, eine Zeit der mentalen Erholung, eine Zeit, wo mir die besten Ideen kommen, wo sich plötzlich Lösungen auftun.
Wenn ich jetzt mal so in die Runde schaue, dann fällt mein Blick gleich mal auf so einen zerstrubbelten Physiker, der solche geistigen Ruhephasen auch gerne hatte, ohne zu wissen, wie das ein halbes Jahrhundert später ganz toll bezeichnet und dass es vielleicht zu einem Trend wird. Aber das trifft auch auf Musiker, auf Erfinder, auf Philosophen, auf die verschiedensten Menschen in den unterschiedlichen Jahrhunderten zu und geht zurück bis in die Antike – die besten Ideen hatten sie nämlich oftmals in den Schaffenspausen….
Und geht es euch auch nicht hin und wieder so, da beschäftigen wir uns mit einem Problem, stehen vor einer Herausforderung und so sehr wir die Thematik auch drehen und wenden, so sehr wir auch in alle Richtungen eine Lösung suchen, was wir auch alles probieren und versuchen, dieser sogenannte Geistesblitz will sich einfach nicht einstellen. Dann machen wir einen Abendspaziergang und plötzlich und wie aus dem Nichts taucht die Eingebung auf, unser Gedankennebel lichtet sich und klar und deutlich sehen wir das optimale Ergebnis vor uns. Jetzt, wo wir uns mit anderen Dingen beschäftigt haben, wo wir unser Problem quasi losgelassen haben, hat sich der graue Schleier, der uns gehemmt und eingeschränkt hat, gehoben.
Ja, dieses Niksen, das kann ich, das habe ich schon als Kind gelernt und im Laufe der Jahre natürlich verbessert und vervollständigt. Wie heißt es doch so schön „Übung macht den Meister“ und da ich das Niksen mittlerweile seit 50 Jahren ausübe, beherrsche ich es schon in Perfektion.
Wenn mir also jetzt wieder mal einer kommt, dass ich Sport machen soll und wie wichtig doch ein bisschen mehr Bewegung für mich ist, dann werde ich zuerst einmal meinen kleinen Schweinehund streicheln, ihn liebevoll ansehen und zustimmend zuzwinkern und es gibt als Antwort „Tut mir Leid, aber ich werde jetzt eine Stunde niksen“. Ein besseres Argument gibt es doch nicht, um es sich auf einem sonnigen Plätzchen gemütlich zu machen, sich von den Sonnenstrahlen kitzeln zu lassen, dem leisen Plätschern des Wassers zuzuhören und die Gedanken auf eine kleine Reise zu schicken. Ich liebe diesen neuen, ja eigentlich schon uralten Lifestyle!
So und bevor ich dich jetzt zum Nisken entlasse, würde ich mich natürlich sehr über deine Meinung dazu freuen. Also, ran an die Tastatur, ein paar Sätze eingetippt und dann genieße das dolce far niente oder wonach immer dir der Sinn steht!
Niksen kannte ich noch nicht – klingt perfekt. Dabei stelle ich mir vor, dass ich eine Nixe bin und durchs Wasser gleite 🙂 .
Heute wird es mit dem Niken nur minutenweise etwas, es steht gleich ein fünfstündiger Kundentermin an und mein Körper ist muskelkatergeschunden von Samstag, als ich es im Hochseilgarten übertrieben habe, weil ich meinte, mich zum Vorjahr steigern zu müssen … gelernt: nächstes Mal nicht übertreiben.
Ich wünsche Dir einen guten Wochenstart!
Liebe Ines, was für eine tolle Interpretation von Niksen und für die warmen Sommertage einfach optimal, die Zeit als Wasserwesen im kühlen Nass zu genießen.
Da steht dir ja ein anstrengender Tag – ich hoffe, dass du wenigstens eine nette Kundin hast und somit der Kundentermin angenehm verläuft. Im Hochseilgarten war ich noch nie, dazu habe ich wohl (noch) zu viel Respekt vor der Höhe, aber ich habe auch totalen Respekt vor dir, dass du das machst. Sicher eine anstrengende aber auch ganz tolle Erfahrung.
Hab einen wunderbaren Tag und alles, alles Liebe
Das Niksen tönt mir sehr, sogar sehr sehr sympathisch Ich finde es schön, einfach mal zu sitzen und nichts tun, an nichts denken sondern einfach geniessen und dazu einen Kaffee zu trinken. Bewegung benötige ich schon auch, bin aber sehr gerne faul und dieser Mix ist perfekt für mich. Meine Ferien stehen an und ich freue mich so sehr, einfach 2 Wochen lang zu „Niksen“ und mich zu erholen. Ich wünsche dir eine wunderschöne Zeit und liebste Grüsse
xx Simone
Little Glittery Box
Liebe Simone, einfach nur da zu sein und den Gedanken freien Lauf zu lassen, nicht immer auf Aktivitäten fixiert zu sein ist ein wunderbares Gefühl und es lässt sich wunderbar auch mal zwischendurch kurz in den Alltag integrieren. Aber natürlich ist es im Urlaub leichter, wenn wir von den täglichen Handlungen etwas Abstand nehmen können.
Hab einen ganz wunderbaren Urlaub und alles, alles Liebe
Hey,
ach es gibt so wundervolle Bezeichnungen, vor allem liebe ich: hygge.
Ich mag im Urlaub einfach nur entspannen und dazu muss nicht dringend viel Bewegung integriert sein.
Ich wünsche dir einen guten Start in die neue Woche!
Liebe Jenny, vielen Dank für deinen Kommentar – es gibt einfach immer wieder verschiedene und neue Bezeichnungen für unser Wohlbefinden. Wichtig ist dabei, dass wir es genießen können und es einfach für uns passt, egal wie es genannt wird.
Hab ein ganz wunderbare Woche und alles Liebe
LIebe Gesa,
außer Hygge kannte ich die Schlagworte bisher nicht (und find’s irgendwie auch entbehrlich, dass heutzutage allem ein Mascherl umgebunden wird). Aber wenn ich mir die Definitionen so durchlese, dann fühle ich mich (einmal mehr) am ehesten den Schweden verbunden. (Nicht umsonst war ich Ingemar Stenmarks größter Fan ;-)) Du hast in meinen Posts ja schon erkannt, dass ich lebensfreudig bin und gerne unterwegs – aber das ist nur die eine Seite. Ich werde unrund, wenn ich an einem Wochenende oder an zwei Tagen hintereinander intensives Programm habe – ich brauche immer „Traudezeit“ dazwischen. Das ist die Zeit, in der ich mich ausschließlich mit den Dingen beschäftige, die mit MIR zu tun haben (oder mich auch bewußt NICHT beschäftige). Das kann schreiben oder fotografieren oder träumen oder walken oder malen oder lesen oder grübeln oder Musik hören oder Stille hören … sein – Hauptsache es ist nicht „fremdbestimmt“. Das war schon in meiner Kindheit so und ist es jetzt noch immer. Da es meinem Mann ähnlich geht, versuchen wir seit Jahren auch mehr oder weniger erfolgreich, uns von einem Wochenende zumindest einen Tag für uns selber zu reservieren. Das ist dann zumeist ein Tag, der sowohl Ich-Zeit als auch Wir-Zeit beinhaltet, aber auf jeden Fall keine Action-Zeit. Und wenn dann ab Jahresende endlich auch mein Mann in Pension ist, können wir es uns wohl noch besser einteilen. Wobei für mich Sport durchaus inzwischen zur Ich-Zeit gehört. Es tut mir einfach gut – bzw. es fühlt sich nicht gut an, wenn ich mich zu wenig bewege und quasi „vermorsche“. (Seit zwei Wochen soll ich wegen eines Augenproblems nicht zu Mrs. Sp*rty gehen und ich fühle mich damit irgendwie bäh…)
Alles Liebe und eine angenehme Woche, Traude
https://rostrose.blogspot.com/2019/07/thailand-reisebericht-teil-14-abschied.html
Liebe Traude, vielen Dank für deine ausführlichen und interessanten Worte. Genauso ist es, mit diesen Bezeichnungen werden doch teilweise sehr alten Lebensweisen einfach modernisiert und aktualisiert und uns als neu verkauft, obwohl wir Vieles schon seit langer Zeit kennen. Unabhängig von der Bezeichnung ist es doch wichtig, dass jeder seinen eigenen Lebensstil findet, mit dem er sich wohlfühlt – der eine braucht eben mehr Action, der andere mehr Ruhe und ein anderer eben eine wunderbare Mischung aus beiden. „Traudezeit“ hört sich einfach toll an und es sagt für mich genau das aus, was ich auch immer wieder brauche, ein bisschen zurückziehen, keine Verpflichtungen und keinen Druck, einfach so ein bisschen in den Tag hineinleben und dabei das tun, worauf ich gerade Lust habe, wobei ich mich wohlfühle.
Genieße eine ganz wunderbare Woche und alles, alles Liebe
Niksen erinnert mich an Meditation. Da tut man ja eigentlich de facto auch nix. Lagom passt da ja auch schon gut rein. Hat nicht Siddhartha Gautama den Weg der Mitte gepredigt.
Und eigentlich regen mich all diese Trends und Bezeichnungen auf. Hygge ist mir zu farblos und was für Leute, die keine Kinder haben. die können nämlich niksen, bis zum Abwinken! Und knallen dann die Mitte des gestylten Wohnzimmers mit ihrem Spielzeug voll.
LG
Sabienes
Liebe Sabienes, danke für deinen Kommentar. Diese ganzen Trends sind doch meist ohnehin keine wirklich neuen Errungenschaften, sondern beschreiben altbekannte Lebensformen mit neuen Bezeichnungen modern aufbereitet. Dein Beispiel mit den Kindern hat mir gleich mal ein Grinsen entlockt – einfach perfekt auf den Punkt gebracht.
Hab einen wunderbaren Tag und alles Liebe
Da sprichst du ein Thema an, welches mich sehr beschäftigt hat in den letzten Wochen. Ich musste nämlich aus privaten Gründen den großen Urlaub absagen mit meinen Kindern. Nun wurde in der Schule gefragt, wo die Kinder hinfahren. Alle sitzen im Kreis und erzählen, wo hin es auf große Reise geht. Mein Sohn hat sich dafür geschämt, dass wir nicht wegfahren und das hat mir sehr leid getan. Aber da sieht man, wie groß der Druck von außen ist und von den Schulen sogar gefördert wird. Ich habe jetzt 2 Tage in Holland spontan mit meinen Kindern verbracht und so hatten sie wenigstens eine kleine Entschädigung. Ich finde diese Erwartungshaltung sehr schwierig und insbesondere Kinder fühlen sich sichtlich unwohl mit diesem Druck, der da aufgebaut wird.
Liebe Grüße
Christine
Liebe Christine, vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Ich finde es immer besonders schade, wenn Kinder diesem allgemeinen Druck ausgesetzt sind, wenn ständig Aktivität und Planung vorausgesetzt wird, wenn einfach ein bisschen Leerlauf fast schief angesehen wird. Es sollte doch jedem freigestellt sein, wie er seine Freizeit, seinen Urlaub gestaltet, ohne dabei in irgendwelche gesellschaftlichen Zwänge zu geraten, ohne dabei vielleicht ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Leider bewirken die vielen Eindrücke in den sozialen Medien vielfach das Gegenteil.
Hab eine wunderbare Woche und alles Liebe
Hallo Gesa,
ich bin zufällig über Deinen Instagram-Account hier gelandet und bin ganz begeistert von Deiner Art zu schreiben. Das liest sich wunderbar und vom Thema her finde ich es auch spannend. Ich habe oft den Eindruck, jedes Jahr wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben, wenn dolce vita out ist , erinnert man sich an hygge, wenn wuwei zu exotisch ist, an lagom usw. Das Niksen war mir noch nicht bekannt, aber ein paar entspannte Stunden finde ich mein ganzes Leben lang schon wichtig – das Leben darf ja nicht nur aus Arbeit bestehen und beim Entspannen kriege ich die besten Ideen.
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara, herzlich willkommen auf meinem Blog und vielen Dank für deinen lieben Kommentar – ich freue mich sehr über deine Worte. Für mich steht hinter diesen immer wieder neu geschaffenen Bezeichnungen doch meist etwas Althergebrachtes, das einfach adaptiert und an die neue Zeit etwas angepasst wurde, aber im Grund nichts wirklich Neues, keine großartigen Errungenschaften. Jeder weiß, dass es ausgeglichenes Leben wichtig ist und wie jeder das löst, ist doch eine sehr individuelle Angelegenheit.
Hab einen wunderbaren Sommertag und alles Liebe
Total interessant geschrieben, ich fand es echt spannend deine Meinung zu dem Thema zu lesen. Niksen und Lagom kannte ich noch gar nicht 😀
Liebe Grüße
Laura von Lauras Journal
Liebe Laura, vielen Dank für deine lieben Worte. Schön, dass dir mein Beitrag gefällt und du davon etwas mitnehmen konntest.
Hab einen wunderbaren Abend und alles Liebe
die worte kannte ich bis jetzt auch noch nicht, aber macht sinn! am wichtigsten ist eh, dass du im urlaub entspannen kannst und auch im alltag tools findest, die dir dabei helfen 🙂 bei mir ist das yoga und meditation <3
http://www.melinadulce.com
Liebe Melina, danke für deinen lieben Kommentar. Die Bezeichnung ist wirklich unwesentlich – es geht einfach darum, dass jeder das findet, was zu ihm passt, was im Ausgleich zum Alltag verschafft, bei dem er richtig loslassen und abschalten kann. Ich finde es total toll, dass du dies für dich schon gefunden hast.
Genieße einen wunderbaren Abend und alles Liebe
Liebe Gesa, ich gebs zu, ich bin hervorragend im Nichtstun 🙂 Und ganz egal welche Sprache hier einen Begriff zur Verfügung hat – er beschreibt es in jedem Fall perfekt. Ich liebe es nämlich nichts zu tun und einfach zum Beispiel stundenlang auf dem Kanapee zu liegen oder auf dem Küchenstuhl zu sitzen … Von dem her kommt es schon auch vor, dass meine Antwort auf die Frage, was ich getan habe oder tun werde: „Nichts.“ ist 🙂 (Ich finds eh viel spannender, wenn die anderen erzählen, was sie gemacht haben resp. machen werden.)
Daher freue ich mich besonders über Deinen Beitrag und möchte mich extra dafür bei Dir bedanken.
Alles Liebe von Rena
http://www.dressedwithsoul.com
Liebe Rena, ich danke dir für deine wunderbaren Worte und freue mich jetzt total darüber. Es ist total schön, dass dir mein Beitrag entspricht und du dich darin so widerfinden kannst. Nichtstun wird ja leider oft als negativ bewertet und als Zeitverschwendung gesehen, dabei ist es doch nur entscheidend, dass sich der jeweilige mit seinen Handlungen oder Nichthandlungen wohlfühlt und sollte dafür niemandem Rechenschaft ablegen müssen.
Hab ein ganz wunderbares Wochenende und alles Liebe
Liebe Gesa, ich feiere dich gerade so sehr für diesen Beitrag. Ich finde dieses „schneller, weiter, höher“ in der heutigen Zeit so ermüdend. Jeder muss sein eigener Boss sein und erfolgreich und nur wenn du mind. 5 Termine an einem Tag hast, dann bist du jemand, was soweit geht, dass dir Menschen vorjammern, die haben sooo viele Termine an diesem Tag und wenn du dann genau nachhakst, dann ist das ein Friseurtermin und zwei Coffee-Dates und Pediküre. Aber Termin hört sich ja viiiiiel besser und wichtiger an. Wie du bin ich Profi im Niksen (dank dir hat mein Nichtstun nun endlich einen Namen). Ich habe kein schlechtes Gewissen, einen Tag einfach nur im Park herumzuliegen und Wolken zu zählen. Das tut mir gut, das tut meiner Seele gut und damit kann ich dann wieder anderen Gutes tun. Ich finde es traurig, dass die Menschheit immer so getrieben ist und nie stillhalten kann. Ich habe kürzlich einen ganz interessanten Artikel gelesen, wie ungesund es sogar ist, dass wir unsere Kinder immer antreiben, irgendetwas zu tun und wie wichtig Langeweile eigentlich für die Entwicklung ist. Ich habe mich immer sehr gut und sehr gerne gelangweilt, bis heute und ich liebe es, also vielleicht kann ja Langeweile auch ein Hobby sein. Ich danke dir sooo sehr, dass du so bist, wie du bist und mir in so vielem so ähnlich. Hab eine ganz zauberhafte und unspektakuläre Woche, fühl dich sooo lieb umarmt, alles, alles Liebe, x S.Mirli
https://www.mirlime.at
Liebe Mirli, was freue ich mich doch über deine wunderbaren Worte – vielen lieben Dank dafür. Dieser indirekte Druck in der heutigen Zeit ist irgendwie erschreckend, von jedem wird quasi erwartet, dass er immer aktiv ist, dass er von morgens bis abends mit Terminen zugepflastert ist und das gilt dabei nicht nur die berufliche Seite. Auch die Freizeit und der Urlaub werden vollgestopft und je mehr einer unternimmt, des mehr genießt er oft die Bewunderung der anderen. Leider wird das auch auf die Kinder übertragen und diese werden regelrecht ständig zu Aktionen aufgefordert. Aber hin und wieder ein bisschen Ruhe, vielleicht auch Langeweile ist doch meines Erachtens gut, um die Kreativität zu ermöglichen. Liebe Mirli, ich freue mich so, dass du meinen Beitrag so richtig nachfühlen kannst. Ich wünsche dir eine ganz wunderbare Woche mit vielen „langweiligen“ Momenten, genieße einfach die Zeit nur mit da zu sein, ich schicke dir eine herzliche Umarmung und alles, alles Liebe
ein sehr schöner Beitrag
das Wort „chillen“ mag ich ja überhaupt nicht
aber niksen .. das klingt besser 😉
und ich halte es auch so
aber ich muss ja auch nichts mehr und kann alles 😉
liebe Grüße
Rosi
Liebe Rosi, vielen Dank für deinen Kommentar. Niksen hört sich schon irgendwie witzig – für etwas, das wir doch alle schon lange kennen. Schön, dass du es so genießen kannst.
Habe einen wunderbaren Tag und alles Liebe
Zum Glück gibt es nicht nur negativ behaftete Sprichwörter zum Müßiggang, sondern auch sowas wie „Müßiggang: Die hohe Kunst des Nichtstuns“. Letzten Endes soll es jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin wahnsinnig gerne am Entdecken und auf der Welt unterwegs – ein paar Tage Nichtstun daheim sind für mich ab und an aber auch Balsam für die Seele.
Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich denke, es muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden, wie er damit umgeht, was er braucht und was ihm Wohlgefühl verschafft. Mehr Niksen, mehr Action oder eine Kombination aus allem.
Hab einen wunderbaren Abend und alles Liebe