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Aufbruchsstimmung und ein paar Ostergedanken

Osterhase im Versteck

Wenn wir jetzt mal im Kalender blättern, dann stellen wir fest: der meteorologische Frühlingsbeginn war am 1. März und der astronomische am 20. März, das Frühjahr hat also bereits vor Tagen oder Wochen begonnen, je nachdem welches Datum wir als Frühlingsbeginn auswählen –  und das, auch wenn uns die Temperaturen und das Wetter in den letzten Wochen eher vom Gegenteil zu überzeugen versuchten und nochmals einen Winter in den Raum stellten.

Charles Dickens:

Spring is the time of the year, when it is summer in the sun and winter in the shade

 

Frühling

Aber der Frühling ist zumindest offiziell da und diese besondere Jahreszeit beeinflusst sowohl die Natur als auch uns Menschen.

 

Was verbinden wir mit dem Frühling?

Wir sind in Erwartungsstimmung, in Aufbruchshaltung – die Natur erwacht zu neuem Leben, alles beginnt zu keimen, zu sprießen und zu blühen, wir freuen uns über die ersten wirklich warmen Sonnenstrahlen, wir genießen es, dass die Tage endlich – auch unabhängig von der Sommerzeit – wieder länger werden. Wir nehmen das Aufleben der Natur mit allen Sinnen wahr, wir riechen den Duft der ersten Blumen, wir hören das Vogelgezwitscher und wir träumen schon vom Blütenzauber und flatternden Schmetterlingen.

 

Frühling

 

Jeder Frühling bedeutet also auch irgendwie einen Neubeginn im Jahreskreislauf. So lag überhaupt der Jahresbeginn im alten Rom ursprünglich am 1. März – hier wurde im Tempel der Vesta das heilige Feuer entzündet. In asiatischen Ländern wie Indien, Pakistan, Iran, Afghanistan wird heute noch der 21. März als der Jahresbeginn gefeiert.

 

Ostern

In den Frühling fällt auch immer das Osterfest – hier feiern die Christen weltweit ihr höchstes Fest, die Auferstehung Jesu und seinen Sieg über den Tod. Für den Ursprung des Begriffes „Ostern“ gibt es verschiedene und auch umstrittene und nicht belegte Erklärungen – eine besagt jedenfalls, dass es sich hierbei früher um ein heidnisches Fest zu Ehren der Göttin „Ostara“ gehandelt hat.  Die germanische Frühlingsgöttin symbolisierte die Morgenröte und die Fruchtbarkeit; sie vertrieb den Winter mit der Kälte und dem Schnee und brachte den Menschen den Frühling mit Wärme, Leben, Licht, Wachstum und endlich nach dem Winter wieder grünen Wiesen und Äckern.

 

Was verbinden nun viele Menschen mit Ostern?

 

Osterhase

Natürlich hören wir da gleich mal die typischen Antworten wie Osterhase und Ostereier und damit landen wir auch gleich wieder bei unserer Frühlingsgöttin, der „Ostara“, deren Fruchtbarkeitssymbol angeblich das Ei und deren heiliges Tier der Hase ist.

 

Osterhase

 

Es lässt sich aber auch noch eine weitere Verbindung zwischen Ostern und dem Hasen herleiten: das Osterfest ist immer am ersten Vollmond nach dem Frühlingsanfang angesetzt und der Hase gilt als Mondtier. Dazu gibt es natürlich auch einen Aberglauben: so soll an diesem Tag im Mond ein liegender Hase ersichtlich sein.

 

Ostereier

Nun aber zum Osterei: das Ei gilt bei den Christen als Symbol für die Auferstehung Jesu, es bedeutet Leben und Erwachen; die rote Farbe, mit der die Ostereier gefärbt werden, symbolisiert dabei das Blut Jesu. Rote Eier werden aber auch in anderen Religionen verwenden – so sind sie bei den Chinesen das Symbol für einen Neuanfang und werden von Verwandten und Freunden bei der Geburt eines Kindes mit den Glückwünschen übergeben.

 

Osternest

 

Ostern ist somit ein Fest für neues Leben, für Erneuerung und für Hoffnung.

 

Aufbruchsstimmung

Sowohl der Frühling als auch das Osterfest sind doch für uns gleichbedeutend mit Aufbruch, mit Neubeginn, mit Leben, mit Wachsen und so passt Ostern doch ganz wunderbar in diese Jahreszeit.

Leo Tolstoy:

Spring is the time of plans and projects.

Diese Jahreszeit versetzt uns vielfach in eine besonders positive Stimmung und beschert uns die sogenannten Frühlingsgefühle – wir fühlen einen neuen Energieschub und gute Laune und Lebensfreude stellen sich ein beim Anblick der Sonne und der aufblühenden Natur ein.

Verursacht wird dies durch die immer länger werdenden Tage: wir haben hiermit mehr Lichteinwirkung auf das Auge und das Schlafhormon Melatonin wird reduziert. Dafür werden das Glückshormon Serotonin und Dopamin vermehrt ausgeschüttet – wir fühlen uns besser, aktiver und euphorischer.

 

Gefühle

Die Natur lebt es uns ganz wunderbar vor – nach der Ruhephase im kalten, eisigen und verschneiten Winter kommt jetzt mit den ersten warmen Sonnenstrahlen das Sprießen, das Wachsen und Aufblühen. Das können wir natürlich auch auf unser Leben übertragen – wir spüren diese Aufbruchsstimmung, diese Erwartungshaltung, den Übergang und fragen uns dabei selbst: Was ist notwendig, damit ich wachsen und mich entfalten kann? Ist meine Umgebung für meine Entwicklung optimal oder gibt es Einschränkungen? Muss ich in meinem Umfeld etwas ändern? Muss ich an mir selbst etwas ändern? Muss ich meinen Umgang mit den Mitmenschen ändern? Belasten mich Energieräuber oder schwierige Situationen? Was kann ich in meinem Leben verbessern?

Die Aufbruchsstimmung im Frühling ist die optimale Zeit, um uns daher auf uns selbst zu besinnen, um über uns und unser Leben nachzudenken und uns um unsere eigene Entwicklung, unsere Lebensziele und unsere Zufriedenheit zu kümmern.

 

 

Tatendrang

Mit den Frühlingsgefühlen kommt vielfach ein Tatendrang – wir wollen etwas tun, wir wollen aktiv sein, wir wollen uns bewegen und körperlich betätigen. Es drängt uns die kalte, dunkle Jahreszeit bewusst zu vertreiben, wir wollen uns leicht und frei fühlen und dazu passt ganz wunderbar, alten Ballast abzuwerfen, Unnötiges und Belastendes wegzuräumen. Dies kann in vielerlei Form passieren: Aussortieren des Kleiderschranks, Renovieren eines Raumes, Neugestaltung der Kuschelecke, Streichen der Wände, Umstellen der vorhandenen Möbel. Durch die Überarbeitung, durch das Putzen und Wegräumen kommen ein neues Wohlgefühl und Frische in das Heim und wir genießen das geschaffene Ambiente – der Frühling mit dem neuen Lebensgefühl ist eingezogen.

Andere wiederum wollen nach dem Winter ihren Tatendrang in der freien Natur ausleben und Sport betreiben – da werden die Wege von Läufern, Nordic-Walkern, Bikern bevölkert, sie genießen es sich bei der Bewegung auszupowern und dabei die frische Luft in der Natur einzuatmen, das Aufblühen und Erwachen der Umwelt zu beobachten. Aber auch bereits ein kleiner Spaziergang in der Frühlingsluft regt den Kreislauf an und die Sonnenstrahlen kurbeln die Vitamin-D-Produktion an.

 

Pläne und Träume

Die Aufbruchsstimmung bringt uns auch zum Träumen und Planen – was wollen wir im Frühling erleben, was ist unser Wunsch für den Sommer, wie soll es im Herbst weitergehen? Wollen wir Neues erleben oder doch eher das Bekannte festigen? Sind wir offen für überraschende Entwicklungen, wollen wir Unbekanntes ausprobieren oder wollen wir lieber Althergebrachtes verbessern und erweitern? Stehen Veränderungen im beruflichen oder privaten Bereich im Raum oder planen wir selbst hier neue Schritte?

Der frische Lebensabschnitt im Frühjahr motiviert uns, Pläne zu machen und Ziele zu setzen, aber er lädt uns auch zum Träumen ein. Einfach nur da sein, die Gedanken schweifen lassen, mit der Seele baumeln und mit den Träumen über den Wolken schweben – dazu sind Träume da, sie müssen nicht immer realisierbar sein; es ist doch oft auch schön, etwas in den Gedanken zu erleben, unser Ersehntes oder Gewünschtes in der Vorstellung zu genießen und einfach die Phantasie spielen zu lassen.

 

 

Blumen

Frische Blumen dürfen im Frühjahr natürlich nicht fehlen, die ersten Blüten sind unmittelbar mit dem Frühling verbunden – seien es die Schneerosen, die Schneeglöckchen, die Primeln und Krokusse, die wir in der freien Natur bewundern können, seien die Tulpen in der Vase zu Hause. Sie alle bringen mit ihrer Farbenpracht und ihrem Duft sofort Frühlingsstimmung oder wie der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe sagte:

Blumen sind die schönen Worte und Hieroglyphen der Natur, mit denen sie uns andeutet, wie lieb sie uns hat.

 

Frühling

 

Freuen wir uns über diese herrliche Zeit, genießen wir unseren Tatendrang, gehen wir oftmals Verschobenes an, beginnen wir neue Vorhaben, verwirklichen wir unsere Pläne, träumen wir von der Zukunft und vor allem wachsen und erblühen wir in dieser wunderbaren Zeit selbst.

Noch eine wichtige Botschaft an den Frühling – du kannst jetzt endlich kommen, deine volle Kraft entfalten und auch hierbleiben.

 

Osterhase

 

Ich wünsche euch ein ganz wunderbares Osterfest, ein paar schöne Tage mit euren Lieblingsmenschen und genießt die herrliche Frühlingszeit:

Wie herrlich leuchtet mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie leuchtet die Flur!
Es dringen Blüten aus jedem Zweig
und tausend Stimmen aus dem Gesträuch
und Freud und Wonne aus jeder Brust.
O Erd, o Sonne, o Glück, o Lust!

(Johann Wolfgang von Goethe)