Auf den Spuren von Sisi – ich gehör nur mir

Die Überschrift gibt ja schon Aufschluss, worüber es heute geht und darum starten wir auch gleich mit einer Frage: Wenn ihr den Namen „Sisi“ hört, was fällt euch dazu ein? Welche Eindrücke, welche Bilder schießen euch dann gleich mal durch den Kopf?
Ja, ich könnte mir vorstellen, dass wohl bei den Meisten besonders ein Bild in den Vordergrund tritt und zwar das einer hochgewachsenen Frau in einem pompösen weißen Kleid, das mit goldenen Sternen übersät ist und dazu lange dunkle Haare, die gesteckt und geflochten über den Rücken fallen und mit weißen Blütensternen verziert sind. Ein Bild, das wir immer wieder überall im Zusammenhang mit dieser österreichischen Kaiserin sehen und das weit über unsere Landesgrenzen bekannt geworden ist. So haben wir dies etwa auch in Japan erlebt, wo die Menschen ganz begeistert von dieser Kultur sind und davon träumen, auch mal im Schlosspark von Schönbrunn auf Sisis Spuren zu wandeln.
Einen wohl großen Beitrag zu diesem Mythos über die Kaiserin Elisabeth hat im deutschsprachigen Raum sicher auch die Sissi-Trilogie geleistet, österreichische Historienfilme aus den 50-er Jahren, in denen das Leben und das Handeln der Kaiserin besonders idyllisch, rührend und kitschig-gefühlvoll und dabei mit sehr viel künstlerischer Freiheit dargestellt wird.
Elisabeth in Schloss Schönbrunn
Wir dürfen heute eine andere Seite an unserer ehemaligen Kaiserin kennenlernen, Eigenschaften, über die ansonsten nicht so häufig berichtet wird, die vielen auch nicht wirklich bewusst sind.
Dazu geht es an diesem einfach wunderbaren Sommerabend zum Musical „Elisabeth“ – der Wettergott meint wirklich gut mit uns, ein lauer Abend breitet sich über dem Schloss Schönbrunn aus, die Hitze des Tages geht in ein herrliches Abendflair über, das perfekte Ambiente, um diese Open-Air-Aufführung zu genießen. Wir hören schon aus der Ferne die Klänge der Musiker, die ihre Instrumente stimmen, die Beleuchtung der Bühne erhellt den Schauplatz und eine farbenprächtige Farbschattierung ruht auf dem alten historischen Bauwerk im Hintergrund.
Voller Vorfreude nehmen wir auf unseren Plätzen im Ehrenhof des Schlosses Platz und fühlen uns wie bei der Kaiserfamilie eingeladen. Dann setzt das Orchester ein, der Klang der Instrumente nimmt uns gefangen und durch den Gesang der Darsteller werden wir bald in eine andere Zeit versetzt – schau mal, dort hinten in dem beleuchteten Fenster des Schlosses! Ist das nicht Sisi, die da verbeischreitet und einen Blick in den Hof wirft? Ist sie wohl auf dem Weg zu ihrem Franzl in das Regierungszimmer?
Als schließlich „Sisi“ und „Franzl“ mit einem Fiaker durch den Ehrenhof Richtung Bühne einziehen und grüßend in die Runde winken, lässt dies das Flair der Kaiserzeit so richtig aufleben.
In diesem Musical, ja einem der erfolgreichsten deutschsprachigen Musicals überhaupt, dürfen wir einen bunten Reigen aus Glanz und Prunk, aber auch aus Machtkämpfen, Auflehnung und Todessehnsucht erleben. Nach der Märchenhochzeit machen Elisabeth am kaiserlichen Hof die strengen Regeln und die herrschsüchtige Schwiegermutter das Leben zur Qual.
Erzherzogin Sophie:
Weil man nicht soll
Was nach dem Protokoll
Streng verboten ist
Richte dich nach dem Zeremoniell
Kaiserin Elisabeth:
Sie kritisier’n an mir nur herum
Was ich auch will ist verboten
Sie quält mich, sie sperrt mich ein
Hilf mir, laß mich nicht allein!
Ihr Drang nach Freiheit äußert sich in Zerrissenheit und rastlosen Reisen durch Europa; ein schwerer Schicksalsschlag ist schließlich der Selbstmord von Kronprinz Rudolf, an dem sich Elisabeth die Schuld gibt. Das Attentat durch den Italiener Luigi Lucheni setzt ihrem Leben schließlich ein tragisches Ende.
Ich gehör nur mir
Einen ganz besonderen Höhepunkt dieser Darbietung bildet für mich das Lied der Kaiserin Elisabeth, in dem sie sich gegen die Bevormundung im kaiserlichen Hof und das strenge Hofzeremoniell wehrt:
Willst du mich belehren
Dann zwingst du mich bloß
Zu flieh’n von der lästigen Pflicht
Willst du mich bekehren
Dann reiß ich mich los
Und flieg wie ein Vogel ins Licht!
Und will ich die Sterne, dann finde ich selbst dorthin
Ich wachse und lerne und bleibe doch wie ich bin
Ich wehr mich bevor ich mich verlier
Denn ich gehör nur mir
Ich warte auf Freunde und suche Geborgenheit
Ich teile die Freude ich teile die Traurigkeit
Doch verlang nicht mein Leben
Das kann ich dir nicht geben
Denn ich gehör nur mir!
Nur mir!
Dieser Song wird einfach so wunderbar einprägend vorgetragen, die einzelnen Worte schallen eindringlich über den mittlerweile dunklen Ehrenhof, der Refrain schwebt über den Köpfen der Zuschauer, die fasziniert der Darstellerin lauschen und diese Worte „Ich gehör nur mir“ sind es auch, die mich auf dem Heimweg durch das nächtliche Wien begleiten und mir schließlich noch weiterhin in Erinnerung bleiben. Auch wenn der Inhalt dieses Musicals natürlich künstlerisch aufbereitet ist, wenn nicht jede Handlung, jedes Wort, jedes Ereignis komplett den Tatsachen entspricht, so wird mit diesen Worten, mit diesem Songtext doch viel vermittelt.
In einer Zeit, in der strenge und starre Regeln den Ablauf bestimmen, in der persönliche Freiheit noch keinen besonderen Stellenwert hat, ist hier eine junge Frau oder zu Beginn eigentlich noch ein Mädchen, das sich in seiner Lebensfreude, in seiner Lebenslust über diese Einschränkungen am kaiserlichen Hof hinwegsetzt.
Ja, hier kommt Elisabeth mit ihrem Freiheitsdrang, sie lässt sich von den höfischen Konventionen nicht einschüchtern, nein im Gegenteil, sie setzt sich zur Wehr, sie versucht mit aller Kraft für ihr persönliches Glück, für ein zufriedenes Leben, für ihre Lebensträume und Lebenswünsche zu kämpfen. Mit den Worten „Ich gehör nur mir“ will sie dann ausdrücken, dass sie sich nur selbst treu sein muss, dass sie sich nicht von anderen beherrschen oder sich Vorschriften für ihr persönliches Leben machen lassen will. Sei dies ein bestimmtes Hofzeremoniell, seien dies die Ansichten ihres Gatten oder seien dies die Vorschriften ihrer Schwiegermutter.
Sie vertritt in einer traditionsbehafteten Zeit auch schon moderne Gedanken und entscheidet selbst, was ihr guttut und auch was sie selbst machen will – so lässt sich die Kaiserin Elisabeth unter anderem mit 51 Jahren einen Anker auf die Schulter tätowieren. Da wäre es wohl spannend das Gesicht vom Franzl oder gar erst das von ihrer Schwiegermutter Erzherzogin Sophie mit ihrem entsetzten Satz „Sie passt nicht hierher“ zu sehen.
Kinder
Doch auch im Laufe unseres im Gegensatz dazu modernen Lebens stoßen wir auf diesen Satz. Ich denke hierbei doch gleich mal an die kleinen Kinder, von denen so Aussagen kommen wie „Die Mama gehört nur mir“, damit wollen sie sicher nicht ausdrücken, dass sie ihre Mutter beherrschen und über sie bestimmen – obwohl das sicherlich einigen beim nächsten Wunsch nach einem Eis oder einer Nascherei gefallen würde -, hier denken sie doch eher daran, dass sie zu ihnen zugehörig ist.
Sie meinen hier wahrscheinlich statt „Die Mama gehört mir“ eigentlich „Die Mama gehört zu mir“. Es wird dann kein richtiges Machtverhältnis ausgedrückt, sondern einfach nur eine Zuordnung.
Körper, Geist und Seele
Doch was bedeutet eigentlich dieser Satz „Ich gehör nur mir“ – was umfasst dieses „Mir“ eigentlich, wie definieren wir es? Es beinhaltet sicherlich einmal das Körperliche und sagt dann aus, dass wir entscheiden, was wir mit unserem Körper machen und was mit unserem Körper passiert, ob wir uns die Haare lang wachsen lassen, ob wir sie färben, welche Kleidung wir tragen, welche Speisen wir zu uns nehmen, ob und welchen Sport wir betreiben, aber auch welche Behandlungen wir im Krankheitsfall wollen. Ein Punkt, der auch das Körperliche betrifft und der immer wieder zu kontroversen Diskussionen führt, ist die Frage, ob der Mensch selbst sein Ende bestimmen darf, unabhängig davon, ob es sich um Suizid oder Sterbehilfe handelt. Aber dies würde hier jetzt zu weit führen.
Doch zu dem Begriff „Mir“ gehört nicht nur das Körperliche, nicht nur mein Körper, mit allem was ich damit tue, gehört mir. Es geht weiter, wir umfassen damit auch weitere Bereiche, so gehören doch auch unsere Gedanken und unsere Ideen zu uns, welche Ansichten wir zu bestimmen Themen vertreten, wie wir uns gegenüber anderen Menschen äußern, wie wir überlegen und Probleme regeln, welche Pläne wir schmieden und welche Hoffnungen und Phantasien wir haben.
Schließlich gibt es auch noch die Psyche, es geht um unsere Gefühle, um unsere Freude und unseren Ärger, unsere Glücksgefühle und unsere Frustration, doch auch um die Beziehung zu anderen Menschen, sei es nun der Partner, die Familie, die Freunde, die Kollegen, die Nachbarn. Auch das „gehört nur mir“, auch das macht mich ja schließlich aus, auch das gehört zu meiner Person.
So jetzt haben wir mal das Unmittelbare abgehandelt – Punkte, die wir uns gehörig gleich mal definieren, die wir auch gegebenenfalls verteidigen, falls jemand unangenehm oder unerwünscht in unseren Bereich eindringt. Es gibt aber auch noch Weiteres, das eigentlich uns gehört und das doch manchmal etwas unüberlegt freigegeben und an andere übergeben wird. Dabei brauchen wir doch nur an ein Verkaufsportal im Internet denken. Wenn wir nach etwas gesucht oder etwas gekauft haben, dann werden uns beim nächsten Aufruf doch sofort wieder ähnliche Artikel vorgeschlagen. So ist hier also etwas von mir hinterlegt, was wir teilweise vielfach einfach als gegeben hinnehmen und uns gar keine Gedanken mehr darüber machen. Unsere Daten, seien es nun Kundenkarten für die diversen Geschäfte, seien es Spuren, die wir im Internet hinterlassen, überall wird etwas von uns verwendet, wird auf etwas zugegriffen, das uns gehört und wo wir dann quasi teilweise nicht mehr Herr über uns selbst sind.
Ein Punkt ist meines Erachtens auch noch wichtig an dieser Phrase „Ich gehör nur mir“ – wir sollen uns wirklich Gedanken machen, was wir wollen, was für uns gut ist und wie wir mit unserem „mir“ umgehen wollen und dabei nicht etwa mal aus Trotz anderen gegenüber handeln. So nach dem Motto „Der will mir etwas vorschreiben“ oder „Ich lasse mir doch nicht sagen, was ich zu tun habe“, um dann ohne genaueres Überlegen einfach etwas Anderes oder etwas Gegenteiliges zu machen, egal ob das dann gut ist oder nicht, sondern quasi nur um nicht das Vorgesagte, das Empfohlene, den Rat anzunehmen, um nicht Ansichten von anderen trotz überzeugender Argumente zu übernehmen.
So nach diesem Abstecher in die Geschichte Österreichs, in die Kultur Österreichs und ein bisschen Gedankenplauderei freue ich mich schon auf deine Antwort, deine Ansicht, deine Meinung:
Hast du schon mal ein Open-Air-Musical besucht oder kennst du vielleicht sogar das Musical „Elisabeth“? Wie siehst du die Worte „Ich gehör nur mir“ aus dem Song von Elisabeth?
Wie wundervoll du das geschrieben hast liebe Gesa. Ich gehöre auch mir, aber gebe auch ganz viel davon ab :).
Liebe Sonntagsgrüße!
Liebe Jenny, vielen Dank für deine Worte. Du hast das für dich ja ganz wunderbar gelöst, sich seiner selbst bewusst sein und dann freiwillig und ohne Zwang, Druck etwas abgeben, so soll es sein.
Hab eine ganz wunderbare Woche und alles Liebe
Schöner Beitrag und ganz tolle Bilder! Liebe Grüße!
Liebe Mira, vielen Dank für deinen lieben Kommentar.
Hab einen tollen Tag und alles Liebe
Liebe Gesa, vor ein paar Monaten habe ich eine sehr ausführliche Biographie von „Sisi“ gelesen, über die ich viel nachgedacht habe. Tatsächlich war „Sisi“ offenbar eine höchst intelligente Frau, die jedoch leider ihre großen Talente und Fähigkeiten nicht in dem Sinne eingesetzt hat, in dem sie sie einsetzen hätte können – worunter nicht nur der Kaiser sondern das ganze Doppelkaiserreich sehr gelitten hat. Das man sich selbst an die erste Stelle in seinem Leben setzen sollte, entspricht zwar absolut meiner Meinung, nichtsdestotrotz finde ich, man sollte auch seine Verpflichtungen erfüllen, so weit es einem möglich ist. Von dem her ist es meiner Meinung nach schade, um das eher Leben, dass „Sisi“ so „vertan“ hat, wenn ich mir hier überhaupt ein Urteil erlauben darf. Ja, ich gehöre nur mir, das stimmt, aber ich bin auch ein Teil dieser Welt und gehöre zur Gemeinschaft.
Ich kann mir vorstellen, dass die Vorstellung sehr beeindruckend war. Vielen Dank für Deine wieder sehr klugen Gedanken.
Liebe Grüße, Rena
http://www.dressedwithsoul.com
Liebe Rena, vielen Dank für deine wunderbar ehrlichen Worte – ich freue mich sehr darüber, dass du dich mit meinem Beitrag so befasst hast. Dabei greifst du einen für mich sehr wesentlichen Aspekt auf – „Die Freiheit des einen endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt“. Es ist natürlich wichtig, nicht nur unter Druck und Zwang zu handeln und auf seine Freiheit zu achten, dies darf jedoch nicht auf Kosten anderer gehen. Diese Grenze hat Sisi meiner Meinung nach in ihrem Freiheitsdrang doch einige Male überschritten – daher habe ich es toll gefunden, dass in diesem Musical Sisi nicht nur als idealisierte Person dargestellt worden.
Hab einen ganz wunderbaren Start in die Woche und alles Liebe
Liebe Gesa, sehr gerne und ich sehe, wir sind uns auch in der Hinsicht absolut einig! Danke Dir und hab ein perfektes Wochenende!
Alles Liebe
Meine liebe Gesa, ich bin sooo verliebt in diesen Beitrag. Erstens einmal musst du wissen, dass ich der allergrößte Musicalfan bin und Elisabeth habe ich schon unzählige Male gesehen, sogar damals noch mit der Originalbesetzung. Ich liebe die Musik, da ich bei meinem ersten Besuch Teenager war, wurde „Ich gehör nur mir“ quasi zu meiner Hymne, weil es perfekt auch zu diesem Gefühl passt, endlich erwachsen werden und ausbrechen zu wollen und es aber doch (noch) nicht dürfen. Ich finde es grandios, wie du die Überleitung von der historischen Geschichte zur aktuellen Anschauung des „mir“ schaffst, einfach genial. Da mir vor Urzeiten ein „Sisi-Syndrom“ diagnostiziert wurde, habe ich natürlich einen besonderen Bezog zu diesem Thema, wow, ich könnte noch stundenlang schreiben, aber ich kürze es jetzt einfach ab und sage DANKE für diesen wundervollen und einzigartigen Beitrag und WIE KONNTE ICH DIESE VERANSTALTUNG NUR VERPASSEN, da bin ich tatsächlich ein bisschen neidisch, obwohl mir Neid so gar nicht liegt. Hab einen ganz zauberhaften Tag, eine wunderschöne sonnige Woche (schaut ja ganz gut aus) und ich verzieh mich jetzt gleich in den Park. Alles alles Liebe, fühl dich so lieb umarmt, x S.Mirli
https://www.mirlime.at
Liebe Mirli, vielen lieben Dank für deinen so wunderbaren Kommentar und vor allem ganz besonderen Dank für deine persönlichen Worte, denn ich sehe das nicht als Selbstverständlichkeit an, dass du hier so Einblick in dein Leben gewährst. Ich muss gleich mal gestehen, dass mir das „Sisi-Syndrom“ nicht bekannt war und ich dazu mal nachschlagen musste. Ja, so etwas schafft dann natürlich nochmals einen besonderen Bezug zur Situation und zum Leben von Kaiserin Elisabeth. Dieser Song „Ich gehör nur mir“ war für mich so einprägend und obwohl die Kaiserzeit schon weit hinter uns liegt, passt er doch immer noch irgendwie, lassen sich die Punkte auch auf aktuelles Geschehen umlegen. Liebe Mirli, ich wünsche dir ganz wunderbare Stunden im Park, genieße die Sonne, steck deine Nase in Buch und lass die Seele baumeln, ein ganz herzliche Umarmung flattert gerade zu dir und alles, alles Liebe
Ich kannte das Musical gar nicht, aber du hast mir mit deinem Beitrag jetzt echt Lust auf Mehr gemacht. Und das Ganze Open Air zu erleben, ist wirklich noch einmal etwas ganz besonderes!
Liebe Grüße
Sarah
Liebe Sarah, danke für deinen Kommentar. Das Musical „Elisabeth“ vor dem Sisi-Schloss Schönbrunn zu sehen war natürlich etwas ganz Besonderes und hat einfach ein eigenes Flair.
Starte in eine wunderbare Woche und alles Liebe
Liebe Gesa,
du hast hier einen ganz wunderbaren Twist von einem Thema zum nächsten zustandegebracht! Und ich weiß mal wieder nicht, wo anfangen ;-)) Das Musical (das ich in den 1980ern im Theater an der Wien gesehen habe) in diesem Rahmen zu erleben, muss auf jeden Fall schon mal eine traumhafte Erfahrung gewesen sein. (Wir haben in Schönbrunn vor ein paar Jahren ein David-Gilmour-Konzert gesehen, allein das war schon toll! Aber das Sisi-Musical passt ja noch besser dorthin…) Und ja, Sisi wird hier als Frau mit Ecken und Kanten gezeigt, weitab von Sissi-Klischee. Ich glaube, ich habe erstmals bei einer auch schon ungefähr 25-30 Jahre zurückliegenden Führung in der Hermesvilla Genaueres über die „wahre“ Persönlichkeit von Elisabeth gehört, u.a. wurden da Auszüge aus ihren Tagebüchern geboten. Aber mal ganz abgesehen davon: Wäre es nicht toll, wenn Österreich noch so eine Klischee-Sissi hätte? Ich glaube, die Menschen würden es lieben, so eine schöne „Identifikationsfigur“ geboten zu bekommen. Edi und ich haben schon mehrmals darüber herumgesponnen, dass man ja durch ein Casting alle 5-10 Jahre ein neues Sissi-und-Franzl-Paar küren könnte (natürlich immer jung und schön wie auf den Gemälden), das dann in Schönbrunn vom Balkon winkt oder durch den Schlosspark flaniert und Kutsche fährt, damit sich die Touristen und Monarchisten freuen – so quasi ein Disneyland-Kaiserpaar ;-))) – natürlich ohne echten Adelstand und politisches Mitspracherecht. Wobei… viel schlechter als die echten Politiker könnten es Disney-Sissi-und-Franzl wohl auch nicht machen. Was das „Nur-mir-selbst-Gehören“ betrifft, ja, da hast du schon ein bisserl was anklingen lassen, wo es nicht wirklich funktioniert. Zum Beispiel, wenn es um den eigenen Körper geht. Ich dürfte mir zwar theoretisch den ganzen Körper mit Tatoos zupflastern lassen, aber wenn ein schwerkranker Mensch die Entscheidung trifft, nicht mehr leben zu wollen, hat er in unserem Land nicht das Recht, sich beim Beenden seines Lebens helfen zu lassen. Es ist ja sogar schon kaum machbar, medizinisches Personal von anderen Dingen zu überzeugen – wie beispielsweise dass man eine Mammographie nur bei diagnostischer Notwendigkeit machen möchte, weil es danach wochenlang schmerzt, und dass man deshalb nur eine Sonographie durchführen lässt… Über die Diskussionen und Bevormundungen, die man da über sich ergehen lassen muss (vom Telefonpersonal bis zum Oberarzt) könnte ich dir ein Lied vorsingen – aber mittlerweile schreibe ich Mails mit einem Standardbrief als Beilage, damit ich mir den Mund nicht mehr fusselig reden muss. Funktioniert!)
Okay, jetzt bin ich ziemich abgewichen und könnte doch noch ewig mit dir über das Thema „plaudern“… Aber ich begnüge mich jetzt damit dir zu sagen, wie gern ich deinen zu eigenen Gedanken anregenden Beitrag gelesen hab! 🙂
Ich wünsche dir eine angenehme neue Woche!
Herzlichst, die Traude
https://rostrose.blogspot.com/2019/07/lady-in-red-und-fotofestival-la-gacilly.html
Liebe Traude, wow – wow – wow, danke für diesen einfach grandiosen Kommentar. Es freut mich total, dass dir mein Betrag so gefällt und dass du daraus auch gleich weitere Themen und Überlegungen ableitest. Das hat wirklich was von miteinander plaudern an sich und durch deinen Beitrag fangen bei mir auch gleich wieder die Gedanken an zu laufen. Danke für dieses wunderbare Feedback. Ein bisschen in das Flair der Kaiserzeit haben wir uns beim diesem Musical vor dem Schloss Schönbrunn gefühlt, aber natürlich in Erinnerung an das Schöne, versetzt in ein österreichisches Märchen mit Kaiserin und Kaiser, mit Schloss und Diener, mit Pferden und Park und schöner Musik. Ja, für die Touristen wäre das sicherlich ein Wahnsinn, wenn sie tatsächlich eine Sisi und einen Franzl am Balkon sehen würden – diese Begeisterung für unsere Kaiserzeit, für unsere Schlösser und dieser Kultur habe ich immer wieder im Ausland erlebt. Mit deinem Vergleich von Tätowierungen mit Krankenbehandlungen bzw. Bevormundungen im Gesundheitswesen triffst eindeutig ins Schwarze. Wir haben diesbezüglich beim Erstellen der Vorsorgevollmacht sowohl familienintern als auch mit dem Notar lange Diskussionen geführt.
Genieße einen ganz wunderbaren Tag und alles, alles Liebe
Ich mag mich noch so gut erinnern, wie ich als Kind die Romy Schneider alias Sisi im Fernseher bewundert habe. Als Mädchen gibt es ja nichts schöneres als ein prachtvolles Schloss und eine Prinzessin. Das Musical befindet sich in einer Traum-Kulisse, schöner geht’s gar nicht. Leider habe ich das Musical noch nicht gesehen. Es gibt Momente wo ich mir auch sage ich gehöre nur mir, einfach Zeit für mich um Energie zu tanken. Hab eine wunderbare Woche liebe Gesa und liebste Grüsse
xx Simone
Little Glittery Box
Liebe Simone, diese idyllische Sissi-Trilogie wird im österreichischen Fernsehen jedes Jahr zu Weihnachten rauf und runter gespielt. Das Musical zeigt uns dann auch eine andere Seite an Sisi, wie sie ihren Sohn im Stich lässt, wie sie ihre Verantwortung vielleicht auch immer mal wieder aus Trotz einfach nicht wahrnimmt. Es war eine einfach perfekte Vorstellung in einer traumhaften Kulisse.
Hab eine ganz wunderbare Woche und alles Liebe
Ich muss zu meiner Stande gestehen, dass ich just heute erst (ernsthaft, vor zwei Stunden) gelernt habe, dass es eigentlich gar nicht „Sissi“ sondern „Sisi“ heißt..
Und ja, das mit den Japanern und ihrer Begeisterung für unsere europäische Kultur habe ich jetzt auch schon öfter erlebt. Hier bei uns gibt es eine alte Straße, mit alten bayerischen Häusern und wenn man dort entlang geht, sieht man wirklich jeden Tag viele Japaner wie sie ganz begeistert einkaufen und Fotos machen. 😉
Da kann ich dich sehr gut verstehen! Denn einerseits genieße ich es sehr, das Zepter bei den Reisen in der Hand zu halten und quasi mittlerweile eigentlich alles so planen zu können, wie es mir gefällt (die anderen ziehen dann einfach mit – die haben da mittlerweile Vertrauen), aber die Verantwortung war mir manchmal auch schon etwas zu viel… da bin ich allerdings im Laufe der Jahre auch einfach lockerer geworden. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass es den anderen ziemlich egal ist, wenn dann doch mal etwas schief läuft oder nicht wie geplant ist. Das stört zwar immer noch meine innere Perfektionistin (gerade wenn es für alle nervig wird), aber letztlich bin ich dann doch froh, dass ich alles so machen kann wie ich will. Gerade als Fotografin ist das schon ein gewisser Luxus, da kann man dann auch mal bestimmte Fotospots einbauen. 😉
Liebe Christine, vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Es ist wohl sehr vielen die korrekte Schreibweise der ehemaligen Kaiserin nicht bewusst und das liegt sicher zu einem Teil auch an der Sissi-Trilogie (die ja anders geschrieben ist) und an den ganzen Vermarktungsprodukten. Daher mag ich es total gerne, mich auch hin und wieder mit Geschichtlichem zu befassen oder generell etwas hinter den Vorhang zu schauen und auch die wahren Details zu erforschen.
Genauso ist es, wenn wir uns selbst um die Organisation kümmern, haben wir die Reise in der Hand und können auch unsere Wünsche und Vorstellungen besser einbringen. Doch der Druck, dass alles perfekt und rund laufen soll, ist schon immer mal hoch, aber den auferlegen wir uns selbst wahrscheinlich am meisten.
Hab ein ganz wunderbares Wochenende und alles Liebe
oh das thema mit sisi ist ja sooo spannend! und die kulisse sooooo toll!
http://www.melinadulce.com
Liebe Melina, vielen Dank für deine lieben Worte – das Musical direkt vor dem Schloss war schon ein ganz besonderes Erlebnis.
Hab ein wunderbares Wochenende und alles Liebe
Stunning post
Jadieegosh
Hallo meine Liebe,
was für wunderschöne Impressionen. Das Musical muss ich unbedingt auch sehen, ich bin ein großer Sisi Fan:)
Ganz liebe Grüße und ein wundervolles Wochenende;)
Isa
http://www.label-love.eu
Liebe Isa, vielen Dank für deine lieben Worte. Das Musical hat mich einerseits total begeistert, da es in dieser tollen Kulisse direkt vor dem Schloss Schönbrunn aufgeführt worden ist und andererseits weil es nicht nur kitschig, sondern auch nachdenklich rübergebracht worden ist.
Hab einen wunderbaren Tag und alles Liebe
Das muss ja eine tolle Aufführung gewesen sein! Ich kann mich erinnern, dass wir meinen Schwiegereltern mal eine Busfahrt nach Wien samt Sissi-Musical geschenkt haben. Die beiden waren begeistert. Wir waren heilfroh, dass wir nicht haben mitfahren müssen. Denn die Kaiserin Elisabeth ist für uns einfach nur „Sissi“ und Romy-Schneider-Kitsch. Dabei tut man damit der Kaiserin, sowie der Schauspielerin sehr unrecht.
Die Aussage, dass ich nur mir selbst gehöre, ist sehr, sehr wichtig. Schon Kinder müssen dies lernen und sich vergegenwärtigen. Da gehört natürlich aber auch eine gewissen Selbstverantwortung mit dazu. Wenn nur ich mir gehöre, dann muss auch nur ich auf mich aufpassen.
Ein schönes Wochenende!
LG Sabienes
Liebe Sabines, danke für deinen lieben Kommentar. Die kitschige Variante von Sissi ist durch diese Trilogie sehr verbreitet, doch dieses Musical zeigt auch eine andere Seite an Sisi, ihre zeitweilige Todessehnsucht, ihr Streben nach Schönheit, die Unruhe und Zerrissenheit. Natürlich hat die wunderbare Kulisse durch das Schloss und der laue Sommerabend seinen Teil zu diesem Musicalabend beigetragen. Der Satz „Ich gehör nur mir“ war für sehr wesentlich und beeinflusst unser ganzen Leben.
Genieße einen wunderbaren Tag und alles Liebe
Wow was für traumhafte Bilder, bin völlig in den Bann gezogen. Ich liebe den Text von „ich gehöre nur mir“, ganz tolle Zeilen sind das. Sehr inspirierend <3
Liebe Grüße!
Vielen lieben Dank für deine Worte – ich freue mich sehr, dass dir mein Beitrag so gefällt; ja Sisi ist für uns Österreicher einfach etwas Besonders, egal in welcher Beziehung.
Hab ein wunderbares Wochenende und alles Liebe