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Adventzeit – „gemma Punsch trinken“

Adventmarkt

Jetzt ist das Jahr 2018 schon wieder fast vorbei, elf Monate haben wir mit Schönem, mit Traurigem, mit Lustigem und Besinnlichem verbracht und so ist es nur mehr ein Monat, der uns vom Jahreswechsel trennt.

Aber dieser Monat ist ein ganz besonderer Monat, ein stiller und ruhiger, aber auch ein fröhlicher und strahlender Monat, der in uns Freude hervorruft, ein Monat, der mit so viel Wunderbarem den Abschluss des Jahres bildet. Ein Monat, der Kindheitserinnerungen weckt, der uns an die freudigen Aufregungen, an die geheimnisvollen Stunden, an die spannenden Erwartungen, an das Zusammenrücken und das Gemeinsame, an das Hinfiebern auf das Öffnen des ersten Türchens am Adventkalender und das hibbelige Gefühl beim Anblick der ersten brennenden Kerzen am Adventkranz, vielleicht auch an unsere ersten noch kläglichen musikalischen Versuche auf der Blockflöte erinnert.

Diese herrliche Vorweihnachtzeit war für mich als Kind immer ganz besonders wertvoll und ich habe sie mir daher mitgenommen – in dieser Zeit genieße ich es nämlich, auch wieder etwas Kind zu sein und mich diesem Erwartungsgefühl hinzugeben.

 

Adventmarkt - Burgruine

 

Für mich ist der Dezember mit der wunderschönen Adventszeit, mit der herrlichen Weihnachtszeit daher immer der Höhepunkt des Jahres. Ja, und das obwohl jetzt die Temperaturen mit Minusgraden daherkommen, obwohl die Tage sehr kurz sind und es am Abend sehr früh dämmert, obwohl uns Schneefall mitunter die Fortbewegung beschwerlich macht, obwohl die heißen Sommertage in weiter Ferne sind. Aber diese wunderbare Adventstimmung möchte ich um nichts missen, diese lauschige und heimelige Stimmung, einfach nur fühlen, genießen und spüren: den herrlichen Duft von Lebkuchen und Vanillekipferln, der Geruch der Tannenzweige, das flackernde Kerzenlicht, das sich im Fenster widerspiegelt, der Klang der Weihnachtslieder und um dem Kitsch Genüge zu tun, darf es bei mir neben anderem auch gerne mal das mittlerweile teilweise verpönte „Last Christmas“ sein.

 

Es ist die Zeit, die jeder kennt,
der unvergleichliche Advent.
Flink durch die Stadt, fast wie die Wiesel,
dazu glitzerndes Schneegeriesel,
die Vorfreude in Herzen klingt,
alles wird leicht, heiter beschwingt.
Es ist die Zeit, die jeder kennt,
der unvergleichliche Advent.
(unbekannter Verfasser)

 

 

Adventmarkt – Ursprung

Aber nicht nur in den eigenen vier Wänden genieße ich diese wunderbare Zeit, ich liebe auch diese wunderschönen Adventmärkte, das Flanieren zwischen diesen liebevoll gestalteten Stände, durch diesen glitzernden und funkelnden Flair.

Diese Märkte wachsen mittlerweile um diese Jahreszeit wie Schwammerl nach dem Regen aus dem Boden – es gibt bald keinen Ort mehr, in dem nicht in irgendeiner Form ein Adventmarkt stattfindet.

 

Adventmarkt - Burgruine

 

Doch woher kommt diese Tradition eigentlich? Was hat es damit auf sich?

Bereits im Mittelalter wurde von den Herrschern das Recht für das Abhalten eines Dezembermarktes erteilt, so gab es im Winter dann Markttage, an denen die Menschen Lebensmittel, aber auch Spielzeug und handwerkliche Produkte als kleine Weihnachtsgeschenke kaufen konnten.

Diese Märkte wurden dann eine feste Institution in der vorweihnachtlichen Zeit und haben sich vom deutschsprachigen Raum in die ganze Welt verbreitet. So findet unter anderem seit dem Jahr 2000 auch in Osaka beim Umeda Sky Building ein Adventmarkt nach unserem Vorbild statt – obwohl unsere Miss aus beruflichen Gründen leider in der Weihnachtszeit Tausende Kilometer weit weg von Österreich ist, kann sie somit trotzdem auf diesem Markt etwas heimisches Flair mit Glühwein und „Oh Tannenbaum“ genießen. Die Verkaufsstände sind in Osaka wie bei uns gestaltet und dekoriert und sogar auf dem Eingangsbogen zum Adventmarkt steht „Willkommen zum Weihnachtsmarkt“ in Deutsch und nicht in Japanisch. Nur der Punsch schmeckt dort nicht so lecker wie in Österreich.

 

Adventmarkt - Burgruine

 

Adventmarkt – Ausstattung

Ich bin ja eine richtige Frostbeule und wenn ich nur eine Schneeflocke aus der Ferne sehe, dann fange ich auch schon vor Kälte zu zittern an, daher gehören für mich bestimmte Utensilien zum Besuch eines Adventmarktes unbedingt dazu:

Schuhe

Ich denke, ihr kennt das sicher selbst – wenn die Füße einmal kalt sind, dann geht gar nichts mehr. So viele warme Speisen und Getränke kann ich oben gar nicht nachfüllen, dass diese auch unten meine Füße wärmen könnten. Daher sind die entsprechenden Schuhe für mich bei einem Adventmarktbesuch ein Grundutensil; hohe Boots mit einem warmen Futter und eventuell auch noch warme Socken oder eine wärmende Einlage sind da optimal gegen meine frierenden Zehen.

Mantel

So unten ist mir schon mal warm – jetzt kommt die nächste Lage und da liebe ich es, einen Mantel zu tragen, einen weiten Mantel, der am besten bis zu den Knien reicht. So kann ich darunter mehrere Schichten an Pullover und Cardigans tragen, ohne dass es unbequem und unbeweglich wird und andererseits wird mir auch an den Oberschenkel nicht kalt, wenn der Mantel lang genug ist.

 

Adventmarkt - Burgruine

 

Accessoires

Ein kuscheliger Schal, ein paar Mal um den Hals geschlungen und eine flauschige Haube halten mich obenrum warm und für die Finger gibt es ein paar gefütterte Handschuhe – ich trage auf einem Adventmarkt lieber Handschuhe als Fäustlinge, weil ich so den Becher mit dem Beerenpunsch besser halten und weil ich die Gabel für den Kaiserschmarrn und die Käsespätzle oder den Brandflecken besser in die Hand nehmen kann.

Last but not least

Vor einigen Jahren habe ich ein ganz wunderbares Geschenk erhalten, einen kleinen Handwärmer. Dieser darf immer in der Tasche auf den Adventmarkt mit – bei Bedarf wird er dann geknickt und er erwärmt sich dadurch von selbst. So habe ich immer eine eigene kleine Heizung bei mir, falls mir doch einmal kalt werden sollte.

So warm ausgestattet kann es jetzt auch gerne ein paar Stunden auf einen idyllischen Adventmarkt gehen, so kann ich die wunderbare Stimmung genießen, ohne ständig vor Kälte von einem Bein auf das andere zu hüpfen und mir immer die Hände zu reiben.

 

Adventmarkt – Burgruine

Die Adventmärkte finden meist auf den großen Plätzen oder in Gassen der Städte statt, manche bieten ein besonderes Ambiente, indem sie auf einem Schloss oder einer Burg veranstaltet werden. Auf so einen besonderen Adventmarkt wollen wir jetzt gehen und zwar auf einen Kunsthandwerk-Adventmarkt auf einer Ruine.

Nebel hängt über dem Berg, als wir zur Ruine aufsteigen und langsam die Umrisse des alten Gemäuers, der Steinruine sichtbar werden. Dazwischen sehen wir bereits Lichterschein, Fackeln erhellen den Platz und der herrliche Geruch von leckeren Speisen dringt an unsere Nasen. Nach den letzten Schritten auf den unebenen Pflastersteinen sind wir auch schon auf dem Vorplatz der Ruine angelangt.

 

Adventmarkt - Burgruine

 

Wir fühlen uns in eine andere Zeit versetzt – beim Torbogen der Burgruine steht ein Wächter mit dem der Lanze und der typisch mittelalterlichen Kleidung. Daneben gibt es eine Menge an Ständen, liebevoll vorbereitet mit den verschiedensten Speisen und Getränken. Dazwischen ein offenes Feuer und ein Ofen, in dem immer wieder frisch Brotstangen oder Kaiserschmarrn in riesigen Pfannen zubereitet werden. Alleine den Köchen bei ihrer Arbeit zuzusehen ist schon ein kleines Erlebnis, viele von ihnen sind in der mittelalterlichen Tracht gekleidet mit weißen Hemden, langen Kleidern und großen Mützen. Natürlich macht dieser Anblick auch hungrig und wir genießen sowohl Deftiges als auch Süßes, dazu einen Becher mit köstlichem Punsch.

Aber wir gehen auch in die Ruine hinein, wunderbar mit Fackeln und Lichtern geschmückt, herrlich angeleuchtet in der Dämmerung nimmt sie uns gefangen, dazwischen entdecken wir immer wieder ganz besondere Handwerksstücke, viele selbst angefertigt aus den verschiedensten Materialien wie Holz, Leder, Glas, Filz – es reicht von Kerzenhaltern, Mützen, Handschuhen bis adventlichen Gestecken, Seifen und Ölen.

 

Adventmarkt - Burgruine

 

Über den unebenen Boden geht es zwischen den Ruinenteilen weiter, wir überblicken das weite Tal unter den Nebelschwaden, wir sehen durch die Schießscharten, während wir im Hintergrund Minnesang vernehmen, der das mittelalterliche Flair akustisch vervollständigt.

Ein idyllisches Mittelalter wunderbar verbunden mit einem vorweihnachtlichen Markt – ein ganz besonderes Erlebnis. Eine wunderbare Einstimmung auf die besinnliche Zeit, eine Vorfreude auf die Adventtage.

 

Adventmarkt – Bedeutung

Diese Adventmärkte bedeuten für die Menschen sehr Unterschiedliches, während die einen hier den Zauber der Vorweihnachtszeit genießen, den Glanz und Glitzer lieben, die leckeren Speisen verkosten, die Handwerkskunst bewundern, kleine, aber feine Geschenke auswählen und Adventstimmung pur atmen, ist es für die anderen nur Kommerz und Kitsch, ein Menschenauflauf und ein Saufgelage. Ich denke, es liegt an jedem selbst, welchen Zugang er zu einem Adventmarkt findet, was seine Vorstellungen und Erwartungen sind, wie er ihn aufnimmt und was er daraus macht. Es ist dabei natürlich auch ein Unterschied, welchen Adventmarkt wir besuchen, wie dieser aufgebaut ist und welches Flair er bietet, bei manchen kommen wir hin und fühlen uns einfach gleich in die Wunderwelt versetzt und vom Zauber der Weihnacht gefangen, bei anderen steht doch eher eine lieblose Aneinanderreihung von Verkaufsständen im Vordergrund.

Für mich darf es in der Adventszeit auch gerne etwas Kitsch sein, diese Atmosphäre, dieser Geruch, dieser Flair auf einem Adventmarkt gehören für mich da dazu und es geht es traditionell auf einen oder zwei oder auch mehrere besondere Adventmärkte in der Vorweihnachtszeit – daher in diesem Sinne „Gemma Punsch trinken“.

 

Adventmarkt - Burgruine

 

Ich wünsche euch einen wunderbaren Adventbeginn, ein paar herrliche Wochen bis Weihnachten und freue mich schon auf eure Meinungen:

Gehört für euch ein Adventmarktbesuch zur Vorweihnachtszeit ? Was genießt ihr an einem Weihnachtsmarkt und was gefällt euch nicht? Wie muss ein Adventmarkt sein, damit ihr euch wohlfühlt?