Lifestyle, Österreich

Zeit für dich und mich – ein Tag in Salzburg

Rosen

In unserem Leben geht es vielfach stressig zu – jeden Tag stehen eine Menge Arbeiten und Aufgaben an, die von uns erledigt werden wollen. Wir müssen für unseren Job Tätigkeiten erledigen, wir müssen den Einkauf erledigen, wir haben im Haushalt Arbeiten zu erledigen. Dieser alltägliche Stress, der Arbeitsalltag, aber auch die Belastungen durch den Haushalt oder gesellschaftliche Verpflichtungen verlangen von uns jede Menge Zeit und Energie. Diese Aufgaben füllen dann oftmals unseren Kopf aus und belasten unsere Gedanken. Wir sind davon  so eingenommen, dass uns nicht richtig bewusst ist, wie wir durch den Alltagsstress unseren Partner, unsere Kinder, unsere Freunde und natürlich auch uns selbst vernachlässigen. Wir sind versucht zu sagen „Das machen wir irgendwann, dafür ist jetzt keine Zeit, zuerst die Arbeit, zuerst das noch, das ist jetzt wichtiger….“. Dabei sind doch Erholungsphasen für uns selbst sowie Zeiten für den Kontakt mit uns wichtigen Menschen, lieben Menschen, die uns an Herz gewachsen sind, für unser Zusammenleben, für unser soziales Wohlbefinden, notwendig, ja unbedingt erforderlich, um sich nicht ausgelaugt und ausgebrannt, überbelastet zu fühlen.

 

Zeit für uns

Unlängst haben Mister W. und ich daher spontan beschlossen, uns einen freien Tag zu nehmen – natürlich waren noch offene Arbeiten vorhanden, natürlich sollten noch Tätigkeiten erledigt werden, natürlich lagen unfertige Aufgaben vor, natürlich gab es noch dieses oder jenes zu tun – aber nichts war so dringend, nichts war so wichtig, dass es nicht einen weiteren Tag warten konnte. So nahmen wir uns die Freiheit, wir leisteten uns den Luxus, diesen Tag nicht mit Alltagsverpflichtungen vollzustopfen, sondern uns die Zeit einfach von allen Aufgaben freizustellen und ohne Vorgaben zu verwenden. Was gibt es denn Wunderbareres als einfach Zeit zur Verfügung zu haben, die nicht einem fixen Plan unterliegt, die nicht mit Muss-Tätigkeiten gefüllt ist, sondern die wir „nur“ zum Dasein, zum Nichtstun-Müssen, zum Glücklichsein verwenden können?

 

Altstadt von Salzburg

Bei uns ging’s dann auch schon los – wir starteten in „unsere Wohlfühlzeit“  und landeten schließlich in der Altstadt von Salzburg. Ein wunderbarer Spaziergang die Salzach entlang – neben uns der Fluss, der dahin plätscherte, Bäume, die unseren Weg säumten, in der Ferne bereits der Blick auf die Festung Hohensalzburg, die uns den Weg zu weisen schien. Eine lauschige Stimmung umgab uns, die einen alles Unangenehme vergessen ließ, einfach tief durchatmen und den Moment genießen.

 

Festung Hohensalzburg

 

Wir bummelten durch herrlich enge Gässchen, bewunderten die sehr schön gestalteten Hausportale und die mit Kunstwerken geschmückten Häuser. Aber auch hin und wieder ein Blick nach oben lohnte sich sehr – ein besonderes Highlight waren hier nämlich die zierlichen und verspielten Zunftzeichen an den Hausfassaden.

 

Zunftschilder in Salzburg

 

Ein wunderbarer Anblick, wenn man in eine enge Gasse hineinschaute und über den Köpfen der Menschen die herrlichen Schilder sah. So ließen wir uns durch die Stadt treiben, wechselten immer wieder in eine andere Gasse, stießen immer wieder auf wunderschöne Kunstwerke und genossen das Flair und den Charme der herrlichen Salzburger Altstadt.

 

Getreidegasse

Natürlich landeten wir bei unserem Bummeln auch in der berühmtesten Straße – in der Getreidegasse: im Haus der Getreidegasse Nr. 9 wurde 1756 der Wunderknabe Wolfgang Amadeus Mozart geboren, ein großes gelbes Gebäude, an dem die österreichische Nationalflagge flatterte und wo außerdem goldene Buchstaben auf die Bedeutung des Hauses hinwiesen. Die bekannte Flanier- und Einkaufsmeile bot ein Unzahl an traditionsreichen Geschäften, aber auch internationale Modeboutiquen und verschiedenste Gastronomiebetriebe.

 

Mozarts Geburtshaus

 

Es schien, als wären alle Menschen heute wunderbar gelaunt, als guckten sie uns alle freundlich an und hätten ein Lächeln auf den Lippen – aber vielleicht kam uns das auch nur deshalb so vor, weil wir so entspannt und relaxt den Tag genossen und nichts unsere Stimmung trüben konnte?

 

Cafe-Konditorei und Mozartkugeln

Trotz unserer warmen Kleidung und trotz der herrlichen Stadt begann ich langsam die Kälte zu spüren, wie sie in meine Stiefel kroch, wie sie sich an meinen Handschuhen zu schaffen machen, bis wir dann total durchgefroren beschlossen in einer Cafe-Konditorei einzukehren – es war eines dieser wunderbaren Kaffeehäuser, bei denen man sich gleich in eine andere Zeit versetzt fühlte, die den typischen Flair eines traditionellen Kaffeehauses verbreiteten. Auch unser Kellner passte wunderbar in dieses Bild, es hat bloß noch gefehlt, dass er uns den Tee und die Torte mit einem „Bitte schen, gnä Frau“ und „Wohl bekomm’s, Herr Hofrat“ serviert hätte.

Und was darf man beim Verlassen der Cafe-Konditorei auf keinen Fall vergessen???? Natürlich ein paar herrliche „Original Salzburger Mozartkugel“ zu erstehen – stellt euch jetzt mal vor, wie ihr so eine leckere Kugel in den Mund schiebt, wie ihr die cremige Bitterschokoladenschicht auf der Zunge schmeckt, dann folgt der Genuss der herrlichen Nougatschicht und schließlich der innere Kern aus Pistazie und Marzipan. Mhmmmm…. das ist das süße Leben!

Die Original Salzburger Mozartkugel wurde übrigens 1890 vom Salzburger Konditor Paul Fürst erfunden, hieß ursprünglich Mozart-Bonbon, wird heute noch in Handarbeit hergestellt und ist in blau-silberne Stanniolfolie gewickelt. Da der Name nicht geschützt ist, gibt es viele Nachahmerprodukte.

 

Ein wunderbarer Tag in einer wunderbaren Stadt, das hat auch Karl Lagerfeld festgestellt:

„Ich liebe Salzburg. Ich habe Salzburg immer geliebt. Diese Gegend hier ist eine der schönsten Ecken Europas.“

 

Zeit für mich

Es war nicht Valentinstag, es war kein Geburtstag, es war kein Jahrestag, kein Tag, der ein gemeinsames Feiern impliziert, nein, es war einfach ein Tag im Jahresablauf, den wir spontan zu unserem gemeinsamen Tag machten. Es ist doch was Wunderbares, sich spontan einmal gemeinsame Zeit zu nehmen oder wie Ernst Ferstl sagt

Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt

 

Diese Zeit ist dazu da, um einmal den Alltagstrott zu unterbrechen und unsere Batterien wieder neu aufzuladen, um einfach mal die Gedanken spazieren gehen und die Seele baumeln zu lassen, um zu träumen oder Ideen zu spinnen. Wir können unsere großen und tollen oder auch die kleinen und unbedeutenden oder die traurigen und unschönen Erlebnisse Revue passieren lassen und über das nachdenken oder reden, was uns berührt, was uns beschäftigt.

Diese Zeit stärkt dann uns selbst, aber auch die Beziehung, unabhängig davon, ob sich jetzt um die Beziehung zum Partner, zu den Kindern, zu den Freunden handelt.

 

Salzburg bei Nacht

 

Uii, jetzt habe ich euch aber ganz schön lange vollgelabbert (seid ihr überhaupt noch da?), aber für mich ist das ein Punkt, der oft vernachlässigt wird, den wir vor lauter „wichtigen Dingen“ beiseite schieben und nachrangig behandeln und daher ist eine Erinnerung, ein kleiner Schubs, ein Bewusstseinmachen hin und wieder sinnvoll.

Stellen wir uns doch manchmal die Frage: was bedeutet es für mir, Zeit für mich, Zeit für den Partner, Zeit für die Kinder, Zeit für die Freunde zu haben? Wie wichtig ist mir diese Zeit? Was gibt mir diese Zeit? Wie fühle ich mich, wenn ich mir diese Zeit – aus welchem Grund auch immer – nicht nehme? Wie geht es mir, wenn ich länger auf diese Zeit verzichte?

Ich mag solche Momente, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern, die mich strahlen lassen und ein Wohlgefühl in meinem Bauch verbreiten. Und genauso eine wunderbare Erfahrung war diese spontan bewusst gemeinsam verbrachte Zeit für mich und darum wollte ich die auch unbedingt mit euch teilen – lasst uns viel mehr Zeit mit dem Glücklichsein „verplembern“, denn Zeit, die hat man nicht, die nimmt man sich und zwar für das, was einem wichtig ist.