Persönliches

Let it snow!

Winter - Schneefall

Aufwachen – ein erster Blick aus dem Fenster, einmal Blinzeln mit den Augen und dann noch einmal – was sehe ich da?????

Alles ist weiß, das gibt’s doch nicht – gestern noch ein schöner Herbsttag und heute alles angeschneit. Wo kommt denn dieser Schnee so plötzlich her, wer braucht den schon???

Schneegestöber

Da ist es jetzt draußen kalt und matschig und eisig – als Sonnenkind kann ich nichts Positives an der Situation sehen. Mister W. kommt mit strahlender Laune ins Zimmer und schwärmt vom herrlichen Winter; ich schaffe es nicht mal zu einer Grimasse.

 

Es hilft aber alles nichts und ich mache mich fertig für den Arbeitstag. Hinaus geht’s in das Schneegestöber.

 

Mit bösem Blick fixiere ich die Schneeflocken, aber sie lassen sich nicht stören und segeln weiterhin friedlich vom Himmel und hüllen alles in weiches Weiß. Und so sehr ich den Schnee auch mit den Augen anglühe, er denkt nicht daran zu schmelzen.

 

Wütend stapfe ich durch die verschneite Hauseinfahrt zum Auto – na toll, da fällt mir auch schon der Schnee oben in die Schuhe und schmilzt, sodass ich gleich mal nasse Füße habe. Als ich kurz vor dem Auto angelegt bin, reißt es mir die Beine weg und schon sitze ich im Schneematsch. Meine Arbeitsmappe habe ich bei meinem vergeblichen Versuch den Sturz mit verzweifelten Armbewegungen doch noch abzuwenden in hohen Bogen in den nächsten Schneehaufen katapultiert. Beim Aufstehen spüre ich einen stechenden Schmerz im Knie, aber „tapfer“ schüttle ich den Schnee von meiner Jacke und meiner Hose, humple zum Schneehaufen und beginne meine Unterlagen wieder einzusammeln. Während ich mit meinem Arbeitsmaterial beschäftigt bin, höre ich hinter mir einen Knall. Was war das denn? Als ich mich umdrehe, springt gerade ein Mann aus seinem Wagen und begutachtet den Schaden an seinem Auto und an MEINEM.

 

Jetzt reicht’s aber langsam – für diesen Morgen ist genug passiert.

 

Da meldet sich auch noch Gypmsy zu Wort – dieser Gympsy ist heute aber auch wirklich bester Laune und kann es nicht lassen mich mit seinen Kommentaren zu quälen:

  • Sei doch etwas dankbar, dass du eine verschneite Hauseinfahrt hast, das heißt doch, dass du in ein Zuhause hast.
  • Sei doch dankbar, dass Schnee in deine Schuhe gefallen ist und deine Jacke und deine Hose nass sind, das heißt doch, dass du Kleidung zum Anziehen hast.
  • Sei doch dankbar, dass dein Knie beim Gehen schmerzt, das heißt doch, dass du gehen kannst.
  • Sei doch dankbar, dass deine Arbeitsunterlagen im Schnee gelandet sind, das heißt doch, dass du einen Beruf und eine Arbeitsstelle hast.
  • Sei doch dankbar, dass dein Auto eine Delle hat, das heißt doch, dass du ein Auto besitzt.

 

Blablabla, aber er lässt sich einfach nicht verscheuchen – wenn auch in seinen Aussagen viel Wahrheit liegt, so kann ich damit im Augenblick nichts anfangen:

– Die Hauseinfahrt ist voller Schnee.
– Meine Schuhe sind nass und meine Kleidung ist beschmutzt.
– Mir tut das Knie weh.
– Meine Arbeitsunterlagen sind durchnässt.
– Mein Auto hat eine Delle.

 

Und da soll ich auch noch dankbar und glücklich sein? – Ich will mich jetzt in Selbstmitleid suhlen und über den schrecklichen Tag jammern und natürlich dem Schnee und dem Winter die Schuld an dem Ganzen geben.

 

Glühwein

Vielleicht sollte ich es entsprechend zur Jahreszeit zur Ablenkung mit einem Glühwein versuchen – nach zwei Schlucken würde ich die Wichtel tanzen und die Elfen singen hören. Das wäre dann doch etwas kontraproduktiv zur Arbeit.

 

Ich erinnere mich dann an das Zitat von Albert Camus

„Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt“.

 

Dann heraus mit dir Sommer, ich brauche Wärme und Sonne – bis zur warmen Jahreszeit werde ich halt den Ofen bemühen und literweise Tee trinken und vielleicht kann ich dem Winter und dem Schnee in den nächsten Wochen doch ein paar schöne Seiten abgewinnen, aber wirklich nur ein paar klitzekleine.