Gedankenplauderei

Chapeau – you did it well!

Komplimente

Kennt ihr dieses Gefühl? Da kommt das Grinsen von einem Ohr zum anderen, sodass man die Mundwinkel fast an den Ohren aufhängen kann und das einfach nicht mehr weggehen will.  Der Bauch kribbelt vor lauter Begeisterung, die Stimmung schlägt Purzelbäume und die Glückshormone fahren Achterbahn. Ein wunderbares Gefühl –  ich möchte singen, tanzen, hüpfen und meine Freude zum Ausdruck bringen. Nein, ich habe jetzt keinen Lottogewinn gemacht, nein, ich darf nicht eine Trip in die USA machen, nein, ich habe nicht die neueste Hermes-Tasche geschenkt bekommen.

Der Auslöser ist viel einfacher: ich habe eine umfassende Präsentation gestaltet und der Vortrag ist bei den Anwesenden richtig gut angekommen – es gab von allen Seiten begeisterte Komplimente. „ Das hast du toll gemacht“, „ Dieser Vortrag ist dir richtig gut gelungen“, „Das war einfach perfekt“, „Geniale Präsentation“. Es ist doch wunderbar, wenn mir für meinen Aufwand und meine Mühen Anerkennung entgegen gebracht wird. Es ist doch schön, wenn ich für meine Leistung gelobt werde und meine Arbeit respektiert wird. Das klingt jetzt vielleicht etwas selbstverliebt, aber wer würde sich da nicht freuen? Wer würde das nicht genießen?

 

Komplimente

 

Habt ihr das auch schon öfters erlebt: ein paar wenige Worte, die doch den ganzen Tag verändern, ein paar Bemerkungen, die doch so viel Positives auslösen, eine kurze Aussage, die uns doch strahlen lässt? Nach so einem Kompliment ist mein Tag gerettet – da kann (fast alles) kommen, was will, da bin ich nicht zu erschüttern. Wenn ich das genauer betrachte, ist es doch oft so einfach, einem Menschen etwas Freude zu bereiten, ihm den Tag zu verschönern,  ohne dabei selbst großen Aufwand oder finanzielle Kosten zu haben. Schon die kleinsten Komplimente können doch den Tag positiv verändern – sie sind regelrechter Balsam für die Seele und lassen das Selbstwertgefühl steigen. Oder wie Mark Twain sagt:

Von einem guten Kompliment kann ich gut zwei Monate leben.

Mal ganz ehrlich, ich denke, jeder hört gerne mal ein Kompliment und es gibt doch viele Möglichkeiten Komplimente einzusetzen.

 

ANERKENNUNG

So verwenden wir also Komplimente, um jemandem unsere Anerkennung auszusprechen; wenn ein Mensch eine gute Leistung erbracht hat, so sollten wir das neidlos respektieren, indem wir ihm sagen „You did it well“. Durch ein paar einfache Worte zeigen wir ihm, dass wir von seiner Tätigkeit beeindruckt sind, bringen ihm Wertschätzung entgegen und zeigen ihm Achtung.

 

Komplimente

 

MOTIVATION

Komplimente werden aber auch gerne für die Motivation eingesetzt: Habt ihr schon einmal Kinder beobachtet, was sie alles tun, um von Mama und Papa Anerkennung zu erhalten? „Du hast deine Hausübung wunderschön geschrieben, ich bin stolz auf dich“ – das Kind hört das, freut sich darüber und bemüht sich dadurch, das nächste Mal die Zeilen wieder so schön zu schreiben, es ist motiviert durch ein paar Worte der Eltern.

Aber dieses Prinzip wird auch in vielen anderen Situationen angewendet: „Schatz, das schmeckt einfach lecker, das hast du aber wunderbar gekocht“ – dieses Kompliment kann sowohl die Freude über das schmackhafte Essen ausdrücken als auch implizit eine Motivation für den Partner sein, wieder einmal zu kochen.

 

Komplimente

 

BEZIEHUNGSPFLEGE

Andere Komplimente dienen Beziehungspflege, sie können sich dabei sowohl auf die Eigenschaften als auf das äußere Aussehen eines Menschen beziehen. „You are so beautiful“, „Du hast so ein freundliches Wesen“, „Deine Frisur sieht toll aus“, „Es ist schön, mit dir zusammen zu sein“, „Wenn du lächelst, geht die Sonne auf“, „Deine Ausdauer ist bewundernswert“ – solche ehrlich gemeinten Aussagen erfreuen, machen glücklich und beleben die Beziehung, egal ob sich dabei um Partner, eine Freundin, ein Kollegin handelt.

Aber wahrscheinlich freut sich auch die Verkäuferin, wenn wir ihr beim Einkauf sagen „Ihr Rock sieht toll aus“, oder wir verschönern der Dame des Kundendiensts nach der Abwicklung einer Reklamation den Tag, indem sie von uns hört „Danke, Sie haben mir sehr geholfen“.

 

EINSCHMEICHELN

Leider gibt es bei den Komplimenten auch eine negative Seite und zwar dann, wenn sie zur Anbiederung, zum Einschmeicheln und zum Schöntun eingesetzt werden oder als Möglichkeit, sie dem anderen in Kombination mit einer Bitte, einem Anliegen vorzutragen. So gibt es viele Leute, die ein Kompliment nicht ehrlich meinen, die es entweder großzügig oder überschwänglich und unspezifisch verteilen. Sie wollen quasi jemandem „Honig um den Mund schmieren“ und sich selbst damit nur selbst einen Vorteil verschaffen, sie wollen, dass sie den Empfänger zu ihrem Nutzen einsetzen können und es liegt ihnen in Wirklichkeit nichts an diesem Menschen.

Zu beobachten ist dies unter anderem öfters in Bekleidungsgeschäften – die Verkäuferin beteuert einer unsicheren und zögernden Kundin „In diesem Kleid sehen Sie wundervoll aus, das ist genau Ihre Farbe und der Schnitt ist perfekt für Ihre tolle Figur“, auch wenn die Kundin wirklich unmöglich damit aussieht.

 

FISHING FOR COMPLIMENTS

Dann gibt es noch die Unart des „Fishing for compliments“: „Ich bin so dick.“,  „Das passt mir doch nicht“ „Das kann ich sicher nicht“, „Das wird keinen interessieren“. Diese Menschen betreiben Understatement und sind richtige Tiefstapler. Sie stellen sich als hässlich, dick, dumm, schwach und unfähig dar, reden auch oft von ihren „schlechten“ Eigenheiten und wollen dadurch eine positive Bestätigung von ihren Mitmenschen erhalten „Du bist doch eh so schlank“, „Du siehst in diesem Kleid wunderschön aus“, „Du machst das sicher wieder perfekt“, „Natürlich wollen wir etwas von dir wissen“ . Diese Menschen versuchen aufgrund ihres Verhaltens, andere dazu bringen, sie mit Komplimenten zu überschütten.

 

 

Mit ehrlichen Komplimenten zeigen wir jedoch unseren Mitmenschen, dass sie uns nicht egal sind, dass wir sie aufmerksam wahrnehmen und ihre positiven Seiten sehen, egal ob sich um eine herausragende Arbeit, eine tolle Eigenschaft oder ein schönes Kleidungsstück handelt.

 

Komplimente

 

Wir können unsere Mitmenschen, unsere Familie, unsere Freunde, unsere Bekannten und Nachbarn, aber auch die Geschäftspartner, die Verkäuferin, den Briefträger, den Tankwart mit ein paar netten Worten aufmuntern und ihnen einen schönen Tag bereiten. Also machen wir das doch einfach öfter und tragen zu einem freundlicheren Miteinander bei.

 

Ich will gleich mal damit beginnen und wende mich an dich:

Liebe Blogleserin, es ist so schön für mich, dass du auf meine Seite gefunden hast und dass du meine Worte liest. Wenn wir uns auch nicht persönlich kennen, freut es mich sehr, dass wir durch den Blog dennoch Kontakt haben und du dadurch meinem Geschreibsel einen Sinn gibst. Vielen Dank!